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Top Rezension
Moustache (Schnurrbart)- der Name ist Programm
Ich habe ihn nun auf den Kanaren gekauft, den zeitlos schönen Flakon, nachdem ich ihn in Deutschland vor meinem Abflug nirgendwo bekommen konnte. Daher nun ein Kommentar, der von Atlantikrauschen und von in der Sonne wankenden Palmenblättern geprägt ist. Im nasskalten Deutschland wäre es vielleicht anders geworden.
Er ist reformuliert und ich kenne das Original von 1949 nicht und ich kann mir nicht vorstellen, dass es noch eine brauchbare, nicht gekippte Ursprungsabfüllung gibt, so dass der Vergleich nur mit Nachfolgern möglich wäre.
Moustache startet sehr frisch und zitrisch, bekommt jedoch auf meiner Haut schnell eine grün-krautige Note, die mir erstmal fremd ist. Ein erstes Rümpfen der Nase, dann Interesse, die Nase wandert immer wieder zur Sprühstelle. Etwas ist enthalten, was mich eher an Basilikum in anderen Düften erinnert, der hier aber nicht enthalten sein soll. Die Spur verflüchtigt sich. Ein wenig Veilchen und Lavendel bringen einen floralen Akzent ein. Diese Note macht den Duft aus, denn zitrisch und floral sind jetzt im Wechselspiel. Das wirkt klassisch-männlich, keine weichen warmen Töne zunächst. Eher etwas schroff und dennoch mit Stil.
Vielleicht sogar ein wenig piksend wie ein frisch gestutzter Schnurrbart. Kein Leisetreter, nicht ummantelt (außer vielleicht von der zum Schnurrbart passenden Brustbehaarung). Patchouli und Moschus übernehmen aber dann ab Stunde eins auf meiner Haut die Harmonisierung. Der Moustache wird jetzt versöhnlich, anschmiegsam, ähnlich wie der vorhin noch piksende Schnurrbart dann nach dem Bürsten und Ölen weicher wird.
Man muss sicher den Duft in den Kontext 1949 stellen, als Thérèsa und Edmond Roudnitska den Original-Duft kreierten. Soweit ich weiß in Grasse.
Europa war nach dem zweiten Weltkrieg noch immer im Wiederaufbau. Dennoch waren auch während und nach dem Krieg immer Düfte kreiert und verkauft worden. Kultiviertheit, Stil und die Freude am Parfum überdauert auch jede Verrohung.
Die Völker Europas argwöhnten einander noch und man war noch weit weg von Montanunion oder gar einer Europäischen Union.
Aber heute kann ich ohne Visum eben mal auf die Kanaren fliegen und mit dem Euro auch hier meinen Moustache kaufen.
Er ist reformuliert und ich kenne das Original von 1949 nicht und ich kann mir nicht vorstellen, dass es noch eine brauchbare, nicht gekippte Ursprungsabfüllung gibt, so dass der Vergleich nur mit Nachfolgern möglich wäre.
Moustache startet sehr frisch und zitrisch, bekommt jedoch auf meiner Haut schnell eine grün-krautige Note, die mir erstmal fremd ist. Ein erstes Rümpfen der Nase, dann Interesse, die Nase wandert immer wieder zur Sprühstelle. Etwas ist enthalten, was mich eher an Basilikum in anderen Düften erinnert, der hier aber nicht enthalten sein soll. Die Spur verflüchtigt sich. Ein wenig Veilchen und Lavendel bringen einen floralen Akzent ein. Diese Note macht den Duft aus, denn zitrisch und floral sind jetzt im Wechselspiel. Das wirkt klassisch-männlich, keine weichen warmen Töne zunächst. Eher etwas schroff und dennoch mit Stil.
Vielleicht sogar ein wenig piksend wie ein frisch gestutzter Schnurrbart. Kein Leisetreter, nicht ummantelt (außer vielleicht von der zum Schnurrbart passenden Brustbehaarung). Patchouli und Moschus übernehmen aber dann ab Stunde eins auf meiner Haut die Harmonisierung. Der Moustache wird jetzt versöhnlich, anschmiegsam, ähnlich wie der vorhin noch piksende Schnurrbart dann nach dem Bürsten und Ölen weicher wird.
Man muss sicher den Duft in den Kontext 1949 stellen, als Thérèsa und Edmond Roudnitska den Original-Duft kreierten. Soweit ich weiß in Grasse.
Europa war nach dem zweiten Weltkrieg noch immer im Wiederaufbau. Dennoch waren auch während und nach dem Krieg immer Düfte kreiert und verkauft worden. Kultiviertheit, Stil und die Freude am Parfum überdauert auch jede Verrohung.
Die Völker Europas argwöhnten einander noch und man war noch weit weg von Montanunion oder gar einer Europäischen Union.
Aber heute kann ich ohne Visum eben mal auf die Kanaren fliegen und mit dem Euro auch hier meinen Moustache kaufen.
3 Antworten
Seguiriya vor 4 Jahren
Ich nehme den Duft ganz ähnlich war. Edmond Roudnitska war der Könner darin große Blütennoten in Herrendüfte zu integrieren. Es könnte Dich interessieren dass es auf youtube eine Veranstaltung der Osmotheque zu seinem Lebenswerk zu sehen gibt, auf der Michel Roudnitska bestätigt dass es sich bei der Neuauflage um die Originalformulierung handelt. Sie sei allerdings verdünnt, weil heute in der ursprünglichen Intensität nicht mehr machbar.
Augusto vor 7 Jahren
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Klingt nach einem Charakterduft und sehr spannend!
Torfdoen vor 7 Jahren
Schöne Würdigung eines Klassikers, den ich (noch) nicht kenne. Hoffen wir, dass er weitere Krisen übersteht.

