Black Orchid Tom Ford 2006 Eau de Parfum

Du läufst durch den leeren Flur eines Hotels. Stille. Umhüllende Dunkelheit dominiert die Atmosphäre des Altbaus - trotzdem fühlst Du Dich wohl. Du bist froh, dass der Tag überstanden ist und wankst unbesorgt in Richtung Deines Zimmers, wo Du noch kurz den Fernseher für ein paar zweitklassige TV-Shows bedienen wirst. Du schaust zum Ende des Flurs, in Richtung eines Saals, in dem nichts außer ein Klavier steht und einige, für Dich als Kunstlaie, konfuse Bilder hängen. Und Du siehst Diese Person. Sie schien in Richtung dieses Saals zu gehen, doch dann treffen sich Eure Blicke. Dir läuft ein Kalter Schauer den Rücken hinunter. So etwas ist Dir gänzlich fremd. Dein Körper ist wie erstarrt, trotzdem gehst Du weiter. Die Person ist ebenfalls stehen geblieben und hat sich nicht geregt. Allerdings strahlt sie eine Aura aus, die Du Dir in diesem Moment gänzlich nicht zuschreiben würdest. So dunkel wie mysteriös...und dann ist da dieser Geruch. Es muss eine Art Blume sein, aber es ist nichts, was Du jemals schon so gerochen hast. All dies macht Dir Angst. Es schüchtert Dich ein.
Langsam bewegt sich Deine Begegnung und Du erhältst ein Signal, dass Dein eigentlicher Weg hier endet und ein neuer für Dich bestimmt wurde. Du hast keine Ahnung, ob Du das, was hier gerade passiert überhaupt willst. Dennoch hast Du keine Wahl. Du folgst einem Schleier aus dunklen, verborgenen Duftakkorden mit diesem...diesem Etwas. Das, was Du nicht beschreiben kannst und noch nie, aber wirklich nie gerochen hast. Du betrittst den Raum. In absoluter Abstinenz von Worten dreht sich die Person zu Dir. Wie von einem unsichtbaren Tau gezogen geht ihr aufeinander zu. Du kannst kein Gefühl mehr zuordnen. Je näher Sie kommt, desto tiefgehender werden Deine Sinne stimuliert. Du siehst etwas, dass Du ohne Bewusstsein darüber begehrst. Du fühlst die Berührung Ihrer Hand, welche langsam die Deine nimmt. Du hörst - nichts. Und Du riechst eine überwältigende Wand an Mysterium. Ja, da ist diese Blume, es könnte eine Orchidee sein, aber woher kommt diese Tiefe? Eine Welle von Vanille, welche sich bereits ungesehen vor Dir aufgebaut hatte schlägt nieder. Eine Front von Hölzern baut sich erbarmungslos vor Dir auf und lässt selbst den letzten Lichtstrahl noch dunkler erscheinen. Verschiedene Blütendünste vermischen sich und fegen wie ein Wirbelsturm durch den Raum. Und da ist noch etwas. Etwas was so seltsam wie verführerisch ist, über allem Anderen steht und sämtliche Akkorde, welche Dir entgegnet sind beherrscht. Minuten vergehen. Du willst, dass mehr passiert, jedoch bist Du zu paralysiert, um überhaupt noch einen eigenen Willen zu haben. Das was hier gerade passiert ist überwältigend und überhaupt nicht einzuordnen. Du willst, dass es genau so passiert - aber ohne zu Wissen, dass du es willst. Du willst, dass dein Apathie verschwindet - willst aber nicht, dass es endet.
Die Person lächelt Dich an und deine Paralyse wird noch schwerer. Sie dreht sich um und geht zu einer weiteren Tür des Raums, welche Du bisher nicht einmal wahr genommen hast. Sie dreht sich noch einmal um, schaut Dir tief in die Augen und lässt Dich dann alleine.
Was war das? So etwas hast Du noch nie, aber wirklich nie erlebt. Nach einigen Sekunden der Schockstarre kommt Dir nur eines in den Kopf. Hinterher! Du eilst in den Flur, wo du sie hast weggehen sehen. Nichts. Leere. Stille. Aber dieser Geruch. Der ist noch da.