02.04.2024 - 07:17 Uhr
Floyd
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Kōdō 香道 - Der Weg des Duftes
Trage festliche Kleidung und lasse Dich nieder auf Matten zwischen Wänden aus weißem Papier. Betrachte den Zeremonienmeister, dann schließe langsam die Lider. Schärfe die Sinne, da sind Aniskräuter, erst wehen sie sanft mit Blüten einher, sie tragen Pilzlamellenblätter, werden allmählich grüner und bitter. Bald merkst Du milde Sommerbilder von Currygelb und griechischem Heu, tropft Honigtau auf würzige Felder, ziehn scharfe kühle Nebel vorbei, wie Gewürznelken-Fähnchen an den Bäumen der Wälder. Dort atmen die Böden Pfefferminzblätter, durch jede moderig weiche Faser der fallenden Rinden uralter Hölzer, die da schimmern im ätherisch harzigen Schleier, dem kontemplativem Klang der Natur.
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"Spirit of Japan" thematisiert die japanische Kōdō-Zeremonie, die im 14. Jahrhundert entstand und bei welcher die Teilnehmer mit einem Zeremonienmeister dem "Klang des Duftes" lauschen, seine Qualitäten vergleichen und sie mit poetischen Assoziationen verknüpfen oder dabei traditioneller Literatur zuhören. Weil das Gehirn Düfte im limbischen System wahrnimmt, dem „primitiven“ Teil des Gehirns, welchem Instinkt und Erinnerung angehören und Poesie einen anderen Teil des Gehirns aktiviert, eröffne beim Kōdō die Kombination dieser beiden Aktivitäten neue Denkweisen und Bewusstseinsebenen. Kostbare Ouds (Jinkō) und Sandelhölzer (Byakudan) nehmen dabei beim Verräuchern auf Holzkohle eine zentrale Rolle ein, Zimtrinde, Gewürznelke, Anis, Patchouli, Blüten und Kräuter gehören ebenfalls dazu.
Ahmed Mostafas Interpretation erinnert zunächst für einen Moment an getrocknete Kamillenblätter, grün und weich, zart rauchig, ehe sie eine dezente, würzig-bittere Schärfe von Anis entfaltet, Gewürznelken-, Kreuzkümmel- und Zimtblattaromen unterstützen den Charakter und tragen ihn bis in die Basis fort. Nach einem kurzen Anflug von Curry-ähnlichem Kurkuma-Staub werden würzige Heunoten des Bockhornklees, dem sogenannten griechischen Heu, deutlich, an welchem honigsüße Labdanumharze winzige Perlen treiben, auch marzipanähnliche Noten des Heliotrop glaube ich darin wahrzunehmen. Während das Heu in der Basis in weichen, mulchigen Rindennoten des Adlerholzes ihre Fortsetzung findet, mündet die würzig-bittere Schärfe in minzig-erdigem Patchouly sowie in ätherisch-klebstoffartigen-Aromen des Sandelholzes. Styrax und Benzoe mildern das Ätherische in Richtung von Baumharzen ab, Ambra und Hirschmoschus halten sich eher zurück, verleihen mehr Tiefe.
"Spirit of Japan" bleibt dabei, getreu der Zeremonie, eher zurückhaltend in der Projektion, fein-grün-rauchig sowie holzig-würzig kontemplativ und natürlich ist es bestimmt von der Qualität seiner edlen Rohstoffe.
(Mit Dank an Cfr)
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"Spirit of Japan" thematisiert die japanische Kōdō-Zeremonie, die im 14. Jahrhundert entstand und bei welcher die Teilnehmer mit einem Zeremonienmeister dem "Klang des Duftes" lauschen, seine Qualitäten vergleichen und sie mit poetischen Assoziationen verknüpfen oder dabei traditioneller Literatur zuhören. Weil das Gehirn Düfte im limbischen System wahrnimmt, dem „primitiven“ Teil des Gehirns, welchem Instinkt und Erinnerung angehören und Poesie einen anderen Teil des Gehirns aktiviert, eröffne beim Kōdō die Kombination dieser beiden Aktivitäten neue Denkweisen und Bewusstseinsebenen. Kostbare Ouds (Jinkō) und Sandelhölzer (Byakudan) nehmen dabei beim Verräuchern auf Holzkohle eine zentrale Rolle ein, Zimtrinde, Gewürznelke, Anis, Patchouli, Blüten und Kräuter gehören ebenfalls dazu.
Ahmed Mostafas Interpretation erinnert zunächst für einen Moment an getrocknete Kamillenblätter, grün und weich, zart rauchig, ehe sie eine dezente, würzig-bittere Schärfe von Anis entfaltet, Gewürznelken-, Kreuzkümmel- und Zimtblattaromen unterstützen den Charakter und tragen ihn bis in die Basis fort. Nach einem kurzen Anflug von Curry-ähnlichem Kurkuma-Staub werden würzige Heunoten des Bockhornklees, dem sogenannten griechischen Heu, deutlich, an welchem honigsüße Labdanumharze winzige Perlen treiben, auch marzipanähnliche Noten des Heliotrop glaube ich darin wahrzunehmen. Während das Heu in der Basis in weichen, mulchigen Rindennoten des Adlerholzes ihre Fortsetzung findet, mündet die würzig-bittere Schärfe in minzig-erdigem Patchouly sowie in ätherisch-klebstoffartigen-Aromen des Sandelholzes. Styrax und Benzoe mildern das Ätherische in Richtung von Baumharzen ab, Ambra und Hirschmoschus halten sich eher zurück, verleihen mehr Tiefe.
"Spirit of Japan" bleibt dabei, getreu der Zeremonie, eher zurückhaltend in der Projektion, fein-grün-rauchig sowie holzig-würzig kontemplativ und natürlich ist es bestimmt von der Qualität seiner edlen Rohstoffe.
(Mit Dank an Cfr)
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