Joséphine Rancé 1795
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Top Rezension
Der Unvergleichlichen gewidmet
"[...] Deine Laune war für mich ein heiliges Gesetz. Dich sehen zu können war mein höchstes Glück [...] Ich habe alles an Dir angebetet; wärest du naiver und jünger, hätte ich dich weniger geliebt...". Welche Frau wünscht sich nicht solche Sätze zu hören? Überraschenderweise stammen diese Zeilen nicht etwa aus der Feder eines verliebten Poeten, sondern von einem der größten Strategen und Militärs aller Zeiten: Napoléon Bonaparte. Sie sind seiner ersten Ehefrau, der "unvergleichlichen Joséphine" (1763 - 1814), gewidmet. Kenner der Materie wissen allerdings, dass Napoléon und Joséphine alles andere als das perfekte Liebespaar waren... Vereinfacht gesagt, war diese Ehe ein Arrangement: Joséphine verfügte zum Zeitpunkt der Eheschließung über gesellschaftliche Kontakte und verstand es Menschen mit ihrem liebenswerten Wesen für sich einzunehmen, Napoléon bot der sechs Jahre älteren Witwe und ihren zwei Kindern Sicherheit. Obwohl die Ehe sehr viele Krisen erlebte (In Kurzform: Sie hatte ihn am Anfang ihrer Ehe betrogen, er rächte sich, indem er Sie später regelmäßig mit außerehelichen Liasons betrog, was Sie wiederum mit dem Kauf von Luxusmode kompensierte und ihn damit regelmäßig auf die Palme rauf und wieder runter trieb. Die Ehe scheiterte letztlich daran, dass Joséphine keinen Sohn mehr gebären konnte.) ließ Napoléon seine Joséphine am 04.12.1804 in Paris mit sich kaiserlich krönen und gab zu diesem Anlass bei Rancé dieses Parfüm für seine Frau in Auftrag.
Duft:
Der Duft eröffnet mit einem ganzen Blumenbouquet aus Rosen, Jasmin, Hyanzinthe, Flieder, Bergamotte und Geranie. Vor allem der Flieder verleiht meiner "Josephine" eine kühle und unnahbare Note. Selbst die Pfingstrose kann sie nicht fröhlicher oder verspielter machen, sondern hinterlässt bei mir eher einen melacholischen Eindruck. Ich finde Sie interessant, versuche mich "Joséphine" vorsichtig zu nähern und doch ist Sie kühl und zurückhaltend zu mir. Die Johannisbeeren in den Herznoten geben Ihr neben den herben Noten zusätzlich einen leicht säuerlichen Geruch, der aber nur minimal wahrnehmbar ist. Die lieblichen Duftnoten treten zu Beginn in den Hintergrund und ich nehme sie fast überhaupt nicht wahr. Ich empfinde den Duft im Auftakt als intensiv, blumig, spritzig, krautig und leicht herb. Es ist kein künstlich-synthetischer Duft, sondern im Gegenteil, eines der natürlichsten Parfüms, das ich je gerochen habe! "Josephine" verschmilzt mit Leichtigkeit mit meiner Haut.
In den Herznoten ist das Veilchenblatt deutlich zu riechen. Das Veilchen hatte eine besondere Bedeutung für Joséphine, war doch ihr Hochzeitskleid mit Veilchen bestickt und schickte Napoléon ihr zu jedem Hochzeitstag einen frischen Strauß Veilchen. Das Veilchen unterstreicht hier noch einmal den ersten Eindruck und passt gut zu den melancholisch-herben Noten. Mit der Zeit wird "Josephine" sanfter, weicher und aufgeschlossener. Vanille, Amber, Sandelholz und Ebenholz in der Basis machen sie cremig, lieblich und pudrig. Der Duft ist dennoch zu keiner Zeit ein Gourmand. "Josephine" ist ein Frühlingsduft... Ich denke daran, wie man an einem kühlen, leicht nebeligen Frühlingsmorgen durch einen prunkvoll angelegten Schlossgarten spaziert. Die Pflanzen darin sind noch grün und ihre Blüten sind verschlossen. Langsam fallen aber erste Sonnenstrahlen ein, die Luft wird milder und die Blumen beginnen sich darauf vorzubereiten in voller Pracht zu erblühen...
Ich fand die Geschichte von Napoléon und Joséphine bereits als Kind und Jugendliche unglaublich faszinierend, sodass ich nicht nur unzählige Biographien über die beiden verschlungen habe, sondern auch dieses Parfüm unbedingt her musste... "Joséphine" wurde somit mein allererstes eigenes Parfüm und Einsteig in die Sammelleidenschaft.
Trotz zahlreicher Krisen in der Ehe blieb das Schicksal von Napoléon und Joséphine auf rätselhafte Art und Weise miteinander verbunden. Nach der Scheidung von Joséphine begann auch Napoléons Stern langsam, aber unaufhaltsam zu sinken. Joséphine war während der Ehe nicht nur Gemahlin, sondern auch "Diplomatin", die es verstand ausgleichend zu wirken, wo Napoléon lange der Geduldsfaden gerissen war. "Ohne Josephine gibt es keinen vollständigen Napoleon" fasste es die Joséphine-Biographin Francoise Wagener einmal treffend zusammen.
Duft:
Der Duft eröffnet mit einem ganzen Blumenbouquet aus Rosen, Jasmin, Hyanzinthe, Flieder, Bergamotte und Geranie. Vor allem der Flieder verleiht meiner "Josephine" eine kühle und unnahbare Note. Selbst die Pfingstrose kann sie nicht fröhlicher oder verspielter machen, sondern hinterlässt bei mir eher einen melacholischen Eindruck. Ich finde Sie interessant, versuche mich "Joséphine" vorsichtig zu nähern und doch ist Sie kühl und zurückhaltend zu mir. Die Johannisbeeren in den Herznoten geben Ihr neben den herben Noten zusätzlich einen leicht säuerlichen Geruch, der aber nur minimal wahrnehmbar ist. Die lieblichen Duftnoten treten zu Beginn in den Hintergrund und ich nehme sie fast überhaupt nicht wahr. Ich empfinde den Duft im Auftakt als intensiv, blumig, spritzig, krautig und leicht herb. Es ist kein künstlich-synthetischer Duft, sondern im Gegenteil, eines der natürlichsten Parfüms, das ich je gerochen habe! "Josephine" verschmilzt mit Leichtigkeit mit meiner Haut.
In den Herznoten ist das Veilchenblatt deutlich zu riechen. Das Veilchen hatte eine besondere Bedeutung für Joséphine, war doch ihr Hochzeitskleid mit Veilchen bestickt und schickte Napoléon ihr zu jedem Hochzeitstag einen frischen Strauß Veilchen. Das Veilchen unterstreicht hier noch einmal den ersten Eindruck und passt gut zu den melancholisch-herben Noten. Mit der Zeit wird "Josephine" sanfter, weicher und aufgeschlossener. Vanille, Amber, Sandelholz und Ebenholz in der Basis machen sie cremig, lieblich und pudrig. Der Duft ist dennoch zu keiner Zeit ein Gourmand. "Josephine" ist ein Frühlingsduft... Ich denke daran, wie man an einem kühlen, leicht nebeligen Frühlingsmorgen durch einen prunkvoll angelegten Schlossgarten spaziert. Die Pflanzen darin sind noch grün und ihre Blüten sind verschlossen. Langsam fallen aber erste Sonnenstrahlen ein, die Luft wird milder und die Blumen beginnen sich darauf vorzubereiten in voller Pracht zu erblühen...
Ich fand die Geschichte von Napoléon und Joséphine bereits als Kind und Jugendliche unglaublich faszinierend, sodass ich nicht nur unzählige Biographien über die beiden verschlungen habe, sondern auch dieses Parfüm unbedingt her musste... "Joséphine" wurde somit mein allererstes eigenes Parfüm und Einsteig in die Sammelleidenschaft.
Trotz zahlreicher Krisen in der Ehe blieb das Schicksal von Napoléon und Joséphine auf rätselhafte Art und Weise miteinander verbunden. Nach der Scheidung von Joséphine begann auch Napoléons Stern langsam, aber unaufhaltsam zu sinken. Joséphine war während der Ehe nicht nur Gemahlin, sondern auch "Diplomatin", die es verstand ausgleichend zu wirken, wo Napoléon lange der Geduldsfaden gerissen war. "Ohne Josephine gibt es keinen vollständigen Napoleon" fasste es die Joséphine-Biographin Francoise Wagener einmal treffend zusammen.
5 Antworten

Das Schicksal dieser interessanten Frau hat mich auch immer fasziniert. Der Duft reizt mich weniger.

Eigentlich mag ich so große Kommentare nicht, aber Du hast alles so wunderbar beschrieben, das ich mich, sogar in diese vergangene Zeit rein versetzen konnte. Wunderschön und Pokalabstell.

Ich habe Gänsehaut ohne gleichen. Auch ich habe mich eine Zeit lang für die Ehe von Napoléon und Joséphine interessiert, aber nicht in der derartigen Tiefe wie du. Sehr informativ und hilfreich. Ein toller Kommentar! Herzlichst, FlirtyFlower

Danke. Das freut mich sehr zu lesen! Frohe und besinnliche Weihnachten, Yatagan.

Sehr schöner, souveräner Kommentar. Würdig!