Extreme Oud

4ajbukoshka
22.11.2022 - 12:29 Uhr
23
Sehr hilfreiche Rezension
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
7
Duft

Ich bin dann eher so für Kaufhausoud. Oder: Konsistenzen riechen

+++TW: Zeitverschwendung, Prokrastination, keine große Hilfe+++
Schon wieder so ein Kuhstallding? Soll das für Fetis sein, die gerne Löcher in Scheunen schießen und so zurück an „die guten alten Zeiten denken“? An damals, als man noch dachte, die Geschwindigkeit der Eisenbahn (um 25 km/h) würde auf Dauer kein Herz mitmachen?
Aus Oud werde ich nicht schlau, allerdings sei dazu gesagt, dass es mich auch einfach nicht interessiert - setze ich den Regenschirm immer dann auf, wenn jemand die Unwissenden, darunter auch mich, erleuchten möchte.
Der Bro hier stand dann auf Augenhöhe und musste einfach getestet werden, weil: Baum. Ich wollte sowieso baden.
Hier kommt also die Ahnungslosigkeit der Ahnungslosigkeit in dem Versuch, Ahnung zu vermitteln.

Wer Shaghaf Oud kennt, kann eventuell sogar etwas mit folgendem Vergleich anfangen. Alle anderen sparen sich die Zeit besser und lesen vielleicht lieber den Teletext im TV - falls es den noch gibt.

Hier auf Parfumo jedenfalls werden Wunder geschrieben und Talente entdeckt, Zusammensetzungen analysiert, die Herkunft von Rosenblättern auf den Breitengrad genau „erschnüffelt“, Wörterbücher voller Neologismen aufgelegt, es wird recherchiert, gepöbelt, beraten.
Grande Amore an dieser Stelle für euch alle-le-le!
Und jetzt… möchte ich bitte auch einmal flexen.
Ich, Tshajbukoshka, so heißa ich ubrigans, kann Konsistenzen und Farben riechen, ganz abseits des BtMG.

Und so riecht Extreme Oud - extrem stark, wie der Name es sagt - nach Patchouli, ja, ganz eindeutig und gewiss, das mag ich nämlich mindestens mal an mir selbst nicht so, besonders nicht in Dosen > Globuli.
Er kommt ein bisschen zu streng-herb-rauchig, aber auch, vor allem zu Beginn, zu säuerlich-herb und zu klar-flüssig rüber, bevor er sich setzt, nachlässt und einen auf Nice Guy macht.
Häh? Was, „klar-FLÜSSIG“?!
Hier kommen wir zur Konsistenz und zum Kaufhausoud: Shaghaf Oud, mein Protz-Bro mit dem Haudraufknüppel, der neblig, fest riecht, versprüht keine Flüssigkeit, sondern irgendetwas versacehaft Goldenes zwischen flüssig und fest. Man sieht, ich habe das parfumoeske Talent, neue Aggregatzustände zu erfinden.
Extreme Oud ist in meiner Wahrnehmung eine klare Flüssigkeit, Farbe: dunkelbraun-schwarz-grau, eine, die zu stark nach irgendwas wie Holz riecht, aber morschem Holz, unfreundlichem.
Offenbar kann auch Holz unfreundlich sein. Okaaaay.
Warum auch immer, kommt mir vergleichsweise Mückenabwehrspray in den Sinn.
Ich bevorzuge neblige Parfums, sanfte. Solche, die so sprühen oder ausstrahlen wie Cuir Béluga und andere Guerlains oder Shaghaf Oud - auch wenn der von ‚sanft‘ so weit entfernt ist wie ich vom Nobelpreis.
Kommen wir zum Guten: Der Drydown wird etwas zurückhaltender, ruhiger und sogar ein wenig sanfter, fast schon anziehend. Die Sillage, die am Anfang wie eine Flutwelle in Faustform auf einen zukommt, lässt zum Glück nach ein bis zwei Stunden etwas nach. Wahrnehmbar bleibt Oud Extreme aber noch bis nach der Dusche oder bis zum nächsten Morgen.
Vom Umfeld gab es geteilte Meinungen. Jemand warf „Eine-Welt-Laden“ in den Raum, „attraktiv, aber nicht du“ hat mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet, aber das hat diese Rezension wahrscheinlich auch.
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