DonDonDon
02.05.2018 - 13:37 Uhr
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Hurra, ich bin ein Pferd!

Vor langer Zeit, es muss irgendwann Anfang bis Mitte der Neunzigerjahre gewesen sein, war ich auf der Düsseldorfer Königsallee unterwegs und wollte noch schnell zur Bank. Ich weiß nicht mehr, ob es damals die Deutsche Bank, die Commerzbank oder die Sparkasse war, es tut auch nichts zur Sache. Es war in jedem Fall eine gewaltige Filliale mit viel Renommiergehabe und Prunk. Und im Foyer stand diese, ich sage mal „Installation“ – ein Podest bzw. freistehender Klotz mit oder ohne Vitrine, ich sehe es nur noch schemenhaft. In jedem Fall wurde dort ein Parfum ausgestellt, ein Flakon mit einem Pumpzerstäuber. Das Parfum war eine undurchsichtige dunkelbraune Flüssigkeit und man konnte entweder Proben nehmen oder bekam eine solche auf Wunsch. Und das Ganze roch nach Pferdeäpfeln pur, es war so richtig Stall vom Feinsten, also völlig ungeschönt. Das im Kontrast zur Bank hat mich fasziniert und sich unauslöschlich eingeprägt. Dazu kam, dass ich dieses Pferdeparfüm, nun ja … irgendwie mochte. Jetzt war ich damals noch kein Parfumträger und habe die Story lange vergessen, bis sie mir vor circa drei Jahren wieder einfiel (unauslöschlich eben). Ich begann zu recherchieren und suchte nach Spuren und Hinweisen zu diesem Happening vor einem Vierteljahrhundert in der Bank – alles vergebens. Und so lernte ich Parfumo kennen, meldete mich an und fragte als erste Amtshandlung im Forum, ob denn jemand einen Duft kennen würde, der nach Pferdestall riecht. Man riet mir freundschaftlich, mich mit Ammoniak einzureiben oder mit einem Pferd auf Tuchfühlung zu gehen. Natürlich fielen auch allerhand Namen, von denen ich noch nie gehört hatte: „Stercus“, „Dzing!“, „Lui“, „3.1 Arabian Horse“, „Muscs Koublai Khan“ und noch viele mehr. Von „Parfums de Marly“ war bestimmt auch etwas dabei. Ich habe diese Düfte dann nach und nach alle kennen gelernt und noch viele andere dazu. Olfaktorische Universen haben sich aufgetan, es gab manche Nasen-Kernspaltung (Danke Louis1!) und der Pferdestall geriet – naturgemäß – wieder in den Hintergrund. Bis ich heute (!), gerade eben, frustriert und verängstigt angesichts der bevorstehenden Zwischenprüfungen (meine Umschulung betreffend) zur reinen Ablenkung im Leipziger Karstadt, der besten hiesigen Adresse für Parfum, vor dem Regal von „Parfums de Marly“ stehen blieb. Ich habe deren Düfte alle schon mal gehabt und keine große Überraschung erwartet, aber nach ausgiebigem Testen habe ich mich wieder mal in „Hamdani“ verliebt. Der spricht mit mir und sagt es ganz klar und deutlich: „Guten Tag, ich bin ein Pferd. Meine Äppel gibt’s mit Karamell, mein Fell riecht nach Sonne und wie ein Fluchttier benehme ich mich auch.“ Geil! Hamdani macht mich für kurze Zeit glücklich, eben solange der Teststreifen hält und das ist nicht sehr lange. Fürs nachsprühen fehlt es an cash, denn die 100 ml sind mit € 215.– nicht ganz so günstig, wie ich es gerne hätte. Macht aber nix, denn es gibt ja den Souk, Gott sei es gedankt. In diesem Sinne: „Die Liaison ist neu entfacht, vom Führring gleich nach Haus' gebracht!“ ;-)))

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