Flaconesse
12.12.2020 - 06:31 Uhr
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Top Rezension

Weißes Pulver

Hallo meine lieben Parfümfreunde, heute befindet sich hinter dem 12.Türchen ein Unboxing und First Impressions zu diesem Duft: Rammstein – Kokain

Ich bin schon sehr gespannt, da man im den letzten Monaten kaum um diesen Duft herum kam, hat es doch etwas länger gedauert, bis ich die Rammstein-Auswahl in meiner örtlichen Drogerie mit den Centauren entdeckt habe. Zu meiner Verwunderung stehen die Kreationen von Rammstein nicht hinter der bewachten Glastheke, sondern fein säuberlich getrennt nach Damen- und Herrendüften in den ganz normalen, frei zugänglichen Regalen. Vergeblich habe ich der netten Verkäuferin versucht zu erklären, dass alle Düfte dieser Marke Unisex sind: „Ein spezielles Regal dafür haben wir nicht.“ Sei es drum.

Da mir mein erstes Unboxing zu Rosenrot exorbitante Freude bereitet hat, wollte ich dieses „Format“ alsbald wiederholen.
Zugegeben, die Duftnoten provozieren etwas mit Kokain und Heroin, aber wer hätte einen Rammsteinduft mit dem Namen Gänseblümchen gekauft?

Der Pappkarton wirkt stabil, lässt sich leicht öffnen, zum Vorschein kommt ein handlich-quadratischer, weißer Flacon, den vorne ein rotes Rammstein-Logo ziert. Hinten ist die Strukturformel von Kokain abgebildet, für den Fall, dass es einer der Verwender nachbauen möchte. Einzig der Deckel wirkt ein wenig billig und schließt unter leichtem Quietschen, aber wer erwartet im günstigen bis mittleren Drogeriesegmet schon etwas Magnetisches oder gar Vergoldetes? Der Sprühmechanismus funktioniert einwandfrei und gibt einen feinen Nebel ab, der sich gleichmäßig auf dem Handgelenk verteilt.

Direkt beim Aufsprühen kommt mir schon diese leicht synthetische Frische entgegen, die ich vor einigen Tagen auch beim Testen der Kokain-Intense-Version wahrgenommen habe. Auf der Haut wirkt die Frische leicht süßlich, angenehm waschpulverartig. Ob die Kopfnote nun nach den angegebenen Rauschmitteln riecht, kann ich leider oder zum Glück nicht beurteilen. Schnell entwickelt der Duft eine angenehm ledrige Beinote und klingt anschließend minimal dunkelholzig aus, wobei sich die synthetische Frische als roter Duftfaden durch den kompletten Verlauf zieht.

Rauch und Feuer rieche ich glücklicherweise nicht. Ich muss sagen, dass mir der Duft recht gut gefällt. Ich würde ihn jedoch lieber an anderen riechen, als ihn selbst zu tragen, da ich es auch schon nicht leiden kann, wenn meine Wäsche mit Weichspüler oder überfrischem Waschmittel gewaschen wurde.
Beschreiben lässt sich Kokain zusammenfassend als einen süßlich-synthetischer Frischling mit Lederanklängen, der sich gefährlich nah ans Nischenniveau heranwagt. Und ich bin doch immer wieder positiv überrascht, einen tragbaren Starduft zu entdecken, wenn sich dieser denn so schimpfen lässt.

Vielen Dank für’s Lesen

Eure Flaconesse
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