Sea Censored
Sea Angel
2017

DonJuanDeCat
27.02.2022 - 14:31 Uhr
16
Top Rezension
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
6
Duft

Das würzige Meer mit Tentakel-Ungeheuer

Hallo meine liebsten Leserinnen und Leser, willkommen zu einem weiteren Duftbericht von mir. Ich beschreibe heute „Sea Censored“ von O‘Driù. Ein eigenartiger Name, wie ich finde, ich meine was soll das überhaupt bedeuten? Man könnte sich unter „zensiert“ ja allerlei Dinge vorstellen… vielleicht ein Film mit grässlichen See-Ungeheuern, bei der man in hochauflösenden Bildern (und in Zeitlupe) sieht, wie Matrosen von riesigen Tentakelbiestern in zwei Hälften gerissen werden und wo das Meer durch das ganze Blut und austretenden Gedärmen rot gefärbt wird? So dass der Film an einigen Stellen zensiert wird wegen der Brutalität?

Oder ein japanischer Anime-Schmuddelfilm, wo ein grässlicher See-Ungeheuer über ein Mädel herfällt und sie mit all seinen 20 gigantischen Tentakeln… äh… erfreut? Natürlich ebenfalls in hochauflösenden Bildern und in Zeitlupe :DDD (und der Film aber dennoch, wie für viele Animes vor allem aus älteren Zeiten üblich, an vielen Stellen zensiert ist...)
Ähh… da fällt mir ein,… dass ihr mich lieber nie fragen solltet, was für Filme ich mir schon so alles reingezogen habe… arrrgh!

Hm, was wohl die Beschreibung sagt? Hmmm… da steht etwas von einem verlorenen Schlüssel, der eine Truhe öffnen soll, welche sich in der Tiefsee befindet. Und nur der Parfümeur weiß, wo dieser Schlüssel ist. Und wenn er die Truhe erst einmal geöffnet hat, entweicht aus der Truhe ein flüssiges und unantastbares Wesen, der sich zwischen Meerjungfrauen und Seemonstern bewegen kann und… okay, irgendwie führt das doch wieder entweder zu dem brutalen Gräuel-Film oder dem freizügigem Anime-Kram… ich wusste es! :D

Nein, in Wahrheit geht es einfach darum, dass der Parfümeur sich von stereotypischen Düften abheben möchte und daher lieber etwas kreiert, dass eben einfach mal anders ist. Hier bei „Sea Censored“ dreht es sich eben alles um das Thema Meer und die Gerüche, die damit zusammenhängen. Bah, seht ihr, die Wahrheit ist immer langweiliger als man denkt… he he :D
Also gut, dann zum Duft!

**Der Duft:**
Am Anfang erschlägt mich eine Gewürzwolke aus Ingwer, Koriander, Kümmel und weitere solcher „Dinge“. Dazu gibt es salzige Noten sowie Algen würde ich sagen. Das Salz wird immer stärker, auch der leicht fischige Algenduft wird intensiver. Einige Gewürze werden ebenfalls stärker, wie Ingwer und Koriander.
Später dominieren vor allem die Gewürze, die dann aber kaum noch bestimmbar sind und es einfach nur noch nach „heftigen Gewürzen“ duftet wie beispielsweise aus einer indischen Küche (aber mit abwesendem Curry). Die Algen werden im weiteren Verlauf etwas schwächer, so dass der Duft in der Basis nicht mehr unbedingt nur noch an eine salzige Seeluft erinnert. Er bekommt durch die Vanille sogar eine leicht süßliche Ausstrahlung, die zwar leicht unpassend zu den Gewürzen wirkt, aber vielleicht gerade deswegen auch der Duft etwas abgemildert und letztendlich nicht zu heftig wird. Aber dennoch muss man ja erst einmal bis zur Basis durchhalten, und ich denke nicht, dass den meisten der Anfang und der Mittelteil des Duftes gut gefallen werden. Der Duft ist damit natürlich anders und hebt sich von den meisten Düften auch ab, aber ob der auch wirklich benutzbar ist? Na ich weiß nicht...

**Die Sillage und die Haltbarkeit:**
Die Sillage ist von Beginn an heftig und bleibt auch eine ziemlich lange Zeit recht intensiv. Er ist daher auch raumfüllend, so dass man beim Betreten eines Raumes mit Fragen wie „Was hast du jetzt wieder ekliges dir aufgesprüht?“ konfrontiert wird :D
Die Haltbarkeit ist ziemlich lange ausgefallen, wenn man ihn sich nicht von der Haut wieder abwäscht, kann er sogar bis in den nächsten morgen haften.

**Der Flakon:**
Der Flakon erinnert auf dem ersten Blick an die tollen Flakons von der Marke „The Merchant of Venice“. Auch hier sieht man ein leicht Vasenähnliches Flakon, allerdings mit einer „Außenhaut“, auf der der Duftname in auffälliger Schrift aufgedruckt wurde, der übrigens bei jedem Duft anders gestaltet ist, auch wenn sie denselben Stil teilen. Der Deckel ist ein Halbkreis, der auf dem verchromten Hals sitzt. Alles in allem ist der Flakon ziemlich gelungen.

**Fazit:**
Okay, der Duft hier ist vielleicht etwas heftig, aber er ist meiner Meinung nach nicht so grausam, wie ihn einige vielleicht dargestellt haben. Er ist eben eine Gewürzbombe und kann daher für viele abschreckend und erdrückend wirken, aber das macht ihn nicht ekelhaft… oh nein, es gibt weit mehr schlimmere Düfte als ein etwas fischiger Anfang und salzige Duftnoten. Jedenfalls ist dieser Duft aber sicher nicht jedermanns Sache. Mir selbst gefällt er auch nicht, da ich solch heftig gewürzte Düfte nicht mag.

Deswegen würde ich den Duft auch nur in den Herbst und Winter einordnen, da er im Sommer sicher sehr anstrengend rüberkommen würde. Wer beispielsweise im Sommer in der Küche sehr fettige oder würzige Dinge zubereitet und die Düfte sich dann überall absetzen und einfach nicht aus der Wohnung entweichen wollen (weil ja kein kühler Wind weht), der weiß, was ich mit anstrengend meine :D

An das Meer hat mich der Duft übrigens nur zu Beginn erinnert, als es noch leicht fischiger und vor allem nach Algen geduftet hatte. Später ist der Duft wie beschrieben eigentlich nur noch ein würziger Duft (in der Basis sogar leicht süßlich). Algen sind dann zwar auch vorhanden, aber eben mehr im Hintergrund.

Jedenfalls gehört Sea Censored (der übrigens früher Sea Angel hieß) zu den spezielleren Düften oder zumindest zu den Parfüms, auf die man nicht unbedingt alltäglich triff. Wer also mal mit etwas anderes oder einfach heftigeres seine Umwelt eindieseln möchte, der könnte diesen Duft mal probieren. Aber ich würde keinesfalls zu einem Blindkauf raten,…

Und das war‘s dann wieder von mir, habt allesamt einen schönen Abend und bis zum nächsten Mal :)
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