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Hilfreiche Rezension
Welcome to the club!
Ich hatte als Kind eine sogenannte "Clubjacke". Eine "Clubjacke", so lernte ich, war dunkelblau, hatte einen einem Jackett ähnlichen Kragen, der sich überklappen ließ, sowie zwei unten runde und oben eckige Brusttaschen. Die Brusttaschen, die Manschetten und die Jacke selbst ließen sich durch strahlende Knöpfe aus glänzendem Metall schließen. Meine "Clubjacke" war hüftlang und wurde nur zu festlichen Anlässen getragen. Außerdem hatte sie ein aufgesticktes Wappen in Rot, Blau und Gold auf weißem Grund. Ich fragte damals, was das denn für ein "Club" sei, denn ein Club war für mich ein Zusammenschluss von Leuten, die irgendeine offizielle Gemeinsamkeit hatten, z.B. ein Sportclub. Zu meiner Enttäuschung erfuhr ich, dass meine Jacke zu keinem echten Club gehörte, sondern nur Jacken von Clubs nachempfunden war. Im Zuge dessen erfuhr ich auch von den englischen Gentlemen's Clubs des letzten Jahrhunderts.
Später sollte ich in so einigen Büchern, Filmen und Serien einen Eindruck solcher Gentlemen's Clubs erhalten. Vermutlich habe ich auf diese Weise kein realistisches Bild vom Clubleben jener Zeit bekommen können, was mich aber nicht daran hinderte, es mir lebhaft vorzustellen, bishin zu der Vorstellung, wie es wohl wäre, so einem Club anzugehören. Dass nur Männer in einen solchen Club aufgenommen werden konnten, wusste ich zwar, verstand es aber nicht. Und so musste mit meiner Vorstellung, wie es in einem solchen Club wohl wäre, automatisch auch die Vorstellung verknüpft werden, wie es wohl wäre, ein Mann zu sein.
In diese alte Vorstellung, Mitglied eines englischen Clubs zu sein, entführt mich der Duft von Source:
Hell, säuerlich-rauchig ist Source im ersten Moment nicht meiner. Mir kommt es vor wie die angenehmste Art von Weihrauch, wobei ich Weihrauch eigentlich nicht so gerne mag, plus die torfig-säuerliche Geschmacksnote von Whiskey. Auch Whiskey mag ich deshalb nicht so gern. Dennoch ist die Kopfnote auch für mich durchaus tragbar und o.k., was ich von vielen ähnlichen Kopfnoten nicht sagen kann. Der Grund ist: Hier wirkt alles natürlich.
Schon nach wenigen Minuten kann ich die Bibliotheksanmutung von Moincha nachvollziehen: Ja, so können alte, angestaubte Folianten riechen, deren Ledereinbände sich säuerlich-seltsam von den vielen Händen, sie sie berührt haben, aufzulösen beginnen. Aber das Bild der Bibliothek hält bei mir nur sehr kurz, denn jetzt wird der Duft süßlich. Es bildet sich schleichend eine süßlich-rauchige Melange, die weder allzu rauchig noch süßlich im Sinne von essbar anmutet, sondern eher wie ich mir einen alten, weichen Ledersessel in meinem britischen Club des letzten Jahrhunderts vorstelle. Zusammen mit dem Whiskey sehe ich nun auch uralte, rissige Ledersessel und dunkles Mobiliar in glänzendem Holz, mit dem ein oder anderen Folianten auf Beistelltischen.
Es wird zwar geraucht, aber nicht übermäßig und die Zigaretten und Zigarillos sind von hoher Qualität. Es wird Whiskey getrunken, aber auch das nicht übermäßig, sondern gepflegt, und natürlich ist auch der Whiskey von guter Qualität. Vielleicht ist diese Clubassoziation der Grund, warum der Duft eine solch freundliche Ruhe ausstrahlt, eine Verlangsamung im besten Sinne, eine Konzentration auf das Wesentliche in Zeiten, in denen man noch per Hand Briefe schreiben musste, die vielleicht sogar noch mit Kutschen zum Hafen gefahren werden mussten, um dort mit Schiffen zu ihrem Ziel gebracht zu werden. Diese Langsamkeit, diese bodenständige Ruhe, enthebt mich von jeglicher Hektik des gegenwärtigen Alltags. Ich versacke tief in meinem Clubsessel.
Einige Stunden später sind der Rauch fast und die Säure ganz verschwunden. Zurück bleibt Süße und ein Hauch von Puder beginnt sich einzustellen.
Am Ende verklingt Source angenehm milde und leicht nussig weiterhin beruhigend mit etwas Moschus auf Holz.
Welcome to the club!
Später sollte ich in so einigen Büchern, Filmen und Serien einen Eindruck solcher Gentlemen's Clubs erhalten. Vermutlich habe ich auf diese Weise kein realistisches Bild vom Clubleben jener Zeit bekommen können, was mich aber nicht daran hinderte, es mir lebhaft vorzustellen, bishin zu der Vorstellung, wie es wohl wäre, so einem Club anzugehören. Dass nur Männer in einen solchen Club aufgenommen werden konnten, wusste ich zwar, verstand es aber nicht. Und so musste mit meiner Vorstellung, wie es in einem solchen Club wohl wäre, automatisch auch die Vorstellung verknüpft werden, wie es wohl wäre, ein Mann zu sein.
In diese alte Vorstellung, Mitglied eines englischen Clubs zu sein, entführt mich der Duft von Source:
Hell, säuerlich-rauchig ist Source im ersten Moment nicht meiner. Mir kommt es vor wie die angenehmste Art von Weihrauch, wobei ich Weihrauch eigentlich nicht so gerne mag, plus die torfig-säuerliche Geschmacksnote von Whiskey. Auch Whiskey mag ich deshalb nicht so gern. Dennoch ist die Kopfnote auch für mich durchaus tragbar und o.k., was ich von vielen ähnlichen Kopfnoten nicht sagen kann. Der Grund ist: Hier wirkt alles natürlich.
Schon nach wenigen Minuten kann ich die Bibliotheksanmutung von Moincha nachvollziehen: Ja, so können alte, angestaubte Folianten riechen, deren Ledereinbände sich säuerlich-seltsam von den vielen Händen, sie sie berührt haben, aufzulösen beginnen. Aber das Bild der Bibliothek hält bei mir nur sehr kurz, denn jetzt wird der Duft süßlich. Es bildet sich schleichend eine süßlich-rauchige Melange, die weder allzu rauchig noch süßlich im Sinne von essbar anmutet, sondern eher wie ich mir einen alten, weichen Ledersessel in meinem britischen Club des letzten Jahrhunderts vorstelle. Zusammen mit dem Whiskey sehe ich nun auch uralte, rissige Ledersessel und dunkles Mobiliar in glänzendem Holz, mit dem ein oder anderen Folianten auf Beistelltischen.
Es wird zwar geraucht, aber nicht übermäßig und die Zigaretten und Zigarillos sind von hoher Qualität. Es wird Whiskey getrunken, aber auch das nicht übermäßig, sondern gepflegt, und natürlich ist auch der Whiskey von guter Qualität. Vielleicht ist diese Clubassoziation der Grund, warum der Duft eine solch freundliche Ruhe ausstrahlt, eine Verlangsamung im besten Sinne, eine Konzentration auf das Wesentliche in Zeiten, in denen man noch per Hand Briefe schreiben musste, die vielleicht sogar noch mit Kutschen zum Hafen gefahren werden mussten, um dort mit Schiffen zu ihrem Ziel gebracht zu werden. Diese Langsamkeit, diese bodenständige Ruhe, enthebt mich von jeglicher Hektik des gegenwärtigen Alltags. Ich versacke tief in meinem Clubsessel.
Einige Stunden später sind der Rauch fast und die Säure ganz verschwunden. Zurück bleibt Süße und ein Hauch von Puder beginnt sich einzustellen.
Am Ende verklingt Source angenehm milde und leicht nussig weiterhin beruhigend mit etwas Moschus auf Holz.
Welcome to the club!
17 Antworten
Warte, ich gebe zum Ausgleich sofort jeder Antwort einen Pfeil 😊