Murano Exclusive

Arabesque 2015

Catchmynose
25.04.2024 - 05:17 Uhr
6
7
Preis
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft

Wenn Shakespeare Ballett tanzt...

Da ich oftmals gerne die Hintergründe der Namensgebung von Düften und Manufakturen hinterfrage, kommt erst einmal wieder etwas aus der Kategorie „unnützes Wissen“.

„The Merchant of Venice“ ist eine außergewöhnliche Brand, mit außergewöhnlichen Düften und mit einem außergewöhnlichen Namen. Benannt (wahrscheinlich) nach einem Drama von William Shakespeare in dem es darum geht, dass ein armer venezianischer Händler einen Schuldschein bei einem miesen Kredithai unterschreibt. Sollte eben dieser Händler das Geld nicht rechtzeitig zurückzahlen, so hat der sympathische Gläubiger das Anrecht auf „ein Pfund Menschenfleisch“ aus dem Körper des Schuldners…Geschichten, die das Leben schreibt…
Sollte jemand einen anderen Hintergrund zu der Namensgebung von TMOV haben, so korrigiert mich bitte; vielleicht kannten die Gründer dieser Marke aber auch diesen unbedeutenden britischen Literaten nicht… (Zlatko lässt grüßen…“Big Brother“ Insider der ersten Stunde)… und man meinte einfach nur, dass man selber ein Kaufmann aus Venedig sei…

Mit dem Namen „Arabesque“ verbinde ich als Tänzer zunächst die gleichnamige Ballettposition. Aber natürlich auch ein Muster, welches aus ineinander verschlungenen Blumen besteht. Und genau hier setzt der Konnex zu dem betreffenden Duft ein. Auf dem wertigen, strahlend –blauen Flakon befindet sich ein goldenes Muster, welches an Blumenranken erinnert. Schön umgesetzt!
Der Duft ist, wie schon oft ausführlich beschrieben, in die Kategorie „orientalisch“ einzuordnen. Ähnlich, wie bei einigen Düften von Penhaligons, kommen in mir sofort Gewürzsouk-Assoziationen auf.
Die süßliche Eröffnung wird durch eine dezente Schärfe unterlegt, welche wohl dem Ingwer geschuldet ist. Trotzdem ist der Duft von Anfang an warm und angenehm. Ein X-Mas-Feeling mag sich bei mir aber nicht einstellen. Der Gourmandcharakter ist zwar deutlich erkennbar, dennoch denke ich eher an süßliche Räucherstäbchen als an zimtige Backwaren. Dieser Eindruck verstärkt sich in den nächsten Stunden. Eine hölzerne Note kommt langsam zum Vorschein und verstärkt sich bis zum Drydown. Gerade durch den Einsatz von Moschus und Vetiver wird der Duft runder und performt eben nicht gourmand-eindimensional, wie dies klebrige Baklavabomber machen. Dennoch bleibt er stets sensibel süß und gemütlich. Die Sillage ist gut, geht aber dem Umfeld nicht auf die Nerven. Nach knappen 9 Stunden verliert sich Arabesque langsam aber stetig; trotzdem nehme ihn selbst am Folgetag noch ganz dezent wahr.
Was bleibt, ist eine großartige süß-würzige Dufterfahrung, die (ich zumindest) auf keine Jahreszeit begrenzen mag und somit sowohl im sommerlichen Straßencafé als auch auf/in der Skihütte zu begeistern weiß.
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