Idole de Lubin 2011 Eau de Parfum

Idole de Lubin (Eau de Parfum) von Lubin
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8.1 / 10 352 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Lubin für Damen und Herren, erschienen im Jahr 2011. Der Duft ist würzig-holzig. Es wird noch produziert.
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Duftrichtung

Würzig
Holzig
Rauchig
Orientalisch
Harzig

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
Rum AbsolueRum Absolue BitterorangenschaleBitterorangenschale SafranSafran SchwarzkümmelSchwarzkümmel
Herznote Herznote
Doumpalmenholz geräuchertes Ebenholzgeräuchertes Ebenholz WeihrauchWeihrauch ZuckerrohrZuckerrohr
Basisnote Basisnote
Rotes SandelholzRotes Sandelholz ZistroseZistrose AmberAmber LederLeder

Parfümeur

Bewertungen
Duft
8.1352 Bewertungen
Haltbarkeit
7.5269 Bewertungen
Sillage
6.9277 Bewertungen
Flakon
8.0262 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
6.437 Bewertungen
Eingetragen von Palonera, letzte Aktualisierung am 12.04.2024.

Rezensionen

17 ausführliche Duftbeschreibungen
10
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Profumo

284 Rezensionen
Profumo
Profumo
Top Rezension 43  
Olivia Giacobettis ikonischer Duft
Auf dem schon seit vielen Jahren völlig überhitzten Parfum-Markt geschieht es selten, dass einer Neu-Einführung längere Aufmerksamkeit zuteil wird, als sagen wir mal, 1-2 Monate. Erst Recht, wenn der Duft nicht aus einem der etablierten Häuser stammt, sondern das erste Werk eines zunächst kleinen Nischen-Unternehmens ist, dass sich allerdings einen einstmals großen Namen gesichert hat: Lubin.

‚Idole de Lubin’ ist so ein Duft.

Mehrere Faktoren halfen ‚Idole de Lubin’ ungewöhnlich große Beachtung zu finden:

- eine profilierte, sehr erfolgreiche Parfumeurin, Olivia Giacobetti
- ein grandioser Flakon, Serge Mansau
- ein sehr, sehr guter Duft, nebst schönen Inspirationsquellen
- eine, wenn auch nur namentliche Verknüpfung mit dem alten ‚Idole de Lubin’ von 1962 (den allerdings kaum einer mehr kennen dürfte), als Brückenschlag zum Erbe des Hauses.

2005 kam er auf den Markt, vom Hersteller und in den einschlägigen Foren als Herrenduft bezeichnet, was aber schon damals einigermaßen Unsinn war, da er von Damen wie Herren gleichermaßen getragen werden kann, und wird.
Innovativ war er nicht wirklich: Düfte in denen Rum, Gewürz- und Fruchtnoten, sowie exotische Hölzer eine Rolle spielten, gab es schon früher zuhauf. Aber er hatte etwas, was die wenigsten Düfte haben: Charakter, oder modischer gesagt: ‚Personality’.

Seither ist ‚Idole de Lubin’ eine Art ikonischer Duft geworden, ein Duft, den sehr viel mehr Menschen kennen, als ihn tragen, und der dem wiedererrichteten Hause Lubin schon fast als Gründungsmythos dient. Ohne ‚Idole’ ist Lubin heute nicht zu denken.
Dabei verschwand die erste EdT-Fassung des Duftes wenige Jahre nach seiner Einführung und kurz nachdem eine EdP-Variante auf den Markt kam. Die Gründe hierfür waren nicht ganz erkennbar, aber ich vermute, dass den ein oder andere Inhaltstoff der Bannstrahl der IFRA traf und Lubin sich gezwungen sah, den Duft gemäß der neuen Richtlinien zu überarbeiten. Glücklicherweise ging Olivia Giacobetti höchstselbst ans Werk. Heraus kam eine zwar leicht überarbeitete, alles in allem aber doch recht identische Fassung ihres früheren Duftes.
Auch andere und weitaus größer Häuser, wie beispielsweise Chanel, sahen sich in dieser Zeit mit den gleichen Herausforderungen konfrontiert, sodass viele, viele ehemals als Eau de Toilette entwickelte Düfte zu Eau de Parfums mutierten, ohne dabei auffallend an Qualität einzubüßen – zumindest was Chanel betrifft, aber auch die Düfte von Patricia de Nicolaï, Etro, oder eben Lubin.

Vom 2005 erschienenen Originalduft habe ich zwar heute noch eine kleine Probe, aber wie das so ist mit gealterten Duftresten: sie vermitteln nur noch einen unzuverlässigen Eindruck vom einstmaligen Dufterlebnis.
Ich weiß allerdings noch, dass ich damals gar nicht so begeistert war. Rum-Gewürz-Düfte, seien sie karibischer Art, oder in ost-indischen Gefilden verortet, sprachen mich überhaupt nicht an, und tun es im Grunde heute noch nicht, obwohl meine Vorlieben vielfältiger geworden sind.
Vor kurzem aber fiel mir die alte ‚Idole’-Probe wieder in die Hand und ich sprühte mir vom verbliebenen Rest etwas auf. Irgendwie duftete es zwar nach ‚Idole’, aber eben doch so verändert, dass mir klar war: auf Grund dieser kläglichen Reste war eine Beurteilung des Duftes unmöglich.
Wenig später erwarb ich das wunderbare ‚Galaad’ und bat die Verkäuferin mir etwas von ‚Idole’ abzufüllen. Zuhause angekommen testete ich die Abfüllung und dachte sofort: ja, das ist ‚Idole’ wie ich es kannte, wie es mir in Erinnerung geblieben ist.

Unterschiede zum alten EdT mögen die entdecken, die noch einen Flakon mit halbwegs intaktem Inhalt des Originals haben. Ich habe leider nur meine Probenreste, und die sind schlichtweg unbrauchbar.
Eines ist die heutige EdP-Fassung auf jeden Fall: sie ist dem Charakter des alten EdT absolut verpflichtet und besitzt dieselbe Aura. Manche sagen, der Duft sei nun runder, weicher, andere wiederum beklagen genau das und vermissen die Ecken und Kanten.
Ähnliches wird auch immer wieder von ‚Sycomore’ berichtet, aber im Falle des Chanel-Duftes kann ich sagen, dass der neue nicht schlechter als der alte ist – ein klein wenig verändert, eben auch weicher und runder, aber das war’s.
Falls das neue ‚Idole’ sich qualitativ zum alten genauso verhält, wie das neue ‚Sycomore’ EdP zum alten EdT (was ich vermute!), kann ich nur sagen: Chapeau, die Arbeit hat sich gelohnt! Das EdP besitzt eine gute Ausdauer und die fruchtig-alkoholischen, holzig-rauchigen Noten, sowie die bittere Würze sind wunderbar ineinander verwoben.

Leider steckt ‚Idole’ aber nicht mehr in dem tollen alten Flakon, der von afrikanischer Maskenkunst inspiriert war, sondern in dem fast ebenso schönen neuen, den sich der Duft nun mit einigen anderen wie ‚Korrigan’, oder ‚Akkad’ teilt, und der mich immer an ein bezopftes, nach vorne schreitendes Männchen erinnert.
Beide Flakons wurden von Serge Mansau modelliert, dem vielleicht größten Flakon-Designer, den die Branche je sah.

Etwas aber irritiert mich erneut: so sehr die Etikettierung des alten EdT als Herrenduft Unfug war, sowenig nachvollziehbar ist die derzeitige Bezeichnung des EdP als Damenduft. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass ‚Idole’ nach wie vor, egal in welcher Version, eher von Männern als von Frauen getragen wird, was aber nicht heißen soll, dass der Duft eher in Richtung ‚maskulin’ tendiert. Nein, ganz ähnlich anderer Unisex-Ikonen wie ‚Bandit’, ‚Eau Sauvage’ oder dem schon genannten ‚Sycomore’, entzieht sich ‚Idole’ jeder Gender-Schublade. Nur in Sachen Hölzer, bitter-aromatischer Gewürze (Safran, Cumin & Co.) und hochprozentigem Schnaps, dürften die Herren der Schöpfung vermutlich einen Zacken schneller zur Stelle sein.

Eine Vermutung nur. Die Verkäuferin in der Parfümerie nannte ihn jedenfalls, nachdem sie den Flakon umdrehte, um die wichtigsten Noten zu entziffern, die auf einem kleinen handbeschriebenen Aufkleber auf der Unterseite aufgelistet waren, eher einen Herrenduft. Ich verneinte und ließ ihn mir dennoch einpacken.

Heute gefällt mir ‚Idole de Lubin’ so gut wie nie zuvor, und ein Fläschlein ziert nun mein ohnehin schon völlig überfülltes Regal...

Habe ich schon gesagt, dass es nur wenige Parfums schaffen zu einer Duft-Ikone zu werden?
Habe ich.
4 Antworten
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Meggi

1019 Rezensionen
Meggi
Meggi
Top Rezension 35  
Die Geschichte von der allerberüchtigtsten Piratin
„So, Hein, nun schenk‘ uns mal einen ordentlichen Schluck von dem kräftigen Rumtopf ein! Mmmmmh, der ist gut! Fast so stark wie damals der von Ursa Lubin, der berüchtigtsten Piratin der gesamten Karibik.“

„Ach Opa, es gibt doch keine Piratinnen!!!“

„Habt Ihr eine Ahnung! Anne Bonny und Mary Read zum Beispiel waren kein bisschen weniger kühn und verwegen als ihre männlichen Kollegen. Aber die allerberüchtigtste Piratin war Ursa Lubin. Die konnte dermaßen fürchterlich fluchen, dass dem Käpt’n Blackbeard davon vor Schreck der Bart ergraut ist. Der musste das gute Stück hinfort mit Schießpulver färben, sonst hätte er sich einen neuen Namen suchen müssen. Einmal hat Ursa sogar an einem Fluch-Wettbewerb teilgenommen. Ein haushoher Sieg! Kapitän Haddock musste sich weit abgeschlagen mit dem zweiten Rang begnügen. Den dritten Platz belegte ein Bierkutscher aus Bottrop.

Und gesoffen hat sie! Man roch sie schon von weitem. Die Besatzungen der Handelsschiffe fielen bei ihrem bloßen Anriech in Ohnmacht. Allein der Rum-Geruch hat genügt, die plattzumachen. Joah, Kinnings, im Grunde war Ursa nämlich eine ganz Liebe! Das mit dem Rumtopf-Geruchs-Bombardement hat sie gemacht, damit beim Entern niemand zu ernsthaften gesundheitlichen Schäden kommt: Die christlichen Seefahrer haben sich halt gewissermaßen stets sofort kampflos ergeben. Das Blöde war nur, dass außer ihr – und natürlich mir! - wirklich alle ohnmächtig wurden, also auch die anderen Piraten. Besonders schlimm war das bei Hein. Der kam während unserer Zeit auf dem allseits gefürchteten Piratenschiff ‚Idole de Lubin‘ überhaupt nicht aus der Hängematte raus.“

„Jaja, wie gerissen von Dir. Dann kann er Deine Erzählung ja dummerweise gar nicht bezeugen. Wo ist denn eigentlich die Beute geblieben?“

„Welche Beute? Wir zwei hätten die vielen Schätze und Handelswaren doch unmöglich alleine von den Schiffen wegtragen können. Deswegen haben wir immer bloß unsere Initialen in den Mast geritzt und sind weitergesegelt. Tja, und während die Weicheier aus ihrer eigenen Mannschaft drei Stunden nach dem Entern allmählich erwachten, saß die gute Ursa schon längst wieder friedlich an Deck, und nuckelte an einem Gewürz-Frucht-Tee, in den sie höchstens ein winziges Schüsschen Rum hineingab.“

„Natüüüüüürlich! Und warum haben wir noch nie von dieser…dieser Ursa Lubin gehört?“

„Sie hat das Piratinnen-Leben irgendwann aufgegeben und hat geheiratet. Einer der gekaperten Händler hatte ihr seine unsterbliche Liebe erklärt. Das war nicht leicht gewesen für den jungen Mann, schließlich ist er ständig in Ohnmacht gefallen, sobald er in ihre Nähe kam. Jahrelang musste er ihr durch die Karibik hinterhersegeln, bis er für seinen Antrag endlich einen Moment erwischte, in dem der Wind günstig stand. Tja, und sie hat ihn tatsächlich geehelicht und das mit dem Rum im Großen und Ganzen bleibenlassen; nur hier und da ein Schlückchen in den Tee oder abends einen kleinen Grog. Welchen Eindruck hätte das auch gemacht, wenn der Bräutigam zum Beispiel vor dem Trau-Altar das Bewusstsein verliert? Fortan haben die beiden als ehrliche Kaufleute mit Holz, Harz und Gewürz ihren Lebensunterhalt verdient.“

„Ach Opa, was Du daaaaaaaa wieder erzählst. Eine Piratin, vor der alle…*ääääääächz*…plattliegen, wenn sie angesegelt kommt. Leider, leider weiß ja nun keiner mehr, wie sie gerochen hat, soooooo ein Zufall…“

„Tjaha…von wegen! Guckt mal hier, was sie mir zum Abschied geschenkt hat – Idole de Lubin hat sie es genannt, zur Erinnerung an ihr Schiff. Das haut den stärksten Seemann um. Wird zwar nach ein paar Stunden schön mild, für den Anfang braucht man aber eine wahrhaft blaubärige Konstitution…“

*pffffff pffffff pffffff*

„Na, was sagt Ihr jetzt? Hallo??? Tja…typisch - verträgt einfach gar nix, die heutige Jugend…“
23 Antworten
5
Sillage
6
Haltbarkeit
8
Duft
Stanze

105 Rezensionen
Stanze
Stanze
Top Rezension 34  
Am Altar der Amanirenas
Wir befinden uns in Napata (heute im Sudan) anno 20 vor unserer Zeitrechnung im nubischen Königreich von Kusch. Die Königin Amanirenas lässt sich verehren wie eine Göttin. Laut offizieller Lesart ist sie mit Amun verwandt, dem Wind- und Fruchtbarkeitsgott der altägyptischen Religion. Sie ist also eine Göttin. Amanirenas hatte es nicht leicht in der letzten Zeit. Die Römer haben ihren Ehemann Teriteqas erschlagen. Daher regiert sie nun allein über das Königreich von Kusch. Es herrschte Krieg mit Rom von 27 bis 22 vor unserer Zeitrechnung. Im Kampf hat Amanirenas ein Auge verloren. Sie war danach nicht sehr amüsiert, drang mit ihren Truppen weit ins südägyptische Gebiet der Römer vor, machte Gefangene, schlug symbolhaft einer großen Statue des Augustus den Kopf ab und brachte den Kopf als Kriegsbeute in die Stadt Meroe, wo sie ihn unter der Schwelle des Palastes eingraben ließ, damit jeder, der über ihre Schwelle geht, auf Augustus Kopf trete. (Viel später würde der Kopf von Archäologen gefunden werden.)

Obwohl Amanirenas und ihre Truppen kämpften wie Löwen, musste die kämpferische Königin im Jahr 21 vor unserer Zeitrechnung einen Friedensvertrag mit den verhassten Römern schließen. Die Grenze war viel zu nah für ihren Geschmack aber immerhin mussten die Nubier keinen Tribut mehr zahlen. Ihr Volk verehrte die Königin, denn sie hatte ihnen Frieden und Wohlstand gebracht. Man zollte ihrer Göttlichkeit auch auf den Hausaltären Tribut. Dort standen Frauenstatuen aus Ebenholz und Keramik sowie Opferschalen mit Spezereien. Räucherwerk wurde verbrannt. Feste fanden zu ihren Ehren statt. Die Menschen tanzten und tranken berauschende Getränke. (Rum gab es erst ab dem 17. Jahrhundert.) Die kriegerische Königin regierte noch bis zum Jahr 10 vor unserer Zeitrechnung. Wurde ja Zeit, dass ihr mal jemand ein Parfum widmet. Denn laut Lubins Webseite ist Idole de Lubin die sakrale Abbildung einer nubischen Gottheit. Ja, das passt.

Besonders schön finde ich die Ebenholznote oder das, was ich für Ebenholz halte. Idole de Lubin ist kein lauter Duft, die Sillage ist nicht sehr stark. Vielleicht eignet sich Idole de Lubin auch zur Arbeit. Ich würde es aber eher in meiner Freizeit (Spaziergang an den Nilterrassen), abends oder bei Veranstaltungen (Festen zu Ehren diverser Götter wie z.B. Amun) tragen. Idole de Lubin ist eher ein ernster Duft. In der Basis wird das Parfum süß und weich, aber vorher gibt es nichts zu lachen. Idole de Lubin ist eventuell unisex. Wir können der Gottkönigin alle huldigen.
18 Antworten
10
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Palonera

467 Rezensionen
Palonera
Palonera
Top Rezension 26  
Mutter Erde, Vater Rauch
Hörst Du, spürst Du die Trommeln?
Tief, dunkel, hypnotisch vermischt sich ihr Ruf mit dem Stampfen der Füße, die zu uralten Klängen rhythmisch den Sand aufwirbeln, den Boden unter mir vibrieren lassen.
Die ganze Nacht hindurch werden sie tanzen, werden sich ihre von Öl und Schweiß glänzenden dunklen Leiber im Schein der Flammen drehen und wiegen.
Etwas abseits von den anderen habe ich meinen Platz gefunden, dort, wo ich noch die Wärme des mannshohen Feuers spüre, wo die Funken jedoch nicht mehr meine Haut versengen.
Ich schließe die Augen, sehe hinter meinen Lidern die Flammen flackern, atme den Duft des Feuers.
Trocken und harzig das Holz, von den Kindern des Dorfes in der Umgebung gesammelt und aufgeschichtet, vermischt mit ein wenig Zuckerrohr von den umliegenden Feldern und noch etwas, das das Geheimnis des Schamanen bleiben wird.
Warm, herb, dunkel, betörend.
Die Nacht ist voller Düfte – von der anderen Seite schweben die Aromen der Gewürze herüber, mit denen die Frauen das Festmahl krönen.
Ich rieche die gegerbten Felle der Tiere, die den ganzen Tag aufgespannt in der sengenden Sonne hingen, die bittersüßen Früchte, die in großen Körben neben den Hütten gesammelt sind.
Laut knackt das Holz, ein Funkenregen stiebt gen Himmel.
Warme Hände legen sich von hinten auf meine Schultern, ziehen mich sanft an Nelsons breite Brust.
Daheim.
10 Antworten
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Windspiel

3 Rezensionen
Windspiel
Windspiel
Top Rezension 23  
Verzweiflung, Trost und Sinnlichkeit
Lubin Paris, gegründet 1798, ist eines der traditionsreichsten Häuser in der Welt der Düfte und trotz seiner ruhmreichen Geschichte beinahe gänzlich unbekannt und deshalb wohl einem langsamen Untergang geweiht. Die Parfums aus dem Hause Lubin waren anno 1830 die ersten, die von Paris in die Vereinigten Staaten verschifft wurden. Der Name stand für Eleganz, Klasse und Stil, wird aber heute kaum mehr vermarktet und fristet bloss noch ein Nischendasein.

Völlig zu unrecht, denn die wenigen Lubin-Düfte, die heute angeboten werden, sind immer noch Perlen des Parfumhandwerks. Akkad zum Beispiel ist eine schnörkellose, kuschelige Amber-Kreation, Upper Ten projeziert eine souveräne, unaufgeregte, cremige Würzigkeit. Mein Star ist jedoch mit grossem Abstand Idole, das nun seit knapp einem Jahr in meinem Besitz ist und mich dermassen betört, dass ich bisher nie die richtigen Worte gefunden habe, meine Empfindungen zu diesem Duft auszudrücken, weil er meine Gefühle jedes Mal auf eine Achterbahn schickt.

Ich trage den Duft für mich alleine. Ein Sprühstoss auf meinen linken Arm, reichlich, damit ich den Drydown stundenlang geniessen kann. Es ist ein Duft, den ich umarmen möchte, der meine intimsten Gefühle auf eine subtile Weise befriedigt, mich tröstet und mich gleichzeitig auf ein Abenteuer einlädt. Bloss zu sagen, er mache mich glücklich, wird der Komplexität, die er bei mir auslöst, nicht gerecht. In meiner Gedankenwelt manifestiert sich in Idole eine charismatische, schier unendlich starke Frau, mit einer äusserlichen Schönheit, die in ihrer Unvollkommenheit perfekt ist. Ihre dunklen Augen sind tief wie die Ozeane und nur die Mutigsten können den Blickkontakt mit ihr halten, ohne dabei zu verzweifeln. Eine Frau, die nicht viele Worte braucht, die an den intensiven, teils traumatischen Erfahrungen, die sie in ihrem Leben machen musste, nicht zerbrochen, sondern daran gewachsen ist – und sie wuchs hoch und wächst noch immer. Sie steht über den Dingen und möchte nicht erobert werden, weil sie das schlicht nicht nötig hat. Sie mag lange Spaziergänge an den schönsten Orten der Welt, man wird sich jedoch davor hüten, sie an die Hand zu nehmen. Sie alleine weist den Weg. Affären sind ihr zuwider, für Banalitäten hat sie keine Zeit, und selbst der mutige Eroberer, der es wagt sie in die Nacht entführen zu wollen, wird an ihrer Stärke zerbrechen und sich demütig verabschieden. Sie ist, genau, ein Idol unserer Zeit, eine Märtyrerin, eine Muse. Begehrenswert und unerreichbar.

Zurück zum Parfum: Der Auftakt startet würzig, beinahe medizinisch mit einer starken Rum-Note. Der Duft kündigt sich laut an, und beschwipst so stark, dass Einige sich wohl bereits mit Kopfschmerzen verabschieden. Wascht es nicht ab, sondern lasst euch vom weiteren Verlauf verführen. Ich rieche das edeleste Gewürz, der Safran, und eine leichte Ledernote gesellt sich in die Runde. Die Orange, bitter und keinesfalls süss, begleitet den Duft in dessen gesamten Verlauf. Der Weihrauch schreit nun ebenfalls nach Aufmerksamkeit und nach einer Weile, endlich, klopft der sanftmütige Amber an die Tür, der nun die Führung übernehmen möchte. Nach einer Stunde sitzen die Komponenten in vollkommener Harmonie an einem Tisch, der aus erlesenen Hölzern geschreinert wurde. Der starke Rum weicht nun einem edlen Tropfen, die Gewürze füllen den Raum mit sinnlichen Aromen, die Bitterorange erstrahlt in ihrer schönsten Farbe und das Leder tritt allmählich den Rückzug an. Was bleibt ist eine Symbiose aus Holz, Orange, Rum und lieblichem Amber.

Es ist das einzige Damenparfum in meiner Sammlung, das ich selber trage und ich trage es nur selten. Es hat es nicht verdient, alltägliches zu erleben. Dieser Duft gehört weder ins Büro, noch in die trendigen Clubs der Stadt. Er soll genau die Menschen betören, die tiefgründig und erwachsen sind. Solche, die Ästhetik zu schätzen wissen, die sich stilvoll kleiden und Leidenschaft nicht mit schnellem Sex gleichsetzen.

Idole ist mein Lieblingsduft und wird es wohl auch immer bleiben.
6 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

66 kurze Meinungen zum Parfum
FloydFloyd vor 2 Monaten
7
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Du bist eine harzige
Holztischplatte
Mit Lederbeutel
Orangenschale
In welcher Rum
Und Rauch versickerten
Beim Pfeifentabak aromatisieren
45 Antworten
AxiomaticAxiomatic vor 3 Monaten
9
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Holzgetäfelte Stube, Ledersessel.
Elegante Gläser mit gutem Rum gefüllt, auf dem Tisch getrocknete Orangenschale.
Tabakerzählungen. *
48 Antworten
MarieposaMarieposa vor 1 Jahr
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Nubischer Wüstenwind
malt Würzkreise in den Sand.
Kleopatras Perlenohrring
zergeht in Rum
zu Weihrauchfäden.
31 Antworten
ZerotoninZerotonin vor 11 Monaten
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Rum-Longdrink mit Zuckerrohr und einer Orangenscheibe auf Weihrauchwürfeln. Holz am Ende. Kein reines Damengetränk, können alle genießen!
23 Antworten
MrtangiersMrtangiers vor 22 Tagen
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Pfeife im Mund
Lederjacke sitzt
beim Strandspaziergang
auf orangefarbenem Sand
entdecke ich alte Rumfässer*
40 Antworten
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Diskussionen

Themen zum Parfum im Forum
HorazHoraz vor 6 Jahren
Herren-Parfum
Idole von Lubin Eau de Parfum für Männer?
Horaz:(...) und hab mir nun eine Flasche bei Aus Liebe zum Duft bestellt :-)Das ist vernünftig! ;-)
JoHannesJoHannes vor 10 Jahren
Parfum allgemein
Frage: was meint "ein gut gemachter Duft"?
Die Gleichung 'teuer=gut gemacht' und 'preiswert=schlecht gemacht' geht nicht immer auf.Beim Parfumo-Treffen in Düsseldorf waren wir ja nicht so kauffreudig. Von den 16 Teilnehmern habe ich immer wieder...

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