Lipkat
13.10.2012 - 09:29 Uhr
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Duft

Trocken bocken

Ich verstehe das Konzept hinter diesem Duft nicht. Nun ist die Sache die: Hätte ich den Eindruck, dass es ein Konzept gibt, für dessen Verständnis meine wie auch immer gearteten Fähigkeiten nicht ausreichen, würde ich mir den Kommentar einfach sparen. Aber in diesem Fall habe ich den Eindruck, dass hier ziemlich plan- und visionslos etwas zusammengerührt wurde, ohne dass sich irgendjemand Gedanken gemacht hätte, wo die Reise hingehen soll. Und ein Glückstreffer kam leider nicht raus.

Der Auftakt ist auf meiner Haut im ersten Moment fruchtig, tendenziell birnig. Nach wenigen Minuten stellt sich die Herznote ein, und die ist durchaus bemerkenswert: Stechend, ziehend, furztrocken. "Bemerkenswert" ist das deshalb, weil eine dermaßen flach-trockene Anmutung bei Düften, die sich in der Regel doch um Tiefe, Vielschichtigkeit, Lebendigkeit bemühen, ziemlich selten anzutreffen ist. Aus gutem Grund übrigens. Dieses EdT hier driftet für mein Empfinden zudem stark in die Richtung von getrocknetem... äh... lassen wir das. Es ist wirklich nicht böse gemeint, aber nüchtern berochen fallen mir da Ähnlichkeiten zu Flüssigkeiten auf, die man sich jetzt nicht so unbedingt gerne in den Kühlschrank oder ins Wohnzimmer stellen würde.

In der Basisnote wird es wieder weniger unerfreulich: eine leicht-aquatische Fruchtigkeit mischt sich mit einem Lederakkord, der Grundton bleibt aber trocken. Erstaunlich ist, dass all diese konsequente Trockenheit einen entscheidenden Beitrag zu einer - vom Wort her - leicht widersprüchlichen Einschätzunng meinerseits liefert: Drifter ist völlig überflüssig. Ich erkenne da keinerlei Linie, kein Ziel, gar nichts. Lediglich der Flakon ist schön. Für so viel Geld ein ziemlich verheerender Befund.
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