17/17 Stone Label

Richwood 2010

Neary
19.01.2021 - 18:24 Uhr
5
Hilfreiche Rezension
6
Preis
10
Flakon
8
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft

Ich muss raus, aber bleib doch bei mir!

Ein Duft, der durchaus zur Kontroverse anregen kann und sein Rating nicht immer verdient.

Als ich Richwood zum ersten Mal aufgetragen habe, war ich definitiv überrascht, um nicht zu sagen enttäuscht.
Ich habe mich auf eine edle Sandelholz-Bombe in der gewohnten Xerjoff Qualität gefreut, aber was ich bekam, roch für mich im ersten Augenblick nach rosig, femininem Einerlei, von dem ich befürchtete, dass es zu sehr in Richtung alte Frau abdriften könnte.

Ich verbrachte den restlichen Abend Zuhause und konnte keine große Veränderung wahrnehmen, die mich positiv hätte stimmen können, während der Duft mehr und mehr hautnah wurde - schade.

Einen Tag später jedoch wollte ich an einem leicht regnerischen, im Gegensatz zu den Tagen davor wärmer werdenden Abend, raus gehen, um noch ein paar Erledigungen zu machen und da der Duft noch griffbereit war, trug ich ihn erwartungslos auf, um in meiner Eile einfach überhaupt etwas drauf zu haben.

5 Minuten später, als ich die Tür aufmachte und mich der erste erfrischend-kühle Hauch sich stetig erwärmender Winterluft erwischte, traf mich auch Richwood zum ersten Mal.

Da war es, das erhoffte Holz. Oder etwa doch nicht? Richwood spielt mit mir.
Auf dem Weg kommen mir immer wieder Duftnoten entgegen, die sich lieben und trotzdem bekriegen.
Es ist wie der Wechsel der Jahreszeiten, wenn der eine noch nicht gehen will, obwohl der andere schon da ist.
Ein Spiel aus Licht und Schatten, die sich eigentlich verdrängen wollen, aber zusammen doch etwas einzigartig schönes schaffen.
Das "erhoffte Holz" riecht in einem Moment schon fast nach Whisky, im anderen Moment schon wieder nach Rose und Iris, die dann wieder durch Patchouli zu Erde verfallen.

Es verlässt mich immer wieder, aber bleibt doch auf eine nostalgische Art und Weise bei mir.
Was machst du nur mit mir?

Deine Schönheit geht zu schnell, ankommen wirst du nie, doch die Gedanken bleiben.
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