Catchmynose

Catchmynose

Rezensionen
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1 - 5 von 47
Catchmynose vor 10 Tagen 6 1
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Wenn Shakespeare Ballett tanzt...
Da ich oftmals gerne die Hintergründe der Namensgebung von Düften und Manufakturen hinterfrage, kommt erst einmal wieder etwas aus der Kategorie „unnützes Wissen“.

„The Merchant of Venice“ ist eine außergewöhnliche Brand, mit außergewöhnlichen Düften und mit einem außergewöhnlichen Namen. Benannt (wahrscheinlich) nach einem Drama von William Shakespeare in dem es darum geht, dass ein armer venezianischer Händler einen Schuldschein bei einem miesen Kredithai unterschreibt. Sollte eben dieser Händler das Geld nicht rechtzeitig zurückzahlen, so hat der sympathische Gläubiger das Anrecht auf „ein Pfund Menschenfleisch“ aus dem Körper des Schuldners…Geschichten, die das Leben schreibt…
Sollte jemand einen anderen Hintergrund zu der Namensgebung von TMOV haben, so korrigiert mich bitte; vielleicht kannten die Gründer dieser Marke aber auch diesen unbedeutenden britischen Literaten nicht… (Zlatko lässt grüßen…“Big Brother“ Insider der ersten Stunde)… und man meinte einfach nur, dass man selber ein Kaufmann aus Venedig sei…

Mit dem Namen „Arabesque“ verbinde ich als Tänzer zunächst die gleichnamige Ballettposition. Aber natürlich auch ein Muster, welches aus ineinander verschlungenen Blumen besteht. Und genau hier setzt der Konnex zu dem betreffenden Duft ein. Auf dem wertigen, strahlend –blauen Flakon befindet sich ein goldenes Muster, welches an Blumenranken erinnert. Schön umgesetzt!
Der Duft ist, wie schon oft ausführlich beschrieben, in die Kategorie „orientalisch“ einzuordnen. Ähnlich, wie bei einigen Düften von Penhaligons, kommen in mir sofort Gewürzsouk-Assoziationen auf.
Die süßliche Eröffnung wird durch eine dezente Schärfe unterlegt, welche wohl dem Ingwer geschuldet ist. Trotzdem ist der Duft von Anfang an warm und angenehm. Ein X-Mas-Feeling mag sich bei mir aber nicht einstellen. Der Gourmandcharakter ist zwar deutlich erkennbar, dennoch denke ich eher an süßliche Räucherstäbchen als an zimtige Backwaren. Dieser Eindruck verstärkt sich in den nächsten Stunden. Eine hölzerne Note kommt langsam zum Vorschein und verstärkt sich bis zum Drydown. Gerade durch den Einsatz von Moschus und Vetiver wird der Duft runder und performt eben nicht gourmand-eindimensional, wie dies klebrige Baklavabomber machen. Dennoch bleibt er stets sensibel süß und gemütlich. Die Sillage ist gut, geht aber dem Umfeld nicht auf die Nerven. Nach knappen 9 Stunden verliert sich "Arabesque | The Merchant Of Venice" langsam aber stetig; trotzdem nehme ihn selbst am Folgetag noch ganz dezent wahr.
Was bleibt, ist eine großartige süß-würzige Dufterfahrung, die (ich zumindest) auf keine Jahreszeit begrenzen mag und somit sowohl im sommerlichen Straßencafé als auch auf/in der Skihütte zu begeistern weiß.
1 Antwort
Catchmynose vor 18 Tagen 5 2
7
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Cécile....das hast Du wunderbar gemacht!

Viele von uns haben doch bestimmt schon einmal daran gedacht, einen eigenen Duft herauszubringen. Da den meisten von uns (objektiv) das Know-How der Komposition eines solchen Vorhabens fehlt (obwohl hier gefühlt tausende selbsternannter Parfümeurtalente schlummern), benötigt man/Frau/divers dafür eine Person, die das wirklich kann. Sollte ich so ein Projekt tatsächlich einmal umsetzen wollen, dann wäre Cécile Zarokian meine erste Wahl! Ein Blick auf die Duft-Vita der Dame verrät, dass sie genau weiß, was sie tut. Jemand, der für Häuser wie Amouage, Nishane und Xerjoff arbeiten durfte, der muss es einfach „drauf haben“….das unterstelle ich jetzt einmal. Und: Ob die Parfumo-Bewertungen nun unendliche Relevanz belegen, so ist es doch bemerkenswert, dass man bei ihr kaum einen -durch die Fanschaft- schlecht bewerteten Duft entdeckt.
"Sublime / Aura Sublime | Aura Perfume / Bijon" ist natürlich auch so ein Duft. Schaue ich mir nur die Ingredienzien an, so wirkt das zunächst nicht so spannend. Aber…wichtig ist halt, was „hinten dabei herauskommt“ (bekanntes Zitat einer bekannten Person ;-))
Schon beim Testen wusste ich, dass hier in den nächsten Stunden etwas Außergewöhnliches entstehen wird. Deutliche Zitrus-Akkorde, nehme ich wirklich nur am Anfang wahr. Einen Zitronenkuchen aus der Flasche (wie bei "Lemon Tart | Theodoros Kalotinis" oder "Bake | Akro"), kann ich nicht erkennen, dafür ist er mir zu wenig „klebrig“. Nach kurzer Zeit breitet sich ein Teppich von süßlichen Gewürzen aus. Ich bilde mir ein, sogar etwas süßen Pfeifentabak zu erkennen (obwohl in der Beschreibung nicht vorhanden). Die Frische verschwindet nach einigen Stunden fast vollkommen und es verbleibt ein seichter Schleier von balsamisch-cremiger-Würzigkeit unter einer leicht zimtig-vanilligen Duftglocke….anders kann ich es nicht beschreiben, aber ich denke es ist so am verständlichsten. Ich kenne keinen anderen Duft, der in mir diese Eindrücke hervorruft. Insofern ist dieser Duft -trotz seiner Demut und sensiblen Passivität – etwas ganz besonderes. Ach ja….Die Haltbarkeit liegt bei guten 7 Stunden…
Kurzum: Cécile, bitte beschenke uns weiter mit diesen Erlebnissen!
2 Antworten
Catchmynose vor 19 Tagen
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Unkomplizierter, sommerlicher Begleiter
Heute ist wieder KOKOS-Time! Als ausgesprochener Fan dieser Steinfrucht, trage ich diese Note demzufolge oft und gerne.
Was ich in diesem Falle gut finde ist, dass der Duft recht linear agiert. Schon nach gut 5 Minuten hat er die endgültige Parkposition erreicht und bleibt über gute 6 Stunden angenehm wahrnehmbar. Insofern ist "Regal White | Zara" keine Wundertüte, die erst nach mehreren Umdrehungen des kleinen Zeigers seine Schönheit präsentiert.
Kokos ist hier die Dominante. Vetiver…hmmm…wenn ich es weiß, rieche ich es…ansonsten? Zudem gibt sich das Wässerchen etwas cremig und weniger frisch. Leicht tropisch-süßlich schaut noch etwas um die Ecke; dies wird dann wohl die Feige sein. Ich möchte hier nicht Schweinchen-Schlau spielen und erklären, dass ich innerhalb einer Komposition einen dezenten Spritzer Feige von einem Spritzer Guave oder einem Spritzer Mango unterscheiden kann; dennoch rundet diese leichte Fruchtigkeit die Imagination eines Strandtages in der Karibik ab.
RW ist kein „Brecher“. Ich nehme –als überzeugter Vielsprüher - jedes Mal gut 7-8 Sprühstöße und belästige damit keinesfalls die Umwelt; so dezent und defensiv performt „er“. Im Gegensatz zu "Malibù - Party in the Bay | Simone Andreoli" oder "Virgin Island Water | Creed" hat der Zara-Duft hier deutlich weniger Power. Der günstige Preis gleicht dies aber locker aus!
Aber heute trage ich den Duft nicht alleine! Da ich in der letzten Zeit sehr häufig „layere“, habe ich mir noch einen Zitruspush von 2 Spritzern "Falling Into The Sea | Imaginary Authors" (gestern rezensiert) gegönnt. Dadurch kommt noch etwas Frische hinzu, die ich in dieser Kombi recht gelungen finde. Dies wird auch mit anderen Zitrusbomben funktionieren…da bin ich mir sicher.
Fazit: Wenn man/Frau/divers denn nach Jahreszeiten unterscheiden mag, dann ist dies selbstredend ein Sommerduft. Angenehm in der Nase und für den Geldbeutel ist er für die Tragenden ein unkomplizierter Begleiter ohne großartig anzuecken.
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Catchmynose vor 19 Tagen 4 2
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Stumpf ist Trumpf...aber ich mag´s...
Hilfe…nun habe ich mir einen Duft gekauft, ohne vorher die Rezensionen und Bewertungen gelesen zu haben. Wie konnte ich das nur machen? Ohne die gehobelte Schwarmintelligenz bin ich doch eigentlich verloren und kann überhaupt nicht selber entscheiden, ob ich etwas zu mögen habe oder nicht…
Letztes WE waren wir zu Besuch in Berlin…das Wetter war toll. Selbstredend erforschten wir die dortige Duftwelt, die “““natürlich ganz anders ““““““ ist, als die in Hamburg…zumindest, wenn man/Frau/divers den Ku-Damm rauf und runter galoppiert.
Aber einen Abstecher in eine kleine Underground-Parfümerie in der Nähe der Hackeschen Höfe, wollten wir uns dann doch gönnen. Eine nette und kompetente Bedienung führte uns durch das Sortiment. Die Devise an diesem Tag lautete: Ich will keine Bewertungen über die Düfte lesen, bevor ich sie kaufe. Meine erste Wahl fiel nach dem Testen auf "ennui_noir | Filippo Sorcinelli" ….der leider in dem Moment ausverkauft wurde, als ich den Riecher an den Pappstreifen hielt. OK…weiter.
Die Düfte von Imaginary Authors waren mir schon ein Begriff; aber natürlich kannte ich noch längst nicht alle. Vielleicht war es dem Wetter geschuldet, dass mir der Sinn nach etwas Frischem stand.
Ja..Frisch ist „er“. Zitrisch mit etwas Wärme; zitrisch mit etwas Süße. Nicht der Knaller, den ich mir wünschte, als ich den Laden betrat, trotzdem ein sympathisches Stelldichein der einfachen Art. Das mag man mir gerne vorwerfen, dennoch stehe ich diesbezüglich zu dem Motto: „ Stumpf ist Trumpf!“. Es muss nicht immer die 5 Sterne Küche sein, um den Magen zu füllen. Leicht balsamisch entwickelte sich der Duft in der nächsten Zeit, ohne dabei die Zitrusnote aus der Nase zu verlieren.
Die Sillage ist OK…und da die beste Ehefrau von allen auch mit dem Kopf nickte, konnte dies kein Fehlkauf werden. UND DAS IST ES AUCH NICHT! Die Haltbarkeit ist mit 5 Stunden deutlicher Wahrnehmbarkeit sicherlich kein Weltwunder, doch für einen Sommerduft ausreichend. Auch der Preis ist für eine Nischenbrand mit u 100€ wirklich in Ordnung!
Im Hotel angekommen habe ich mir dann die Rezensionen in diesem Online-Refugium durchgelesen und war wirklich verwundert. Eine schlappe 5,9 auf der nach unten offenen „Loserskala“, wollte ich nun gar nicht verstehen. Synthetisch, chemisch, stechend, Klostein, WC-Ente, Duftbäumchen…was musste ich alles (hier und dort) lesen. Also: Mir gefällt "Falling Into The Sea | Imaginary Authors". Kein Meisterwerk aber auch kein Gebräu aus der Giftküche. Mein Liebslingsfreshie bleibt zwar weiterhin "Allure Homme Édition Blanche (Eau de Parfum) | Chanel" , aber trotzdem packt mich hier zart der Litschie-Charme.

Und…das ist natürlich auch ganz wichtig…ich mag die kleinen, naiven Bildchen auf den Fläschchen von Imaginary Authors... Was bin ich heute leicht zufriedenzustellen….
2 Antworten
Catchmynose vor 2 Monaten 4 4
9
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Seemann op Plattdüütsch
Hallo leev Söötwatermatrosen un -matressen. Wenn ji nich rüken wüllt as Kapitän Blaubeer na de groot Överfohrt oder en Seebeer na en half Stünn Kielhalen, denn is dat joer Duft.

All, wenn ik an Boord gah, markeer ik en aquaatschen Frisch, de mien Levensgeister weckt mi för dat Utlopen goot maakt. Holtig, karnig un männlich (obwohl dat ok holtig un karnig Fruen gifft), spreet sik de Duft in en stövigen Bries över mien Huut ut, ahn mi aver den Wind ut de Segeln to nehmen. Dat Ümfeld is begeistert, ofschons man dat Land bloot noch an’n Horizont sehn kann. Sülvst na Stünn in Gischt un Dünn, föhl ik mi verfrischt un stark. ’Keen en lütt Havenrundfohrt verwacht, bi de man sück besichtigt Sleusen un Kanäle ankiekt, de is hier falsch. Solzig smeckt mien Huut un dat fehlt nu bloot noch Sandkoorner, so dat düsse Vörstellung noch authentischer warrt.

Dit Water is keen karibisch Kokosbomb mit Ruum un veel Exotik; hier rückt MANN na Skagerrak un Kattegat; Noordsee un nich Middelmeer. Ik as Jung vun de (Elb)-Küst kann mi ümmer mit dissen Duft uttehn un geern ok mehr opleggen.
Blots de Holtborkeit is nich so stark. Trotzdem en wahren Nischenduft to fair Pries un goot Tragbarkeit.
4 Antworten
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