31.07.2018 - 13:46 Uhr
Palonera
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Palonera
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26
Cate Blanchett
Da haben wir es wieder.
Wer ist Mary Greenwell?
Popdiva, Stilikone, Nischenparfümeurin?
Immer wieder kommt es vor, daß Marken auf meinen Schirm geraten, die mir kein Begriff sind - sei es, weil sie aus der Welt der Töne kommen, die mich als Täubchen eher peripher berührt, weil ich altersmäßig nicht (mehr) ihre Zielgruppe bin oder ihre Existenz auf der dunklen Seite meines Mondes liegt.
Manchmal dürfen sie dort gern auch bleiben, oft jedoch lohnt es sich, sie hinaus ans Licht zu ziehen, sie genauer anzuschauen, zu beschnuppern – so war es häufig schon, so ist es dieses Mal.
Mary Greenwell macht keine Musik, keine Mode – sie gibt Gesichtern ein schöneres Gesicht.
Gesichtern, die Naomi hießen, Claudia und Christy, die auf Laufstegen flanierten und von Hochglanz-Covern schauten, mal lächelnd und mal ernsthaft, immer jedoch Haute Couture-gewandet und von Greenwell göttingleich geschminkt.
Selbst Cate Blanchett, Uma Thurman und die "Königin der Herzen" erstrahlten unter Mary Greenwells Händen, ihren Tuben, Tiegeln, Stiften.
Und irgendwann, so scheint es, sollten all die Menschen nicht nur schöner sein, als sie schon waren, sondern auch noch besser duften - und so lancierte Mary Greenwell "Plum".
Daß "Plum" trotz seines genau dies suggerierenden Namens kein monothematischer Duft ist, offenbart bereits ein erster Blick auf die Pyramide – und auf den Parfümeur.
Francois Robert zeichnet verantwortlich für viele Creationen der Parfums Rosine und zeigt dort wie hier sein Händchen für nur scheinbar opulente Blütendüfte, die, klassisch arrangiert, doch niemals schwer, erschlagend, schwülstig wirken, sondern sich bei allem Reichtum, aller Dichte eine bemerkenswerte Transparenz und Leichtigkeit bewahren, die, so scheint mir, Roberts besondere Handschrift ausmacht.
Einen Duft wie "Plum" bei Temperaturen um die 30°C und höher aufzulegen, erfordert Mut, so dachte ich – und war froh um das Röhrchen mit dem Stab, das seinen Inhalt tupfen und verstreichen, nicht jedoch sprühen ließ.
Das sollte ein Zuviel verhindern helfen, allzu dichte Wolken, die mir den Atem rauben würden, den Menschen meines Umfelds sicher auch.
So dachte ich, pyramidal geblendet – doch ich hätte mich nicht sorgen müssen, nicht am ersten Tag, an keinem, der ihm folgte.
"Plum" eröffnet auf meiner Haut aldehydig warm – das ist anders als bei den meisten Düften, in denen ich die Aldehyde kühl erlebe, und Aldehyde sind hier nicht gelistet.
Und doch meint meine Nase sie zu riechen, immer wieder, Tag um Tag, für Augenblicke nur.
Sofort entfaltet sich ein Bouquet klassischer Blüten, wie wir sie aus den Siebzigern, den Achtzigern noch kennen, auch aus "Enlèvement au Sérail" – es mag an der Kombination aus Bergamotte, Jasmin, Tuberose liegen, an Patchouli und Sandelholz, die den Düften jener Zeit gern beigegeben wurden und ihnen jene Opulenz und Dichte gaben, die modernen, jungen Nasen oft zuviel ist.
In "Plum" jedoch liegt ein Schleier quasi über all den Blüten, der die Dichte hebt, der Licht und Leichtigkeit verleiht statt Wucht und Schwere.
Früchte, Blüten, Hölzer sind so fein verwoben, daß es mir unmöglich ist, sie zu separieren – unmöglich, sie zu leugnen auch, denn was immer hier die Pyramide sagt, es scheint durchaus plausibel.
Auf Zitrone würde ich nicht schwören, auf Johannisbeere auch nicht – doch eine reife Pflaume käme hin, auch ein reifer Pfirsich könnte sein.
Und den Rest, den unterschreib' ich blind.
Düfte wie jene, die Mary Greenwell mit "Plum" und Francis Kurkdjian mit seinem "Sérail" zitieren, wirken heute nostalgisch und wie gefallen aus der Zeit, assoziiert mit alten Damen, großen Roben, Perlenketten, echtem Pelz.
Doch an Frauen wie Cate Blanchett, an eigenwillig Schönen, deren Eleganz einen Knick hat, einen faserfeinen Riß, könnte ich mir Marys "Plum" gut denken mit ihrem Hauch Morbidität, der fast fragilen Transparenz.
An hochmodernen Frauen, wie gefallen aus der Zeit.
Wer ist Mary Greenwell?
Popdiva, Stilikone, Nischenparfümeurin?
Immer wieder kommt es vor, daß Marken auf meinen Schirm geraten, die mir kein Begriff sind - sei es, weil sie aus der Welt der Töne kommen, die mich als Täubchen eher peripher berührt, weil ich altersmäßig nicht (mehr) ihre Zielgruppe bin oder ihre Existenz auf der dunklen Seite meines Mondes liegt.
Manchmal dürfen sie dort gern auch bleiben, oft jedoch lohnt es sich, sie hinaus ans Licht zu ziehen, sie genauer anzuschauen, zu beschnuppern – so war es häufig schon, so ist es dieses Mal.
Mary Greenwell macht keine Musik, keine Mode – sie gibt Gesichtern ein schöneres Gesicht.
Gesichtern, die Naomi hießen, Claudia und Christy, die auf Laufstegen flanierten und von Hochglanz-Covern schauten, mal lächelnd und mal ernsthaft, immer jedoch Haute Couture-gewandet und von Greenwell göttingleich geschminkt.
Selbst Cate Blanchett, Uma Thurman und die "Königin der Herzen" erstrahlten unter Mary Greenwells Händen, ihren Tuben, Tiegeln, Stiften.
Und irgendwann, so scheint es, sollten all die Menschen nicht nur schöner sein, als sie schon waren, sondern auch noch besser duften - und so lancierte Mary Greenwell "Plum".
Daß "Plum" trotz seines genau dies suggerierenden Namens kein monothematischer Duft ist, offenbart bereits ein erster Blick auf die Pyramide – und auf den Parfümeur.
Francois Robert zeichnet verantwortlich für viele Creationen der Parfums Rosine und zeigt dort wie hier sein Händchen für nur scheinbar opulente Blütendüfte, die, klassisch arrangiert, doch niemals schwer, erschlagend, schwülstig wirken, sondern sich bei allem Reichtum, aller Dichte eine bemerkenswerte Transparenz und Leichtigkeit bewahren, die, so scheint mir, Roberts besondere Handschrift ausmacht.
Einen Duft wie "Plum" bei Temperaturen um die 30°C und höher aufzulegen, erfordert Mut, so dachte ich – und war froh um das Röhrchen mit dem Stab, das seinen Inhalt tupfen und verstreichen, nicht jedoch sprühen ließ.
Das sollte ein Zuviel verhindern helfen, allzu dichte Wolken, die mir den Atem rauben würden, den Menschen meines Umfelds sicher auch.
So dachte ich, pyramidal geblendet – doch ich hätte mich nicht sorgen müssen, nicht am ersten Tag, an keinem, der ihm folgte.
"Plum" eröffnet auf meiner Haut aldehydig warm – das ist anders als bei den meisten Düften, in denen ich die Aldehyde kühl erlebe, und Aldehyde sind hier nicht gelistet.
Und doch meint meine Nase sie zu riechen, immer wieder, Tag um Tag, für Augenblicke nur.
Sofort entfaltet sich ein Bouquet klassischer Blüten, wie wir sie aus den Siebzigern, den Achtzigern noch kennen, auch aus "Enlèvement au Sérail" – es mag an der Kombination aus Bergamotte, Jasmin, Tuberose liegen, an Patchouli und Sandelholz, die den Düften jener Zeit gern beigegeben wurden und ihnen jene Opulenz und Dichte gaben, die modernen, jungen Nasen oft zuviel ist.
In "Plum" jedoch liegt ein Schleier quasi über all den Blüten, der die Dichte hebt, der Licht und Leichtigkeit verleiht statt Wucht und Schwere.
Früchte, Blüten, Hölzer sind so fein verwoben, daß es mir unmöglich ist, sie zu separieren – unmöglich, sie zu leugnen auch, denn was immer hier die Pyramide sagt, es scheint durchaus plausibel.
Auf Zitrone würde ich nicht schwören, auf Johannisbeere auch nicht – doch eine reife Pflaume käme hin, auch ein reifer Pfirsich könnte sein.
Und den Rest, den unterschreib' ich blind.
Düfte wie jene, die Mary Greenwell mit "Plum" und Francis Kurkdjian mit seinem "Sérail" zitieren, wirken heute nostalgisch und wie gefallen aus der Zeit, assoziiert mit alten Damen, großen Roben, Perlenketten, echtem Pelz.
Doch an Frauen wie Cate Blanchett, an eigenwillig Schönen, deren Eleganz einen Knick hat, einen faserfeinen Riß, könnte ich mir Marys "Plum" gut denken mit ihrem Hauch Morbidität, der fast fragilen Transparenz.
An hochmodernen Frauen, wie gefallen aus der Zeit.
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