No Remorse 2022

Clarkpennt
18.08.2022 - 03:06 Uhr
4
5
Preis
7
Flakon
4
Sillage
5
Haltbarkeit
6.5
Duft

Victory or Die

Es war völliger Zufall, als ich auf Parfumo in der Rubrik der neuen Parfums gestöbert habe und sah, dass die lauteste Band aller Zeiten nun Parfums rausbringt.
„Schon komisch, wo Merchandise heutzutage alles hingeht.“, dachte ich mir. Aber dann fiel mir auf, dass der Hersteller/Vertreiber dieser Reihe bereits mit Rammstein einige vergleichsweise sehr erfolgreiche Düfte kreiert hat, die mich P&L technisch damals auch sehr überrascht haben.
Also, was soll ich sagen… 3 Stunden nach der Entdeckung stand ich bereits im örtlichen Drogeriegeschäft und fragte nach Testern.
„Hamm wa noch nich. Die Tester komm leider imma erst später an.“, vertröstete mich die Verkäuferin. Na toll, also ein Blind Buy…
Da ich mit Fug und Recht behaupten kann, total voreingenommen gewesen zu sein, kaufte ich mir No Remorse trotzdem, da die Inkredenzien einen interessanten „Roggä“ Duft vermuten ließen.
Also, wie macht sich denn nun der neue Lemmy Lagerfeld?

Zum Duft:
Die Eröffnung ist überraschend frisch, zitrisch und angenehm. Allerdings nur für etwa 5 Sekunden. Danach verschwindet das Zitrische sofort und das Frische wird von Pfeffer überlagert, der rauchig, kratzend wirkt. Etwas vergleichbar mit der Tony Iommi Version von Xerjoff, die anfangs unheimlich kratzt.
Nach wenigen Minuten gesellen sich sofort Holz, Salbei und Eichenmoos hinzu, sodass dem Kratzen jetzt noch eine holzig, krautige Note beiwohnen. Währenddessen versucht die Frischenote noch weiterhin, sich durchzukämpfen. Aber vergeblich. Nach 10 Minuten hat man Altherren Vibes ohne Ende. Manchmal nervig, manchmal sympathisch.

Die Duftpyramide wird dabei im Eiltempo durchschritten, aber das lasse ich mal durchgehen, sonst wäre es nicht Motörhead gerecht. Was leider nicht so sehr zum Image der Band passt, ist die Sillage.
Der Duft wird bereits in den ersten Minuten sehr hautnah. Zugegeben, dort verweilt die Mischung aus holzig, krautiger Frische dann auch für einige Stunden, aber man selbst ist leider der einzige Zeuge dieses lauen Lüftchens. Ab ca. 20 Minuten setzt sich eine Note durch, die tatsächlich etwas von Whisky hat. Allerdings so flach, dass das nun auch nichtmehr wirklich für Begeisterung sorgt. Das Krautige lässt zum Glück nach einer Stunde etwas nach, sodass die Frische wieder etwas mehr zur Geltung kommt.
Was bleibt, ist ein holzig, frischer Duft, der allerdings überhaupt nicht projiziert und somit durch das unausgewogene Opening weder ein besonderes Tragevergnügen, noch besonders vorzeigbar (dank nicht vorhandener Sillage) ist.

Für mein Verständnis handelt es sich hierbei tatsächlich eher um Merchandise. Schade!

P.S.: Ich gebe dem Duft gern im Herbst nochmal die Chance und egal was passiert - Everything louder forever! ;-)
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