Idole de Lubin 2011 Eau de Parfum

Idole de Lubin (Eau de Parfum) von Lubin
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8.0 / 10 378 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Lubin für Damen und Herren, erschienen im Jahr 2011. Der Duft ist würzig-holzig. Es wird noch produziert.
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Duftrichtung

Würzig
Holzig
Rauchig
Harzig
Orientalisch

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
Rum AbsolueRum Absolue BitterorangenschaleBitterorangenschale SafranSafran SchwarzkümmelSchwarzkümmel
Herznote Herznote
geräuchertes Ebenholzgeräuchertes Ebenholz WeihrauchWeihrauch DoumpalmenholzDoumpalmenholz ZuckerrohrZuckerrohr
Basisnote Basisnote
AmberAmber Rotes SandelholzRotes Sandelholz LederLeder ZistroseZistrose

Parfümeur

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Bewertungen
Duft
8.0378 Bewertungen
Haltbarkeit
7.5292 Bewertungen
Sillage
6.9299 Bewertungen
Flakon
8.0283 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
6.459 Bewertungen
Eingetragen von Palonera, letzte Aktualisierung am 19.06.2025.
Wissenswertes
Das Parfum ist Teil der Kollektion Les Talismania.

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Rezensionen

18 ausführliche Duftbeschreibungen
10
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Profumo

287 Rezensionen
Profumo
Profumo
Top Rezension 47  
Olivia Giacobettis ikonischer Duft
Auf dem schon seit vielen Jahren völlig überhitzten Parfum-Markt geschieht es selten, dass einer Neu-Einführung längere Aufmerksamkeit zuteil wird, als sagen wir mal, 1-2 Monate. Erst Recht, wenn der Duft nicht aus einem der etablierten Häuser stammt, sondern das erste Werk eines zunächst kleinen Nischen-Unternehmens ist, dass sich allerdings einen einstmals großen Namen gesichert hat: Lubin.

‚Idole de Lubin’ ist so ein Duft.

Mehrere Faktoren halfen ‚Idole de Lubin’ ungewöhnlich große Beachtung zu finden:

- eine profilierte, sehr erfolgreiche Parfumeurin, Olivia Giacobetti
- ein grandioser Flakon, Serge Mansau
- ein sehr, sehr guter Duft, nebst schönen Inspirationsquellen
- eine, wenn auch nur namentliche Verknüpfung mit dem alten ‚Idole de Lubin’ von 1962 (den allerdings kaum einer mehr kennen dürfte), als Brückenschlag zum Erbe des Hauses.

2005 kam er auf den Markt, vom Hersteller und in den einschlägigen Foren als Herrenduft bezeichnet, was aber schon damals einigermaßen Unsinn war, da er von Damen wie Herren gleichermaßen getragen werden kann, und wird.
Innovativ war er nicht wirklich: Düfte in denen Rum, Gewürz- und Fruchtnoten, sowie exotische Hölzer eine Rolle spielten, gab es schon früher zuhauf. Aber er hatte etwas, was die wenigsten Düfte haben: Charakter, oder modischer gesagt: ‚Personality’.

Seither ist ‚Idole de Lubin’ eine Art ikonischer Duft geworden, ein Duft, den sehr viel mehr Menschen kennen, als ihn tragen, und der dem wiedererrichteten Hause Lubin schon fast als Gründungsmythos dient. Ohne ‚Idole’ ist Lubin heute nicht zu denken.
Dabei verschwand die erste EdT-Fassung des Duftes wenige Jahre nach seiner Einführung und kurz nachdem eine EdP-Variante auf den Markt kam. Die Gründe hierfür waren nicht ganz erkennbar, aber ich vermute, dass den ein oder andere Inhaltstoff der Bannstrahl der IFRA traf und Lubin sich gezwungen sah, den Duft gemäß der neuen Richtlinien zu überarbeiten. Glücklicherweise ging Olivia Giacobetti höchstselbst ans Werk. Heraus kam eine zwar leicht überarbeitete, alles in allem aber doch recht identische Fassung ihres früheren Duftes.
Auch andere und weitaus größer Häuser, wie beispielsweise Chanel, sahen sich in dieser Zeit mit den gleichen Herausforderungen konfrontiert, sodass viele, viele ehemals als Eau de Toilette entwickelte Düfte zu Eau de Parfums mutierten, ohne dabei auffallend an Qualität einzubüßen – zumindest was Chanel betrifft, aber auch die Düfte von Patricia de Nicolaï, Etro, oder eben Lubin.

Vom 2005 erschienenen Originalduft habe ich zwar heute noch eine kleine Probe, aber wie das so ist mit gealterten Duftresten: sie vermitteln nur noch einen unzuverlässigen Eindruck vom einstmaligen Dufterlebnis.
Ich weiß allerdings noch, dass ich damals gar nicht so begeistert war. Rum-Gewürz-Düfte, seien sie karibischer Art, oder in ost-indischen Gefilden verortet, sprachen mich überhaupt nicht an, und tun es im Grunde heute noch nicht, obwohl meine Vorlieben vielfältiger geworden sind.
Vor kurzem aber fiel mir die alte ‚Idole’-Probe wieder in die Hand und ich sprühte mir vom verbliebenen Rest etwas auf. Irgendwie duftete es zwar nach ‚Idole’, aber eben doch so verändert, dass mir klar war: auf Grund dieser kläglichen Reste war eine Beurteilung des Duftes unmöglich.
Wenig später erwarb ich das wunderbare ‚Galaad’ und bat die Verkäuferin mir etwas von ‚Idole’ abzufüllen. Zuhause angekommen testete ich die Abfüllung und dachte sofort: ja, das ist ‚Idole’ wie ich es kannte, wie es mir in Erinnerung geblieben ist.

Unterschiede zum alten EdT mögen die entdecken, die noch einen Flakon mit halbwegs intaktem Inhalt des Originals haben. Ich habe leider nur meine Probenreste, und die sind schlichtweg unbrauchbar.
Eines ist die heutige EdP-Fassung auf jeden Fall: sie ist dem Charakter des alten EdT absolut verpflichtet und besitzt dieselbe Aura. Manche sagen, der Duft sei nun runder, weicher, andere wiederum beklagen genau das und vermissen die Ecken und Kanten.
Ähnliches wird auch immer wieder von ‚Sycomore’ berichtet, aber im Falle des Chanel-Duftes kann ich sagen, dass der neue nicht schlechter als der alte ist – ein klein wenig verändert, eben auch weicher und runder, aber das war’s.
Falls das neue ‚Idole’ sich qualitativ zum alten genauso verhält, wie das neue ‚Sycomore’ EdP zum alten EdT (was ich vermute!), kann ich nur sagen: Chapeau, die Arbeit hat sich gelohnt! Das EdP besitzt eine gute Ausdauer und die fruchtig-alkoholischen, holzig-rauchigen Noten, sowie die bittere Würze sind wunderbar ineinander verwoben.

Leider steckt ‚Idole’ aber nicht mehr in dem tollen alten Flakon, der von afrikanischer Maskenkunst inspiriert war, sondern in dem fast ebenso schönen neuen, den sich der Duft nun mit einigen anderen wie ‚Korrigan’, oder ‚Akkad’ teilt, und der mich immer an ein bezopftes, nach vorne schreitendes Männchen erinnert.
Beide Flakons wurden von Serge Mansau modelliert, dem vielleicht größten Flakon-Designer, den die Branche je sah.

Etwas aber irritiert mich erneut: so sehr die Etikettierung des alten EdT als Herrenduft Unfug war, sowenig nachvollziehbar ist die derzeitige Bezeichnung des EdP als Damenduft. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass ‚Idole’ nach wie vor, egal in welcher Version, eher von Männern als von Frauen getragen wird, was aber nicht heißen soll, dass der Duft eher in Richtung ‚maskulin’ tendiert. Nein, ganz ähnlich anderer Unisex-Ikonen wie ‚Bandit’, ‚Eau Sauvage’ oder dem schon genannten ‚Sycomore’, entzieht sich ‚Idole’ jeder Gender-Schublade. Nur in Sachen Hölzer, bitter-aromatischer Gewürze (Safran, Cumin & Co.) und hochprozentigem Schnaps, dürften die Herren der Schöpfung vermutlich einen Zacken schneller zur Stelle sein.

Eine Vermutung nur. Die Verkäuferin in der Parfümerie nannte ihn jedenfalls, nachdem sie den Flakon umdrehte, um die wichtigsten Noten zu entziffern, die auf einem kleinen handbeschriebenen Aufkleber auf der Unterseite aufgelistet waren, eher einen Herrenduft. Ich verneinte und ließ ihn mir dennoch einpacken.

Heute gefällt mir ‚Idole de Lubin’ so gut wie nie zuvor, und ein Fläschlein ziert nun mein ohnehin schon völlig überfülltes Regal...

Habe ich schon gesagt, dass es nur wenige Parfums schaffen zu einer Duft-Ikone zu werden?
Habe ich.
5 Antworten
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Meggi

1018 Rezensionen
Meggi
Meggi
Top Rezension 35  
Die Geschichte von der allerberüchtigtsten Piratin
„So, Hein, nun schenk‘ uns mal einen ordentlichen Schluck von dem kräftigen Rumtopf ein! Mmmmmh, der ist gut! Fast so stark wie damals der von Ursa Lubin, der berüchtigtsten Piratin der gesamten Karibik.“

„Ach Opa, es gibt doch keine Piratinnen!!!“

„Habt Ihr eine Ahnung! Anne Bonny und Mary Read zum Beispiel waren kein bisschen weniger kühn und verwegen als ihre männlichen Kollegen. Aber die allerberüchtigtste Piratin war Ursa Lubin. Die konnte dermaßen fürchterlich fluchen, dass dem Käpt’n Blackbeard davon vor Schreck der Bart ergraut ist. Der musste das gute Stück hinfort mit Schießpulver färben, sonst hätte er sich einen neuen Namen suchen müssen. Einmal hat Ursa sogar an einem Fluch-Wettbewerb teilgenommen. Ein haushoher Sieg! Kapitän Haddock musste sich weit abgeschlagen mit dem zweiten Rang begnügen. Den dritten Platz belegte ein Bierkutscher aus Bottrop.

Und gesoffen hat sie! Man roch sie schon von weitem. Die Besatzungen der Handelsschiffe fielen bei ihrem bloßen Anriech in Ohnmacht. Allein der Rum-Geruch hat genügt, die plattzumachen. Joah, Kinnings, im Grunde war Ursa nämlich eine ganz Liebe! Das mit dem Rumtopf-Geruchs-Bombardement hat sie gemacht, damit beim Entern niemand zu ernsthaften gesundheitlichen Schäden kommt: Die christlichen Seefahrer haben sich halt gewissermaßen stets sofort kampflos ergeben. Das Blöde war nur, dass außer ihr – und natürlich mir! - wirklich alle ohnmächtig wurden, also auch die anderen Piraten. Besonders schlimm war das bei Hein. Der kam während unserer Zeit auf dem allseits gefürchteten Piratenschiff ‚Idole de Lubin‘ überhaupt nicht aus der Hängematte raus.“

„Jaja, wie gerissen von Dir. Dann kann er Deine Erzählung ja dummerweise gar nicht bezeugen. Wo ist denn eigentlich die Beute geblieben?“

„Welche Beute? Wir zwei hätten die vielen Schätze und Handelswaren doch unmöglich alleine von den Schiffen wegtragen können. Deswegen haben wir immer bloß unsere Initialen in den Mast geritzt und sind weitergesegelt. Tja, und während die Weicheier aus ihrer eigenen Mannschaft drei Stunden nach dem Entern allmählich erwachten, saß die gute Ursa schon längst wieder friedlich an Deck, und nuckelte an einem Gewürz-Frucht-Tee, in den sie höchstens ein winziges Schüsschen Rum hineingab.“

„Natüüüüüürlich! Und warum haben wir noch nie von dieser…dieser Ursa Lubin gehört?“

„Sie hat das Piratinnen-Leben irgendwann aufgegeben und hat geheiratet. Einer der gekaperten Händler hatte ihr seine unsterbliche Liebe erklärt. Das war nicht leicht gewesen für den jungen Mann, schließlich ist er ständig in Ohnmacht gefallen, sobald er in ihre Nähe kam. Jahrelang musste er ihr durch die Karibik hinterhersegeln, bis er für seinen Antrag endlich einen Moment erwischte, in dem der Wind günstig stand. Tja, und sie hat ihn tatsächlich geehelicht und das mit dem Rum im Großen und Ganzen bleibenlassen; nur hier und da ein Schlückchen in den Tee oder abends einen kleinen Grog. Welchen Eindruck hätte das auch gemacht, wenn der Bräutigam zum Beispiel vor dem Trau-Altar das Bewusstsein verliert? Fortan haben die beiden als ehrliche Kaufleute mit Holz, Harz und Gewürz ihren Lebensunterhalt verdient.“

„Ach Opa, was Du daaaaaaaa wieder erzählst. Eine Piratin, vor der alle…*ääääääächz*…plattliegen, wenn sie angesegelt kommt. Leider, leider weiß ja nun keiner mehr, wie sie gerochen hat, soooooo ein Zufall…“

„Tjaha…von wegen! Guckt mal hier, was sie mir zum Abschied geschenkt hat – Idole de Lubin hat sie es genannt, zur Erinnerung an ihr Schiff. Das haut den stärksten Seemann um. Wird zwar nach ein paar Stunden schön mild, für den Anfang braucht man aber eine wahrhaft blaubärige Konstitution…“

*pffffff pffffff pffffff*

„Na, was sagt Ihr jetzt? Hallo??? Tja…typisch - verträgt einfach gar nix, die heutige Jugend…“
23 Antworten
5
Sillage
6
Haltbarkeit
8
Duft
Stanze

105 Rezensionen
Stanze
Stanze
Top Rezension 34  
Am Altar der Amanirenas
Wir befinden uns in Napata (heute im Sudan) anno 20 vor unserer Zeitrechnung im nubischen Königreich von Kusch. Die Königin Amanirenas lässt sich verehren wie eine Göttin. Laut offizieller Lesart ist sie mit Amun verwandt, dem Wind- und Fruchtbarkeitsgott der altägyptischen Religion. Sie ist also eine Göttin. Amanirenas hatte es nicht leicht in der letzten Zeit. Die Römer haben ihren Ehemann Teriteqas erschlagen. Daher regiert sie nun allein über das Königreich von Kusch. Es herrschte Krieg mit Rom von 27 bis 22 vor unserer Zeitrechnung. Im Kampf hat Amanirenas ein Auge verloren. Sie war danach nicht sehr amüsiert, drang mit ihren Truppen weit ins südägyptische Gebiet der Römer vor, machte Gefangene, schlug symbolhaft einer großen Statue des Augustus den Kopf ab und brachte den Kopf als Kriegsbeute in die Stadt Meroe, wo sie ihn unter der Schwelle des Palastes eingraben ließ, damit jeder, der über ihre Schwelle geht, auf Augustus Kopf trete. (Viel später würde der Kopf von Archäologen gefunden werden.)

Obwohl Amanirenas und ihre Truppen kämpften wie Löwen, musste die kämpferische Königin im Jahr 21 vor unserer Zeitrechnung einen Friedensvertrag mit den verhassten Römern schließen. Die Grenze war viel zu nah für ihren Geschmack aber immerhin mussten die Nubier keinen Tribut mehr zahlen. Ihr Volk verehrte die Königin, denn sie hatte ihnen Frieden und Wohlstand gebracht. Man zollte ihrer Göttlichkeit auch auf den Hausaltären Tribut. Dort standen Frauenstatuen aus Ebenholz und Keramik sowie Opferschalen mit Spezereien. Räucherwerk wurde verbrannt. Feste fanden zu ihren Ehren statt. Die Menschen tanzten und tranken berauschende Getränke. (Rum gab es erst ab dem 17. Jahrhundert.) Die kriegerische Königin regierte noch bis zum Jahr 10 vor unserer Zeitrechnung. Wurde ja Zeit, dass ihr mal jemand ein Parfum widmet. Denn laut Lubins Webseite ist Idole de Lubin die sakrale Abbildung einer nubischen Gottheit. Ja, das passt.

Besonders schön finde ich die Ebenholznote oder das, was ich für Ebenholz halte. Idole de Lubin ist kein lauter Duft, die Sillage ist nicht sehr stark. Vielleicht eignet sich Idole de Lubin auch zur Arbeit. Ich würde es aber eher in meiner Freizeit (Spaziergang an den Nilterrassen), abends oder bei Veranstaltungen (Festen zu Ehren diverser Götter wie z.B. Amun) tragen. Idole de Lubin ist eher ein ernster Duft. In der Basis wird das Parfum süß und weich, aber vorher gibt es nichts zu lachen. Idole de Lubin ist eventuell unisex. Wir können der Gottkönigin alle huldigen.
18 Antworten
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
NuiWhakakore

106 Rezensionen
NuiWhakakore
NuiWhakakore
Top Rezension 30  
Der Coup
Es war die erfolgreichste Beute der letzten Jahre, in gewisser Weise. Ein Frachter voll mit Rum aus Barbados, der Laderaum der Miss Fortune übervoll. Die Stimmung der Mannschaft war entsprechend gut, die Performance eher schlechter, man musste sie etwas zurückhalten, sonst wäre später zum Verkauf nicht mehr viel übrig. Ein Problem, aber lösbar.

Ein größeres Problem war der Schreibtisch. Den hatte der Kapitän des Frachters ihm regelrecht aufgedrängt, da konnte unser Kapitän nicht nein sagen. Es war aber auch ein exquisites Stück. Fast schwarzes Holz mit helleren Intarsien und einer Arbeitsfläche aus feinstem, braunem Leder. Sogar mit einem Geheimfach, in dem sich leider kein Gold, sondern nur Gewürze befanden, aber trotzdem. Und der Geruch erst: süßer Rum, dunkles Holz, Leder, Gewürze und dem Tabak war der Kapitän des Frachters wohl auch nicht abgeneigt gewesen. Perfekt, bis auf die Größe.

Der Schreibtisch passte gerade so in die Kajüte des Kapitäns. Das hatte zur Folge, dass man sich bei jeder Bewegung irgendwo anstieß. Die Kajüte des Frachters war viel größer gewesen als die der Miss Fortune, dafür hatte die wesentlich mehr Kanonen. Hat halt alles seine Vor- und Nachteile. Es musste jedenfalls eine Lösung gefunden werden, die ganzen blauen Flecken und Beulen waren auf Dauer doch zu unangenehm. Er könnte Angel bitten, den Tisch zu kürzen. Nun war Angel zwar ein Virtuose an der Axt, aber filigrane Arbeiten lagen ihm eher nicht so. Nein, das konnte er dem schönen Stück nicht antun.

Es würde wohl ein lange Nacht mit viel Grübelei werden. Zum Glück war genug Rum da…

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Rum, wie auch andere Spirituosen wie Whiskey oder Cognac (Brandy), als Hauptbestandteil von Düften scheint Parfümeure in Versuchung zu führen, die jeweiligen Eigenheiten der Spirituose mit entsprechenden Noten zu verstärken. Da wird dann der süße Rum durch Zucker, Melasse oder Honig noch süßer gemacht; die dem Whiskey (Bourbon) eigenen Vanille-, Toffee- oder Karamell-Noten verstärkt; die dem Cognac oder Brandy eigenen fruchtigen oder auch blumigen Noten zusätzlich betont. Dabei besteht die Gefahr, dass es zu viel wird, zu süß, zu üppig. Dann noch etwas Holz und Harz dazu und wir befinden uns bei den überaus beliebten Düften von Kilian & Co. Mir persönlich liegt die Richtung nicht, ich erkenne unter all dem Süßkram keine Details mehr und letztendlich erscheinen mir all diese Düfte zu gleich, glatt, charakterlos.

Jetzt ist Olivia Giacobetti aber zum Glück eine Parfümeurin, die ihr Handwerk versteht und der etwa Zurückhaltung eigen ist und die daher nicht in diese Genre-Falle tappt. Der Rum in Idole de Lubin ist dabei noch nicht einmal so viel anders wie in anderen boozy Kreationen der Konkurrenz. Aromatisch, süß, mit Anklängen von Zuckerrohr bzw. Melasse. Auch eine leichte Vanillenote schwingt für mich mit, vielleicht ist das aber auch nur die Erwartung, die ich an einen solchen Rum habe. Er wird aber nicht in den Mittelpunkt gestellt und überhöht, sondern bekommt durch sehr würzige Noten und dunkle Hölzer Gegenparts zur Seite, die die Süße dämpfen. Die Gewürze sind dabei relativ undurchdringlich, ein bisschen pfeffrig, etwas Zimt vielleicht, Safran erkenne ich nicht. Das Holz bzw. die Hölzer sind dunkel, trocken und etwas rauchig, wobei hier auch der Weihrauch mit beteiligt ist. Die Bitterorange spielt bei mir keine Rolle, braucht man bei gutem Rum auch nicht unbedingt, ist nur Deko. Das Zusammenspiel der Komponenten ist jedenfalls fein komponiert, oder, um im Bild zu bleiben, der Schreibtisch ist sehr filigran gearbeitet. Kein Vergleich zu den Hau-Drauf-Düften des 1. Absatzes.

Zur Basis hin zieht sich der Rum zurück und an dessen Stelle tritt Amber, hier mit leichtem Aroma von Trockenfrüchten. Von der Süße ist das ähnlich wie der Rum, angenehm, nicht übertrieben. Zistrose spielt für mich keine Rolle bzw. nur als Harz. Was noch eine Rolle spielt ist das Leder. Es ist warm, weich, sanft und dunkelbraun (edel und gediegen). Wie andere Vorredner habe auch ich das Gefühl, es ist etwas Tabak enthalten. Mit den fruchtigen Noten des Amber wirkt es wie Pfeifentabak.

Was Idole de Lubin angenehm von seinen Konkurrenten abhebt ist neben der filigranen Machart vor allem auch die gedämpfte Lautstärke und eine Haltbarkeit, die sich nicht in Tagen bemisst. Somit kann ich mir den Duft nicht nur im Winter vorstellen, sondern auch an einem lauen Frühlingsabend. Darauf einen ungezuckerten Rum ohne Dekozeug, danke an Floyd!

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ganz kurzer Exkurs zum Rum:
Der Rum in diesem Duft ist ein qualitativ durchaus hochwertiger, moderner, d. h. süßer Rum. Ich denke da an einen mittelpreisigen Rum Zacapa (die liegen so bei 50-60 Euro und sind m. E. überteuert, das bekommt man bei Plantation günstiger). Diese Art von Rum wird, wie die allermeisten Sorten heutzutage (auch die hochpreisigen), mit Zuckercouleur gefärbt (ist halt billiger als eine lange Lagerung im Fass) und vor dem Abfüllen ordentlich mit Zucker versetzt (teilweise bis zu 50 g/l, das ist eigentlich dann schon ein Likör). Das macht den Rum weicher und sanfter, beraubt ihm etwaiger Kannten und damit leider auch ein gutes Stück weit seine Eigenständigkeit. Es entspricht aber dem Geschmack der Masse. Nicht mit Zucker versetzten Rum gibt es natürlich auch, aber den muss man suchen.
Mehr Infos für Interessierte: https://www.rumundco.de/magazin/die-zuckerung-von-rum-ein-blick-hinter-die-kulissen/
52 Antworten
10
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Palonera

467 Rezensionen
Palonera
Palonera
Top Rezension 26  
Mutter Erde, Vater Rauch
Hörst Du, spürst Du die Trommeln?
Tief, dunkel, hypnotisch vermischt sich ihr Ruf mit dem Stampfen der Füße, die zu uralten Klängen rhythmisch den Sand aufwirbeln, den Boden unter mir vibrieren lassen.
Die ganze Nacht hindurch werden sie tanzen, werden sich ihre von Öl und Schweiß glänzenden dunklen Leiber im Schein der Flammen drehen und wiegen.
Etwas abseits von den anderen habe ich meinen Platz gefunden, dort, wo ich noch die Wärme des mannshohen Feuers spüre, wo die Funken jedoch nicht mehr meine Haut versengen.
Ich schließe die Augen, sehe hinter meinen Lidern die Flammen flackern, atme den Duft des Feuers.
Trocken und harzig das Holz, von den Kindern des Dorfes in der Umgebung gesammelt und aufgeschichtet, vermischt mit ein wenig Zuckerrohr von den umliegenden Feldern und noch etwas, das das Geheimnis des Schamanen bleiben wird.
Warm, herb, dunkel, betörend.
Die Nacht ist voller Düfte – von der anderen Seite schweben die Aromen der Gewürze herüber, mit denen die Frauen das Festmahl krönen.
Ich rieche die gegerbten Felle der Tiere, die den ganzen Tag aufgespannt in der sengenden Sonne hingen, die bittersüßen Früchte, die in großen Körben neben den Hütten gesammelt sind.
Laut knackt das Holz, ein Funkenregen stiebt gen Himmel.
Warme Hände legen sich von hinten auf meine Schultern, ziehen mich sanft an Nelsons breite Brust.
Daheim.
10 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

76 kurze Meinungen zum Parfum
FloydFloyd vor 1 Jahr
7
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Du bist eine harzige
Holztischplatte
Mit Lederbeutel
Orangenschale
In welcher Rum
Und Rauch versickerten
Beim Pfeifentabak aromatisieren
46 Antworten
AxiomaticAxiomatic vor 2 Jahren
9
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Holzgetäfelte Stube, Ledersessel.
Elegante Gläser mit gutem Rum gefüllt, auf dem Tisch getrocknete Orangenschale.
Tabakerzählungen. *
48 Antworten
TherisTheris vor 5 Monaten
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Orangenschalen
Leuchten im Rumglas
Rotholz gepunktet
Von Schwarzkümmel
Leder streckt sich nieder
Über Pfeifentabakrauch
Der Herbstfelder
35 Antworten
MarieposaMarieposa vor 2 Jahren
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Nubischer Wüstenwind
malt Würzkreise in den Sand.
Kleopatras Perlenohrring
zergeht in Rum
zu Weihrauchfäden.
31 Antworten
LuwaLuwa vor 7 Monaten
7
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Edler Tropfen Rum
Bitterorangenmenge on Point
Dunkle, hochwertige Ebenholzausstattung
Rauchiges Ambiente
Es wird warm-harzig vorm Kamin*
32 Antworten
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So ordnet die Community den Duft ein.
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Diskussionen

Themen zum Parfum im Forum
HorazHoraz vor 7 Jahren
Herren-Parfum
Idole von Lubin Eau de Parfum für Männer?
Horaz:(...) und hab mir nun eine Flasche bei Aus Liebe zum Duft bestellt :-)Das ist vernünftig! ;-)
JoHannesJoHannes vor 11 Jahren
Parfum allgemein
Frage: was meint "ein gut gemachter Duft"?
Die Gleichung 'teuer=gut gemacht' und 'preiswert=schlecht gemacht' geht nicht immer auf.Beim Parfumo-Treffen in Düsseldorf waren wir ja nicht so kauffreudig. Von den 16 Teilnehmern habe ich immer wieder...

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