31.01.2018 - 14:12 Uhr
Meggi
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Was heißt „Wattwurm“ auf schlau?
Wer mit Gewürznelke Schwierigkeiten hat, greife als Desensibilisierungs-Versuch durchaus mal zu ‚Nomvikeli‘. Zwar ist die Gewürznelke sehr stark, allerdings beißt oder sticht nichts. Warm und würzig, geradezu weihnachtlich – läge über dem Duft nicht eine Aura von Leichtigkeit, die für mich diesbezüglich eine (im Februar willkommene!) Anti-Advents-Barriere bildet.
Eine Spur Frucht mildert eher ab, als sich der Verweihnachtlichung anzuschließen. Ich habe ein wenig Mühe, das Obst in Gänze zu würdigen, dazu ist es gegenüber der Nelke zu dezent. Trotzdem freue ich mich über einen Wiedergänger der Mandarine aus dem Geschwisterduft ‚Une Mandarine pour Mon Homme‘, von dem ich leider nur noch ein winziges Schlückchen zum Test hatte.
Aber jetzt geht’s ins Eingemachte: Leucosidea sericea. Aha. „Was heißt Wattwurm auf schlau?“ fragte einst einer meiner Chor-Kollegen einen anderen. Als der meinte: „Woher soll ich das denn wissen?“, kam als Antwort: „Wieso, du studierst doch Biologie?“
Vermutlich müssten selbst ausgewiesene Botaniker bei der Frage nach „Leucosidea sericea“ überwiegend passen, das Gewächs ist offenbar einzig im südlichen Afrika heimisch. Seine Blätter sondern angeblich beim Zerreiben einen würzigen Geruch ab. Das fügt sich gut, mit Gewürznelke allein komme ich nämlich im Fortgang nicht hin. Ich denke außerdem an Lorbeer, Koniferenschnitt und Pfeffer. Letzterer soll dann – rund zwei Stunden sind vergangen – eventuell ein Bindeglied zum rauchigeren Part darstellen.
Gleichwohl bleiben zunächst die Gewürze am Drücker. Ihre Intensität steigert sich womöglich noch, indes liefern nunmehr ein bisschen Wärme und beinahe sogar etwas Süße Linderung. Daneben wittere ich einen Anflug von Grün, der mich vom Koniferenschnitt an eine andere Hecke begleitet; Liguster wäre eine Idee. Jedenfalls heller und frischer in der Säure; das mag eine zweite Brücke in Richtung Weihrauch sein, mit der ersten hat es schließlich nicht so recht geklappt.
Die Beharrlichkeit zahlt sich aus. Ab dem späten Vormittag entschwindet die Würzung fast vollständig, lediglich eine Prise Bitterkeit verbleibt und mischt sich apart mit ansonsten einigermaßen dezentem und in Anbetracht der vermuteten Überleitung (s. o.) relativ dunklem Rauch. Ab der fünften Stunde ist deutlich zu spüren, dass die natürlichen Ingredienzen dem Ende ihrer Zeit entgegenlaufen. Den angenehmen, leisen Ausklang empfinde ich als gleichermaßen holzig wie rauchig. Entspannt trägt jener mich knapp bis zum Abend. Ganz knapp.
Von der Nelke zum Rauch, da war doch was? Ich denke an ‚Copal Azur‘, einen meiner Lieblinge. Der ist – zweifellos synthetik-induziert – insgesamt weitaus transparenter und frischer gehalten, taugt mithin allenfalls am Rande als Referenz-Objekt und sei daher vor allem der guten Ordnung halber erwähnt.
Aber wo ich schon mal dabei bin: Schön sind sie beide. Allerdings sehe ich den Duchaufour vorn, denn - tragbar hin, Desensibilisierung her – die Nelke war heute im Rückblick vielleicht tatsächlich einen Zacken zu großzügig portioniert.
Ich bedanke mich bei Mamski für die Probe.
Eine Spur Frucht mildert eher ab, als sich der Verweihnachtlichung anzuschließen. Ich habe ein wenig Mühe, das Obst in Gänze zu würdigen, dazu ist es gegenüber der Nelke zu dezent. Trotzdem freue ich mich über einen Wiedergänger der Mandarine aus dem Geschwisterduft ‚Une Mandarine pour Mon Homme‘, von dem ich leider nur noch ein winziges Schlückchen zum Test hatte.
Aber jetzt geht’s ins Eingemachte: Leucosidea sericea. Aha. „Was heißt Wattwurm auf schlau?“ fragte einst einer meiner Chor-Kollegen einen anderen. Als der meinte: „Woher soll ich das denn wissen?“, kam als Antwort: „Wieso, du studierst doch Biologie?“
Vermutlich müssten selbst ausgewiesene Botaniker bei der Frage nach „Leucosidea sericea“ überwiegend passen, das Gewächs ist offenbar einzig im südlichen Afrika heimisch. Seine Blätter sondern angeblich beim Zerreiben einen würzigen Geruch ab. Das fügt sich gut, mit Gewürznelke allein komme ich nämlich im Fortgang nicht hin. Ich denke außerdem an Lorbeer, Koniferenschnitt und Pfeffer. Letzterer soll dann – rund zwei Stunden sind vergangen – eventuell ein Bindeglied zum rauchigeren Part darstellen.
Gleichwohl bleiben zunächst die Gewürze am Drücker. Ihre Intensität steigert sich womöglich noch, indes liefern nunmehr ein bisschen Wärme und beinahe sogar etwas Süße Linderung. Daneben wittere ich einen Anflug von Grün, der mich vom Koniferenschnitt an eine andere Hecke begleitet; Liguster wäre eine Idee. Jedenfalls heller und frischer in der Säure; das mag eine zweite Brücke in Richtung Weihrauch sein, mit der ersten hat es schließlich nicht so recht geklappt.
Die Beharrlichkeit zahlt sich aus. Ab dem späten Vormittag entschwindet die Würzung fast vollständig, lediglich eine Prise Bitterkeit verbleibt und mischt sich apart mit ansonsten einigermaßen dezentem und in Anbetracht der vermuteten Überleitung (s. o.) relativ dunklem Rauch. Ab der fünften Stunde ist deutlich zu spüren, dass die natürlichen Ingredienzen dem Ende ihrer Zeit entgegenlaufen. Den angenehmen, leisen Ausklang empfinde ich als gleichermaßen holzig wie rauchig. Entspannt trägt jener mich knapp bis zum Abend. Ganz knapp.
Von der Nelke zum Rauch, da war doch was? Ich denke an ‚Copal Azur‘, einen meiner Lieblinge. Der ist – zweifellos synthetik-induziert – insgesamt weitaus transparenter und frischer gehalten, taugt mithin allenfalls am Rande als Referenz-Objekt und sei daher vor allem der guten Ordnung halber erwähnt.
Aber wo ich schon mal dabei bin: Schön sind sie beide. Allerdings sehe ich den Duchaufour vorn, denn - tragbar hin, Desensibilisierung her – die Nelke war heute im Rückblick vielleicht tatsächlich einen Zacken zu großzügig portioniert.
Ich bedanke mich bei Mamski für die Probe.
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