Vrabec
26.01.2023 - 13:47 Uhr
10
Sehr hilfreiche Rezension
7
Preis
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft

Waldgrünes Dickicht, entfernter Fougère

Prin Lomros ist ein Parfumeur, der Nischenfreunden ein Begriff sein sollte. Gerade Freunden von komplexen, dichten Düften, sowie gekonnt eingearbeiteter Animalik kommen hier auf ihre Kosten.

Häufig, jedenfalls die von mir getesteten, drehen sich die Parfums der Marke Prin & Parfum Prissana (Strangers nehme ich aus, hier ist die DNA deutlich breiter) um ein Waldthema, so gut wie immer mit lauernder, ins Unterholz gewobener Animalik. So auch hier.
Mohragot startet typisch fougère- artig moosig grün, etwas an Rasierschaum erinnernd, aber mehr dunkel als seifig.
Diese Eröffnung bleibt nur kurz bestehen, torfig- holzige Töne, an Rindenmulch erinnernd brechen durch das waldgrüne Dickicht, welche das Gerüst des Duftes bildet, um welche sich das folgende Notengewitter aufbaut.
Dieses Waldgrün kann man sich am ehesten als kompakte Melange aus feuchtem Moos, saftig schweren Blättern, ein Hauch zerstoßener Nadeln und Erde, abgerundet durch ein paar Tropfen Limettensaft vorstellen.

Durch diese Masse blitzen immer wieder zueinander abgegrenzt Nelke (gering dosiert, wie ich sie gut ertragen kann), Weihrauch, aber auch salziges, Oud durch, welches eine Hitze ausstrahlt, welche, eher unpassend zum Gesamteindruck von Mohragot, einen spannenden Twist erzeugt.

Was mich aber besonders beeindruckt, ist dass ich parallel zu den schweren, holzigen genau so klar florale Klänge, angeführt von Jasmin wahrnehmen kann.
Arbeitet man sich durch diese Noten durch, findet man in der Basis fein eingewobene Animalik, welche keinesfalls auffällig wirkt, für mich dem Duft eher einen intimen Hauch verleiht.

Ich finde diesen Duft wirklich sehr stimmig. Trotz seiner Dichtheit wirkt nichts chaotisch, einzelne Dufteindrücke sind wunderbar zueinander abgegrenzt, nichts wirkt überzogen. Auch der geringe Einsatz von Moos macht Mohragot zu einem meiner Lieblings- Prins.

Nun, wann tragen?
Primär ein Wohlfühlduft, den man für sich beim Buch oder Waldspaziergang tragen sollte.
Und doch bleibt er im entfernten Sinne ein Fougeré, also warum nicht im Alltag, auf der Arbeit? Ich finde nicht, dass er besonders herausfordernd wirkt.
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