Malachite Dusk

Meggi
14.02.2019 - 15:20 Uhr
21
Top Rezension
7
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft

Die dunkle Seite der Lavendel-Macht

Gerade Naturdüfte kommen zuweilen wie ein arzneilicher Kräutersud daher und ‚Malachite Dusk‘ könnte regelrecht als Typus-Exemplar dafür herhalten. Der Inhalt des Röhrchens sieht nicht bloß nach dickflüssigen Hustentropfen aus, er riecht ebenfalls so, zumindest für die ersten paar Sekunden.

Dicklich-süß bleibt es allerdings auch danach. In den Angaben ist von schwarzem und grünem Tee die Rede, ich denke zunächst jedoch eher an einen Kräuter-Tee mit derart viel Honig darin, dass das Gebräu die Schwelle zum Urinösen touchiert. Schließlich breitet sich eine sacht-warmrauchige, leicht nadelige Amber-Note aus, die sich gen Rauch weiterentwickelt. Kokelig und aufgrund des nadeligen Einschlags völlig un-sakral.

Sie bleibt nicht allein: Zwar mutieren die erkältungsmedizinischen Themen zu Nebendarstellern, aber an ihrer Statt tritt Lavendel auf den Plan – und was für einer! Finster und konzentriert, ähnlich wie in ‚Sol de la Foret‘ von Alchemologie, zeigt er die dunkle Seite seiner Macht. Bedarf es womöglich der Natur-Parfümerie, um dieses Vermögen zu wecken? Mir fällt nämlich zu dem Thema außerdem der Nomen-est-Omen-Kandidat ‚Lavender Noir‘ aus dem Hause Phoenix Botanicals ein.

Mit der Präsentation dieser beiden Säulen hat der Duft seine Linie gefunden und verändert sich hinfort kaum mehr und stilistisch überhaupt nicht. Dass ich mir im Verlauf doch noch Tee außerhalb der Kräuter-Richtung (wenngleich reichlich bezuckert oder besser behonigt) und Papyrus einbilden kann, tut wenig zur Sache, ist geruchliche Randerscheinung. Ebenso eine Phase behutsamer Aufhellung um die Mittagszeit, als mir eine zuckrig-brockige Creme aus zurückweichendem Rauch zu entstehen scheint.

Alles im Grunde Kleinkram, der die Hauptdarsteller garniert. Bis in den Abend hinein umwabern einander bonbonhafte Lavendel-Schlieren, allmählich fast bis zur Unkenntlichkeit eingedickt und eingedunkelt sowie rauchig-honighafte Süße, zunehmend nahe jener aus ‚03.Apr.1968‘ von Rundholz.

Fazit: Der Witz am Duft ist natürlich, den Rauch mit diesem ungewöhnlich dunklen Lavendel zu kombinieren. Ergebnis ist ein rundum gelungener, gemütlicher Kuschel- und Wohlfühlduft für kalte Tage.

Ich bedanke mich bei Fluxit für die Probe.
20 Antworten