Black Afgano Nasomatto 2009 Extrait de Parfum

Ja Leute, einer meiner ersten Nischendüfte und das auch noch zu einer Zeit, als ich weniger besaß als eine Kirchenmaus. Mit 17 Jahren begann meine Geschichte mit Black Afgano eines Nachts, als ich mal wieder total zugedröhnt auf dem Nachhauseweg, den fast leeren Bus betrat. Eine Sillage stach mir durch die Nase direkt ins Gehirn, so intensiv, dass ich fast wie paralysiert auf dem halben Weg zum Sitzplatz stehen blieb. ?WAS IST DAS? Stellte ich mir die Frage und schaute mich verzweifelt um und suchte den Träger dieses Duftes. Es waren nur eine Handvoll Menschen in dem Bus und keinem von denen konnte ich so eine Tat zumuten. Ich fühlte mich an der Nase herumgeführt und war sogar so verzweifelt durch diese erdrückend dunkle Duftwolke, dass ich kopfüber unter den Sitzen nach sah. Wie so ein hektisches Hörnchen schaute ich nach links, rechts, oben, unten, kreuz und quer. Man sah den Menschen an, dass Sie langsam aber sicher den Gedanken pflegten, dass Sie um diese Uhrzeit im Bus nichts verloren hatten. Alle waren für mich aus dem Schneider bis auf einen, der Busfahrer. Es kam auch definitiv von vorne, nur hätte ich niemals gedacht, dass ein Busfahrer mit dieser Erscheinung, solch ein individuellen Geschmack hat. (NoFront) Ich ging schritt für schritt zu Ihm nach vorne und wurde mir immer sicherer, das ist der Täter. Die Beweise sprachen für sich. Dieser dunkle, harzige orientalisch-hölzerner Boost, der mir immer weiter durch die Nasenhöhlen in mein Denkorgan stach, verführte mich in solch einer Art und Weise, wie keine "Droge" zuvor.

Ich Sprach Ihn an mit: "Entschuldigen Sie äähh... was ist das für ein Duft den Sie da tragen?". Und Er schaute nur verwundert zur Seite und sagte: "Watt? Joaa Du ähh kene Ahnung... did is mmhh... Ja Du warte doch did ist Afgan... Afganoo oder sooo..." Ich dann nur: "Wo... Wo kann ich es kaufen?" Und der Busfahrer wieder: "Naja kene Ahnung, did hat mir mene Frau jekoft, kene Ahnung woher Sie did hat." Ich war für diesen Moment wütend und verblüfft zugleich. Wütend, weil dieser Mann einfach so uncharmant und daher gesagt über einen Duft sprach, der für mich, zu diesem Zeitpunkt alles bedeutete. Verblüfft, weil ich dachte, wie kann ein so unscheinbarer Mann, solch ein Kunstwerk auf sich tragen und dann noch nicht mal richtig wissen was es ist. Ich wusste jetzt nicht ob er auf cool tat oder ob er mir wirklich so dusselig vorkam, weil es ja nicht sein konnte, ich meine, roch Er nicht was ich roch? Okey es war aber nicht nur die Kunst sondern auch das, was dieser Duft an diesem Mann und mit diesem Mann gemacht hatte. Kein Duft blieb mir bis heute so positiv in den Gedanken wie der. Keinem Träger von Black Afgano stand der Duft so fantastisch wie diesem respektlosen Busfahrer. Sorry für meine Wut im Bauch, aber es kommt mir gerade alles wieder hoch...

Am nächsten Tag rief ich gleich im Kadewe an, weil ich selbstverständlich wusste, weder Harbeck, Diamant oder Douglas würden so einen abgefahrenen Duft im Sortiment führen. Eine Junge Dame ging ran und nahm mir schon fast meine Hoffnung in dem Sie sagte, dass Sie diesen Duft hier nicht führen, aber ich eventuell eine Chance hätte in einem kleinen Parfumladen in der Bleibtreustraße gleich am S-Bahnhof Savignyplatz. "BelleRebelle" nannte sich dieser kleine, aber feine Laden.

Ich, noch ganz grün hinter den Ohren und mit einer jungfräulichen Nase unterwegs in den Laden, sprang quasi mit einer einer Euphorie hinein, dennoch mit einem kribbligen Gefühl und sah Flakons in den Regalen, Düfte dessen Namen ich nicht mal lesen, geschweige denn aussprechen konnte. Eine reife attraktive Frau kam aus dem Backoffice heraus und begrüßte mich mit einer sanften und leicht schrägen Art. Sie war so sanft und entspannt, dass Sie mich direkt in Ihren Bann zog. Eigentlich wollte ich nur den Duft kaufen und wieder gehen, aber Sie philosophierte mich so voll und ich war so begeistert von den ganzen Düften die Sie mir zeigte, dass ich nicht mehr weg wollte.

Nach einer gefühlten Ewigkeit, ging ich mit meinem Duft und 10 weiteren Proben nach Hause.
Was sollte ich zu erst ausprobieren? Erst den oder den? Ich war definitiv überfordert, aber wusste, diese Frau hat mir gerade eine Tür geöffnet, besser gesagt, Sie hatte meine Synapsen umstrukturiert. Denn ich war ab dem Zeitpunkt SÜCHTIG. Gizzy: "Hallo ich bin der Gizzy und ich bin Süchtig."
Alle: "Hallooooo Gizzzyyyy!"

Gleich zu Hause packte ich den Duft aus und war allein schon von der Verpackung begeistert.
Außerdem konnte ich es nicht fassen, dass ich gerade 130,00€ für 30ml schwarze Flüssigkeit ausgegeben hatte. Ich wusste es doch, die alte war eine Hexe.
Ich sprühte gleich zwei Spritzer links und rechts auf meinen Hals und keine 10 Sekunden später rief meine Mutter aus dem Wohnzimmer, welches mindestens 20 Meter entfernt war, "Boa ey was ist das denn schon wieder." Ich musste zugeben, der Duft war schon intensiver als alles was ich bis Dato kannte. Meine Eltern fanden den Duft scheußlich. Ich redete mir ein, dass es mein persönlicher Lieblingsduft war und ging damit raus in die weite Welt. Alle aber wirklich alle in meinem Umfeld gaben mir negative Komplimente. Wie ich später erst einsah, roch der Duft an mir tatsächlich penetrant und säuerlich. Okay ich wusste auch nicht wie man ihn dosiert, aber als ich es dann wusste, wurde es nicht besser. Ich suchte nach Fehlern und fragte mich wie es sein kann? Dieser Duft, der mich an diesem Tag so begeistert hatte, enttäuschte mich an mir selber so sehr? Zwanghaft versuchte ich alle möglichen Dosisvarianten an verschiedenen Tagen so aufzutragen, dass es mich an diesen Wundermoment erinnerte. Vergeblich musste ich einsehen, dass dies nicht die Euphorie von diesem Tag zurück holen konnte.

Ich verstand erst nach Jahren, dass es so sein kommen musste, damit ich zutritt zu der Welt der fantastischen Düfte erlangen konnte. Black Afgano war also mein Tor ins Nimmerland .

Danke das ich dies mit euch Teilen durfte.
Liebe Grüße