22 Djhenné 2012

Inala
08.02.2023 - 07:25 Uhr
6
10
Duft

Spiel mit Licht und Schatten

Zugegeben - die Kopfnote aus Lavendel und Minze, die ist ein wenig strange. Aber nur im allerersten Moment, weil man damit auch nicht rechnet und auch, weil man diese Verbindung so noch nicht (oft) gerochen hat. Und doch ist schon unter dieser Krautigkeit ganz klar und deutlich das zu erkennen, wofür ich "Djhenné" so spontan in mein Herz geschlossen habe: Diese warme, würzige Herznote aus pulvrigen, trockenen Kakao-Essenzen, Weizen und streichelndem Myrrhe-Balsam und dieser Ahnung von hellem, weichem Leder. Knautschiges Leder, hmmmm...

Ein wärmender Schatten aus einigen Blüten und frischer Minze, sowie aus Leder und warmem Sand, dem die Hitze des Tages innewohnt. Sich der Sonne ergeben, mit ihr sein, statt gegen sie zu kämpfen. Pierre Guillaume nimmt uns mit auf einen Spaziergang durch eine Oase der Wüste und dann verstehen wir plötzlich auch die herbe Krautigkeit im Auftakt, die hier ihren Ursprung hat, so wie alle Ingredienzien hieraus geboren wurden. Hier ist die Sonne zuhause, hier gehören auch all die Schatten hin. Licht und Schatten begegnen sich hier. Und hier lässt sich auch dieser kontemplative Charakter erahnen, den "Djhenné" offenbart, wenn man zur Stille kommt und sich darauf einlässt.

Die Weizennote, mit der "Djhenné" aufwartet, die ist übrigens extrem interessant und meines Erachtenes das i-Tüpfelchen des Duftes. Dieser Weizen, den mag ich sehr, das ist aufregend und doch heimelig und so vertraut, ein wenig wie die vielgeküsste Haut des geliebten Menschen.

Pierre Guillaume präsentiert einen Jubiläums-Duft, anlässlich des 10 jährigen Bestehens, der so besonders ist und unverhofft beglückt, wie auch das Geschenk der Liebe. Je länger "Djhenné" auf der Haut verweilt, umso intensiver kommt eine leichte Süße durch, die aber gebremst durch die feinen Leder-Nuancen, nicht abdriften und gar zu (kursiv!) süß werden. Auf Männerhaut dominieren übrigens eher krautige Lavendel- und frisch-grüne Minznoten.

Ich ergebe mich. Nicht nur der Sonne, sondern vor allem "Djhenné", von dessen Kopfnote man sich keinesfalls abschrecken lassen sollte, das wäre ein echter Jammer!
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