Mandarino di Amalfi Tom Ford 2014 Eau de Parfum

Der liebe Tom Ford hat sich ja nicht nur einen Namen als Modedesigner, Drehbuchautor und Filmregisseur gemacht, sondern hat in den letzten Jahren unablässig Düfte herausgebracht. Müsste ich diese Düfte in ihrer Gesamtheit unter einem Begriff zusammenfassen, so fiele mir hier am ehesten "schwülstig" ein.
Meine erste Berührung durch Tom (Anspielung unbeabsichtigt) erfolgte durch Oud Wood, welches eine ganze Zeit lang eines meiner Hauptparfums war. Dies war vor meiner Anmeldung hier, als ich dachte, dass zwei Parfums völlig ausreichend wären. Mittlerweile weiß ich, dass Flakons zur Zellteilung fähig sind und sich ruck zuck vermehren können.
Irgendwann gesellte sich aus dem Hause Ford dann noch ein Flakon Ombré Leather hinzu, der das Prädikat "Leichtigkeit" auch nicht für sich gebucht hat. Dies war aber alles noch in der kalten Jahreszeit 2018.

Zwischenzeitlich bin ich auf den Trichter gekommen, dass ich mich dem Lager der Freshies am ehesten zugehörig fühle und frische Düfte in der Regel meinen Geruchsnerv im positiven Sinne am stärksten treffen. Da mich der liebe Tom als Marke aber weiterhin reizte, stöberte ich mal in seiner Frische-Abteilung und siehe da, es gibt doch so einiges, dass per Geruchsbeschreibung auch im Lager der Freshies Einzug halten kann.
Ich bestellte mir eine Probe von Mandarino di Amalfi (vom lieben Schoork als "Frischebombe" empfohlen) und fand sie auf Anhieb klasse. Danach nahm ich an einem Sharing teil und konnte meinen Eindruck nur bestätigen.

Auch wenn die Mandarine an sich jetzt nicht gerade zu meinen Lieblingsobstsorten, geschweige denn Lieblingsgerüchen zählt, so ist sie in Mandarino di Amalfi so gut eingefangen, dass man regelrecht in sein Handgelenk beissen möchte. Ich fang jetzt nicht an irgendwelche Landschaften verträumt wiederzugeben, sondern kann einfach nur sagen, dass MdA ein gute-Laune-Duft sondergleichen ist. Quasi ein rezeptfreier Stimmungsaufheller, den ich mir auch gut im nasskalten Herbst vorstellen kann, wenn man etwas Sonne für die Nase braucht.
Zu allen alltäglichen Anlässen tragbar, absolut umgänglich und wenig polarisierend, trotzdem aber nicht langweilig!
Manche hier bemängeln die nicht vorhandene Entwicklung des Duftes. Das stimmt schon, der Duft bleibt ziemlich gleich, wobei ich finde, dass man im Verlauf den Moschus mal stärker und mal schwächer wahrnimmt. Aber ein Duft, der von Anfang an sondersahnemäßig riecht, muss sich für meinen Geschmack nicht verändern um gut zu sein/bleiben. Als Gegenbeispiel nenne ich hier Chanel AHEB. Der gefiele mir nicht so gut, würde er sich nicht entwickeln, da das anfänglich aufdringliche Orangeat meinen Nüstern nicht schmeichelt.

Zusammengefasst ist Tom Fords Mandarino di Amalfi sicherlich kein Unikum auf dem Markt der zitrischen Düfte, aber er ist von hoher, im Duftverlauf gleichbleibender Qualität mit einer leicht überdurchschnittlichen Haltbarkeit im Lager der Freshies. Für mich mein nächster oder übernächster Kaufkandidat, bzw. muss ich nur die nächste Zellteilung in meinem Regal abwarten :-)

Danke fürs Lesen.