Cèdre Sacré Sentifique 2012
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Top Rezension
Wer findet den Gral?
Warum nur machen auf einmal alle auf Purismus? Weniger kann mehr sein, muss es aber nicht. Ehrlich gesagt wünsche ich mir inzwischen wieder mehr Komplexität in den Düften – von Zedernholz als Duftnote habe ich eine Vorstellung, ich finde, sie verlangt danach, in einen klassischen Duftverlauf integriert zu werden.
Mit etwas Unwillen schaue ich mir also Cèdre Sacré an. Allzu leicht drohen Vertreter dieser Richtung als einer unter vielen abgestempelt zu werden. Man muss schon genau hinschauen, um Cèdre Sacré individuelle Qualitäten abgewinnen zu können – doch sie sind da!
Im allgemeinen zelebrieren die neuen Holzdüfte eine besonders herbe Form von Männlichkeit, die sie für Frauen fast untragbar macht. Für Cèdre Sacré gilt das so nicht. Zwar dominiert zweifelsohne eine grün-bittere Holzigkeit, doch ist hier ein interessanter Versuch unternommen worden, diese abzumildern und zu verfremden.
Eine gewisse Frische bringt zunächst die zitrische Note ein, die aber naturgemäß nicht lange vorhält. Dann tritt der Weihrauch in Aktion. Im Gegensatz zu seinem orientalisch-schwülstigen Image empfinde ich Weihrauch in Parfums oft als regelrechten Schlankmacher. Er bringt Tiefe ein, eine gewisse graue, zurückgenommene, fahle Seite, die dem Duft einen etwas abgehobenen Charakter gibt. Ohne vordringlich zu werden, veredelt der Weihrauch die Holznote, um die es hier geht.
Darüberhinaus nehme ich im Hintergrund vielleicht eine ganz leichte aromatische Note wahr, sowie sehr zurückhaltende milde, cremige Aspekte und eine ganz verhaltene, fast aquatische Frische. Falls ich es mir nicht einbilde, könnte das alles aus der Moschus-Ecke stammen. Oud rieche ich nicht.
Der Weihrauch kann bleiben, doch bitte weniger bitteres, grünes Holz und ein bisschen mehr von allem anderen – dann würde mir Cèdre Sacré vielleicht gefallen. In dieser Form ist mir das alles ein wenig zu bitter um es für mehrere Stunden auf meine Haut zu lassen. Riechen mag ich so etwas sehr gerne an anderen.
Interessant ist es ja, die unterschiedlichen Ansätze in Sachen holzigem Purismus zu verfolgen. Man muss ganz genau versuchen, diese Düfte zu erfassen. Ich habe den Eindruck, alle kreisen um den heiligen Gral, doch gefunden wurde er noch nicht.
Mit etwas Unwillen schaue ich mir also Cèdre Sacré an. Allzu leicht drohen Vertreter dieser Richtung als einer unter vielen abgestempelt zu werden. Man muss schon genau hinschauen, um Cèdre Sacré individuelle Qualitäten abgewinnen zu können – doch sie sind da!
Im allgemeinen zelebrieren die neuen Holzdüfte eine besonders herbe Form von Männlichkeit, die sie für Frauen fast untragbar macht. Für Cèdre Sacré gilt das so nicht. Zwar dominiert zweifelsohne eine grün-bittere Holzigkeit, doch ist hier ein interessanter Versuch unternommen worden, diese abzumildern und zu verfremden.
Eine gewisse Frische bringt zunächst die zitrische Note ein, die aber naturgemäß nicht lange vorhält. Dann tritt der Weihrauch in Aktion. Im Gegensatz zu seinem orientalisch-schwülstigen Image empfinde ich Weihrauch in Parfums oft als regelrechten Schlankmacher. Er bringt Tiefe ein, eine gewisse graue, zurückgenommene, fahle Seite, die dem Duft einen etwas abgehobenen Charakter gibt. Ohne vordringlich zu werden, veredelt der Weihrauch die Holznote, um die es hier geht.
Darüberhinaus nehme ich im Hintergrund vielleicht eine ganz leichte aromatische Note wahr, sowie sehr zurückhaltende milde, cremige Aspekte und eine ganz verhaltene, fast aquatische Frische. Falls ich es mir nicht einbilde, könnte das alles aus der Moschus-Ecke stammen. Oud rieche ich nicht.
Der Weihrauch kann bleiben, doch bitte weniger bitteres, grünes Holz und ein bisschen mehr von allem anderen – dann würde mir Cèdre Sacré vielleicht gefallen. In dieser Form ist mir das alles ein wenig zu bitter um es für mehrere Stunden auf meine Haut zu lassen. Riechen mag ich so etwas sehr gerne an anderen.
Interessant ist es ja, die unterschiedlichen Ansätze in Sachen holzigem Purismus zu verfolgen. Man muss ganz genau versuchen, diese Düfte zu erfassen. Ich habe den Eindruck, alle kreisen um den heiligen Gral, doch gefunden wurde er noch nicht.
4 Antworten
Unterholz vor 12 Jahren
Schönes Bild mit dem Kreisen um Gralstrohm... Die interessante Frage: gibt es den perfekten Duft oder gibt es nur perfekte Düfte für Augenblicke...
Seerose vor 13 Jahren
Zu Probieren wäre der Duft ganz gewiß auch für eine Frau, so wie Du ihn beschreibst. Ich habe da so meine Zweifel, mich betreffend: eine symbolische Gralsschale und +
Gold vor 13 Jahren
Wie immer ein fundierter und informativer Kommi, der es mir erlaubt, eine Vorstellung von dem Duft zu entwickeln. Den perfekten Cedre habe ich auch noch nicht gefunden...- dieser hier scheint es nicht zu sein. Will ihn bald testen.
Yatagan vor 13 Jahren
Ich finde diesen hier sehr, sehr schön. Für meine Begriffe der schönste Sentifique. Und den echten heiligen Gral hat ja auch noch keiner wirklich gefunden. ;-)

