Ganz klar: Nur der Duft zählt. Gegenüber dem ganz Marketinggedöns wie Name, Flakons, exklusive Preisgestaltung, künstliche Verknappung und Promigeschichten bin ICH natürlich resistent.
Nein, ehrlich: Das ganze Drumherum spielt für mich wahrscheinlich eine größere Rolle, als ich sie mir selbst eingestehen würde. Allein schon der Umstand, etwas zu tragen, dass nur wenige andere tragen, kann den Wert eines Duftes steigern. Jeder will doch individuell sein - wie all die anderen auch.
Übertrieben gestaltete Flakons bewirken bei mir oft das Gegenteil, ich mag lieber die "Wir haben einen schleichten Standardflakon in dem wir alles abfüllen" Philosophie wie bei Parfümerie Generale. Vielleicht auch weil es so ein "nischiges" Gefühl gibt.
Promimarketing, besonders wenn es so dumpf wie bei Creed betrieben wird, stößt mich eher ab. Trotzdem kann ich einige Creeds nicht widerstehen. Das gibt mir Hoffnung, dass die Äußerlichkeiten beim Kauf auf jeden Fall nicht die Hauptrolle spielen.
Ein schöner Name oder eine interessante Geschichte zum Duft regt wahrscheinlich auch meine Sinne an und lässt mich vielleicht mehr in einem Duft wahrnehmen als dort wirklich vorhanden ist.
Die ultimative Waffe ist aber die Belieferung eines Bloggers meines Vertrauens mit Proben. Wenn dann wundervolle Besprechungen des Duftes zu lesen sind, ist mein Interesse endgültig geweckt. Ich will keinem Blogger etwas Böses unterstellen, sonst würde ich die Blogs nicht lesen. Trotzdem besteht bei der Belieferung durch die Hersteller oder auch durch Online-Versender die Gefahr, dass zumindest unterbewusst die notwendige Distanz bei der Besprechung etwas schrumpft. Ein Hoch auf all jene Blogger, die die Quelle ihrer Duftprobe angeben.
Letztlich unterscheidet sich der Parfümkonsum kaum von anderen sehr subjektiven Bereichen des Konsums. Der Weinguru Parker hat mal geäußert, dass bei Flaschenpreisen über 30 Euro (oder waren es doch 90?) nur noch der Name und Seltenheit eines Weines bezahlt wird. Dennoch gibt es genügend Weine, deren Preis deutlich darüber liegen. Und selbst bei so scheinbar objektiven Entscheidungen wie dem Autokauf gibt es doch die Audi-, die BMW- und Mercedes-Fahrer.