APOM Homme Maison Francis Kurkdjian 2009
Top Rezension
Willst Du ein Teil von mir sein ?
Willst Du ein Teil von mir sein ?
"Er gehört zu mir, wie mein Name an der Tür,
und ich weiß, er bleibt hier,
nie vergeß ich unseren ersten Tag,
Naaa naa naa na, na na na
denn ich fühlte gleich, daß er mich mag,
Naaa naa naa na, na na na
ist es wahre Liebe (uuuhhhuuuhhuuu)
die nie mehr vergeht (uhuuuhuu)
oder wird die Liebe, vom Winde verweht?"
... höre ich ihn singen. "Ihn" ? Na ja, genauer gesagt: "Sie". Oder ist es doch ein "Er" ? Das hängt davon ab. Jedenfalls ist es eine "Sie", nämlich eine Abfüllung, die da vor mir steht und singt. Oder ist es ein Duft ? Also doch ein "Er".
Egal, jedenfalls singt diese Abfüllung vor mir. Ich stutze: Das ist neu. Daran, dass ich mit meinen Flakons spreche, habe ich mich und hat sich inzwischen auch mein Umfeld gewöhnt. Dass ich schon mit dem Gedanken gespielt habe, Sonnencreme mit einem hohen Lichtschutz-Faktor für die Flakons meiner (noch bescheidenen) Sammlung zu erwerben, nur um sie vor dem schädlichen Sonnenlicht zu schützen ... wurde auch akzeptiert.
Aber, dass Düfte nunmehr auch im wörtlichen Sinn mit mir sprechen. Das ist neu. Und noch dazu singen....
Und nicht einmal gut.
"Du willst also zu mir gehören ? Ein Teil von mir sein ?" frage ich diese ebenso kleine wie -bis noch vor kurzer Zeit- unscheinbare Abfüllung. "Weißt Du denn, wieviele Düfte ich habe, die mich bereits seit vielen Jahren treu begleiten ? Diese Düfte sind schon irgendwie ein Teil von mir geworden. Vielleicht bin ich ja sogar schon ein Teil von ihnen geworden. Aber Du ? Du, die Du gerade bei mir eingezogen bist ? Erst vor kurzer Zeit abgefüllt aus einem zugegeben sehr schönen Flakon. Von einer sehr netten Dame aus dieser einen sehr bekannten Parfümerie aus Mannheim." sage ich und spüre auch schon wieder die verständnislosen Blicke meiner ab und an vorbei laufenden Frau sich in meinen Rücken bohren. Ich spreche leiser. Sie muss ja nicht alles hören. "Sag' mal, sprichst Du jetzt nicht mehr mit mir ?" raunze ich das kleine vor mir liegende Röhrchen mit dem ach so kostbaren Inhalt an. Und zweifle schon daran, ob die bisherige Unterhaltung überhaupt stattgefunden hat. Doch da höre ich es:
"Er gehört zu mir... für immer zu mir.
für immer zu mir
Er gehört zu mir, wie mein Name an der Tür,
und ich weiß, er bleibt hier,
nie vergeß ich unseren ersten Tag,
Naaa naa naa na, na na na
denn ich fühlte gleich, daß er mich mag,
Naaa naa naa na, na na na
ist es wahre Liebe (uuuhhhuuuhhuuu)
die nie mehr vergeht (uhuuuhuu)
oder wird die Liebe, vom Winde verweht?"
Na, dann zeig mal, was Du so drauf hast. Du Duft mit dem schlichten Namen "APOM" aus dem namhaften Hause "Maison Francis Kukdjian". Jener Meister, der in einem Interview mal so zitiert wurde:
„Ich habe mich dazu entschieden, meinem Namen das Wort 'Maison' voranzustellen. Das ist keine stilistische Entscheidung, sondern vielmehr ein Mittel, das auszudrücken, woran ich glaube: Ein Haus hat eine Seele und eine Geschichte, Einwohner und Freunde und manchmal Kinder. All die Gefühle, die man mit 'Zuhause' verbindet, vereinen sich in diesem Wort und beflügeln meinen Traum: Kleine Freuden zu erschaffen und andere zu inspirieren. Mein 'Haus' vereint in sich die verschiedenen Aktivitäten, die zu seiner Gründung geführt haben. Da ist als erstes meine Arbeit als Parfumeur für große Mode-, Kosmetik- und Luxusmarken. Dann die Herstellung von maßgefertigten Parfums, die ich seit 2001 einem privaten Klientel anbiete, gefolgt von künstlerischen Projekten in Paris, Versailles und New York. Mit der Zeit kamen die olfaktorischen und graphischen Kreationen hinzu, die schließlich zu einer Linie von parfümierten Produkten unter dem Namen 'Maison Francis Kurkdjian' führten.“
Der Duft beginnt frisch. Und vor allem fruchtig. Sehr fein und auch sehr zurückhaltend. Keine "Zitronen-Erfrischungs-Dusche; wie man sie so oft antrifft. Nein, wir haben hier eine sehr zurückhaltende, ja fast schon fragile Frucht. Eine, die uns da noch sehr schüchtern begrüßt. Eine Orange. Nein, es ist kein reifes und saftiges Exemplar, sondern vielmehr der elegante Hauch einer wunderbar duftenden Orangenblüte.
Ich muss an "Lumière Noire" -ebenfalls ein (Meister-) Werk von Francis Kurkdjian, denken: Man spürt auch bei APOM deutlich seine Handschrift. Die zurückhaltend-fragile Rose aus "Lumière Noire" ist bei "APOM" eine Orangenblüte. Ebenso natürlich und fein.
Aber sie steht nicht lange alleine. Sie erhält einen würzigen Begleiter: Es ist feinstes Zedernholz, das unsere schüchterne Orangenblüte zärtlich unterlegt. Es gibt ihr Würze. Es gibt ihr Tiefe. Dennoch ist und bleibt dieser Duft ein "Leisetreter".
Nach einiger Zeit tritt die Neroli-Note etwas in den Hintergrund und der Duft wird wohliger und wärmer: Kuschliger Amber betritt die Bühne. Wie ein edler Kaschmir-Pullover streift Monsieur Kurkdjian diesen über die bislang tonangebende würzige Frucht: Er erschlägt sie nicht. Keinesfalls ! Der Amber lässt die zarte Orangenblüte nur "reifen", in einem anderen Licht erscheinen.
Und das für einen überraschend langen Zeitraum; bis dieser Duft wohlig-warm ausklingt.
Mein Fazit:
Ein Duft, der sich an seinen Träger anschmiegt, der eben "ein Teil von ihm sein" möchte.
Ein Duft, der mit einer doch überschaubaren Anzahl an Zutaten auskommt.
Ein Duft, der nach meiner Meinung keinen großen Verlauf nimmt: Er startet zurückhaltend mit dieser natürlichen Neroli-Note. Diese wird dann durch das Zedernholz behutsam (würzig) unterlegt. Im weiteren Verlauf tritt dann die zunächst prominente Fruchtnote etwas in den Hintergrund (jedoch ohne ihre Präsenz völlig aufzugeben) und weicht einer wohlig wärmenden Amber-Note.
Alles sehr sehr fein verwoben.
"Aber, kann APOM ein Teil von mir werden ?" frage ich mich und blicke meinen Freund, die Abfüllung, eindringlich an. "Vielleicht, schon möglich..." lächle ich versonnen nach einem kurzen Atemzug an meinem Handgelenk. "Aber, verdammt noch mal, hör' endlich mit dem scheiß Singen auf !"
"Er gehört zu mir, wie mein Name an der Tür,
und ich weiß, er bleibt hier,
nie vergeß ich unseren ersten Tag,
Naaa naa naa na, na na na
denn ich fühlte gleich, daß er mich mag,
Naaa naa naa na, na na na
ist es wahre Liebe (uuuhhhuuuhhuuu)
die nie mehr vergeht (uhuuuhuu)
oder wird die Liebe, vom Winde verweht?"
... höre ich ihn singen. "Ihn" ? Na ja, genauer gesagt: "Sie". Oder ist es doch ein "Er" ? Das hängt davon ab. Jedenfalls ist es eine "Sie", nämlich eine Abfüllung, die da vor mir steht und singt. Oder ist es ein Duft ? Also doch ein "Er".
Egal, jedenfalls singt diese Abfüllung vor mir. Ich stutze: Das ist neu. Daran, dass ich mit meinen Flakons spreche, habe ich mich und hat sich inzwischen auch mein Umfeld gewöhnt. Dass ich schon mit dem Gedanken gespielt habe, Sonnencreme mit einem hohen Lichtschutz-Faktor für die Flakons meiner (noch bescheidenen) Sammlung zu erwerben, nur um sie vor dem schädlichen Sonnenlicht zu schützen ... wurde auch akzeptiert.
Aber, dass Düfte nunmehr auch im wörtlichen Sinn mit mir sprechen. Das ist neu. Und noch dazu singen....
Und nicht einmal gut.
"Du willst also zu mir gehören ? Ein Teil von mir sein ?" frage ich diese ebenso kleine wie -bis noch vor kurzer Zeit- unscheinbare Abfüllung. "Weißt Du denn, wieviele Düfte ich habe, die mich bereits seit vielen Jahren treu begleiten ? Diese Düfte sind schon irgendwie ein Teil von mir geworden. Vielleicht bin ich ja sogar schon ein Teil von ihnen geworden. Aber Du ? Du, die Du gerade bei mir eingezogen bist ? Erst vor kurzer Zeit abgefüllt aus einem zugegeben sehr schönen Flakon. Von einer sehr netten Dame aus dieser einen sehr bekannten Parfümerie aus Mannheim." sage ich und spüre auch schon wieder die verständnislosen Blicke meiner ab und an vorbei laufenden Frau sich in meinen Rücken bohren. Ich spreche leiser. Sie muss ja nicht alles hören. "Sag' mal, sprichst Du jetzt nicht mehr mit mir ?" raunze ich das kleine vor mir liegende Röhrchen mit dem ach so kostbaren Inhalt an. Und zweifle schon daran, ob die bisherige Unterhaltung überhaupt stattgefunden hat. Doch da höre ich es:
"Er gehört zu mir... für immer zu mir.
für immer zu mir
Er gehört zu mir, wie mein Name an der Tür,
und ich weiß, er bleibt hier,
nie vergeß ich unseren ersten Tag,
Naaa naa naa na, na na na
denn ich fühlte gleich, daß er mich mag,
Naaa naa naa na, na na na
ist es wahre Liebe (uuuhhhuuuhhuuu)
die nie mehr vergeht (uhuuuhuu)
oder wird die Liebe, vom Winde verweht?"
Na, dann zeig mal, was Du so drauf hast. Du Duft mit dem schlichten Namen "APOM" aus dem namhaften Hause "Maison Francis Kukdjian". Jener Meister, der in einem Interview mal so zitiert wurde:
„Ich habe mich dazu entschieden, meinem Namen das Wort 'Maison' voranzustellen. Das ist keine stilistische Entscheidung, sondern vielmehr ein Mittel, das auszudrücken, woran ich glaube: Ein Haus hat eine Seele und eine Geschichte, Einwohner und Freunde und manchmal Kinder. All die Gefühle, die man mit 'Zuhause' verbindet, vereinen sich in diesem Wort und beflügeln meinen Traum: Kleine Freuden zu erschaffen und andere zu inspirieren. Mein 'Haus' vereint in sich die verschiedenen Aktivitäten, die zu seiner Gründung geführt haben. Da ist als erstes meine Arbeit als Parfumeur für große Mode-, Kosmetik- und Luxusmarken. Dann die Herstellung von maßgefertigten Parfums, die ich seit 2001 einem privaten Klientel anbiete, gefolgt von künstlerischen Projekten in Paris, Versailles und New York. Mit der Zeit kamen die olfaktorischen und graphischen Kreationen hinzu, die schließlich zu einer Linie von parfümierten Produkten unter dem Namen 'Maison Francis Kurkdjian' führten.“
Der Duft beginnt frisch. Und vor allem fruchtig. Sehr fein und auch sehr zurückhaltend. Keine "Zitronen-Erfrischungs-Dusche; wie man sie so oft antrifft. Nein, wir haben hier eine sehr zurückhaltende, ja fast schon fragile Frucht. Eine, die uns da noch sehr schüchtern begrüßt. Eine Orange. Nein, es ist kein reifes und saftiges Exemplar, sondern vielmehr der elegante Hauch einer wunderbar duftenden Orangenblüte.
Ich muss an "Lumière Noire" -ebenfalls ein (Meister-) Werk von Francis Kurkdjian, denken: Man spürt auch bei APOM deutlich seine Handschrift. Die zurückhaltend-fragile Rose aus "Lumière Noire" ist bei "APOM" eine Orangenblüte. Ebenso natürlich und fein.
Aber sie steht nicht lange alleine. Sie erhält einen würzigen Begleiter: Es ist feinstes Zedernholz, das unsere schüchterne Orangenblüte zärtlich unterlegt. Es gibt ihr Würze. Es gibt ihr Tiefe. Dennoch ist und bleibt dieser Duft ein "Leisetreter".
Nach einiger Zeit tritt die Neroli-Note etwas in den Hintergrund und der Duft wird wohliger und wärmer: Kuschliger Amber betritt die Bühne. Wie ein edler Kaschmir-Pullover streift Monsieur Kurkdjian diesen über die bislang tonangebende würzige Frucht: Er erschlägt sie nicht. Keinesfalls ! Der Amber lässt die zarte Orangenblüte nur "reifen", in einem anderen Licht erscheinen.
Und das für einen überraschend langen Zeitraum; bis dieser Duft wohlig-warm ausklingt.
Mein Fazit:
Ein Duft, der sich an seinen Träger anschmiegt, der eben "ein Teil von ihm sein" möchte.
Ein Duft, der mit einer doch überschaubaren Anzahl an Zutaten auskommt.
Ein Duft, der nach meiner Meinung keinen großen Verlauf nimmt: Er startet zurückhaltend mit dieser natürlichen Neroli-Note. Diese wird dann durch das Zedernholz behutsam (würzig) unterlegt. Im weiteren Verlauf tritt dann die zunächst prominente Fruchtnote etwas in den Hintergrund (jedoch ohne ihre Präsenz völlig aufzugeben) und weicht einer wohlig wärmenden Amber-Note.
Alles sehr sehr fein verwoben.
"Aber, kann APOM ein Teil von mir werden ?" frage ich mich und blicke meinen Freund, die Abfüllung, eindringlich an. "Vielleicht, schon möglich..." lächle ich versonnen nach einem kurzen Atemzug an meinem Handgelenk. "Aber, verdammt noch mal, hör' endlich mit dem scheiß Singen auf !"
6 Antworten
Parma vor 9 Jahren
Der Song passt inhaltlich auch zu meinen Empfindungen! Klasse Idee :) Diese natürliche Zartheit, die trotzdem umhüllt, begeistert mich.
Naaase vor 11 Jahren
Lieber Meggi: Ja: Super Duft. Aber scheiß Sänger ;-)
Meggi vor 11 Jahren
Großartige Idee. Habt Ihr zwei das inzwischen klären können?
Seerose vor 11 Jahren
Recht hat er: Dieses Gejankersingen, Ohrwurm, alptraumhaft. Und der vorherige Spruch, der endet: "böse Menschen haben keine Lieder" ist sowas von falsch + gedankenlos. Dies Lied ist nicht böse, nur schmalzig. Kurkdijan hat wunderbare Düfte: Pokal+
NightFighter vor 11 Jahren
Schöner Kommentar, zu einem wundervollen Duft.Thank's !
MrWhite vor 11 Jahren
Imho ist das ein ganz klarer 100%-Duft, aber ist ja alles Geschmacksache...

