Parfum de Peau Montana Eau de Toilette
12
Hilfreiche Rezension
Choosing a Book by its Cover (2) - Montana “Parfum de Peau”
Was einem so über den Weg läuft. Claude Montanas „Parfum de Peau“ kenne ich seit meiner Kindheit und ich dachte, dass es ihn schon längst nur noch zu Mondpreisen als Vintage gibt. Als er erschien, war ich gerade mitten in der ersten Phase meiner Parfumleidenschaft. Der Duft freilich war damals nichts für mich (zu laut, zu wuchtig, auch zu weiblich, eigentlich indiskutabel für einen präpubertären Jüngling), aber der aufregende Flakon, der für mich auch heute noch zu den besten aller Zeiten gehört (natürlich von Serge Mansau) hat mich schon damals auf Anhieb begeistert. Ein sehr skulpturaler Flakon, der mit seiner Spiralform einerseits geometrisch abstrakt und architektural wirkt, einer Wendeltreppe gleich, andererseits jedoch auch an Mode denken lässt - nicht an Montanas Mode dieser Zeit, die vor allem durch breite Schultern und schmale Taillen geprägt war, aber vielleicht an die Silhouette eines Plisseekleids von Issey Miyake. Genial auch die Kombination der Farben: das milchige Weiß, der goldene Honigton der Flüssigkeit und dazu das Yves-Klein-Blau der Verpackung aus matt strukturiertem Karton, darauf in schwarz der Namenszug. Diese Kombination hat mich damals nachhaltend beeindruckt und geprägt. Mehr als Design, nicht wirklich als Duft. Und jetzt? Nach vier Jahrzehnten? Bin ich jetzt auch reif für den Duft? Man soll ja ein Buch nicht nur nach dem Einband beurteilen.
Den ikonischen Flakon gibt es noch, formal unverändert – alles andere wäre auch nicht nur sündhaft, sondern zugleich töricht gewesen. Die Umverpackung allerdings nurmehr ein müder Abklatsch, das Blau nun in Hochglanz und überflüssigerweise mit der goldgeprägten Silhouette des Flakons als Emblem. Was den Duft selbst betrifft, so lese ich, dass er zwar reformuliert wurde, aber in seinem Wesen dem Original recht treu geblieben, vor allem aber noch immer von sehr guter Qualität sein soll. Natürlich wäre ein direkter Vergleich mit dem Original reizvoll, aber das ist mir derzeit nicht geboten. Vielleicht läuft mir der Vintage irgendwann genauso unverhofft über den Weg.
Der Duft ist sehr stark. Das vorneweg. Ein Statement. Mit Rose, Tuberose und Narzisse (im Original noch Jasmin) fraglos blumig, durch Tagetes und Gartennelke wird diese Blumigkeit aber nicht lieblich, sondern sehr würzig, beinahe herb. Die Würzigkeit in der neuen Version noch verstärkt durch Kardamom und Pfeffer. Die Fruchtigkeit von schwarzen Johannisbeeren (früher waren es Brombeeren) kommt für mich nicht wirklich zum Tragen, aber das ist mir mehr als recht. Und wie der Name „Parfum de Peau“ schon andeutet, kommt hier eine prominente, wenn auch subtile Animalik zum Einsatz: Moschus und Bibergeil. Der Duft soll mit der Haut verschmelzen, so der Anspruch. Ein ledriger Eindruck, der sich schön unter die würzigen Blumen legt.
Ich kann das würdigen, tragen vermutlich immer noch nicht. Meine Frau leider auch nicht – vielleicht in ein paar Jahren. Und so werde ich mich wohl vor allem an dem Flakon erfreuen, seiner Haptik, seiner Optik, seinen unendlichen Perspektiven, aus denen er immer wieder anders wirkt und zu überraschen vermag. Ab und zu werde ich daran schnuppern und ihn über die Jahre reifen lassen. Er ist zeitlos. Vermutlich wird er auch in einem oder zwei Jahrzehnten noch bestehen.
Nachtrag für die Bewunderer von Claude Montanas Mode der 80er Jahre: Wenn man die Verschlusskappe um 90° dreht, kann man die Schultern des Flakons freilegen. Und dann ist sie da. Die ikonische Silhouette. Ich selbst bleibe allerdings lieber bei Issey Miyake.
Den ikonischen Flakon gibt es noch, formal unverändert – alles andere wäre auch nicht nur sündhaft, sondern zugleich töricht gewesen. Die Umverpackung allerdings nurmehr ein müder Abklatsch, das Blau nun in Hochglanz und überflüssigerweise mit der goldgeprägten Silhouette des Flakons als Emblem. Was den Duft selbst betrifft, so lese ich, dass er zwar reformuliert wurde, aber in seinem Wesen dem Original recht treu geblieben, vor allem aber noch immer von sehr guter Qualität sein soll. Natürlich wäre ein direkter Vergleich mit dem Original reizvoll, aber das ist mir derzeit nicht geboten. Vielleicht läuft mir der Vintage irgendwann genauso unverhofft über den Weg.
Der Duft ist sehr stark. Das vorneweg. Ein Statement. Mit Rose, Tuberose und Narzisse (im Original noch Jasmin) fraglos blumig, durch Tagetes und Gartennelke wird diese Blumigkeit aber nicht lieblich, sondern sehr würzig, beinahe herb. Die Würzigkeit in der neuen Version noch verstärkt durch Kardamom und Pfeffer. Die Fruchtigkeit von schwarzen Johannisbeeren (früher waren es Brombeeren) kommt für mich nicht wirklich zum Tragen, aber das ist mir mehr als recht. Und wie der Name „Parfum de Peau“ schon andeutet, kommt hier eine prominente, wenn auch subtile Animalik zum Einsatz: Moschus und Bibergeil. Der Duft soll mit der Haut verschmelzen, so der Anspruch. Ein ledriger Eindruck, der sich schön unter die würzigen Blumen legt.
Ich kann das würdigen, tragen vermutlich immer noch nicht. Meine Frau leider auch nicht – vielleicht in ein paar Jahren. Und so werde ich mich wohl vor allem an dem Flakon erfreuen, seiner Haptik, seiner Optik, seinen unendlichen Perspektiven, aus denen er immer wieder anders wirkt und zu überraschen vermag. Ab und zu werde ich daran schnuppern und ihn über die Jahre reifen lassen. Er ist zeitlos. Vermutlich wird er auch in einem oder zwei Jahrzehnten noch bestehen.
Nachtrag für die Bewunderer von Claude Montanas Mode der 80er Jahre: Wenn man die Verschlusskappe um 90° dreht, kann man die Schultern des Flakons freilegen. Und dann ist sie da. Die ikonische Silhouette. Ich selbst bleibe allerdings lieber bei Issey Miyake.
17 Antworten
(Und der Obertitel lässt auf Fortsetzung der Reihe hoffen... Vielleicht zu Lubins?)
Bei dem Flakon denke ich eher an eine sich um die eigene Achse drehende Dame im Abendkleid.