Forum durchsuchen

Testen wir Düfte richtig???

51 - 64 von 64
vor 12 Jahren
Ursus:
ich versuche ohne "vorurteile" klischees über eine marke, zu testen... mich nicht von der marke zu beeinflussen lassen. Und von der Verkäferinn erst recht nicht.

Das finde ich prinzipiell richtig. Es gibt aber auch gute Verkäufer/innen, nämlich solche, die Dich kompetent und ehrlich beraten, d.h. Dir ggf. von einem Produkt abraten, wenn sie es für nicht passend halten, und die Dir nichts aufzuschwatzen versuchen. Letzteres ist für mich DER Lackmustest, ob ein Verkäufer etwas taugt oder nicht. Nichts hasse ich beim Einkauf mehr als das ununterbrochene Trommelfeuer dieses typischen Werbe-Sprechs des Personals.
vor 12 Jahren
Die Hautchemie ist so eine Sache... Abhängig wie trocken oder fettig die Haut ist, mögen sich Düfte an 2 Personen möglicherweise leicht anders entwickeln, auf lange sich nähern sich beide Düfte jedoch wieder ihrem regulären Drydown, da die Haut einige Bestandteile mehr oder weniger gut abgibt (manchmal zieht der Duft auch in trockene Haut ein oder man hat den Duft nach einer heissen Dusche aufgetragen, nach dem eincremen o.Ä.).

Dennoch riechen wir immer das gleiche. Es kann auch garnicht anders sein. Es sei denn eine Firma hat ein MASSIVES Chargenproblem.

Papier ist schon ok, da man konsistent die Entwicklung auf Papier testen kann. Auf der Haut gibts - wie oben schon gesagt - Abweichungen. Daher ist es durchaus sehr gut, dass manche User mehrere Durchgänge machen.

Aber Papier schlecht zu reden ist nicht ganz fai, denn Papierstreifentests sind exzellent um die Projektion eines Duftes zu testen.
Papierstreifen einsprühen und dann ausgehen. Wenn durch den Streifen das ganze Zimmer riecht kann man auf die "Lautstärke" schliessen.

Im Optimalfall sollte - und so mache ich es - nur Düfte kommentieren, die man selbst regelmäßig trägt, einfach weil man dadurch auch vielleicht Umwelteinflüsse mitbekommt.
Ich selbst fand mein Pure Malt okay, aber meine Freundin ist so übertrieben davon begeistert, das spielt dann auch etwas mit rein.
vor 12 Jahren
Sehr gute Frage vom Threadersteller.
Ich glaube, dass ein und der selbe Duft auf den unterschiedlichen Oberflächen sehr unterschiedlich ist.
Ich kann es überhaupt nicht nachvollziehen etwas auf einen Papierstreifen zu sprühen und eine Sekunde danach den Duft kennen zu wollen, zumal man sofort am Anfang die Alkoholnote hat.
Auf der Haut riecht es zusammen mit der Zeitverstreichung natürlich anders.
Nochmal anders und in einigen Fällen intensiver und klärender ist der Geruch an Kleidung von einem neu ausprobierten Parfum etwa, wenn man sein Hemd von gestern riecht.
Das idealste finde ich wenn man den Duft an jemand anderem riecht, um möglichst nahe an die Essenz zu kommen und die tatsächliche! Wirkung herauszufinden, also das was wirklich zählt. (Mit der Zeit blendet der Kopf ja umgebende Gerüche die ständig da sind ja aus)
vor 12 Jahren
Lolita:
Diese Papierstreifen eignen sich prima zum Wackelmöbel-Einjustieren.

Very Happy
vor 11 Jahren
Wie viele andere hier teste ich Düfte, bei denen ich mir nicht sicher bin, dass sie mir gefallen könnten, zuerst auf einem Papierstreifen und erst wenn sie diese Hürde genommen haben auf der Haut.

Dabei drängt sich mir aber noch eine andere Frage auf. Wenn ich teste (und das ist recht oft) sprühe ich einen Duft auf den linken und einen anderen auf den rechten Arm und damit bin ich dann für einen ganzen Tag bedient. Man will ja schließlich die Entwicklung und die Haltbarkeit mitbekommen. Ich merke aber schon jetzt bei meiner sehr bescheidenen Sammlung, dass dadurch manche Düfte, die ich schon habe, vernachlässigt werden, denn das Testen nimmt den eigenen Düften einiges an Tragezeit weg.

Daher meine Frage an die Leute mit großen Sammlungen: Wie macht ihr es, viele Düfte zu testen und gleichzeitig eure eigenen Düfte nicht zu vernachlässigen? Very Happy
vor 11 Jahren
Im Sommer letzten Jahres habe ich einen ganzen Tag mit einem Parfumeur, einer Nase, verbracht. Ich hatte ihm auf Wunsch Gucci N°1 mitgebracht - das Extrait in einer kleinen Phiole, ebenso das EdP, in Sprühphiolen, einmal abgefüllt vom (nicht zu öffnenden) Sprühflakon und einmal abgefüllt von einem Schüttflakon.

Er hat keineswegs die Proben auf die Handgelenke gesprüht, sondern holte div. Papierstreifen heraus, schraubte die Phiolen auf und tauchte die Streifen hinein.

Schon nach kurzer Zeit konnte er feststellen, bei welcher Probe die Kopfnote oxydiert ist oder wo sie noch - zumindest ansatzweise - vorhanden war. Danach hat er die Duftbausteine der Herznote identifiziert und deren Konzentration unterschieden. Wir saßen etwa zwei Stunden zusammen und sprachen über so viele Dinge, die mich interessierten. Während dieser ganzen Zeit schnupperte er in Abständen an den Papierstreifen und gab hier und da eine Bemerkung dazu ab. So stellte er z. B. fest, dass der Jasmin in der Probe aus dem Sprühflakon deutlicher vorhanden war, als in der Probe aus dem Schüttflakon.

Das war für mich sehr interessant, denn beide Proben waren etwa gleich alt, beide Proben bereits angebrochen, also nicht neu, und beide Proben EdP - dennoch für ihn so unterschiedlich!
Aber er hat bereits über 40 Jahre Erfahrung in diesem Bereich und ist eine sehr geübte Nase, was Wunder also!

Dabei hat er mir mitgeteilt, dass ein Duft in einem fest verschlossenen, also nicht zu öffnenden Sprühflakon sich länger hält, als der Duft in einem Schüttflakon oder einem nachfüllbaren Sprühflakon. Je weniger Sauerstoff an einen Duft herankommt, um so besser hält er sich.

Seit diesem Treffen verwende ich Papierstreifen, parallel zum Handgelenk (dem Puls). Der Duft hält sich auf dem Papierstreifen über Tage, manchmal Wochen. Das gibt mir bessere Möglichkeiten, vor allem bei sehr alten und bereits offenen Düften. Solche teste ich grundsätzlich erst auf Papierstreifen, da ich nicht genau weiß, wie alt der Duft ist, wie er behandelt wurde und ob er überhaupt noch ok ist. Erst dann teste ich auch am Handgelenk, am Puls, um durch die Hautwärme die Sillage zu bekommen.

Ob das "richtiges" Testen ist weiß ich zwar nicht, aber es ist meine Art, meine Düfte zu testen und ich habe Freude daran. Smile
vor 11 Jahren
Ozo:
Daher meine Frage an die Leute mit großen Sammlungen: Wie macht ihr es, viele Düfte zu testen und gleichzeitig eure eigenen Düfte nicht zu vernachlässigen? Very Happy

gute Frage, seit ich mich intensiv mit dem Testen beschäftige, benutze ich tagsüber überhaupt kein Parfüm mehr, um abends völlig unbelastet einen Duft ausprobieren zu können.
Ich teste immer mindestens 4 mal, mache mir Notizen, konzentriere mich vollkommen auf den Duft, erst dann traue ich mir einigermaßen zu, einen Duft einschätzen zu können. Manche erschließen sich mir allerdings auch gar nicht Crying or Very sad
vor 11 Jahren
Bei mir ist es wie mit den Menschen. Der erste Eindruck zählt.

Am liebsten zuerst auf ein Papiertaschentuch ein wenig gefächert und dann wird ein paar Mal gewedelt um die Sillage abzuschätzen. Ist die Kopfnote nicht so meins wird gar nicht mehr weiter auf der Haut getestet, jedenfalls nicht als Kaufkandidat. Danach kommt er auf den Handrücken. Da meine Haut ein Parfümfresser ist muss ich mindestens eine Stunde warten um zu sehen wie die Haltbarkeit ist.

Für die Kommis muss aber mehr passieren. Der Duft muss bei mir Emotionen auslösen können ob positive oder negative. So eine Art Kopfkino. Dafür nehme ich mir die Proben und einen ruhigen Abend. Das geht dann manchmal bis in die Nacht hinein. Einen Kommi werde ich wahrscheinlich nachträglich löschen, da ich den Duft nur aus Erinnerungen verfasst habe. Würde ich so nicht mehr machen, da man dem Duft unter Umständen unrecht tut und niemandem wirklich eine nützliche Aussage damit macht.
vor 11 Jahren
MariElla:

gute Frage, seit ich mich intensiv mit dem Testen beschäftige, benutze ich tagsüber überhaupt kein Parfüm mehr, um abends völlig unbelastet einen Duft ausprobieren zu können.
Ich teste immer mindestens 4 mal, mache mir Notizen, konzentriere mich vollkommen auf den Duft, erst dann traue ich mir einigermaßen zu, einen Duft einschätzen zu können. Manche erschließen sich mir allerdings auch gar nicht Crying or Very sad

Ich denke mir auch oft in der Früh: "Heute komme ich noch an einer Parfümerie vorbei, da sprühe ich jetzt lieber nichts auf.", aber das ist auch schade...
vor 11 Jahren
Meine Stammparfumerie hat 3 Filialen. In einer dieser Filialen werden die Düfte auf Glasstäbchen aufgesprüht. Darauf sind die Düfte zwar zunächst nicht besonders "laut", aber sie werden nicht durch den Geruch des Papiers verfälscht. So lässt sich ein erster Eindruck gewinnen. Die Düfte, die in Frage kommen, werden dann zum intensiven Zuhause-Testen abgefüllt. So kann ich den Duft mehrmals von früh bis spät tragen, wie ich es auch tun würde, wenn er mir gehörte.
Und wenns dann funkt, weiß ich bescheid
Very Happy
vor 11 Jahren
Was ist "Testen"? Ob etwas richtig getestet wird, hängt auch von der Erwartung an die Aussage des Tests ab. Soll das in Worte gefasste Ergebnis objektiv nachvollziehbar sein?

Meine Auffassung ist: Ja. Es bleibt dann, weil das Erleben sehr persönlich ist, nur ein kleiner Teil vom Gesamteindruck übrig. Das andere ist subjektiv, und kann von niemandem wirklich verstanden werden. Am ehesten noch von jemandem, der mich kennt, meine nonverbale Kommunikation beim Gespräch beobachtet, die Situation miterlebt.

Der halbwegs objektive Teil, den ich anderen schriftlich mitteilen kann, erschließt sich wohl recht zügig. Dabei muss man eben in Kauf nehmen, dass die Beschreibung unvollständig ist. Durch eine größere Zahl von Kommentaren ergibt sich dann zu einem Parfüm letztlich ein Bild aus einzelnen Aspekten. Das ist immer noch nicht vollständig. Es hilft aber vieleicht anderen dabei, ihre jeweilige eigene Wahrnehmung schneller zu sortieren. Eine eigene Probe ist allerdings nicht zu ersetzen.

Jeder Test ist 'richtig', wenn er die Beschränkungen nennt, unter denen er durchgeführt, und letztlich in Worte gefasst wird.

Für meine eigene Neugier trage ich Parfüms häufiger, und beobachte mich und meine Umgebung, frage auch mal nach. Das kann Monate in Anspruch nehmen. Leider ist es mir bisher nur in Ausnahmefällen gelungen, andere zum Tragen bestimmter Parfüms zu überreden. Jicky/Mistouko/Shalimar konnte ich bislang kaum an anderen erleben. Archives69 aber kenne ich praktisch nur an anderen. Ich bin kein Profi.

edit: ich habe eine site gefunden, die in kurioser Weise bestätigt, dass es 'richtige' Kommentare geben kann. Ohne vorher auch nur das geringste von dem jungen Herrn gehört zu haben spiegeln seine Beschreibung und Einschätzung von 'Secretions Magnifiques' die meine.
smellythoughts.wordpress.com/2012/02/29/serge- lutens-muscs-koublai-khan-etat-libre-dorange-s ecretions-magnifique/ (unten)

"The combination of an unidentifiable cream and super sharp metal is probably what turns most people’s stomach." und "Although the fragrance doesn’t resemble anything we smell on ourselves or with our partners, ... open with the same nose burning metallic edge, but drying down much quicker to the iris/coconut and metallic marine notes softly scenting the skin."

Ähnliches gilt für M/Mink und auch für gewöhnliche(re) Parfüms. Warum?
vor 11 Jahren
bei einer präsentation einiger serge lutens düfte:

papierstreifen wurden in die flakons getaucht und je nach duft in offne behältnisse gesteckt. und zwar stunden! vor der präsentation, damit der duft sich entwickeln konnte. die papierstreifen dufteten noch 2 bis 3 tage. am längsten tubereuse criminelle, erst nach 5 tagen verflog sie.
vor 11 Jahren
Lolita:
Je mehr Parfums wir schnuppern, desto schärfer und komplexer wird Geruchsinn und die Wahrnehmung. Der Vergleichspielraum wird immer grösser. Ein Symptom: Man beginnt, seine Kommentare von vor einem halben Jahr zu überarbeiten.
Zum richtigen Testing; Parfum gehört auf die Haut.
Nicht auf Klamotten, nicht aufs Haar und auch nicht unter die Fußnägel. Diese Papierstreifen eignen sich prima zum Wackelmöbel-Einjustieren.

ja genau!
oder unter die tür, damit sie offen bleibt

ich rieche immer zuerst am flakon, versuche aber nicht ander nase anzukommen, sonst klebt der duft darauf und man riecht nur mehr den einen duft.
wenn mir der duft gefällt, darf er auf die haut!
wenn ich mir sicher bin, daß ich den duft haben will, muss er sogar auf die haut und in die tasche!(nach dem bezahlen natürlich....)
oder in einen karton und auf die reise zu mir!
vor 11 Jahren
Falls ich z.B. eine Kommentar schreibe, teste ich natürlich an die Haut. Anders ist, wenn ich z.B. in eine Parfumerie mehrere Dufte relativ schnell durchblicken will. Dann sprühe ich auf Papier, um zu entscheiden, welches darf an Haut.
Jedoch dass werde mir nie reichen um Kaufentscheidung zu treffen ( ein paar Ausnahmen gibt es ! ) oder einen Kommi zu schreiben. Ich will dann eine Probe oder am liebstens mindestens 5ml-Abfüllung haben, da ich mehr Zeit brauche um den Duft richtig kennenzulernen.

An manchen Tagen gefallen selbst meine Top-Lieblingsdufte nicht - nach einen Test wäre es von daher unfair der Duft zu verbannen, oder auch zu loben - was ich zugegeben am Anfang oft gemacht habe, um zu merken, dass ich später was viel besseres kennengelernt habe und danach ist der selber Duft nicht mehr so "top".
Aber ich lasse die früheren Kommis zu stehen, es war damals der Top-Duft - und zu einigen Kommis von früher schreibe ich dann später Ergenzungen. ( z.B. zu "Quel Amour!" der doch im Sommer besser hält... )

Am bestens hätte ich ein ganzes Jahr Zeit so dass ich richtig merken kann, wie es bei mir an verschiedene Jahreszeiten und möglichst vielen Situationen wirkt. Denn Sommerdufte können durchaus tragbar am Winter sein und vice versa - plus die haben andere Characteristikern an verschiedenen Temperaturen usw.
"Anglomania" z.B. kommt einfach bestens vor, wenn die Wetter bischen nass ist, an trockenen Tagen gefällt es mir meistens nicht.

Wieder ist die Begeisterung oft am grösstens wenn der Duft noch "neu" ist, und die erst-Eindrücke sind mir auch sehr wichtig. Es ist von daher auch schwierig zu beurteilen welche dann "objektiver" sind - die Ersteindrücke wo es noch nicht "gefärbt" von anderen Einflüssen ist, oder das späteres kennenlernen, wo man es öfters mit was bestimmtes verbindet ?

Also behalte ich mir das Recht auch früher was zu schreiben, wenn auch erst nach mindestens 3 bis 5 Mal den Duft an Haut zu tragen - ohne andere Dufte dabei, versteht sich .
51 - 64 von 64
Bei Antworten benachrichtigen
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:
Übersicht Parfum allgemein Testen wir Düfte richtig???
Gehe zu