04.02.2025 - 15:48 Uhr

Abraxas98
39 Rezensionen

Abraxas98
5
Ein wilder Ritt durch die Nacht
Electri ist der zweite Duft, den ich aus dem Hause Vapormundum ausprobiere. Wieder war es ein Blindbuy aus Neugier.
Das Besondere an Electri ist die Tatsache, dass er mit 2 zusätzlichen Akkorden (sparkling Champagne und burnt incense) geliefert werden kann. Das bedeutet, dass ich dem bestehenden Duft eine individuelle Ausprägung geben kann, je nach Moment, Anlass oder Stimmung. Layern in Perfektion könnte man diesen Ansatz wohl nennen.
Ich bin ich zu neu in diesen Bereichen der Parfümwelt und kann nicht sagen, ob Joschka Klee, der Kopf hinter den Düften, hier eine neue Idee hatte, oder ob dies ein „alter Hut“ ist. Für mich jedenfalls ist es absolutes Neuland. Lasst mich bitte gerne in den Kommentaren wissen, was es dazu zu sagen gibt.
Aufmachung, Verpackung und Präsentation sind tadellos. Kommen wir also schnell zum Duft selber.
Unmittelbar nach dem Aufsprühen spüre ich pfeffrige Gewürznoten, welche dann recht schnell von Patchouli und (für mich etwas zu präsentem) Labdanum überlagert werden. Beim ersten Mal war dies der Moment, der mich hat zweifeln lassen, ob dieser Blindbuy eine weise Entscheidung war.
Und während ich noch darüber nachgrübele (denn wieder kommen mir kurze Zweifel) da bricht aus der Mitte dieser Aromen etwas Rauhes, Rauchiges hervor und legt sich wie ein dunkler Wollmantel über alle Aromen. Warm, dunkel - und ein wenig kratzig ist er, dieser Weihrauchmantel, aber er gefällt mir gut.
Gottseidank, muss ich wohl sagen, denn dieser Status bleibt einige Zeit erhalten.
Es stimmt, ich fühle mich in meine Jugend versetzt, als wir in verrauchten Rockschuppen die Nacht zum Tag machten. Und ganz wie in dieser Zeit - gibt es auch hier für mich keinen Champagner. Electri bleibt dunkel und rau - und ich genieße es jetzt in jeder Sekunde.
Und dann, ganz langsam merke ich, wie die rauen Elemente einer diskreten Süße nachgeben. Im Rockschuppen scheinen die Türen geöffnet worden zu sein, denn der Rauch verzieht sich immer mehr und ich nehme den alten, abgewetzten Holzboden wahr. Sanfte Sandelholznoten kann ich wahrnehmen, während der Weihrauch immer mehr aus den Fenstern zieht und im Nachthimmel verschwindet. Ob die leichte Süße Vanille ist, das vermag ich nicht mit Sicherheit zu sagen - jedenfalls nehme ich sie wahr.
Electri ist definitiv ein wilder Ritt durch die Dunkelheit - und er hat neben vielen Höhen auch ein paar (kleinere) Tiefs, aber er passt so völlig in mein derzeitiges Duftbeuteschema, dass er mich in seinen Bann zieht.
Stellt sich nun aber die simple Frage: Und die beiden Akkorde?
Und jetzt wird das Ganze spannend.
Sparkling Champagne bringt genau das, was sein Name vermuten läßt. Es sind sprudelnde, helle Noten, leicht herb. - Ganz so als würden im Rockschuppen eiskalte Drinks serviert. Für sich genommen schon ein gelungenes Erlebnis.
In Kombination mit dem Basisparfüm entsteht etwas Neues.
Aus dem Rockschuppen wird nun eher ein Club, mehr Lightshow, härtere Beats, coolere Cocktails - aber auch weniger Wärme, weniger Seele(?). Es ist eine Gratwanderung das „richtige“ Mischungsverhältnis hinzubekommen - aber es ist ein spannendes Spiel. So viele Spielarten und Varianten sind möglich, so viele Entscheidungen müssen getroffen werden: welcher Part kommt zuerst? Wie dosiere ich welchen Teil? Wie zeitgleich oder verzögert nutze ich Duft und Akkord?
Aus dem Konsumenten wird ein aktiver Teil des Dufts, der Kreation von Joschka. Sehr, sehr spannend.
Und dann ist da ja noch „Burnt Incense“.
Dieser Akkord ist weniger dunkel als ich ihn erwartet hätte. Weihrauch pur, gewiss. Irgendetwas macht „klick“ in meinem Kopf und ich suche nach der Assoziation, finde sie schnell. Ich habe mal eine Messe in Notre Dame de Paris besucht - und diesen Weihrauch finde ich nach einigen Minuten wieder. Klar, prägnant, perfekt.
Mit diesem Akkord multiplizieren sich die kreativen Möglichkeiten - und überfordern mich im Moment etwas. - Das muss ich definitiv zugeben.
Was kann ich nun als Fazit sagen?
Electri ist definitiv ein schwieriger Duft, und ich kann jeden verstehen, der „nein danke“ sagt. Aber mich holt er ab, hier und heute. Electri kommt nicht smart und elegant um die Ecke und will jedem gefallen. Electri ist eher der Badboy, an den man sich erst einmal herantrauen muss.
Ich finde ihn toll und wünschte mir nur, die Akkorde wären etwas üppiger geliefert worden. 8ml sind für mich etwas zu knapp bemessen. Also Joschka, wenn Du das hier liest, Dominik hier. ;)
Testet Electri - es lohnt sich!
Das Besondere an Electri ist die Tatsache, dass er mit 2 zusätzlichen Akkorden (sparkling Champagne und burnt incense) geliefert werden kann. Das bedeutet, dass ich dem bestehenden Duft eine individuelle Ausprägung geben kann, je nach Moment, Anlass oder Stimmung. Layern in Perfektion könnte man diesen Ansatz wohl nennen.
Ich bin ich zu neu in diesen Bereichen der Parfümwelt und kann nicht sagen, ob Joschka Klee, der Kopf hinter den Düften, hier eine neue Idee hatte, oder ob dies ein „alter Hut“ ist. Für mich jedenfalls ist es absolutes Neuland. Lasst mich bitte gerne in den Kommentaren wissen, was es dazu zu sagen gibt.
Aufmachung, Verpackung und Präsentation sind tadellos. Kommen wir also schnell zum Duft selber.
Unmittelbar nach dem Aufsprühen spüre ich pfeffrige Gewürznoten, welche dann recht schnell von Patchouli und (für mich etwas zu präsentem) Labdanum überlagert werden. Beim ersten Mal war dies der Moment, der mich hat zweifeln lassen, ob dieser Blindbuy eine weise Entscheidung war.
Und während ich noch darüber nachgrübele (denn wieder kommen mir kurze Zweifel) da bricht aus der Mitte dieser Aromen etwas Rauhes, Rauchiges hervor und legt sich wie ein dunkler Wollmantel über alle Aromen. Warm, dunkel - und ein wenig kratzig ist er, dieser Weihrauchmantel, aber er gefällt mir gut.
Gottseidank, muss ich wohl sagen, denn dieser Status bleibt einige Zeit erhalten.
Es stimmt, ich fühle mich in meine Jugend versetzt, als wir in verrauchten Rockschuppen die Nacht zum Tag machten. Und ganz wie in dieser Zeit - gibt es auch hier für mich keinen Champagner. Electri bleibt dunkel und rau - und ich genieße es jetzt in jeder Sekunde.
Und dann, ganz langsam merke ich, wie die rauen Elemente einer diskreten Süße nachgeben. Im Rockschuppen scheinen die Türen geöffnet worden zu sein, denn der Rauch verzieht sich immer mehr und ich nehme den alten, abgewetzten Holzboden wahr. Sanfte Sandelholznoten kann ich wahrnehmen, während der Weihrauch immer mehr aus den Fenstern zieht und im Nachthimmel verschwindet. Ob die leichte Süße Vanille ist, das vermag ich nicht mit Sicherheit zu sagen - jedenfalls nehme ich sie wahr.
Electri ist definitiv ein wilder Ritt durch die Dunkelheit - und er hat neben vielen Höhen auch ein paar (kleinere) Tiefs, aber er passt so völlig in mein derzeitiges Duftbeuteschema, dass er mich in seinen Bann zieht.
Stellt sich nun aber die simple Frage: Und die beiden Akkorde?
Und jetzt wird das Ganze spannend.
Sparkling Champagne bringt genau das, was sein Name vermuten läßt. Es sind sprudelnde, helle Noten, leicht herb. - Ganz so als würden im Rockschuppen eiskalte Drinks serviert. Für sich genommen schon ein gelungenes Erlebnis.
In Kombination mit dem Basisparfüm entsteht etwas Neues.
Aus dem Rockschuppen wird nun eher ein Club, mehr Lightshow, härtere Beats, coolere Cocktails - aber auch weniger Wärme, weniger Seele(?). Es ist eine Gratwanderung das „richtige“ Mischungsverhältnis hinzubekommen - aber es ist ein spannendes Spiel. So viele Spielarten und Varianten sind möglich, so viele Entscheidungen müssen getroffen werden: welcher Part kommt zuerst? Wie dosiere ich welchen Teil? Wie zeitgleich oder verzögert nutze ich Duft und Akkord?
Aus dem Konsumenten wird ein aktiver Teil des Dufts, der Kreation von Joschka. Sehr, sehr spannend.
Und dann ist da ja noch „Burnt Incense“.
Dieser Akkord ist weniger dunkel als ich ihn erwartet hätte. Weihrauch pur, gewiss. Irgendetwas macht „klick“ in meinem Kopf und ich suche nach der Assoziation, finde sie schnell. Ich habe mal eine Messe in Notre Dame de Paris besucht - und diesen Weihrauch finde ich nach einigen Minuten wieder. Klar, prägnant, perfekt.
Mit diesem Akkord multiplizieren sich die kreativen Möglichkeiten - und überfordern mich im Moment etwas. - Das muss ich definitiv zugeben.
Was kann ich nun als Fazit sagen?
Electri ist definitiv ein schwieriger Duft, und ich kann jeden verstehen, der „nein danke“ sagt. Aber mich holt er ab, hier und heute. Electri kommt nicht smart und elegant um die Ecke und will jedem gefallen. Electri ist eher der Badboy, an den man sich erst einmal herantrauen muss.
Ich finde ihn toll und wünschte mir nur, die Akkorde wären etwas üppiger geliefert worden. 8ml sind für mich etwas zu knapp bemessen. Also Joschka, wenn Du das hier liest, Dominik hier. ;)
Testet Electri - es lohnt sich!