Was ist der Zweck der abfolgenden Duftnoten?

Hallo zusammen,

ich konnte über die Suche auf die Schnelle nichts finden, ich hoffe das Thema wurde nicht bereits 1000x abgefrühstückt.

Ich hagel mich so langsam durch die Fachbegriffe der Parfum-Wissenschaft und mir stellt sich bei dem Thema Dufnoten die Frage, warum es drei unterschiedliche, abfolgende Duftnoten gibt?

Die Kopfnote als Opener soll ja mit dem ersten Eindruck das Interesse an einem Parfum wecken, wenn ich das richtig verstehe. Als Duftnote mit kürzester Dauer dürfte es ja aber nur für den Träger interessant sein, oder? Ich stelle mir die Kopfnote so bisschen wie eine "Verkaufsförderung" vor.

Ich frage mich aber auch generell, wieso die Duftnoten sich mit der Zeit ändern und nicht gleich bleiben. Macht das eine Probe im Laden auch nicht etwas schwierig? Normalerweise duftet man ja an Papierstücken oder besprüht sich selber und duftet nur eine kurze Zeit daran, sodass man gar nicht an den Genuss der anderen Duftnoten kommt.

Deshalb wird in der Parfümerie nur "angetestet". Danach sollte man den Duft ein paar Mal tragen und erst dann kaufen - wenn man sich so lange zurückhalten kann

Es gibt auch durchaus Düfte ohne großen Verlauf. Manche mögen genau das, manche nicht.

Die Duftpyramide sind nicht Duftnoten an sich. Verschiedene Duftstoffe sind unterschiedlich flüchtig, das bedeutet die Geschwindigkeit, mit der sie verdampfen (ist das der richtige Begriff?) ist unterschiedlich. Was in den Kopfnoten zusammengefasst ist sind die flüchtigsten Stoffe, die man in der Regel am Anfang am stärksten riecht, da sie da in dem was vom Parfum an die Luft abgegeben wird am stärksten vertreten sind. In den Herznoten sind dann die mittel stark flüchtigen Stoffe. Und in den Basisnoten die am wenigsten flüchtigen Stoffe. Man riecht zwar am Anfang theoretisch alles, da auch die wenig flüchtigen Stoffe langsam abgegeben werden, aber die Verhältnisse sind ausschlaggebend für das, was man tatsächlich wahrnimmt.

Gewisse Stoffe sind eben flüchtiger, als andere. Zitrusnoten zum Beispiel. Das hat nicht unbedingt etwas mit dem Einfangen der Kunden zu tun. Man möchte diese Duftstoffe im Parfum haben und sie tragen zum Gesamtbild bei. Aber sie sind eben sehr flüchtig und ein Großteil der Duftstoffe kommen am Anfang heraus. Wie Du schon bemerkt hast, sollte man einen Duft nicht nach dem ersten Eindruck kaufen. Dieser kann durchaus trügen und viele Düfte verändern sich im Verlauf. Manche allerdings mehr als andere. So wie man ein Buch nicht nach dem Klappentext und dem Titel beurteilen sollte, so sollte man ein Parfum nicht nach dem Namen und dem Auftakt beurteilen. Wenn dieser nicht zusagt ist das natürlich unpraktisch. Wenn man ihn mag, sollte man allerdings schauen, wo die Reise hingeht und ob einem das noch gefällt.

Leichte Sommerdüfte haben auch oft kaum Basisnoten. Sie bestehen aus hauptsächlich Flüchtigen Stoffen, da wir diese als frisch empfinden. Dadurch können sie aber nicht so lange halten.

Früher habe Ich ab und zu einfach ein Duft in der Parfumerie getestet und wenn der mir gefiel, wurde der gekauft oder kam auf meine Wunschliste.. Jetzt weiß Ich das sowas absolut falsch ist und oft dazu geführt hat das ein Duft nach ein Paar Mal tragen nie wieder benutzt wurde..

Ein Duft sollte man eigentlich immer über längere Zeit testen, am besten über mehrere Tage oder noch besser eine Woche lang.. Erst dann weiß man wie der Duft sich entfaltet, wie die verschiedene Noten auf die eigene Haut wirken und wie gut Haltbarkeit und Sillage ist.. Wenn Ich ein Duft gut leiden kann beim ersten schnuppern im Laden, frage Ich nach eine Abfülllung was in den meisten Parfümerien, auf jedem Fall wenn es um Nischendüfte geht, nicht sofort möglich ist. Deswegen bestelle Ich eine Abfüllung von den Duft entweder bei Essenza Nobile oder bei Aus Liebe Zum Duft.. So eine kleine Abfüllung kostet zwar ein bisschen Geld aber es lohnt sich um ein Fehlkauf zu vermeiden..

Gerade der wechseln zwischen Kopf, Herz und Basisnote macht ein Parfum spannend.. Nichts ist für mich langweiligere als ein zu linearen Duft.. Genau dieser Wechsel erzählt ja die Geschichte eines Duftes und macht ein Duft so interessant.. Welche Noten als Kopf, Herz und Basis zum Vorschein kommen, wie deutlich und wie lange die bleiben , bestimmt natürlich der Parfumeur.. Wann welche Noten sich verziehen und wie lange die Noten bleiben, hängt damit zusammen wie gut und generell wie der Duft geblendet wurde..

Es gibt halt bestimmt Noten die sich gut eignen als Basisnoten, weil die den Duft eine Unterstützung geben und oft die generelle Richtung bestimmen. Zum Beispiel Vanille, Mochus, Amber, Patchouli oder holzige Noten.. Als Kopfnoten eignen sich vom Natur aus Noten die schnell verfliegen, wie Zitrus Noten, Bergamotte und leichte florale Noten. Herznoten sind oft kräftigere florale Noten, wie Jasmin, Orangenblüte, leichte Holznoten etc..

Du sprichst von der sogenannten 'Duft-Pyramide' mit Kopf-, Herz- und Basisnoten, die den Aufbau eines Parfums und seinen Duft-Verlauf darstellen. Sehr komplexe Parfums haben Dutzende verschiedene Noten, die sich idealerweise über den gesamten Verlauf (und nicht nur in einer Phase) zu einem harmonischen Gesamten verbinden.

Vereinfacht gesagt: wo Noten angesiedelt sind, hängt vor allem von deren jeweiliger Haltbarkeit ab.

In den Kopfnoten, die man gleich nach dem Aufsprühen wahrnimmt, sind überwiegend frische, spritzige, belebende, anreizende Komponenten (z.B. Hesperiden = Zitrusfrüchte, Gräser, Kräuter, zartere Gewürze...) enthalten. Die Kopfnote ist die kürzeste Phase eines Parfums. Mit der 'Verkaufsförderung' hast Du nicht ganz unrecht, denn viele Leute kaufen in Unkenntnis tatsächlich nach dem ersten Eindruck.

Die Herznoten sind, wie der Name besagt, das Kernstück des Parfums. Sie prägen den eigentlichen Charakter des Duftes, entfalten sich erst nach einiger Zeit und halten über mehrere Stunden.

Die Basisnoten bilden das Fundament der Pyramide, und sind naturgemäß auch die 'schwersten' Noten (kräftige Gewürze, Harze, Hölzer, Moschus...); sie treten zuletzt hervor und halten am längsten.

Mit Hilfe von synthetischen Komponenten kann der Parfumeur aber auch die 'Lage' der Noten etwas beeinflussen. Nimmt man nur Noten mit annähernd gleicher Haltbarkeit, weist das Parfum konsequenterweise keinen merkbaren Duftverlauf mehr auf. Man spricht dann von einer linearen Komposition.

Parfum solltest du nie ausschließlich auf dem Papierstreifen testen, das ist trügerisch. Nimm Dir lieber die Zeit, ein Parfum mehrmals im Abstand von 2-3 Tagen in Ruhe zu testen und so festzustellen, wie es sich auf Deiner Haut entwickelt und ob es Dir insgesamt zusagt.

Danke, sehr hilfreiche Informationen!

Es gibt genug Düfte die ganz linear ablaufen. Von Anfang bis zum Ende keine Änderungen. Kann sein dass es 5 Noten zusammen sind und der Duft ändert sich gar nicht oder nicht wesentlich im Verlauf. Bleibt derselbe Geruch wie am Anfang so am Ende. Komplex aufgebaute aber eher linear ( besser gesagt kreisförmig) sind einige Chanel Düfte. Da riechst du fast immer alles zusammen ohne große Änderungen. Da diese Düfte aber immerhin sehr komplex zusammengebaut sind, sind es keine gute Beispiel Parfums, aber ungefähr. Meistens bauen die "luxuriöse" Brands Parfum mit eine eindeutige Pyramide, so dass sich Top Noten sehr von den Rest des Verlauf unterscheiden.

Es gibt Düfte ohne Top Noten. Ganz bekannt dafür war Agent Provocateur "Strip". Name sagt, es gibt kein "Vorspiel", keine Kopfnoten, der zieht sich gleich nackt und öffnet alles. War ein Amber-holzige Parfum. Zur Zeit kannst du bei Gelegenheit an "Affinessence" schnüppern. Die haben auch nur Basisnoten, ohne Top. Die bleiben auch linear, Namen deuten den Richtung hin: Fond de- Grund Note: etc. Es gibt ganz Monotheme ( monthematische) Parfums mit wirklich nur eine Komponente, die sich auch nicht ändern.

Dass interessanteste für mich: ich suche gut und multipel aufgebaute Parfums. Meine Nase gewönnt sich sehr schnell an eine einzige Duftnote und es kommt schnell zu Adaptation. Je Parfüm feiner, desto schneller kommt es zu gewönnungseffekt und ich rieche schnell nichts mehr. Beim störenden Gerüchen braucht meine Nase wesentlich länger um den Gestank nicht mehr so zu riechen. Beim feinen und angenehmen Düften tritt der Gewönunngseffekt desto schneller ein. Ich brauche Pafüms mit unterschiedlichen Top- Herz und Basis Noten, um den Parfüm länger zu genießen. Meine Nase sozusagen immer wieder durch Stunden, zu überraschen und den Gehirn auszutrichsen- neue Duft? Ja... neu! Wieder was anderes? Ja, neue Duftnoten! Da könnte ev. auch ein Teil des Antwortes sein, wass dich interessiert hat.