Sports Car Club 2022

Mörderbiene
20.06.2022 - 03:21 Uhr
27
Top Rezension
10
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft

Mörderbienenköder

Meine regelmäßigen Leser wissen von meinem ambivalenten Verhältnis zu Penhaligon's, für alle Anderen nur so viel: wir haben eine Geschichte. Jedenfalls ertränke ich meinen Frust über den Großteil der Neuerscheinungen seit 2016 mit meinen viel zu schnell schwindenden Beständen der dafür eingestampften Klassiker.
Aber die Marketingmenschen von Penhaligon's wären nicht die Marketingmenschen von Penhaligon's, wenn sie nicht wüßten wie sie eine verdrossene und enttäuschte Biene doch nochmal angeln könnten - Der Köder: eine alte Karre auf der Pulle.

Obwohl Sir William Lyons - der Gründer von Jaguar - kein Freund des Motorsports war, erkannte er die Werbewirksamkeit und duldete das zunächst heimlich auf Eigeninitiative von Mitarbeitern gestartete Projekt der Entwicklung eines Werksrennwagens. Diese Entscheidung sollte sich als goldrichtig erweisen. Der 1951 erstmals eingesetzte Jaguar XK-C (auch C-Type genannt) profitierte von der Paarung des bewährten Aggregats des XK120 mit einem neu entwickelten Gitterrohrrahmen mit dünner Aluminiumhaut. Den anfänglich 200 PS standen weniger als 1.000 Kg Leergewicht gegenüber, später wurden sogar nochmals 100 Kg abgespeckt und die Leistung auf ca. 230 PS erhöht. Ein Fahrwerk mit doppelten Dreieckslenkern und Drehstäben vorn und hinten sorgte für eine hervorragende Straßenlage. In Kombination mit den guten Bremsen ermöglichte es den Fahrern mit den leistungsstärkeren Ferrari Katz und Maus zu spielen. Das 24 Stunden-Rennen von Le Mans wurde in den Jahren 1951, 1953, 1955, 1956 und 1957 gewonnen, und auch im Grand Prix-Sport, der späteren Formel 1, hat Jaguar 1952 mit dem C-Type beim legendären Rennen in Monaco die Pole belegt. So wurde der C-Type nicht nur ein Achtungserfolg für Jaguar, sondern eine der ganz großen Ikonen des Motorsports. Eines der wenigen überlebenden Exemplare (von ursprünglich 53) wechselte 2015 auf einer Auktion für zwölf Millionen Dollar den Besitzer.

Was hat nun der Jaguar C-Type mit dem neuen Duft von Penhaligon's zu tun? Nun, er ziert prominent dessen Konterfei und beide zählen nicht eben zu den erschwinglichsten ihrer Art - darüber hinaus teilen sie sich natürlich auch ihre Farbe.

Der Neue von Penhaligon's ist Grün: Zypressengün, Minzgrün, Eukalyptusgrün, Pfeffergrün, vielleicht ein bisschen British-Racing-Grün.
Die Schärfe des Pfeffers und der moschusweiche Eukalyptus kontrastieren auf angenehme Weise zueinander, die Pole liegen nicht zu weit auseinander. Sports Car Club bleibt durchgehend frisch, die Menthol-Note ist zwar erkennbar, aber dezent und gut verwoben, eine leichte Spur von Süße durchzieht den Duft im Hintergrund.
In der Basis klingt das Grün leise aus, von einem künstlichen langen Atem merke ich glücklicherweise nicht viel.

Fazit: über den Preis ließe sich womöglich diskutieren, aber der Duft ist recht gut gelungen - ein schöner Grüner für die Grünzeugparfumos.

Also, liebe Marketingmenschen von Penhaligon's: bis zur nächsten alten Karre!
19 Antworten