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Naxos 2015

JochenSchw
01.11.2022 - 14:38 Uhr
3
8
Preis
9
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft

Verdiente Nummer 1 der Unisex-Düfte?

Ich besitze den Duft schon eine Weile, lagsam wird es auch an der Zeit, meinen Teil beizutragen und meine Gedanken in eine Rezension zu verewigen. Vorab hat mich tatsächlich das Ranking des Xerjoff Bestsellers überrascht. Klar wusste ich, dass er beliebt ist und somit wahrscheinlich auch hier gut abschneiden würde, die Nummer 1 der Unisex-Liste war dann aber doch höher als gedacht. Es ist sehr wahrscheinlich auch dem Hype zu verdanken, denn Naxos wird praktisch überall in den Himmel gelobt, gefühlt jeder Youtuber hat schon mindestens ein Review zu diesem Parfüm, Top 10 Listen kommen oft ohne Naxos nicht weg. Ich meine mich zu erinnern, dass er beim Release nicht in diesem Ausmaß gefeiert wurde und dass es erst in den letzten wenigen Jahren zum Durchbruch gekommen ist, Marketing ist nun mal eine Macht.

Wie es dem auch sei, der Hype ist absolut verständlich. Beim Aufsprühen werden sich viele wundern, denn wenn man sich die Duftnoten so anschaut, erwartet man die Frische eigentlich nicht, beziehungsweise nicht in solch einem Ausmaß. Natürlich ist der Duft süß, aber gerade das Opening ist wirklich recht leicht und zitrisch. Ich rieche Bergamotte, Lavendel und leicht den Honig heraus, die Zitrone suche ich vergeblich, ein sehr angenehmer Start. DIe Bergamotte schwindet immer mehr und nach einer halben Stunde ist sie für mich praktisch verschwunden, dafür kommt aber nun der Teil, für den Naxos so bekannt ist: der Honig. Man bekommt eine volle Ladung davon, ziemlich authentisch und süß, wenn auch nicht klebrig und erdrückend. Ergänzt wird er um leichte Zimtnuancen und weiße Blumen, welche hier hervorragend passen und den Duft abrunden. Alle Noten sind hier sehr schön verwoben, nichts sticht wirklich heraus, es ist eine homogene Masse im besten Sinne. Der Drydown besteht aus Honig, Tabak und Vanille, keine besonders innovative Konstellation, dafür ist sie hervorragend gemacht. Nichts synthetisches, überforderndes oder schweres. Ähnlichkeiten zu Pure Havanne sind hier vertreten, Tabak mit Vanille udn Honig ist ja auch nichts neues, die Qualität ist hier aber wesentlich höher, wie man es auch erwarten würde.

H/S: 9&8/10
Naxos ist auf jeden Fall mit starker Haltbarkeit versehen, selbst auf meiner Haut bekomme ich ihn nach 10 Stunden bei genauerem riechen noch mit, was für mich wirklich stark überdurchschnittlich ist. Besser können es in dieser Kategorie nur noch Kandidaten wie Oud Satin Mood, welche einfach absolute Beaster sind. Die Sillage ist auch nicht schlecht, man wird wahrgenommen und auch man selbst bekommt den Duft ab und zu in leichten Zügen mit, was den Duft sehr tragbar und angenehm macht.

Flakon: 9,5/10
Eine Kategorie, bei der Xerjoff zahlreiche Luxusmarken nass macht. Die hübsch gestaltete Papierschachtel ist nur der Anfang, denn drinnen versteckt befindet sich ein lila Köfferchen mit Kunstlederbezug, welcher sich nicht nur sehr wertig anfühlt, sondern auch wunderbar aussieht. Das Glas ist schwer und wertig, der Deckel aus Metall, ebenso wie die Plakette mit dem Xerjoff Logo. Selbst in einer größeren Sammlung sticht die Präsentation heraus, Leute ohne jegliche Parfümerfahrungen sehen, dass es etwas besonderes ist. Der Sprüher ist hochwertig, hier würde es jedoch besser gehen, Dior und Chanel haben bessere Zerstäuber und selbst Moschino Toy Boy und Jimmy Choo mischen trotz des Preisunterschiedes auf ähnlichem Niveau mit.

Tragbarkeit: 8,5/10
Der Duft ist praktisch in jeder Situation tragbar, er ist zwar süß, gleichzeitig jedoch auch frisch und nicht schwülstig. Die einzigen Ausnahmen wären Hochsommer und das Fitnessstudio, dafür dann vielleicht doch etwas leichteres nehmen, kann man sich aber glaube ich bei der Duftpyramide auch denken. Für jede Altersgruppe tragbar, ebenso für beide Geschlechter, der Duft ist absolut unisex.

Preis: 8,5/10
Klar ist der Duft teuer, mit über 200 Euro für 100ml ist er für viele hoch angesetzt und unbegreifbar teuer. Man bekommt hier aber für sein Geld auch einiges geboten: wunderschöne Aufmachung, hohe Duftqualität und starke Performance. Alles genau so, wie man es sich bei einem teuren Nischenduft eben vorstellt. Nach meiner Rezension zu Kilians Black Phantom und der damit zusammenhängenden Preiskritik bekam ich einen Kommentar, welchen ich hiermit auch mit reinbringen will. "Es ist eben eine Luxusbrand". Das ist einfach keine Rechtfertigung für horrende Preise und schlechte Preis-Leistung. Black Phantom ist fast doppelt so teuer, hat aber weder eine vergleichbare Aufmachung, noch adäquate Qualität. Der einzig vergleichbare Aspekt ist die Performance, die ist bei beiden ungefähr gleich gut. Nur weil etwas teuer ist, ist es nicht automatisch gut, und nur weil Kilian eine Luxumarke ist heißt es noch lange nicht, dass fast 400 Euro für 100ml bei solchen Düften gerechtfertig sind. Aber gut, es gibt auch Menschen, die 400 Euro T-Shirts kaufen.

Fazit: 9/10
Der Duft ist auf jeden Fall sehr zu empfehlen, sollte man sicher zumindest mal gerochen haben. Wer in die Nischenwelt eintauchen will, ist hier meiner Meinung nach sehr gut bedient, vor allem wenn man Düfte wie Pure Havanne bereits kennt und mag. Gefällig, schöne Aufmachung, einfach tragbar und hat auch (unter anderem preisbedingt) nicht jeder. Der erste Spot ist somit völlig verdient.
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