Private Blend

Tobacco Vanille 2007 Eau de Parfum

Viques
30.07.2022 - 21:02 Uhr
9
9
Sillage
10
Haltbarkeit
8.5
Duft

O Tobaccobaum

Großunternehmer mit Vollbart, dickem Schlitten, einen Haufen an Angestellten und Immer-wieder-Start-up-Mindset.

Nein, das ist keine Mischung aus Mark Cuban und Aquaman. Sondern: ein Mysterium und Marketing-Coup zugleich. Er leert das Konto und füllt die Kassen. Wie ein unseriöses Investmentprojekt von Frank Thelen. Er sorgt für Stau auf den Autobahnen und in den Einkaufspassagen. Zaubert Kindern ein Lächeln ins Gesicht und den Eltern die Sorgenfalten beim Anblick der Aufbauanleitung. Er beschert Kindern wund geschriebene Finger und den ersten großen emotionalen Betrug: Es ist der Weihnachtsmann.

Manche haben ihn gesehen. Erstaunlich oft handelte es sich dabei um den Onkel, Opa oder eine gescheiterte Schauspielkarriere. Aber was wäre, wenn es ihn wirklich gäbe? Würde er sich zu Weihnachten selbst beschenken? Fährt er privat Fahrrad, E-Scooter oder doch einen Schlitten mit zwölf Zylindern und Lachgaseinspritzung? Das sind Fragen, die ich mir stelle. Aber auch: Was wäre sein Parfum?

Es muss etwas sein, das seine imaginäre Präsenz unterstreicht, zum Träumen einlädt und wie ein großer Teddybär umarmt. Schwer. Würzig. Mystisch.

Würzig ist der Tobacco Vanille auf jeden Fall. Vor allem durch den Kakao und Tabak, der gleich zu Beginn angenehm präsent wird. Dadurch könnte man meinen, der Weihnachtsmann ist Kubaner oder dreht nebenberuflich Zigarren. Doch im Dry Down gesellt sich noch mehr hinzu. Ein süßlicher Twist, durch die Vanille bedingt, der in einer leicht ausstrahlenden Wärme gipfelt.

Oft wird der Duft mit Weihnachten assoziiert. Die Verbindung liegt nah. Doch ist er auch ein Weihnachtsmannduft? In gewisser Weise schon. Zumindest, wenn er nach all den Dächern zu Hause runterkommen möchte. Oder um sich vor seinem großen Auftritt in Stimmung zu bringen. Sozusagen ein weihnachtliches Pendant zu Careless Whisper von George Michael.

Tom Ford hat mit dem Tobacco Vanille einiges richtig gemacht. Auch wenn nicht alle auf den ersten Riecher mit ihm warm werden. Oder nie. Aber das ist völlig okay. Und fest steht auch: Könnte sich Tom Ford ein „Approved by Santa“ auf seinen seidenen Anzug sticken lassen, würde er es machen. Und die Preise erhöhen.

Also lieber Weihnachtsmann: Hol ihn dir, den Tom Ford. Aber nur als Duft. Und wenn du bei mir später den Schornstein runterrutschst, darf es ruhig etwas anderes sein.

In diesem Sinne: ho ho ho.
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