13.10.2016 - 09:37 Uhr
loewenherz
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loewenherz
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18
Wenn die Gardenien Trauer tragen
Sein Name weckt zunächst Assoziationen eines reichen und opulenten Duftes - üppig und voll reifer, vielleicht voll überreifer Früchte – dem Gelage am Tisch eines ebenso zügel- wie sittenlosen Fürsten gleich. Stattdessen jedoch erinnert er an ein anderes, ein finsteres und nächtliches Venedig. Wenn man sich verirrt hat zwischen den Kanälen, wenn jedes Licht ganz nah erscheint und doch nicht zu erreichen ist, wenn fremde Stimmen in des Wassers Glucksen ein lockendes Lied zu flüstern scheinen, wenn die nächtlichen Häuser und die Schatten zwischen ihnen eine fremde und surreale Schönheit haben.
Und dann erscheint ein Kind im roten Regenmantel flüchtig zwischen den Brückenpfeilern - und wenn man nachsehen will, dann ist da nichts als Dunkelheit und trügerische Leere. 'Wenn die Gondeln Trauer tragen', so heißt einer der berühmtesten Horrorfilme der Filmgeschichte aus dem Jahr 1973, der das Verhältnis seiner Zuschauer zu Venedig (und zu Kindern in roten Regenmänteln) nachhaltig veränderte. Die Stadt in der Lagune erscheint im Film zwielichtig und abgründig, und wie in diesem Genre nicht unüblich, liegt etwas Bedrohliches in jeder Szene, gibt es keinen Trost und keinen Schutz und keine Sicherheit.
Tom Fords Venetian Bergamot spielt mit all diesen Assoziationen und mit denselben dunklen Bildern. Eine flimmernd transparente Zitrusblüte enthüllt eine bleich leuchtende Gardenie zwischen Ylang-Ylang und flüchtig weißfiedrigen Blüten, und ein ambivalenter, dunkler Akkord folgt ihr nach - Patchouli scheint dabei zu sein, und beim näheren Hinriechen auch wieder nicht. Und dann - gleichermaßen ungläubig wie unerwartet die Ahnung eines Wiedererkennens zwischen seltsam vertrauten Hölzern und eine samten lockenden Süße - als raunte eine dunkle, unheimliche Stimme ganz leise aus der Tiefe: 'Hüte dich!'
Fazit: jenen, die dunkle, schwierige und abgründige Düfte schätzen, sei Venetian Bergamot ans Herz gelegt. Er ist finster und bleich und gespenstisch schön.
Und dann erscheint ein Kind im roten Regenmantel flüchtig zwischen den Brückenpfeilern - und wenn man nachsehen will, dann ist da nichts als Dunkelheit und trügerische Leere. 'Wenn die Gondeln Trauer tragen', so heißt einer der berühmtesten Horrorfilme der Filmgeschichte aus dem Jahr 1973, der das Verhältnis seiner Zuschauer zu Venedig (und zu Kindern in roten Regenmänteln) nachhaltig veränderte. Die Stadt in der Lagune erscheint im Film zwielichtig und abgründig, und wie in diesem Genre nicht unüblich, liegt etwas Bedrohliches in jeder Szene, gibt es keinen Trost und keinen Schutz und keine Sicherheit.
Tom Fords Venetian Bergamot spielt mit all diesen Assoziationen und mit denselben dunklen Bildern. Eine flimmernd transparente Zitrusblüte enthüllt eine bleich leuchtende Gardenie zwischen Ylang-Ylang und flüchtig weißfiedrigen Blüten, und ein ambivalenter, dunkler Akkord folgt ihr nach - Patchouli scheint dabei zu sein, und beim näheren Hinriechen auch wieder nicht. Und dann - gleichermaßen ungläubig wie unerwartet die Ahnung eines Wiedererkennens zwischen seltsam vertrauten Hölzern und eine samten lockenden Süße - als raunte eine dunkle, unheimliche Stimme ganz leise aus der Tiefe: 'Hüte dich!'
Fazit: jenen, die dunkle, schwierige und abgründige Düfte schätzen, sei Venetian Bergamot ans Herz gelegt. Er ist finster und bleich und gespenstisch schön.
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