Tita de Tita Rossi 1987

Medusa00
07.12.2022 - 13:49 Uhr
35
Top Rezension
8
Preis
10
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft

Der Club der (t)ollen Tanten



Sie treffen sich regelmäßig im Café „Sahnesteif“, ähnlich wie die dicken Mädels in Udo Jürgens Song „Aber bitte mit Sahne“. An den vier Damen hat schon deutlich der Zahn der Zeit genagt und den 3. Frühling haben sie auch schon länger hinter sich, aber trotzdem bilden sie sich noch immer ein zur Hot Voley zu gehören. Gleich nach dem Abitur haben sie ältere, vermögende Männer geheiratet und nun leben sie von deren Hinterlassenschaften.
Es sind Mechthild Fadenlauf, Witwe eines Bommelherstellers. Slogan :“Ob groß oder klein rund und fusslig müssen sie sein.“
Hedwig Grünspahn, Teilzeitveganerin mit Photosyntheseintoleranz, Witwe eine Herstellers homeopathischer Medikamente, vor alle Dingen Globuli aus 99,999% Zucker und 0,000000001 % Wirkstoff.
Agathe Straffkörper, Witwe eines Schönheitschirurgen und
Kunikunde Verhütlich, Witwe eines Herstellers künstlerisch gestalteter Präservative (z.B. mit Rüschen oder Musikeinspielung von „Rammstein“)

Die vier (über)reifen Damen haben auch immer Gesprächsstoff unter dem Motto :“Wer angibt hat mehr vom Leben“ wie Agathe, die sich aller 2 Jahre einen C Klasse Benz kauft.
Doch heute ist mal ein Parfum dran. Mechthild stellt einen Schüttflakon auf den Tisch. Allgemeines „Oh und ahhhh!“ wegen des hübschen Flakons. Mechthild tönt es ist eine Rarität von Tita Rossi aus dem Jahr 1987. Hedwig sagt, daß sie in den 80ern mal Pluderhosen von Tita hatte und auch ein wallendes Kostüm. Der Flakon wird entstöpselt und alle bestreichen reihum ihre Unterarme.
Eine pampelmusige Zirusnote steigt auf, gefolgt von einer fast pikanten und herben Bitterkeit.
Agathe meckert: „Na süß oder lieblich ist der aber nicht! Da stellt man sich bei dem verspielten Flakon aber was Anderes vor!“
Während die vier Grazien an ihrem Kaffee nippen (richtig trinken können sie nicht, da sie durch die neueste Botoxunterspritzung den Mund nicht mehr komplett aufkriegen), macht Tita an deren Armen eine Drehung und schickt Unmengen unsüßer Blüten, Gewürze (nicht nur Zimt) und eine kratzige Pudrigkeit herüber.
Kunigunde kräht:“ Jetzt wird er besser, aber lieblich oder weiblich isser nicht so richtig.“ Ein Herrenduft? Auf jeden Fall von Männern tragbar.
Später schickt Karamell eine sehr dezente Süße, unterstrichen von einer leichten Vanillenote. Aber im Großen und Ganzen bleibt Tita ein würziger, kratzig, pudriger, oldschool Orientale, der heute ein bißchen aus der Zeit gefallen scheint, so wie diese vier Protagonistinnen.
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