Dannyboy:Mensch, viel Rhetorik hier, hatte der Rhetorikbericht gar nicht vorhergesagt.
Somit also eine Stimme für ja, es gibt objektive Kriterien und eine für nein, gut gemacht ist, was gefällt, ja?
Um nochmal das Kriterium von VERIT aufzugreifen: dieses Phänomen, daß Düfte quasi in sich zusammenbrechen, ihre Struktur verlieren, erlebe ich auch hin und wieder. Es wäre hilfreich, wenn Du nochmal ausführen könntest, auf welche Düfte genau Du Dich beziehst, VERIT. In so einem Fall, wenn es nicht an den Materialien liegt -evt. gab das Budget nicht genug her?- dann würde ich auch annehmen, daß mit der Komposition etwas nicht stimmt. Positiv formuliert: ein guter Duft verfügt über eine gewisse Festigkeit in seiner Struktur.
Auch würde ich übrigens annehmen, daß ein Auftraggeber in so einem Fall aber einfach sagen würde: Herr Polge, das geht so nicht. Wenn der Duft trotzdem auf den Markt kommt, dann kann das doch eigentlich nur bedeuten, daß der Auftraggeber das auch so wollte, oder?
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Also ein Beispiel für einen Duft, der Zusammenbricht: Very Irresistible for Men von Givenchy. Der startet wirklich sehr gut, mit einer einzigartigen Kopfnote. Jedoch wird diese schnell eine merkwürdig, grün-stechende Herznote, die sich dann auch noch in der Basis auf gewisse Weise völlig verliert und nach verquirltem Grünzeug riecht.
Das ist natürlich wieder nur meine Meinung, sicherlich gibt es Leute, die VI Givenchy richtig gut finden, da wären wir wieder bei der Geschmacksfrage.
Um noch Mal auf Menardo zurückzukommen: Ich finde einige Düfte von ihr gut gelungen. Aber keiner von denen Haut mich um oder überzeugt mich wirklich. Ich habe lieber 4 großartige Düfte als 10 "gute".
Ich bin kein Parfumeur und deshalb bewerte ich die Werke nicht objektiv, damit könnte ich mit meinem Unwissen Unrecht tun.
Solche "Bewertungskategorien" aufzustellen finde ich bei einer Kunst nicht sehr hilfreich. Früher gab es auch eine Art Bauanleitung für Gedichte. Wie muss ein Gedicht aussehen, welche Reime gehören wohin etc.. Und die Dichter, die sich dagegen wehrten und bewusst verstiessen, gingen in die Geschichte ein.
Genauso ist es bei der Musik und bei der Parfumeurskunst. Kunst muss keinen Vorgaben folgen, es muss Leute begeistern oder etwas bewegen.