Venetian Bergamot 2015

Smoetn
03.06.2022 - 15:28 Uhr
13
Sehr hilfreiche Rezension
4
Preis
9
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft

Auf geh3im3r M7ss7on

Der venezianische Spezialagent war im Auftrag seines Hauses auf geheimer Mission. Er war einer der besten seines Faches und das nicht nur aufgrund seines Codenamen. In Fachkreisen war er als „venezianische Bergamotte“ bekannt, was bewusst eine geschickte Täuschung war.

Bergamotte war zwar durchaus bei ihm wahrnehmbar, gab aber niemals den Ton an. Vielmehr eröffnet „VB“, wie er sich selbst gern nannte, zwar mit einer hesperiden Frische, diese kommt allerdings eher würzig und scharf daher. Der Pfeffer und Ingwer verleihen ihm gar ein leichtes Prickeln, was seine Opfer anfangs immer etwas verwirrte. Wer sich also vom Namen seines Gegenüber in die Irre führen ließ und einen typischen Sommergesellen erwartet, hatte bereits verloren.

Ohnehin war VB etwas ganz Besonders und in seinem Auftreten und Verhalten fast einzigartig. Mitmenschen beschrieben ihn gerne als tiefgründig, komplex und mit einer luxuriösen Ausstrahlung. Gleichzeitig war er aber auch geheimnisvoll und verlockend.

Was VB aber wirklich zu einem Experten auf seinem Gebiet machte, war seine Wandelbarkeit. Für gewöhnlich warte VB auf seiner venezianischen Gondel am Canale Grande und verzauberte seine Opfer mit einer scharf-prickelnden Begrüßung. Schnell aber, um ja keine Spuren zu hinterlassen, holte VB seine Lieblingsblumen heraus und betörte seine Opfer mit einer Cremigkeit, die so butterweich daherkam, dass seine Opfer sich in absoluter Geborgenheit und Sicherheit wähnten.

Bevor aber nun jemand sich ein Profil hätte einprägen könne, welches er oder sie später bei der Polizei zu Protokoll hätte geben können, änderte sich dieser Meister der Wandlung noch einmal und stellte nun das Holz seiner Gondel in den Vordergrund. Dies alles wurde jederzeit mit den Gewürzen und Eindrücken Venedigs untermalt, und die Opfer in der Gondel fühlten sich einem Traum gleich.

Zudem wusste niemand, ob VB nun männlichen oder weiblichen Geschlechts war, wirkte er doch so unisex, dass niemand sich wirklich festlegen konnte. Er - oder Sie - war stehts in eine schwarze Robe gekleidet, trug eine venezianische Maske über Augen und Nase und ließ sich seine weite Kapuze weit ins Gesicht fallen.

Wenn die Gondelfahrt dann nach 6-7 Stunden endet, neigt sich auch die Zeit seiner Opfer dem Ende entgegen. Allerdings tötete VB seine Opfer nicht, sondern entließ diese in die lauen Sommerabende Venedigs, ohne sich noch einmal umzudrehen. Seine Opfer verzehrten sich aber nach VB und waren nun damit gestraft, den Rest ihres Lebens durch die Gassen und Kanäle von Venedig zu wandeln; in steter Suche nach ihrem Ver-und Entführer. Wenn sie dann versuchten VB zu beschreiben, konnte ihn niemand in seiner Gänze darstellen und niemand kam auf den Namen „venezianische Bergamotte“. Und so blieb VB ein absoluter Geheimtipp und beglückte nur solche, die das Glück hatten, ihm zu begegnen.
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