The Last PH 2021

Delightful
01.05.2022 - 07:06 Uhr
38
Top Rezension
8
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
9.5
Duft

Liegen und Träumen...

Sie lagen neben den Büschen die voller schwarzer Johannisbeeren hingen, so sauersüß die Beeren und reif, dass sie schon fast bei der kleinsten Berührung zu platzen drohten. Es war früher Morgen, herb feuchter Dunst zog aus den mooskrautigen Wiesen nach oben und
ein feiner Wind wehte den zarten Duft dunkler Pflaumen zu ihnen heran.
Er strich ihr mit einem Korianderblatt liebevoll über die Nase, neckte sie, damit sie endlich wach wurde.
Sie hatte seine alte Lederjacke an, viele Risse durchzogen die Oberseite des einst glatten Leders, welches nach all der Zeit nach seinem Pfeifentabak roch.
Langsam zuckten ihre Mundwinkel, was ihn zu einem zärtlichen Lächeln verführte.
Er hatte ihnen beiden ein Lager mit trockner Holzspäne und Rinde hergerichtet, dass herrlich warm holzige Aroma der Zeder hing noch darin. Aber auch der Geruch von Tieren, die einst in ihrer Nähe lebten, war noch wahrzunehmen.
Sie schlief einfach weiter, von ihrer warmen Haut ging noch ein zarter, gar balsamischer Duft dunkelster Vanille aus, mehr herb denn süß, dass mochte er.
Und kleine Harze hingen wie schimmernde Perlen in ihrem Haar.
*
*
The Last PH (85), übersetzt "das letzte reine Herz" ist die erste Kreation von Parfumeur Flavius Calaj.
Das besondere an diesem Duft ist, dass es auf der Grundlage eines nach traditionellem Rezept hergestellten Pflaumenalkohols statt eines Getreide basierten Alkohols aufgebaut ist, von Pflaumen aus Calajs eigenem Garten.
Der Duft ist süß, aber irgendwie auch nicht, denn es kommen immer wieder herbe, krautige, ledrige, harzige oder würzig-animalische Noten durch, die ihn für meine Nase nie zu süß werden lassen.
Ich rieche eine schöne, reife und satte schwarze Johannisbeere, die aber auch ein leicht säuerliches Aroma in sich trägt, genauso wie einen Hauch zarter dunkler Pflaumen.
Dann kommt eine Koriander- und eichenmooskrautige Note dazu, die hilft, dass er nicht ins übermäßig Fruchtige abdriftet. Leder und Tabak erscheinen ebenfalls sehr deutlich, sind dabei weich, trocken und auch ein wenig rau.
Es wird zedernholzig balsamisch und dunkelschotig vanillig, bei mir nicht süß eher herb, begleitet von einer anschmiegsamen Animalik und warmen Harzen.
Gerade weil unter dieser sauerfruchtigen Süße immer wieder das herb-krautige, ledrige, würzige, animalische und holzige durchschimmert, ihn dadurch nie ins zu Süße abdriften lässt, empfinde ich ihn als sehr schön und spannend!
Das letzte reine Herz begleitet einen den ganzen Tag.
*Mit lieben Dank an Chizza :)..
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