03.02.2018 - 15:03 Uhr
Meggi
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Meggi
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18
Heile, heile Segen
Singen tun wir zwar nicht mehr, wenn die Kinder ein Aua haben, aber selbst bei Nachwuchs mittlerweile zweistelligen Alters entfaltet elterliche Zuwendung weiterhin eine der stofflichen Medizin absolut ebenbürtige Heilwirkung. Besonders häufig kommt bei uns Franzbranntwein zum Einsatz; und die Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit, mit der sich etwa schmerzende Beine durch sanftes Einmassieren desselben kurieren lassen, unterstreicht die Bedeutung der ideellen Komponente unwiderleglich.
Eigentlich wollte ich bloß auf Franzbranntwein hinaus. Der trägt seinen Namen angeblich nach unseren westlichen Nachbarn. Insofern müsste sein geografisch zu Saint d'Ici passendes Pendant fairerweise als Namibranntwein bezeichnet werden. Egal, jedenfalls wartet der Duft rasch mit einer kräftigen Ladung vom Aroma eines solchen Gebräus auf. Aus dem Fläschchen hatte es noch eher eukalyptus-menthol-frisch gerochen und nach dem Auftragen dachte ich zunächst an japanisches Minz-Öl. Doch zügig entwickelt ‚Myrrha Ambrata‘ eine wohlbekannte, bittere, kampferig-nadelige Aura.
Just ehe ich nun vor meinem inneren Ohr einen sehr geschätzten Parfumo schon was von „Aromatherapie“ grummeln höre, kriegen die Südafrikaner die Kurve in Richtung Parfüm – knapp. Im Untergrund rumort was beinahe Holzig-Erdiges, dazu wird einem (ich sehe es regelrecht vor mir) zweifellos brockigen Harz geradezu ein Anflug cremiger Ersatz-Animalik entlockt. Das erweckt bei aller bereits zu diagnostizierenden Präsenz den Eindruck, als sei bislang lediglich ein Bruchteil der möglichen Wucht preisgegeben.
Ich bin deshalb dankbar, dass der Duft binnen der ersten Stunde deutlich an Süße gewinnt, bis im Laufe einiger Stunden eine fast fruchtige und kräuterige Anmutung inbegriffen ist, die an entsprechende Bonbons vom Jahrmarkt denken lässt. Nachmittags bildet sich – sozusagen als Steigerung – eine cremig-kompakt-eingedickte Note, die das Süßsauer-Fruchtige streift, während gleichzeitig ein ätherisch-alkoholischer Hauch darüber schwebt. Als Bild dafür fällt mir am ehesten ein Likör aus geharztem Obstblüten-Honig ein.
Gleichwohl verbleibt durchweg ein bitterer Stich – wie von einem Sud aus Kiefernnadeln, dumpf und düster. Eine gewisse Muffigkeit lässt sich da leider nicht leugnen und wenig hilfreich ist in diesem Zusammenhang überdies eine dickliche, sacht dunkel-abgestanden-vanillige Note, die wirkt, als solle sie an Ambra(!) erinnern; dies sei mal in gebotener Vorsicht geäußert. Halt inklusive der leicht schmierigen, indes nicht offensiv animalischen Art.
Eine schöne, charmant-augenzwinkernde (Likör!) Amber-Note, die nicht verschwiegen sei, hat es allzu schwer, dagegen anzukommen.
Fazit: Der ist mir einen Zacken zu stumpf und dumpf. Ein bisschen mehr metaphorisches Gehüpfe wie von den auf wundersame Weise vermittels Franzbranntwein blitz-kurierten Sprösslingen hätte hier gut getan. Schade, denn von der Papierform her hatte ich mich auf diesen Saint d'Ici am meisten gefreut. Allerdings handelt es sich um ein „Schade“ auf ordentlichem Niveau!
Ich bedanke mich bei Mamski für die Probe.
Eigentlich wollte ich bloß auf Franzbranntwein hinaus. Der trägt seinen Namen angeblich nach unseren westlichen Nachbarn. Insofern müsste sein geografisch zu Saint d'Ici passendes Pendant fairerweise als Namibranntwein bezeichnet werden. Egal, jedenfalls wartet der Duft rasch mit einer kräftigen Ladung vom Aroma eines solchen Gebräus auf. Aus dem Fläschchen hatte es noch eher eukalyptus-menthol-frisch gerochen und nach dem Auftragen dachte ich zunächst an japanisches Minz-Öl. Doch zügig entwickelt ‚Myrrha Ambrata‘ eine wohlbekannte, bittere, kampferig-nadelige Aura.
Just ehe ich nun vor meinem inneren Ohr einen sehr geschätzten Parfumo schon was von „Aromatherapie“ grummeln höre, kriegen die Südafrikaner die Kurve in Richtung Parfüm – knapp. Im Untergrund rumort was beinahe Holzig-Erdiges, dazu wird einem (ich sehe es regelrecht vor mir) zweifellos brockigen Harz geradezu ein Anflug cremiger Ersatz-Animalik entlockt. Das erweckt bei aller bereits zu diagnostizierenden Präsenz den Eindruck, als sei bislang lediglich ein Bruchteil der möglichen Wucht preisgegeben.
Ich bin deshalb dankbar, dass der Duft binnen der ersten Stunde deutlich an Süße gewinnt, bis im Laufe einiger Stunden eine fast fruchtige und kräuterige Anmutung inbegriffen ist, die an entsprechende Bonbons vom Jahrmarkt denken lässt. Nachmittags bildet sich – sozusagen als Steigerung – eine cremig-kompakt-eingedickte Note, die das Süßsauer-Fruchtige streift, während gleichzeitig ein ätherisch-alkoholischer Hauch darüber schwebt. Als Bild dafür fällt mir am ehesten ein Likör aus geharztem Obstblüten-Honig ein.
Gleichwohl verbleibt durchweg ein bitterer Stich – wie von einem Sud aus Kiefernnadeln, dumpf und düster. Eine gewisse Muffigkeit lässt sich da leider nicht leugnen und wenig hilfreich ist in diesem Zusammenhang überdies eine dickliche, sacht dunkel-abgestanden-vanillige Note, die wirkt, als solle sie an Ambra(!) erinnern; dies sei mal in gebotener Vorsicht geäußert. Halt inklusive der leicht schmierigen, indes nicht offensiv animalischen Art.
Eine schöne, charmant-augenzwinkernde (Likör!) Amber-Note, die nicht verschwiegen sei, hat es allzu schwer, dagegen anzukommen.
Fazit: Der ist mir einen Zacken zu stumpf und dumpf. Ein bisschen mehr metaphorisches Gehüpfe wie von den auf wundersame Weise vermittels Franzbranntwein blitz-kurierten Sprösslingen hätte hier gut getan. Schade, denn von der Papierform her hatte ich mich auf diesen Saint d'Ici am meisten gefreut. Allerdings handelt es sich um ein „Schade“ auf ordentlichem Niveau!
Ich bedanke mich bei Mamski für die Probe.
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