05.03.2025 - 03:54 Uhr

Landlord
93 Rezensionen

Landlord
Hilfreiche Rezension
4
Faszinierendes Spiel der Geschlechter
Die Genderdebatte wird ja bisweilen mit harten Bandagen geführt. Nicht so in Stephen Cordinas opulentem „Gnaga“. Dieser Duft scheint mir eher eine verspielte Metapher für den ständigen Tanz der Identitäten. Mit fast jeder Stunde entfaltet sich eine neue Facette, beinahe als ob das Parfum selbst neugierig ist auf die vielen Spielarten des Geschlechtswechsels.
Am Morgen tritt der Duft mit femininer Opulenz auf und verströmt das überaus weibliche Odeur in Wachs getauchter Blumen. Ohne Frage: Hier betritt eine Diva den Saal, die mit ihren Reizen nicht geizt, aber auch etwas schwülstig daherkommt. Am späten Vormittag wird der Duft leichter, fast zitrisch, und verliert die blumige Schwere. Ein plötzlicher Hauch von Frische, der den Duft auflockert und ihm eine gewisse Verspieltheit verleiht, als ob er sich selbst hinterfragt. Gegen Mittag wird es spannend: Der Duft verwandelt sich und strahlt eine holzige, maskuline Präsenz aus. Ein frecher Wechsel, wie ein überraschender Coup in einem Theaterstück in dem ein Schauspieler nach langem Zögern endlich seine wahre Rolle spielt.
Im Laufe des Nachmittags intensiviert sich die warme holzige Tiefe, der Duft wirkt fast mystisch. Aber das Spiel ist noch nicht zu Ende! Zu meiner großen Verblüffung kehrt am frühen Abend die vertraute, wächserne Blumigkeit des Auftakts zurück, doch sie ist nun von einem holzigen Unterton begleitet. Es ist, als würde der Duft auf all seine Wandlungen zurückblicken und sagen: „Ich kann beides – und noch viel mehr.“ Ein augenzwinkernder Moment, der den ständigen Wechsel und das Spiel zwischen den Geschlechtern widerspiegelt. Am späten Abend gesellt sich eine verführerisch pudrige Note hinzu, die sich sanft an die Haut schmiegt – und sogar am nächsten Morgen noch präsent ist.
WAS FÜR EIN TAG! Und welch eine kongeniale olfaktorische Umsetzung des Namens! Ist die „Gnaga“ doch die Maske des Venezianischen Karnelvals, die von Männern getragen wird, welche in Frauenrollen schlüpfen. Stephen Cordina spielt hier wirklich ganz großes Dufttheater. „Gnaga“ ist ein Parfüm, das ich persönlich wohl nur zu seltenen Anlässen tragen werde, vielleicht zu opulenten Abendgesellschaften… Aber vor der Kunst des „Parfümeurs von Malta“ ziehe ich den Hut, ein solch spielerisches Statement zur Genderdebatte erschaffen zu haben!
Falls ihr mehr über Stephen Cordina wissen möchtet, ich habe ein Interview, das ich mit ihm in meinem Urlaub auf Malta geführt habe, als Blogbeitrag veröffentlicht: https://www.parfumo.de/Benutzer/Landlord/Blog/Eintrag/der-parfumeur-von-malta
Am Morgen tritt der Duft mit femininer Opulenz auf und verströmt das überaus weibliche Odeur in Wachs getauchter Blumen. Ohne Frage: Hier betritt eine Diva den Saal, die mit ihren Reizen nicht geizt, aber auch etwas schwülstig daherkommt. Am späten Vormittag wird der Duft leichter, fast zitrisch, und verliert die blumige Schwere. Ein plötzlicher Hauch von Frische, der den Duft auflockert und ihm eine gewisse Verspieltheit verleiht, als ob er sich selbst hinterfragt. Gegen Mittag wird es spannend: Der Duft verwandelt sich und strahlt eine holzige, maskuline Präsenz aus. Ein frecher Wechsel, wie ein überraschender Coup in einem Theaterstück in dem ein Schauspieler nach langem Zögern endlich seine wahre Rolle spielt.
Im Laufe des Nachmittags intensiviert sich die warme holzige Tiefe, der Duft wirkt fast mystisch. Aber das Spiel ist noch nicht zu Ende! Zu meiner großen Verblüffung kehrt am frühen Abend die vertraute, wächserne Blumigkeit des Auftakts zurück, doch sie ist nun von einem holzigen Unterton begleitet. Es ist, als würde der Duft auf all seine Wandlungen zurückblicken und sagen: „Ich kann beides – und noch viel mehr.“ Ein augenzwinkernder Moment, der den ständigen Wechsel und das Spiel zwischen den Geschlechtern widerspiegelt. Am späten Abend gesellt sich eine verführerisch pudrige Note hinzu, die sich sanft an die Haut schmiegt – und sogar am nächsten Morgen noch präsent ist.
WAS FÜR EIN TAG! Und welch eine kongeniale olfaktorische Umsetzung des Namens! Ist die „Gnaga“ doch die Maske des Venezianischen Karnelvals, die von Männern getragen wird, welche in Frauenrollen schlüpfen. Stephen Cordina spielt hier wirklich ganz großes Dufttheater. „Gnaga“ ist ein Parfüm, das ich persönlich wohl nur zu seltenen Anlässen tragen werde, vielleicht zu opulenten Abendgesellschaften… Aber vor der Kunst des „Parfümeurs von Malta“ ziehe ich den Hut, ein solch spielerisches Statement zur Genderdebatte erschaffen zu haben!
Falls ihr mehr über Stephen Cordina wissen möchtet, ich habe ein Interview, das ich mit ihm in meinem Urlaub auf Malta geführt habe, als Blogbeitrag veröffentlicht: https://www.parfumo.de/Benutzer/Landlord/Blog/Eintrag/der-parfumeur-von-malta
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