Itasca
Le Vetiver - Itasca
2010

Itasca / Le Vetiver - Itasca von Lubin
Käufe über Links auf unserer Website, etwa dem eBay Partner Network, können uns Provision einbringen.
8.2 / 10 430 Bewertungen
Itasca ist ein beliebtes Parfum von Lubin für Herren und erschien im Jahr 2010. Der Duft ist holzig-würzig. Es wird noch produziert.
Käufe über Links auf unserer Website, etwa dem eBay Partner Network, können uns Provision einbringen.

Duftrichtung

Holzig
Würzig
Grün
Frisch
Erdig

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
WacholderbeereWacholderbeere GrapefruitGrapefruit MandarineMandarine NeroliNeroli
Herznote Herznote
MuskatMuskat MuskatellersalbeiMuskatellersalbei GewürznelkeGewürznelke TonkabohneTonkabohne
Basisnote Basisnote
Amerikanische Rot-KieferAmerikanische Rot-Kiefer ZederZeder AmberAmber MyrrheMyrrhe WeihrauchWeihrauch

Parfümeur

Bewertungen
Duft
8.2430 Bewertungen
Haltbarkeit
7.8331 Bewertungen
Sillage
6.6325 Bewertungen
Flakon
7.9293 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
7.352 Bewertungen
Eingetragen von Apicius, letzte Aktualisierung am 10.04.2024.
Wissenswertes
Der Duft wurde 2018 nach IFRA-Regularien überarbeitet.

Rezensionen

33 ausführliche Duftbeschreibungen
6
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Jazzbob

119 Rezensionen
Jazzbob
Jazzbob
Top Rezension 38  
2010 vs. 2018
Itasca ist für mich ein Parfum, das die Natur einfängt und durch weitere Nuancen spannend macht. Klassisch, sauber, maskulin und doch zeitlos, modern und mit genügend Kante. Ein Duft, der die Balance hält zwischen frisch und dunkel, zwischen aromatisch-würzig und ruhig-transparent. Bilder des gleichnamigen Sees und Nationalparks in Minnesota erscheinen absolut passend, aufgrund der dichten Wälder, die das ruhig wirkende Gewässer umgeben.

Die Kopfnote überrascht zunächst mit einer leicht fruchtigen Mandarine, weniger der scharf-zitrischen Grapefruit, bevor es ziemlich schnell würziger zugeht durch Wacholderbeere mit ihrer besonderen aromatischen Qualität, trockenen, bitteren Muskat, Nelke zum Glück nur in geringster Dosis, während zeitgleich ein Hauch floraler Frische durch den Wald weht. Zur Basis hin wird es schwieriger, die einzelnen Noten klar zu benennen. Auf jeden Fall mischen sich eher trockene Hölzer mit leicht balsamischen und erdigen Nuancen. Auch wenn der ursprüngliche Name auf Vetiver verwies, empfinde ich das Süßgras als eine von mehreren wichtigen Bestandteilen, statt als Hauptakteur. Typischen Weihrauch kann ich nicht ausmachen, dafür aber Myrrhe erahnen.

Da ich jeweils einen Flakon der originalen und der neuen Variante von 2018 habe, kann ich beide direkt miteinander vergleichen. Durch die Reformulierung bleibt Itasca zwar zu, sagen wir, 90-95 % bestehen, wandelt sich aber mehr in eine hellere Richtung. Das dunkel-holzige und leicht erdige Element fehlt nun und schafft Raum für die zu Beginn fast grapefruitartige und eher grüne Vetiver-Note. Man könnte meinen, Itasca sei ursprünglich für den Herbst komponiert worden und durch die Änderungen nun an den Frühling angepasst. Java-Vetiver soll eher in die dezent-rauchigere, erdigere Richtung gehen und deshalb vermute ich, dass dieses im Zusammenhang mit der Reformulierung steht. In der Kopfnote fehlt mir in der neuen Version zudem ein wenig von der zugleich fruchtigen und harzigen Wacholderbeere. Diese ist immer noch vorhanden, nur etwas reduziert, sodass ich etwas mehr hesperidische Frische wahrnehme. Inwiefern Mazeration noch einen Einfluss haben kann, weiß ich nicht einzuschätzen. In der Regel geht man von einem fertigen Produkt aus, doch manchmal ändern sich Düfte über einige Monate/Jahre, ohne schlechter zu werden.

Leider ist das reformulierte Itasca nicht nur etwas heller, sondern auch etwas schlanker geworden. Trotzdem bleibt Lubins Kreation ein hervorragender Duft, den man als Träger selbst nach einer Weile nicht mehr so stark wahrnimmt, während Andere ihn über mehrere Stunden noch riechen können. Die Performance ist nahezu gleich.

Zum Flakon möchte ich noch anmerken: Die erste Version finde ich potthässlich – welch grausliche Schriftart hat man hier verwendet und noch dazu diese Farbkombination! Doch nun wurde der Flakon einfach umgedreht, sodass das Relief unbedruckt auf der Rückseite ist und die früher komplett mit Kupfer-Braun überzogene Seite durch einen Aufkleber die Front bildet. Auch nicht wunderschön, aber stilvoller, meine ich. Dafür funktioniert der Sprühkopf wie immer hervorragend!

Für Naturfreunde und jene, die nach einem vielschichtigen, ruhigen Duft suchen, ist Itasca eine gute Wahl. Beim Thema Wald zählt Itasca definitiv zu den gelungensten Parfums. Ich kann ihn mir zwar weniger an Frauen und Teenagern vorstellen, empfinde ihn aber sonst als generationsübergreifend und vielseitig einsetzbar.
12 Antworten
8
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Terra

646 Rezensionen
Terra
Terra
Top Rezension 0  
Eigentlich wollte ich nur gut riechen
Le Vetiver Itasca war mein Einstieg in die Welt der Nischendüfte. Im Grunde genommen habe ich damals nur einen neuen Duft für jede Situation gesucht, doch schnell wurde aus dieser Suche eine Leidenschaft und ein Hobby.

Schon vor Le Vetiver Itasca hatte ich zwei sehr gute Düfte, mit denen ich vermutlich bei fast jeder Gelegenheit gut beduftet war. Meine Ansprüche waren also erhöht und deshalb habe ich in den ansässigen Parfümerien einfach nichts mehr gefunden, das mir gefiel. Als ich mich dann verzweifelt im Internet schlau gelesen habe, landete ich schließlich bei Parfumo und bekam eine Probe dieses schönen Tropfens. Als ich voller Neugierde diesen neuen Duft probierte, fühlte sich der erste Sprühstoß seltsam vertraut an.

Es war, als hätte ich diesen Duft an einem Menschen gerochen, der mich einmal nachhaltig beeindruckt hat. Ein junger Student, auf natürliche Art und Weise hübsch. Jemand der einfach aus dem Bett aufsteht und gut aussieht, ohne etwas dafür zu tun. Er ist sehr sportlich, ohne ins Fitnessstudio zu gehen. Er wirkt sehr selbstbewusst; aber nie überheblich; denn er kann auch über sich selbst lachen. Er ist mit einer unheimlichen Selbstverständlichkeit innerlich und äußerlich natürlich und wunderschön. Zu diesem Menschen passt natürlich kein gängiger “Panty-Dropper”. Wieso sollte er einen Duft benutzen, den andere tragen um so zu sein, wie er es von Natur aus ist? In seinem Bad stand ein Flakon Le Vetiver Itasca.

Das irre ist, dass ich nicht weiß, ob ich diesem Menschen jemals wirklich begegnet bin. Ich weiß nur, das Le Vetiver Itasca beim ersten Riechen dieses Bild realistisch wie eine Erinnerung in meinen Kopf projizierte.

Le Vetiver Itasca ist in seiner zeitlos-perfekten Aura eigentlich ein recht unspektakulärer Duft. Es ist ein krautiger Männerduft, der an feuchte Wälder erinnert. Er ist ein wenig frisch, er ist ein wenig warm und einen winzigen Hauch bitter, rauchig und süß. Doch alles ist so rund verwoben, dass er nur eine elegante Aura von natürlicher, selbstverständlicher Perfektion um einen zaubert. Mit diesem Duft will man nicht angeben und nicht auffallen, man ist nur mit völliger Selbstverständlichkeit der wohlriechendste Mann im Raum.

Mit Le Vetiver Itasca bekommt man keinen besonders modernen, besonders artifiziellen oder schrägen Nischenduft zu riechen. Mit ihm kann einfach jeder Mann mit Stil und jeden Alters gut riechen. Ob heute oder in 50 Jahren, ob Sommer oder Winter, ob im Anzug oder mit Kapuzenpullover. Trotzdem ist er absolut einmalig und man erkennt ihn sofort, wenn man ihn irgendwo riecht.

So muss ein Parfüm sein, das funktioniert. Und trage ich ihn, bilde ich mir zumindest ein, etwas dieser Aura von selbstverständlicher Perfektion abzubekommen, die dieser Mensch an sich hatte, der womöglich nur ein Produkt meiner Fantasie ist.
14 Antworten
5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Turandot

834 Rezensionen
Turandot
Turandot
Top Rezension 26  
So kann ein Vetiver-Duft also auch sein
Bin wieder einmal hin und weg, denn wieder lerne ich einen Duft kennen, den ich auf meine leider immer länger werdende Wunschliste setzen muss. Es bleibt mir gar nichts anderes übrig. Und ich merke, dass ich immer öfter in männlichem Revier wildere.

Itaska stellt sich mir ert einmal als bitter-frischer Energizer-Duft vor. Das ist schon mal ein Wow-Effekt. Also ein Kandidat für mich Morgenmuffel zum in die Hände spucken. Grapefruit und Mandarine kommen viel voller und kräftiger rüber als die sonst üblichen Zitronen oder Orangen. Das passt auch besser zum sonst ja etwas sperrigen Wacholder. Die Tagetes geben der Kopfnote nur eine leichte krautige Unterstützung, denn wer die Blumen schon mal auf dem Balkon hatte, der weiss, dass sie doch einen ziemlich strengen Duft haben. Aber davon ist hier höchstens ein Hauch zu ahnen, der wie gesagt dem Auftakt nur gut tut. Alleine die Kopfnote lohnte sich für mich zum Kaufen.

Doch während Imel schreibt, dass der Duft nun schwächelt, so entwickelt er sich für mich in eine herrlich würzige Richtung, ohne jedoch in irgendeiner Weise süss zu werden. Nein das bleibt kühl, rauchig, würzig, aber rund. Und ich bin erstaunt, wie deutlich die Gewürze zwar zu erkennen sind, aber Itasca wechselt gottlob nicht in die Orient-Schiene. Das ist sehr gekonnt gemacht. Und ohne weiteren Bruch geht ds Parfum in ein dunkelgrünes Waldfluidum über. Erdig, voll, üppig, und strotzend vor Leben. Sorry, wenns pathetisch klingt, aber für mich steckt in dem Duft unheimlich viel Kraft.

Nachtrag im Sommer 2018: Die oben abgebildete Version ist inzwischen in meiner Sammlung. Itasca ist ein Beispiel für eine gelungene Reformulierung. Im ersten Moment war ich enttäuscht, aber sobald die Kopfnote nachlässt, entfaltet sich der Duft nach wie vor energetisch, krautig, elegant und herb, wenn auch nicht mehr ganz so rauh wie früher, aber er passt noch immer zur Zielgruppe, die ihn früher liebte. Ich mag ihn heute sogar noch mehr als die frühere Version, denn er ist moderner geworden und auch universeller tragbar.
7 Antworten
10
Haltbarkeit
10
Duft
TAAKE

22 Rezensionen
TAAKE
TAAKE
Top Rezension 33  
„Wir sind ein Teil der Erde…
…und sie ist ein Teil von uns. Die duftenden Blumen sind unsere Schwestern, die Rehe, das Pferd, der große Adler sind unsere Brüder. Die felsigen Höhen, die saftigen Wiesen, die Körperwärme des Ponys – und des Menschen – sie alle gehören zur gleichen Familie.“

So sprach Indianerhäuptling Chief Seattle in seiner Rede vor dem amerikanischen Kongress anno 1855, und jene Worte erläutern auf eindingliche Art und Weise die Intention von Lubins „Le Vetyver – Itasca“: es ist der Duft unberührter Natur, gewaltig und einzigartig, mächtig und facettenreich und voller Leben - ITASCA IST EIN WUNDERVOLLER UND BIS ZUR PERFEKTION VOLLENDETER DUFT!

Den bereits aufgeführeten beeindruckenden und detaillierten Beschreibungen habe ich außer meiner Anerkennung nichts hinzuzufügen, dennoch möchte ich mit meinem Kommentar diesem herrlichen Duft Beifall zollen und meine persönliche Wahrnehmung offenbaren:

Itasca ist laut Lubin „inspiriert von den Kindheitserinnerungen des Trappers David Crocketts und den Ureinwohnern Amerikas, welchen die Liebe und der Respekt für die unberührte Natur Amerikas gemeinsam war“. Hier wurden nur die edelsten und hochwertigsten Rohstoffe verwendet und jede einzelne Stufe der Duftpyramide brilliert mit einzigartig schönen Duftakkorden. Ganz gleich welcher Bestandteil sich herauskristallisiert, jede einzelne Duftnote ist eine Pracht – eine Pracht natürlicher Ingredienzien.

Alleine die Kopfnote ist derart ausgeklügelt und überzeugend, dass ich zu behaupten wage: eine „Unter-60%-Wertung“ ist nach dem ersten Eindruck auf dem Teststreifen nahezu ausgeschlossen. Endlich ein Duft, der nicht mit Zitrone oder Bergamotte aufwartet, hier wurde gezaubert. Besonders die Kombination aus Mandarine, Grapefruit und Wacholderbeere macht die Kopfnote so immens harmonisch frisch, nicht spritzig, vielmehr eine warme Frische ohne penetrante süße oder säuerliche Akzente. Eine Fülle von Leichtigkeit, facettenreich und komprimiert, aber dennoch nicht überladen. GANZ GROßES KINO!

Mit dem Einsatz der Basisnote schleichen sich weiche würzige Nuancen ein, der Duft gewinnt nochmals an Gewicht, Tonkabohne und Nelke sind ausgezeichnet dosiert und der luftige Anteil der Kopfnote geht nicht verloren. WUNDERSCHÖN!

Gott, was für eine Basis! Hier wurde die Parfumkunst bis zur Perfektion gemeistert. Itasca hat eine solch hochgradig konzentrierte Basis, es scheint bis zur Grenze des Möglichen mit genialen Duftnoten vollgepackt zu sein, von denen wirklich keine einzige übersättigt wirkt. Stark und schwer, aber dennoch freundlich und leichtfüßig. Rotkiefer aus Minnesota, ein immergrüner Baum küsst süß die texanische Zeder und den Java-Vetiver und alle baden sie in kanadischem Tannenbalsam. Fartak-Weihrauch und Amber sind sehr zurückhaltend und die ägyptische Myrrhe zu meiner Freude extrem leise.

Ungeachtet der Duftpyramide geht bei Itasca nichts verloren, Kopf und Herz gesellen sich zur Basis und vollenden diesen ausgefeilten und prägnanten Duft. Itasca beinhaltet eine Schatzkammer an Duftorgasmen, es hat Klasse und Stil und überzeugt vor allen Dingen durch die perfekte Harmonie seiner Duftakkorde und derer edlen Ausstrahlung – ABSOLUTE WELTKLASSE!

Die Haltbarkeit ist enorm, auf der Haut verweilt der Duft jenseits der 10-Stunden-Grenze und ist auch danach noch explizit wahrnehmbar, wenngleich in einer dezenteren Form. Der Flakon ist aus massivem Glas, versehen mit glänzender dunkler und auch etwas kitschiger gold-brauner Beschriftung und besitzt einen schönen Holz-Deckel.

FAZIT: Ganz gleich welche Duftvorlieben man besitzt, Itasca sollte in jedem Fall getestet werden. All diejenigen, die sich bei dezent potenten und runden Düften aus Edelhäusern wie Guerlain oder Hermes zu Hause fühlen, sind bei Itasca mit Sicherheit gut aufgehoben und wer einen intensiven und harmonischen Duft für alle Anlässe sucht, könnte hier einen Hauptgewinn ziehen. Zugreifen, es gibt keine Nieten!
14 Antworten
10
Haltbarkeit
8
Duft
Profumo

284 Rezensionen
Profumo
Profumo
Top Rezension 27  
Testsieger!
Gestern habe ich einen Test gemacht: Auf den rechten Oberarm sprühte ich mir Chanels ‚Sycomore’, auf den rechten Unterarm Lubins ‚Itasca’. Auf den linken Oberarm Etros ‚Vetiver’ und auf den Unterarm Guerlains ‚Vetiver Extrême’.
Da ich praktischerweise ein T-Shirt trug, konnte ich über den Tag verteilt immer wieder an meinen Armen schnuppern, um zu sehen wie sich die Düfte entwickeln.
Etros Version, ein raues, fast rohes Vetiver mit holzigen Akzenten, machte – wie erwartet – als erstes schlapp, und schon nach wenigen Stunden war nur noch der Hauch einer Ahnung erkennbar.
Die anderen drei aber – oh là, là: was für eine Entwicklung! Da gab sich keiner eine Blöße!
Und so konnte ich noch am Abend drei wunderbare Vetiver-Aromen erleben: Das grün-holzige von ‚Sycomore’, das rauchig-holzige von ‚Itasca’ und das Lakrtiz-artige, würzige von ‚Vetiver Extrême’. Ersteres und letzteres stritten dabei um die Vorherrschaft, während ‚Itasca’ ein wenig in den Hintergrund trat, aber es blieb gut erkennbar, mit leiser Präsenz.

Am heutigen Morgen dann waren sie immer noch da – alle drei!
‚Sycomore’ als fernes Echo und ‚Vetiver Extrême’ mit feinem Nachklang. Doch nun war ‚Itasca’ am präsentesten: Mit wunderbar polierten, grün-holzigen Facetten war es deutlich erkennbar, und blühte beinahe noch einmal auf – wer hätte das erwartet!
Ich glaube, Lucien Ferrero – der schon in den 70er Jahren für Lubin gearbeitet hat - ist hier, nachdem ihm die Überarbeitung (und vermutlich Modernisierung) des alten, hauseigenen Vetiver übertragen wurde, erneut etwas Großartiges gelungen: Ein überaus holzig-würziger, dezent harziger Vetiver-Duft, bei dem das Vetiver zwar im Mittelpunkt steht, aber nicht als Alleinunterhalter fungierend.

Zu Beginn strahlen frische und fruchtige Noten auf, die aber zeitgleich den Raum für ein mehrdimensionales Dufterlebnis öffnen. Einem umfassenden Akkord gleich, werden alle Themen dieses Werkes auf einmal eingeführt, begleitet von einem sehr dezenten und für heutige Nasen absolut verträglichen animalischen Beiklang, der mich seltsamerweise sofort an Carons ‚Yatagan’ denken ließ (sollte es Castoreum sein?).
Natürlich haben die beiden Düfte kaum etwas gemein – der eine ist ein trockener, ledriger Orientale, der andere ein holzig-rauchiges Vetiver. Dennoch haben sie bestimmte Ähnlichkeiten: Das Fehlen gängiger Blütenbouquets und der mit ihnen einhergehenden allzu bekannten Süße, stattdessen holzige und krautige Aromen von Büschen und Sträuchern. Zudem eine gewisse Sehnigkeit und Konzentriertheit, die vielen herb-maskulinen Kreationen der 70er Jahre zu Eigen ist (auch Halston Z-14 oder Devin wären zu nennen), und die ganz im Gegensatz zur ausufernden Üppigkeit und Breite der 80er Jahre steht.
Doch ‚Itasca’ ist kein Retro-Duft im Stile von Etat Libre d’Oranges ‚Eloge du Traitre’ (eine schöne, aber auch sehr dreiste Replik von ‚Yatagan’), allenfalls einer im Stile von ‚Rive Gauche pour Homme’ – man nehme ein bewährtes Konzept und übertrage es in einen modernen Kontext.
Herausgekommen jedenfalls ist ein durchaus heutiger Duft mit klassischen 70er Jahre Proportionen. Die holzigen und würzigen Aspekte, allen voran koniferische Nadelhölzer wie Zeder, Kiefer und Tanne, sowie trocken-herbe Aromaten wie Salbei, Muskatnuss und Wacholderbeere, sind sehr schön mit dem facettenreichen, wurzelig-grünen Duft des Vetivers verwoben. Diese fast rustikale, jedenfalls sehr waldige und moosige Gemengelage wird von deutlichen Weihrauch-Schleiern durchzogen, und – nur zu Beginn – von leicht bitteren Fruchtschalen-Aromen akzentuiert.

Dabei entwickelt ‚Itasca’ keine – wie man nach dieser Beschreibung befürchten könnte –düster-muffige Aura. Nein, dieser Wald ist eher ein heller und luftiger, der sich zum steinigen Ufer eines Sees öffnet (ganz der Lubin´schen Assoziation vom ‚Lake Itasca’, dem Quellsee des Mississippi folgend). Der trocken-holzige Charakter des Duftes bleibt daher auch in jeder Phase des Duftes erhalten, sei es im fruchtigen Beginn, im würzig-rauchigen Mittelteil, im wärmer ambrierten Fond oder im grünen Nachhall.

Obendrein besteht eine gewisse Verwandtschaft zu seinem Vorgänger ‚Le Vetiver’, denn beide teilen sich eine Grundidee: Die Kombination von Weihrauch und Vetiver. Mit ‚Itasca’ stellt Lucien Ferrero die Wurzel dabei in besagten holzig-rauchigen Zusammenhang, mit dessen Vorgänger in einen grün-rauchigen (ähnlich aufeinander bezogen, wenngleich unter anderen Vorzeichen, sind die beiden Vetivers von Jean-Paul Guerlain).
So könnte man die Düfte auch als Ergänzung zueinander sehen: Der eine, hellere für den Tag, der dunklere für den Abend – was aber nicht sein muss. Umgekehrt funktioniert es genauso, ebenso wie die Düfte, trotz ihres maskulinen Auftritts, nicht unbedingt auf das männliche Geschlecht festgelegt sind. Frauen mit einem Faible für Vetiver und/oder Weihrauch sollten sie unbedingt testen!

Habe ich eigentlich erwähnt, dass ‚Itasca’ enorm haltbar ist?

Habe ich.

(Apicius, vielen Dank für die Probe!)
2 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

77 kurze Meinungen zum Parfum
AxiomaticAxiomatic vor 1 Jahr
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
Gewürznelke & Muskatellersalbei heben schön, Hölzer & Vetiver ergeben eine bürotaugliche, gediegene Färbung (hellgrau).
Stricktly ähnlich.
20 Antworten
NuiWhakakoreNuiWhakakore vor 3 Jahren
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Gehe durch Neroli und Grapefruit
hinter den Wacholderbüschen
wo Gewürznelken knistern
schimmern im Wald
myrrhiaden Rauchfäden im Sonnenlicht
20 Antworten
FloydFloyd vor 4 Jahren
6
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Grünes Gewässer aus Gin
Seegrund in Nelkengestalt
Hoher Himmel aus Hesperiden
Gesäumt von kühlen Koniferen
Waldrauch taucht in Amber bald
12 Antworten
FvSpeeFvSpee vor 3 Jahren
9
Duft
Würziger Wind weht durch ferne Wälder.
Die Wipfel wogen lind, sänftigen den Schmerz.
Ein Kiesel schießt übers Wasser. Ein Reiher schreit.
19 Antworten
PollitaPollita vor 4 Jahren
7
Duft
2010? Der riecht für mich wie 1975. Sehr klassischer Herrenduft mit für meinen Geschmack etwas arg viel Wacholder. Vetiver geht fast unter.
11 Antworten
Weitere Statements

Diagramm

So ordnet die Community den Duft ein.
Torten Radar

Bilder

19 Parfumfotos der Community
Weitere Bilder

Beliebt von Lubin

Akkad von Lubin Idole de Lubin (Eau de Parfum) von Lubin Kismet (2016) von Lubin Gin Fizz von Lubin Black Jade von Lubin Korrigan von Lubin epidOr (2017) von Lubin Upper Ten for Her von Lubin Le Vetiver von Lubin Grisette von Lubin Galaad von Lubin L'Eau Neuve - Figaro von Lubin Idole de Lubin (Eau de Toilette) von Lubin Princesses de Malabar von Lubin Upper Ten (2015) von Lubin Nuit de Longchamp (2008) (Eau de Parfum) von Lubin L'Eau Neuve - Inédite von Lubin L de Lubin (Eau de Toilette) von Lubin Galaor von Lubin L'Eau Neuve von Lubin