11.01.2018 - 12:27 Uhr
Yatagan
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Yatagan
Top Rezension
32
Barfuß durch die Glut
Unkommentierte Düfte No. 112
Ruth Mastenbroek macht es uns wirklich nicht leicht. Ihre Düfte zeichnen sich durch widerstreitende, zuweilen extrem sperrige Duftkombinationen aus. Erstmals fiel mir das bei ihrem Signature-Scent "RM" (von 2010) auf. Die Kombination aus Ananas, Cassis, Jasmin und Patchouli setzt harte Nerven bei Träger/in und seiner resp. ihrer Umwelt voraus. Auch "Amorosa" (2012) gehört nicht gerade zu den unkomplizierten Alltagsdüften, mischt sich doch eine geradezu metallische Herznote in die wuchtige Frucht-Blüten-Kombination. Ihr erster auch für Herren leichter tragbarer Duft, "Oxford" (2015), wirkt zunächst vergleichsweise angepasst, strengt dann aber Träger (oder Trägerin) mit einer Kombination aus intensiv grünen (Galbanum und Gewürze) und floralen Noten nachhaltig an, zumal auch hier eine metallisch wirkende Grundierung ergänzt wurde. Diese Kurzbeschreibungen sollen Interessierte keinesfalls abschrecken, denn die Düfte punkten allemal mit eigenwillig britischen und gewagt originellen Kompositionen - weitab vom traditionellen Mainstream des Kontinents. Das ist mir grundsätzlich schon mal sympathisch.
Firedance reiht sich als neuester Duft von Ruth Mastenbroek in diese britisch eigenwillige Tradition ein, kombiniert wiederum schwer Kombinierbares und ergänzt dabei noch eine dezent animalische Rauchnote, die dem Duft einen verhalten innovativen Charakter verleiht. Was bei RM, Amorosa und Oxford für einige vielleicht nach missglückter Mixtur roch, wirkt hier wie eine bewusst in Kauf genommene Provokation im Rahmen einer gemäßigten Avantgarde. Deutlich erkennbar im Mittelpunkt steht eine seifige Rose, Sinnbild englischer Parfum-Tradition. Von Anfang an begleitet wird diese pudrig florale Note von der bereits erwähnten Rauchnote, die an Räucherwaren aus dem Ofen (Stichwort Schinken) erinnert. Dabei bleibt diese rauchige Note eher dezent, drängt sich nicht so stark in den Vordergrund wie bei den Düften von Beaufort, ist also auch für Vegetarier wie mich noch gut erträglich.
Darüber hinaus ist in der Kopfnote die angegebenen Frucht, in der Basisnote recht deutlich Patchouli erkennbar.
Besonders originell wirkt der Duft vor allem auch deshalb, weil er sich bei mir auf Haut und Duftstreifen bei drei mit zeitlichem Abstand vorgenommenen Tests jeweils anders und neu entwickelte: einmal stand die Räuchernote klar im Vordergrund, dann dominierte die seifige Rose stärker, ein anderes Mal erschien mir Patchouli viel deutlicher wahrnehmbar als bei den vorausgegangenen Tests. Die fruchtige Kopfnoten roch ich anfangs stark, beim letzten Test dagegen kaum noch. Eine solche Variationsbreite bei Tests ist mir selten an einem Duft aufgefallen. Das mag an der letztlich wirklich sperrigen Kombination von Inhaltsstoffen liegen, die einen Blindkauf keinesfalls ratsam erscheinen lassen.
Zu ergänzen wäre, dass auch in diesem Duft die allzu häufig gerochene Kombination aus Oud und Rose enthalten ist, hier jedoch in einer ganz anderen und neuen Weise eingebunden wurde.
Wer Freude an originellen Düften hat, die nicht im engeren Sinne zur Avantgarde gehören, von Träger oder Trägerin aber eine gewisse Eingewöhnung verlangen, dem seien die Düfte von Ruth Mastenbroek empfohlen, insbesondere die neueste Kreation "Firedance".
Ruth Mastenbroek macht es uns wirklich nicht leicht. Ihre Düfte zeichnen sich durch widerstreitende, zuweilen extrem sperrige Duftkombinationen aus. Erstmals fiel mir das bei ihrem Signature-Scent "RM" (von 2010) auf. Die Kombination aus Ananas, Cassis, Jasmin und Patchouli setzt harte Nerven bei Träger/in und seiner resp. ihrer Umwelt voraus. Auch "Amorosa" (2012) gehört nicht gerade zu den unkomplizierten Alltagsdüften, mischt sich doch eine geradezu metallische Herznote in die wuchtige Frucht-Blüten-Kombination. Ihr erster auch für Herren leichter tragbarer Duft, "Oxford" (2015), wirkt zunächst vergleichsweise angepasst, strengt dann aber Träger (oder Trägerin) mit einer Kombination aus intensiv grünen (Galbanum und Gewürze) und floralen Noten nachhaltig an, zumal auch hier eine metallisch wirkende Grundierung ergänzt wurde. Diese Kurzbeschreibungen sollen Interessierte keinesfalls abschrecken, denn die Düfte punkten allemal mit eigenwillig britischen und gewagt originellen Kompositionen - weitab vom traditionellen Mainstream des Kontinents. Das ist mir grundsätzlich schon mal sympathisch.
Firedance reiht sich als neuester Duft von Ruth Mastenbroek in diese britisch eigenwillige Tradition ein, kombiniert wiederum schwer Kombinierbares und ergänzt dabei noch eine dezent animalische Rauchnote, die dem Duft einen verhalten innovativen Charakter verleiht. Was bei RM, Amorosa und Oxford für einige vielleicht nach missglückter Mixtur roch, wirkt hier wie eine bewusst in Kauf genommene Provokation im Rahmen einer gemäßigten Avantgarde. Deutlich erkennbar im Mittelpunkt steht eine seifige Rose, Sinnbild englischer Parfum-Tradition. Von Anfang an begleitet wird diese pudrig florale Note von der bereits erwähnten Rauchnote, die an Räucherwaren aus dem Ofen (Stichwort Schinken) erinnert. Dabei bleibt diese rauchige Note eher dezent, drängt sich nicht so stark in den Vordergrund wie bei den Düften von Beaufort, ist also auch für Vegetarier wie mich noch gut erträglich.
Darüber hinaus ist in der Kopfnote die angegebenen Frucht, in der Basisnote recht deutlich Patchouli erkennbar.
Besonders originell wirkt der Duft vor allem auch deshalb, weil er sich bei mir auf Haut und Duftstreifen bei drei mit zeitlichem Abstand vorgenommenen Tests jeweils anders und neu entwickelte: einmal stand die Räuchernote klar im Vordergrund, dann dominierte die seifige Rose stärker, ein anderes Mal erschien mir Patchouli viel deutlicher wahrnehmbar als bei den vorausgegangenen Tests. Die fruchtige Kopfnoten roch ich anfangs stark, beim letzten Test dagegen kaum noch. Eine solche Variationsbreite bei Tests ist mir selten an einem Duft aufgefallen. Das mag an der letztlich wirklich sperrigen Kombination von Inhaltsstoffen liegen, die einen Blindkauf keinesfalls ratsam erscheinen lassen.
Zu ergänzen wäre, dass auch in diesem Duft die allzu häufig gerochene Kombination aus Oud und Rose enthalten ist, hier jedoch in einer ganz anderen und neuen Weise eingebunden wurde.
Wer Freude an originellen Düften hat, die nicht im engeren Sinne zur Avantgarde gehören, von Träger oder Trägerin aber eine gewisse Eingewöhnung verlangen, dem seien die Düfte von Ruth Mastenbroek empfohlen, insbesondere die neueste Kreation "Firedance".
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