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Portrayal Man 2019

Portrayal Man von Amouage
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7.9 / 10 311 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Amouage für Herren, erschienen im Jahr 2019. Der Duft ist blumig-holzig. Die Haltbarkeit ist überdurchschnittlich. Es wird von Sabco Group / Oman Perfumery vermarktet. Der Name bedeutet „Darstellung”.
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Duftrichtung

Blumig
Holzig
Grün
Frisch
Würzig

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
VeilchenblattVeilchenblatt
Herznote Herznote
Java-VetiverJava-Vetiver
Basisnote Basisnote
Stech-WacholderStech-Wacholder

Parfümeur

Videos
Bewertungen
Duft
7.9311 Bewertungen
Haltbarkeit
8.3282 Bewertungen
Sillage
7.9284 Bewertungen
Flakon
9.1290 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
6.9157 Bewertungen
Eingetragen von Amourage, letzte Aktualisierung am 06.04.2024.
Wissenswertes
Das Parfum ist Teil der Kollektion „Main”.

Rezensionen

11 ausführliche Duftbeschreibungen
10
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Benedikt2019

94 Rezensionen
Benedikt2019
Benedikt2019
Top Rezension 30  
Neulich im Lehrerzimmer - Hier riecht es nach FA!
Tja, was habe ich mit diesem Duft für eine Reise hinter mir. Alles fing mit Fahrenheit von Dior an, den ich sehr liebe. Da hörte ich, dass Amouage mit Portrayal Man nen Duft rausgebracht hat, der dem Fahrenheit sehr nahe kommen sollte. Natürlich kann man jetzt fragen, warum man nen Duft kaufen sollte, der einem aus der Sammlung zum Verwechseln ähnlich ist? Und genau das war mein erster Eindruck und ich sollte noch merken, dass ich falsch lag!

Wie es so ist, habe ich erstmal ne Probe aus dem Souk ergattert und war nach einem ersten Test in meiner Vorannahme bestätigt: das ist ein Fahrenheit-Zwilling! Ein bisschen reduzierter als das Original vllt., aber dennoch sehr ähnlich. Also schenkte ich ihm zunächste keine große Beachtung mehr und verstaute ihn in der Schublade.

Letzte Woche dann habe ich ihn wieder hervorgeholt und einem erneuten Test unterzogen, nicht wissend, dass diesmal alles anders sein würde und ich noch am Abend um 200 Euro ärmer sein würde! Ich sprühte also, stieg ins Auto, fuhrt zur Arbeit und merkte bereits bei der Hinfahrt, dass er irgendwie doch anders riecht als Fahrenheit, irgendwie nicht so dreckig, dafür leicht seifig-frisch. Diese Erkenntnis gefiel mir, da leicht seifige Düfte genau mein Ding sind (Tipps für solche Düfte gerne in den Kommentaren ;) ). Nunja, es sollte noch besser kommen und mein Eindruck sollte sich bestätigen.

In der Schule angekommen musste ich erstmal die ersten beiden Stunden hinter mich bringen, bevor ich im Lehrerzimmer meinen ersten Kaffee bekommen sollte. Ich saß recht weit hinten im besagten Aufentaltsraum und erwartete das Erscheinen der KollegInnen. Als es sich langsam zu füllen begann, kam ein Kollege herein und meinte die ganze Zeit zu den anderen: "Leute, hier riecht es genau nach FA-Männerduschgel!" Ich war entzückt, da er erstens meinen Eindruck bestätigte und zweitens verriet er mir dadurch, dass der Amouage doch ganz schön Power haben musste, wenn man ihn - 4 Stunden nach dem Auftragen - noch so stark wahrnimmt, dass er ganze Räume eindieselt. Das schafft kein Fahrenheit.

Aber es sollte noch einer drauf gesetzt werden!

Nach Schulschluss nämlich - nun trug ich ihn knapp 7 Stunden - sprach mich ein Kollege auf dem Parkplatz an und fragte mich, was ich denn für ein Parfüm tragen würde, da dies sehr gut rieche und man es jedes Mal, wenn ich an ihm vorbeiging stark wahrnehmen konnte. WOW, so eine Haltbarkeit und Sillage hätte ich ihm nicht zugetraut! Klasse, dachte ich, Fahrenheit-Nähe und dann noch viel besser in Sachen Haltbarkeit und Sillage.

Auf dem Weg zurück wusste ich, den muss ich einfach haben, der erfüllt alles, was ich von einem Duft erwarte: leicht frisch-seifig-herb-männliche Aura und eine gute Performance! Zu Hause angekommen, habe ich ihn dann gleich gekauft und bin super zufrieden mit ihm.

Aber nochmal zusammenfassend zum Duft:

Portrayal Man ist, dass lässt sich nicht bestreiten, ein Duftzwilling von Fahrenheit Dior. Jedoch eine minimalistischere Variante des Diors. Veilchen, Vetivier und Zeder sorgen dafür, dass er zunächst sehr linear verläuft und den typischen Fahrenheit-Vipe verbreitet. Dabei ist er leicht frisch-seifig und nicht ganz so dunkel - wäre auch was für den Frühling. Später folgt jedoch ein schöner, weicher Drydown, der Amouage-typisch ist. Haltbarkeit und Sillage übertreffen den Dior dann jedoch um Einiges. Der Dior hält bei mir circa 7-8 Stunden, wogegen der Amouage 12 Stunden schafft, bei doppelter Projektion.

Kaufempfehlung?
JA, wenn ihr Folgendes erfüllt: Ihr liebt Fahrenheit von Dior, wollt diesen in einer frischeren und runderen Umsetzung kennenlernen und habt kein Problem damit, dafür die hohen Preise zu bezahlen.

(Der Flakon ist übrigens eine echte Augenweide!)

17 Antworten
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
7
Duft
Profumo

284 Rezensionen
Profumo
Profumo
Top Rezension 32  
Roaring Twenties? Keine Spur.
Wer das einerseits herb-florale, andererseits aber auch grün-grasige Veilchenblatt schätzt, wird mit ‚Portrayal Man’ bestens bedient sein. Es steht absolut im Zentrum des Duftes. Vetiver verstärkt die frischen und grünen Aspekte, während Wacholder trockene Würze beisteuert und holzige, sowie ledrige Nuancen den Fond von ‚Portrayal Man’ bestimmen.

Der Duft ist eine Reminiszenz an ebenso Veilchenblatt-zentrierte Düfte wie Geoffrey Beenes ‚Grey Flannel’ (minus der strahlenden Frische), Diors ‚Fahrenheit’ (minus der Petrolnote) und Guerlains leider eingestelltes ‚Arsène Lupin’ (minus Guerlinade), allerdings ohne deren Charakterstärke und Raffinesse zu erreichen.
‚Portrayal Man’ ist nämlich ein ziemlich linearer Duft, der sich während des Verlaufes nicht sonderlich entwickelt.

Christopher Chong berichtet, dass der Duft als olfaktorisches Portrait der 20er Jahre zu lesen sei, inspiriert von einer Zeit dramatischen sozialen Wandels und der Menschen, die sich gegen die kulturellen Beschränkungen ihrer Zeit auflehnten. Der Duft sei eine Studie über die Geburt eines neuen Zeitalters und die Freiheiten die mit ihm kamen.
Na ja, ich würde sagen: typisches Marketing-Geschwurbel, das im Duft so gar keine Entsprechung findet.
Denn etwas Aufbegehrendes, Revolutionäres vermittelt ‚Portrayal Man’ nun wirklich nicht, vielmehr etwas Statisches, Steifes – keine ‚roaring twenties’, eher englisches Tea-Time-Biedermeier.

Mir kommen bei Herrn Chongs Worten auch eher Düfte wie Piguets ‚Bandit’, Molinards ‚Habanita’, oder auch Chanels ‚Bois des Îles’ oder ‚Cuir de Russie’ in den Sinn – Düfte, die den Hedonismus und das Aufbegehren gegen ein traditionelles Geschlechterbild eher wiederspiegeln als dieser neue Duft von Amouage. Wenngleich ihm eine gewisse Dandyhaftigkeit tatsächlich nicht abzusprechen ist: der Duft des Veilchens, bzw. des Veilchenblattes eignet sich allerdings auch gut dazu: floral-elegant, frisch und grün, dabei überhaupt nicht süß oder gar indolisch. Oscar Wilde oder Marcel Proust wären vielleicht die passenden Träger für ein Veilchen-Soliflor, aber sie waren typische Jahrhundertwende-Gewächse und keine Repräsentanten der zwanziger Jahre.

Aber sei´s drum.

Der verqueren Verlinkung zum Trotz, ist ‚Portrayal Man’ auch gar nicht schlecht. Aber eben kaum mehr. Er ist weder modern, schon gar nicht innovativ und hat obendrein kaum Raffinesse. Er überrascht nicht mit gewagten Kontrasten und kommt gänzlich ohne innere Spannung aus – kurz, irgendwie ein Langweiler, allerdings ein nicht schlecht duftender. Ist doch schon mal was...
Nur hätte ich mir einen solchen Duft eher im Katalog von Penhaligon´s vorstellen können, als in jenem von Amouage. Wobei ich gedanklich immer noch den alten Amouage-Düften von orientalischer Opulenz nachhänge: ‚Gold’, ‚Dia’ und ‚Jubilation’. Aber schon die letzten Kreationen des Hauses, ‚Imitation’, ‚Figment’ oder ‚Bracken’ hatten mit der ursprünglichen Duft-DNA so gar keine Verbindung mehr.
Egal, das Haus Amouage stellt sich eben breiter auf, möchte weltweit gleichermaßen getragen werden und ebenso weltweit ein Synonym für duftenden Luxus sein. Und Luxus muss ja auch nicht immer glamourös oder gar schrill daher kommen. Nein, es geht auch zurückhaltender, mit britischem Understatement sozusagen, mit ‚Portrayal Man’ zum Beispiel.

Haltbarkeit und Abstrahlung (ich vermeide tunlichst das Wort ‚Sillage’, weil es mich immer an Silage erinnert: stinkendes Gärfutter in der Landwirtschaft) sind Amouage-typisch absolut tadellos.

Fazit: gerne hätte ‚Portrayal Man’ etwas aufregender, mutiger, glamouröser sein dürfen, dem ‚Tanz auf dem Vulkan’ der zwanziger Jahre entsprechend. Hier aber herrscht steife, etwas altmodische Gepflegtheit.

Ganz nett, aber eben nicht mehr.
5 Antworten
6
Preis
10
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Smoetn

36 Rezensionen
Smoetn
Smoetn
Top Rezension 27  
Die goldenen 20er
Chicago, 1924. Die Stadt, so wie der Großteil der westlichen Welt seht in ihrer vollen Blüte. Es war ein Jahrzehnt voller Glamour, Glanz und Gloria. In Deutschland als die goldenen 20er beschrieben, ist dies Jahrzehnt in Frankreich eher als die „verrückten Jahre“ bekannt.

Der Jazz blühte auf, der Flapper definierte den modernen Look für britische und amerikanische Frauen neu, und Art Deco erreichte seinen Höhepunkt. In Amerika, vor allem Chicago, herrscht die Prohibition, aber das stört keinen so wirklich. Es wurde wenig getan, um das Gesetz durchzusetzen. Die illegale Produktion und Verbreitung von Alkohol breitete sich rasch aus und „tüchtige Geschäftsmänner“ wir Al Capone kontrollierten quasi die Alkoholindustrie.

Nach dem Ende des 1. Weltkrieges war der Geist der Goldenen Zwanziger geprägt von einem allgemeinen Gefühl des Neuen, verbunden mit Modernität und einem Bruch mit der Tradition, durch moderne Technologien wie Automobile, bewegte Bilder und Radio. Vor allem Art Deco war der Design- und Architekturstil, der diese Ära prägte, da er moderne Stile mit feiner Handwerkskunst und edlen Materialien kombinierte. In seiner Blütezeit stand es für Luxus, Glamour, Überschwang und den Glauben an den gesellschaftlichen und technologischen Fortschritt.

Es war aber auch die Zeit der „verlorenen Generation“, eine soziale Gruppe junger Männer, die während des Ersten Weltkriegs im frühen Erwachsenenalter war. „Verloren“ bezieht sich in diesem Zusammenhang auf den „desorientierten, wandernden, richtungslosen“ Geist vieler Überlebender des Krieges in der frühen Nachkriegszeit, bekannt gemacht vor allem durch Ernest Hemingway, der es in seinem Roman „The Sun Also Rises“ von 1926 verwendete: „Ihr seid alle eine verlorene Generation“.

Auch die Rolle der Frau änderte sich in dieser Zeit. Eine neue Frau wurde geboren – eine „Flapper“, die tanzte, trank, rauchte und wählte. Diese neue Frau hat sich die Haare geschnitten, sich geschminkt und gefeiert. Frauen erhielten in den meisten Ländern das Wahlrecht. Neue Karrieren eröffneten sich für alleinstehende Frauen in Büros und Schulen, mit Gehältern, die ihnen halfen, unabhängiger zu sein.

Coco Chanel war eine der bekanntesten Frauen dieser 1920er Jahre. Sie wurde für ihre Avantgarde-Designs bewundert; Ihre Kleidung war eine Mischung aus tragbar, bequem und elegant. Sie war diejenige, die eine andere Ästhetik in die Mode einführte, insbesondere einen anderen Sinn für das Weibliche, und basierend auf ihrem Design eine neue Ethik; Sie entwarf für eine aktive Frau, die sich in ihrem Kleid wohlfühlen konnte. Chanels Hauptziel war es, die Freiheit zu stärken. Sie war die Pionierin für Hosenträgerinnen und für das kleine Schwarze, die Zeichen eines selbstständigeren Lebensstils waren.

Für die Männer kam in den 1920er Jahren der sogenannte Stresemann-Anzug auf. Er bestand aus einer Jacke, Weste und gestreifter Hose (er bekam seinen Namen übrigens vom deutschen Reichskanzler Gustav Stresemann). Dazu trug man auf dem Kopf entweder einen steifen Hut oder eine sportliche Schirmmütze. Sportliche Männer trugen kurze Knickerbocker und Trenchcoat. Modisch also ein sehr elegantes Zeitalter…

Inmitten dieser Zeit wurde also in den „Speakeasies“ – den Flüsterkneipen in den USA – zu Jazz getanzt, getrunken, geraucht und schlicht das Leben genossen. Der „Charleston“ wurde als Tanz zum Inbegriff dieser neuen Freiheit und Freizügigkeit. Hierbei wurden abwechselnd X- und O-Beine getanzt, damit verbunden die nach außen und innen gedrehten Knie und Füße. Vor allem bei Frauen war dieser Tanz sehr beliebt und galt auch deshalb als provokativ und unsittlich. Es war die Zeit des „Great Gatsby“ und Sorgen gab es entweder nicht oder wurden weggetrunken. Und dann – am 24. Oktober 1929 – kam der schwarze Dienstag…

Dies alles soll Portrayal Man nun also porträtieren und transportieren. Nun bin ich „ein wenig“ zu jung, um diese Zeit miterlebt zu haben, aber in meinen Gedanken habe ich eine recht genaue Vorstellung davon, wie es damals zugegangen ist und male mir im Kopf aus, wie die Männer damals wohl geduftet haben müssen. Aber fangen wir mal mit der Präsentation dieses Amouage Duftes an, diese trifft den Nagel nämlich wirklich auf den Kopf. Der Karton kommt in einer wundervollen Art Deco Aufmachung daher und der Flakon selbst ist mit das Schönste, was es auf dem Markt derzeit gibt. Im typischen Amouage Flakonformat schimmert, scheint und oszilliert die Vorderseite, wie es den Menschen in der 20er Jahren wohl sehr gut gefallen hätte. Das ist ganz großes Kino, welches in den 20er Jahren ebenfalls seinen Anfang nahm.

Der Duft selbst kommt dagegen fast bescheiden daher; nur ganze drei Duftnoten sind angegeben und diese sind nicht gerade aufregend oder gar revolutionär. Dennoch, das Zusammenspiel dieser drei Facetten ist großartig und verkörpert für mich durchaus die damalige Zeit, wie ich sie mir vorstelle. Die Herren dieser Zeit legten Wert auf ihr Äußeres, ihr Auftreten und wirkten durch die neu gewonnene Lebensfreude gar etwas arrogant. Das Veilchenblatt, vielen bestimmt wohlbekannt aus Fahrenheit Eau de Toilette, ist kühl, floral, frisch, seifig und elegant. Auch ist es eine eher seltene Duftnote, die den Träger eine gewisse Aura verleiht. Etwas streng, etwas distanziert, aber gleichzeitig auch verspielt, charmant und extravagant, dabei aber stets männlich, selbstsicher und klassisch.

Das Vetiver und auch der Zedernwacholder runden den Duft wunderbar ab und geben ihm noch einen etwas dunkleren, sehr männlichen und ein wenig dreckigen Charakter. Anfangs dominiert wirklich ganz klar das Veilchen, später kommt aber dann der Vetiver wunderbar durch. Alles in allem ein recht linearer Duftverlauf, aber mit klar abgegrenzten Duftnoten und Phasen.
Portrayal Man ist nahezu ein Immergeher, kommt für mich aber am besten im noch kühlen Frühling zur Geltung. Der Duft hat eine recht gute Haltbarkeit und eine starke Projektion, gerade in der Veilchen-Anfangszeit, welche gut und gerne 2-3 Stunden andauert. Er ist – zumindest anfangs – recht ähnlich zu Fahrenheit Eau de Toilette , besitzt aber nicht diese Benzinnote und ist daher wesentlich leichter zu tragen.

Insgesamt sei festgehalten, dass der Duft jedem zu empfehlen ist, der auf klassische Männerdüfte steht und mit der Veilchennote das gewisse Extra sucht. Meines Erachtens fängt der Duft den Geist der 20er Jahre toll ein und wer sich einmal wie der große Gatsby fühlen möchte, sollte diesen Amouage zumindest einmal ausprobieren.
13 Antworten
9
Flakon
8
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
3lbows

66 Rezensionen
3lbows
3lbows
Top Rezension 14  
Facettenreiche, frisch-herbe Veilchenseife
Nachdem ich kürzlich die Fahrenheit-DNA etwas genauer unter die Lupe genommen habe, musste ich mir auch Portrayal Man etwas genauer ansehen, der das Thema ja angeblich aufgreift, ja, sogar ein Duftzwilling sein soll.
…Und da ist durchaus etwas dran, denn das Hauptthema hier, die Veilchen, setzt auch Portrayal um. In der Kopfnote kommt einem gleich ebendiese Note vollumfänglich unter die Nase: Frisches, kräftiges, sehr floral umgesetztes Veilchen, mit einem feinem Anklang von Süße unterlegt.
Mein Gehirn fantasiert da sofort die aus Fahrenheit bekannte Benzinnote dazu, die hier aber wesentlich geringer ausgeprägt ist. Tatsächlich spielt das Veilchen weiterhin die erste Geige. Nach den dominant-kratzigen ersten 15 Minuten des Duftes stimmt Vetyver mit ein, und macht aus der Blumenexplosion einen leiseren, seifig anmutenden Drydown. Dabei sprechen wir hier nicht von den Saubermannseifen a la Prada. Nein, Portrayal hat da eher etwas „Dreckiges“, Dunkles, bisserl wie der Waschraum im Garten abseits des Hauses, wo Oma die Wäsche wusch. Ein Potpourri aus Kernseife, Holz, Reinigungsmitteln und bereits gewaschener, aber auch noch ungewaschener Wäsche. Dreckig also nicht im Sinne der animalischen Urinsteinveredler a la Kouros und Konsorten, nein, irgendwie sauber dreckig, angenehm sauber dreckig. In der Basis tritt die anfangs erwähnte, leichte Sūße noch etwas in den Vordergrund: Für mich wirkt das wie Kamille - so ein unaufdringlicher, süß-würziger Barbershop-Duft eben. Zu diesem Zeitpunkt ist Portrayal dann schon hautnah - wie ein klassisches US Aftershave.
Der Duft wird gerne mit Amouage‘s letztem Release Imitation Man verglichen. Da ist durchaus was dran, haben doch beide eine intensiv-blumige Kopfnote gemein. Riecht man dann direkt an der Einschussstelle, kann man sie die ersten paar Minuten durchaus verwechseln. Danach gehen die beiden aber unterschiedliche Wege. Wo sich bei Imitation Man die ledrige Rose klar rauskristallisiert und den Duft lange und dominant abstrahlen lässt, wirkt Portrayal schnell wesentlich versöhnlicher, projiziert weniger, hält allerdings auch kürzer.
Aber nicht falsch verstehen - der Duft ist durch und durch männlich und präsent, wenn auch weniger streng als Imitation. Damit lässt er sich dann auch vielseitiger tragen - Büro, Freizeit, Abend - alles drin. Auch jahreszeitlich würde ich Portrayal nicht auf den Sommer festlegen, obgleich er frisch-würzig aufspielt. Er zielt aber, denke ich, schon auf Ü30 ab, verlangt er doch etwas Reife um nicht seltsam zu wirken.
Insgesamt ist Portrayal damit wesentlich näher am Fahrenheit EdT, gibt das Veilchenthema aber facettenreicher, weniger linear wieder.
Die Präsentation mit dem schweren Kristallglasflakon und der wertigen Holzbox ist, wie bei allen Amouages, sowieso über jeden Zweifel erhaben.
Portrayal ist somit meine Empfehlung an alle, die das Fahrenheit-Thema mit anderen Akzenten erleben wollen, oder von Dior‘s Rotem einfach genug haben. Einfach mal abfüllen lassen. Ich habe es jedefalls nicht bereut.
3 Antworten
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
Taurus

1052 Rezensionen
Taurus
Taurus
Top Rezension 12  
Eine interessante Darstellung von Methyloctincarbonat
Vorweg möchte ich erwähnen, dass ich kein Chemiker bin und Parfüms nicht nach deren Formel aufschlüssele. Im Gegenteil – dieses Fach war für mich immer ein Buch mit sieben Millionen Siegel.
Ich musste auch noch mal nachschauen, wie genau die chemische Bezeichnung für den synthetischen Veilchenblattersatz lautet, den wir alle seit Ende der 80er Jahre aus Diors Fahrenheit kennen.

Jedenfalls ist diese Ingredienz in Portrayal Man omnipräsent. Und da ist die Brücke zu Fahrenheit schnell geschlagen, auch wenn der vorstellige Vetiver dem Ganzen einen leicht grünen Anstrich verleiht und die sogenannte Zedernwacholder etwas Leichtigkeit verströmt. Deshalb mag ich keineswegs von einem Duftzwilling sprechen.

Dennoch überkommt beim Tragen einem das seltsame Gefühl, dass andere denken könnten, man würde eine eigenartige Kopie des Originals tragen oder beim Layern nicht konsequent genug gewesen sei.

Oder um es mit anderen Worten zu sagen: wäre Fahrenheit niemals auf den Markt gekommen, dann wäre dies eine willkommene Revolution. So ist es leider nur die Darstellung einer alternativen Fahrenheit Variante, die für Fans des Dior-Klassikers sicherlich auf offene Nasen stoßen wird.

Ich selber bin mit dem Thema schon seit den 90er Jahren durch und kann dem kaum noch was abgewinnen, obwohl man zumindest bescheinigen muss, dass Amouage hier noch mal einen edlen Schliff hinein brachte, welcher der Marke gerecht wird, jedoch keine Punkte in Sachen Kreativität und Progressivität erhält.
7 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

90 kurze Meinungen zum Parfum
Medianus76Medianus76 vor 2 Jahren
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Aufgewecktes Power Veilchen
Läuft auch ohne viel Sprit
Auf Hochtouren
Und kippt sich als Additiv
Holzig klärenden Wacholder
In den Tank
23 Antworten
ParfumAholicParfumAholic vor 1 Jahr
10
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
6
Duft
Ich kann (in diesem Fall leider) keine Ähnlichkeit zu Fahrenheit feststellen. Grüne Veilchenblatt dominiert. Einfallslos & dafür zu teuer.
20 Antworten
MrtangiersMrtangiers vor 4 Monaten
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
95 Grad Fahrenheit
offene Lederjacke
frisch aus dem Dior Store
in Downtown Abu Dhabi
Latte Macchiato in der Hand*
15 Antworten
JensemannJensemann vor 1 Jahr
8
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Das Veilchenblatt aus Fahrenheit wird mit etwas Vetiver aufgepimpt und kommt feiner und nicht so kantig daher. Verdammt! Mein Geldbeutel!
20 Antworten
Zauber600Zauber600 vor 5 Jahren
10
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
4.5
Duft
Seltsam süßlich-cremiger VEILCHENduft an Vetiver + Cade
Erinnert an Fahrenheit - hier allerdings in Amouagequalität
Mir zu blumig-süßlich!
4 Antworten
Weitere Statements

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So ordnet die Community den Duft ein.
Torten Radar

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