Portraits

The Tragedy of Lord George 2016

Mh25
10.05.2021 - 18:34 Uhr
9
Hilfreiche Rezension
7
Preis
10
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft

Wie immer, Mylord?

Fragt der Barber des Familienoberhauptes von Penhaligon's Portraits Reihe den Selbigen."Ja, wie immer William", will ich für den Hirsch schon antworten, scheint er mir doch angesichts der kargen Notenauflistung nach einem weiteren Fougère ohne Charakter. "Nein, nicht wie immer" verbessert mich der Gentleman, der sanft lächelnd unter seinem Schaum-Bart auf dem Barberstuhl thront.

The Tragedy of Lord George ist eben kein altbackener Barbershop-Duft, wie ich anfangs vermutet hatte, sondern unglaublich tragbar und alltagstauglich. Selbst für mich als "Jüngling", der noch weit entfernt vom Gentleman-Alter sein Dasein fristet. Aber, die Manieren eines Gentleman sind zeitlos, also warum auch nicht dachte ich mir.

Der Duft startet sehr angenehm mit dem was er verspricht: eine alkoholische Brandy-Note. Kein Brandy, der an einen versifften Pub in Feudalengland erinnert, sondern ein zarter, nicht aufdringlicher Brandy, den George persönlich seinen Gästen ausschänken könnte. Der Brandy verfliegt aber nach einigen anfänglichen Minuten und macht Platz für die Seifen-Tonka-Show. Auch hier kauft man die Katze nicht im Sack, wobei auch die Seife unglaublich schön und ein wenig krautig ist. Ich erahne ein wenig Lavendel sowie Hölzer, die zwar nicht aufgeführt sind, den Duft im Drydown aber sehr "erden" und hölzern, fast schon grün ausklingen lassen. Das ganze Spektakel hält bei mir auf der Haut ca 7-8 Stunden und projesziert moderat bis gut.

Fazit: ein toller Fougère, der casual sowie schick funktioniert. Der Flakon mag ein bisschen kitschig scheinen, ich finde ihn traumhaft. Solltet ihr auf der Suche nach einem alltagstauglichen Fougère seid und ihr ein Angebot um die 170€ findet, ist er das allemal wert, aber testen lohnt sich immer. Sicher nicht der letzte der Portraits, die bei mir einziehen, auch Mr. Sam ist echt toll

PS: meine Freundin sagt, er rieche nach Irgendetwas aus dem Pferdestall, das zu interpretieren sei jedem selbst überlassen
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