07.12.2020 - 12:59 Uhr
Ttfortwo
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Ttfortwo
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Beziehungsstatus: Es ist schwierig.
Angeregt durch Sniffsniffs lesenswerten Kommentar habe ich angefangen, über Kismet nachzudenken und darüber, warum ich ihn nicht trage, obwohl ich ihn wirklich schön finde, sehr schön sogar.
Gut, ich trage auch Shalimar nicht, jedenfalls nicht in dem eigentlichen Sinne, also „auftragen und raus auf die Straße“. Aber im Homeoffice zum Beispiel, da trage ich das Extrait immer wieder mal als emotionale Stütze und zur Erhaltung der Moral, denn ich finde, daß Shalimar anspruchsvoll und kantig ist und wach beobachtet werden will und daher meine geistigen Aktivitätslinien schön weit oben hält.
Warum ich auf Shalimar komme: Weil Kismet mir immer noch – egal, wie sehr das in den Duftzwillingangaben abgestritten wird - wie die wohlerzogene Halbschwester der rauchenden und knurrenden Guerlain-Alten vorkommt.
Kismet ist rund, weich und viel sanfter und ganz sicher keine Wiederauflage des alten Kismet-Duftes, sondern eine Interpretation der alten Vorlage mit modernen Mitteln und das wiederum bringt mich zu meinem Kismet-Dilemma.
Die Idee „Kismet“ duftet nämlich deutlich älter als es die Ausführung ist, sie (die Idee) hat eigentlich eine unverkennbare Vintage-Signatur. Einige Statements zielen auch ganz unmißverständlich in diese Richtung. Aber: Der Ausführung fehlt ein ganz wichtiger Teil dessen, was für mich einen echten Vintage-Oriental ausmacht, unter anderem das Viechzeuchs nämlich. Das hintergründige, bisweilen zart grimmige und kantige. Kismet ist federleicht und wunderschön, aber er geht auch keinerlei Risiko ein, jeder wird ihn lieben, so bezaubernd zitronenvanilletörtchenfluffig, wie er daherduftet. Man könnte eben auch sagen, er sei halt ein bißchen langweilig.
Darüber hinaus hält er auf meiner Haut leider enttäuschend kurz. Nun, daran ist auch meine Duftfresserhaut schuld.
Auf Kleidung hält Kismet ebenfalls nicht für alle Zeiten, aber deutlich länger, nur wird dann die hübsche zitrische Kopfnote fast vollständig übersprungen, ebenso die meisten floralen Aspekte und es etabliert sich sehr, sehr schnell ein mattpudriger, vanilliger Duftschleier, da dann langanhaltend, aber ohne allzu großen Wiedererkennungs- oder Alleinstellungswert.
Sie funktioniert nicht, die Beziehung „ Kismet und ich“, jedenfalls nicht ausreichend überzeugend, das ist wie meine Beziehung zu alkoholfreiem Sekt oder (viel schlimmer) alkoholfreien Gin-Surrogaten. Auch da lasse ich es lieber ganz.
Nun ist Kismet ja relativ teuer, daher will ich ihn auch nicht „so nebenbei“ auftragen. Für die großen Momente ist für mich aber viel zu wenig Feuerwerk.
Gut, ich trage auch Shalimar nicht, jedenfalls nicht in dem eigentlichen Sinne, also „auftragen und raus auf die Straße“. Aber im Homeoffice zum Beispiel, da trage ich das Extrait immer wieder mal als emotionale Stütze und zur Erhaltung der Moral, denn ich finde, daß Shalimar anspruchsvoll und kantig ist und wach beobachtet werden will und daher meine geistigen Aktivitätslinien schön weit oben hält.
Warum ich auf Shalimar komme: Weil Kismet mir immer noch – egal, wie sehr das in den Duftzwillingangaben abgestritten wird - wie die wohlerzogene Halbschwester der rauchenden und knurrenden Guerlain-Alten vorkommt.
Kismet ist rund, weich und viel sanfter und ganz sicher keine Wiederauflage des alten Kismet-Duftes, sondern eine Interpretation der alten Vorlage mit modernen Mitteln und das wiederum bringt mich zu meinem Kismet-Dilemma.
Die Idee „Kismet“ duftet nämlich deutlich älter als es die Ausführung ist, sie (die Idee) hat eigentlich eine unverkennbare Vintage-Signatur. Einige Statements zielen auch ganz unmißverständlich in diese Richtung. Aber: Der Ausführung fehlt ein ganz wichtiger Teil dessen, was für mich einen echten Vintage-Oriental ausmacht, unter anderem das Viechzeuchs nämlich. Das hintergründige, bisweilen zart grimmige und kantige. Kismet ist federleicht und wunderschön, aber er geht auch keinerlei Risiko ein, jeder wird ihn lieben, so bezaubernd zitronenvanilletörtchenfluffig, wie er daherduftet. Man könnte eben auch sagen, er sei halt ein bißchen langweilig.
Darüber hinaus hält er auf meiner Haut leider enttäuschend kurz. Nun, daran ist auch meine Duftfresserhaut schuld.
Auf Kleidung hält Kismet ebenfalls nicht für alle Zeiten, aber deutlich länger, nur wird dann die hübsche zitrische Kopfnote fast vollständig übersprungen, ebenso die meisten floralen Aspekte und es etabliert sich sehr, sehr schnell ein mattpudriger, vanilliger Duftschleier, da dann langanhaltend, aber ohne allzu großen Wiedererkennungs- oder Alleinstellungswert.
Sie funktioniert nicht, die Beziehung „ Kismet und ich“, jedenfalls nicht ausreichend überzeugend, das ist wie meine Beziehung zu alkoholfreiem Sekt oder (viel schlimmer) alkoholfreien Gin-Surrogaten. Auch da lasse ich es lieber ganz.
Nun ist Kismet ja relativ teuer, daher will ich ihn auch nicht „so nebenbei“ auftragen. Für die großen Momente ist für mich aber viel zu wenig Feuerwerk.
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