DarkWinterCS
14.08.2023 - 10:40 Uhr
8
Hilfreiche Rezension
8.5Duft

Der glorreiche Rhabarber

Exemplarisch muss eine Rezension her, das habe ich mir gesagt. Wenigstens einen Duft vorstellen, der die Marke Marc-Antoine Barroirs verkörpert und ein wenig die DNA präsentiert, die diese auszeichnet.
Mittlerweile sollte man mitbekommen haben, welcher Hype hier herumschleicht und besonders den Ganymede Eau de Parfum begleitet. Einer, der die aktuelle Zeit prägt und prägen soll und durch seine atmosphärische Komposition auf sich aufmerksam machen möchte.

Denn alle fünf Düfte eint etwas, was durchaus speziell und von der Masse abhebend wirkt. So hat es Quentin Bisch geschafft Düfte zu kreieren, die metallisch, molekular, kühlend und außerweltlich wirken. Wie in ein vorbeifliegendes Objekt gezogen, welches mit einem kühlenden Partikelsog alles vereinnahmt und den Standort außerhalb der menschlichen Reichweite sucht. Fast steril möchte man sagen.

Im Falle von Encelade ist aber nicht nur der eigene Körper in den Sog geraten, sondern auch umliegende Objekte wurde mittransportiert und bilden etwas, das man in diesem Fall besser tragen kann als den Ganymede.
Encelade ist für mich ein standardisierter, ja fast langweiliger Duft, der aber wiederum eine Balance schafft, die neu und ausgewogen wirkt. Ja, es wirkt synthetisch. Synthetischer Safran, synthetisches Holz. Soweit so bekannt. Ein wenig Süße, ein wenig erhellender Unterton.

Das „ABER“ folgt leisen Tritts. Eine durchaus feine und für mich ungewöhnliche Rhabarber-Komponente, die von einer säuerlich-pflanzlichen Note bestimmt wird. Die Pflanze verabscheue ich normalerweise. Ich mag den Geschmack einfach nicht, den Duft noch weniger. Hier schafft es Bisch eine Mischung zu verwenden, die überaus passend integriert wird und selbst mich zum Schnuppern bringt.

So haben wir einen synthetischen Holzunterbau, der mit einer hellen und süßen Safrankomponente gekreuzt wird und durch säuerlichen Rhabarber abgemildert wird. Irgendwie dann schon wieder ausgeprägtes Können, aber von Kunst würde ich nicht sprechen.

Bei diesen umherfliegenden Teilchen ist es kaum verwunderlich, dass die Performance schon am oberen Ende der Wertungsskala verortet ist. Zehn Stunden sind hier drin und auch darüber hinaus. Vor allem in den ersten drei Stunden vernimmt die Umgebung aus einiges an Aromen.

Nach einigen Testsessions kann ich zwar sagen, dass er mir wirklich gut gefällt, aber irgendwie doch zu wenig als das ich ihn in der Sammlung sehen möchte.
2 Antworten
MarieposaMarieposa vor 2 Jahren
"Durchaus speziell und von der Masse abhebend", genau das kann man auch eins zu eins auf deine hervorragenden Rezensionen anwenden.
FloydFloyd vor 2 Jahren
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Ich mag Deine Art Düfte zu beschreiben sehr!