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Getestete Düfte

826 - 850 von 875
vor 9 Jahren
"Oud Stars - Al-Khatt" von Jerkoff ist ein gutes Beispiel dafür, dass Oud etwas sehr Kuhstalliges an sich haben kann. Es ist aber auch ein gute Antwort auf die Frage, warum einige dies u.U. gar nicht mal so übel finden. Ich hab schon „schlimmere“ Ouds getestet, trotzdem verstehe ich, weshalb in jedem Kommi zu diesem Duft die Worte „Kuh“, „Gülle“ oder „Bauernhof“ vorkommen. In der ersten ungefähren Stunde ist diese Nuance ausgesprochen deutlich – und für mich interessant, weil ich sie gerade eben noch als tragbar und sogar schön empfinde; warm, leicht fruchtig, dabei dynamisch und angenehm exotisch. Die Lebendigkeit der ausgedehnten Eröffnung ließ mich den Duft nach einiger Zeit sogar nochmals aufträufeln. Apropos Dosierung: ich habe Al-Khatt in einem etwa halbvollen 1,5ml-Phiölchen vorliegen, beim Test gestern verbrauchte ich die Menge von rund anderthalb Sprühstößen, was noch übrig ist, reicht mir bestimmt, um es noch fünf- oder sechsmal zu tragen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass diese erste Stunde auch so gut funktioniert, wenn man diesen Duft normal oder auch nur mit einem Sprühkopf dosiert (und ich bin ausgesprochener Vielsprüher). Vorsichtig träufelnd dosiert geht es aber – sicherlich auch dank der recht verschwenderisch eingesetzten Vanille. Die wirklich tolle Einleitung steht leider in keinem Verhältnis zum restlichen Verlauf, der vor allem von eben jener Vanille und Cashmeran geprägt wird. Bissl rauchig, bissl süß, bissl holzig. Auf einmal wirkt Al-Khatt starr und monoton. Die Sillage liegt abgesehen vom knalligen Auftakt eher im unteren Bereich, die Haltbarkeit ist allerdings enorm, musste heute früh ganz schön schrubben.

Eine großzügige Abfüllung von Montales "Orange Aoud" erhielt ich kürzlich als Trostpreis von →☆★Chrissy1409★☆←. Ich hab ihn erst zweimal getragen, aber jetzt schon einen kleinen Narren an ihn gefressen. Orange Aoud ist einer dieser Düfte, von denen man vielleicht sagt, dass sie jetzt nicht unbedingt große Kunst seien. Man tut dies, wenn es einen Widerspruch zwischen einem schlichten vorgegebenen Anspruch und seiner exzellenten Ausführung zu überbrücken gilt. Zusammenfassend würde ich OA als cremigen, hellen Orangenoud bezeichnen, was für sich betrachtet weder überraschend noch sonstwie spektakulär ist. Beide Elemente jedoch, die Orange und die Creme, sind wunderbar ausbalanciert und stehen in einem abwechslungsreichen Dialog. Dieser Duft ist sehr dicht, er hat eine hohe Deckkraft, aber er ist keinesfalls schwer oder drückend. Die Orange hat anfänglich etwas von einem gut gekühlten und leicht süßen Orangensaft, mit der Zeit wird sie grüner, dunkler und so herb, wie ich es mir von Hermès' "Eau d'Orange Verte" gewünscht hätte. Der Kontrast zwischen der hellen Oudcreme und der immer herber werdenden Orange ist einfach lovely. Ein sehr cleaner Duft ist das außerdem. Die Sillage ist etwas unterm Montale-Schnitt, aber trotzdem noch super, die Haltbarkeit dagegen wie man es von dieser Marke kennt. OA ist auf jeden Fall kräftig genug, um im kühlen Herbstwetter getragen zu werden, und das passt sogar sehr gut. Danke an Chrissy1409 für diesen wirklich tollen Trostpreis!

"Métalys / Metallica" von Guerlain wäre dagegen ein Duft, dem man eher unterstellen würde, Kunst zu sein. Dieser Duft ist ganz klar feminin, trotzdem würde ich ihn vermutlich ständig tragen, wenn ich noch was davon hätte. Eine eisige und federleichte Vanille im sachten Zwiegespräch mit einer unendlich tiefen und samtigen Orangenblüte. Normalerweise wäre die Orangenblüte hell und strahlend und die Vanille warm und dunkel, hier ist es umgekehrt. Das allein schon. Dieser Kontrast wird nach etwa zwei Stunden von einer geradezu erhabenen Iris durchzogen, trocken und glitzernd. Nach langer Zeit (ich nehme an, es war das EdP) gleitet alles zusammen in ein bronzefarbenes Amberbett. Wahn-sinn. Da stellt man echt keine Fragen mehr.

Von Bogners "Deep Forest" hab ich so grundsätzlich gar nichts erwartet, Herrenvintagedüfte vor dem Jahr 2000 sind eigentlich nicht auf meinem Schirm. Aber hui, der ist super. Der Waldanteil ist keinesfalls koniferig, sondern tropisch, also dunkelgrün, feucht und dicht. Ich schwöre, ich habe beim Test mehrfach das Zirpen vermutlich bizarr aussehender Insekten gehört. Sehr atmosphärisch das Ganze. Über der Phytomasse liegt eine wunderbare trocken-zimtige Süße, die dem Ganzen etwas Verspieltes verleiht. Deep Forest hat eine gewisse Nähe zu "Panda" von Zoologist, beide Düfte kombinieren tropische grüne Noten mit starken Neroli-/Orangenblütenakzenten, ich würde zudem vermuten, dass auch in DF Mimose eingebettet wurde. Im weiteren Verlauf verschiebt sich die Atmo in Richtung Regenwald, es wird also noch feuchter, aber wunderbarerweise nicht schwerer. Ein Tick zu viel Eichenmoos zum Ende hin für meinen Geschmack, aber das nehme ich hier gerne in Kauf. Origineller und charaktervoller Duft, sehr schön.
vor 9 Jahren
Vielleicht hat jemand Spaß einen Blog über eine Testreihe mit dem Namen :
The Quest For THE Vetiver Cologne unter
http://www.basenotes.net/entries/12450-The-Que st-For-THE-Vetiver-Cologne-Day-1
auf basenotes zu lesen (engl).
Es testen ein Duftträger (m) und seine Frau 34 Vetiver Düfte an Ihm und an 34 Tagen.
vor 8 Jahren
Interessantes Phänomen bei "Replica - Beach Walk" von Maison Martin Margiela: die Parfumo-Community gewichtet in der Notenpyramide „Transluzone“ am stärksten, obwohl Beach Walk das einzige hier verzeichnete Parfum mit dieser Zutat ist. Das liegt an einem sehr deutlichen synthetischen Touch, welcher erst in der Basis abklingt. Ebenfalls prägend sind ganz viel Kokosmilch und für mich nicht näher bestimmbare florale Noten. Sehr bald fühle ich mich an einen meiner liebsten Düfte erinnert, "Marc Jacobs Men": Kokosnuss, etwas in Richtung Sonnenlotion, die floralen Sachen (bei MJM allerdings Rose), Zeder und Moschus in der Basis – wenn man nicht zu genau hinriecht, liegt die Ähnlichkeit bei etwa 80 - 90%. Möglicherweise würde ich Beach Walk besser finden, wenn ich MJM nicht kennen würde, so aber wirkt es auf mich wie eine verzerrte Kopie. Die saftige und knackige Kokosnuss von MJM wird zu einer lauwarmen Kokossuppe, das wässrige Element zu chemischer Aquatik, die zarten floralen Anklänge werden massiv hoch geregelt. Zum Teil ist Beach Walk etwas säuerlich. Hinsichtlich der angepeilten Strandatmosphäre ist BW nicht mal annähernd so farbig und lebendig wie MJM, der Duft wirkt auf mich distanziert und schemenhaft. Die Kokosmilch legt sich eher wie ein trübender Schleier über die Szenerie als dass sie sie unterstützt. Die Basis ist allerdings okay, vanilliges Heliotrop und Zeder, das Säuerliche ist verschwunden. Eher hautnaher Duft, Haltbarkeit aber gar nicht mal so schlecht.
vor 8 Jahren
"Grey Vetiver (Eau de Parfum)" startet zitrisch und ein bisschen stechend, aber mir gefällt das ziemlich gut, insbesondere da der Fokus auf einer schönen gelben Grapefruit liegt. Der Rest der Entwicklung ist, passend zum Namen, eher zurückhaltend gestaltet, sowohl hinsichtlich der Komposition als auch der Performance. Die Vetivernote ist außerordentlich ausgewogen, grün, frisch, holzig, dabei aber weich und samtig. Die rauchigen Anteile von Vetiver fehlen hier allerdings völlig. Nach etwa anderthalb Stunden erreicht Grey Vetiver eine Phase, in der das Vetiver eine für mich perfekte Symbiose mit den zitrischen Anteilen eingeht, was ein wirklich im besten Sinne flimmerndes Grau ergibt. Ab dann verändert sich der Duft jedoch gar nicht mehr, hält im Gegenteil exakt diesen eigentlich schönen Ton bis zum Schluss. Zum Tragen ist mir das auf Dauer etwas zu langweilig und statisch, ich finde allerdings trotzdem, dass Grey Vetiver seine Vorgaben (Design, Name, Reklame) gut erfüllt. Allerdings muss man schon ziemlich hoch dosieren, ich musste beim Test ordentlich nachsprühen, um ihn halbwegs erfassen zu können.
vor 8 Jahren
***
Zuletzt bearbeitet von Ohdeberlin am 18.11.2015, 21:40, insgesamt einmal bearbeitet
vor 8 Jahren
Okay, also "Dior Homme Intense (2011)". Vorausschicken will ich, dass ich Dior Homme wirklich *sehr* mag. Für mich ist das ein extrem origineller und schöner maskuliner Duft, der mich nach wie vor flasht. Trotzdem ich Dior allgemein sehr cool finde und obwohl DHI seit meiner Anmeldung hier fast ununterbrochen die Parfumo-Männercharts anführt, hat diese Variante nie so richtig mein Interesse packen können. Gelegentliche Testsreifentests in den Läden, das war's, denn zumindest war ich mir recht sicher, dass DHI mir nichts bietet, was über Dior Homme hinausgehen würde. Beim „richtigen“ Test vor ein paar Tagen bestätigt sich dieses Bild. Kurz nach dem Aufsprühen bin ich zunächst wieder geflasht: eine sehr kurzlebige, aber frische und krautige Lavendelnote, dazu diese fantastische metallische Iriswurzel. Dunkel, trocken, samtig, edel, aber nicht lieblich oder gefällig. Ich vermisse allerdings den Kakao. Nach einer dreiviertel Stunde schleicht sich stattdessen Vanille ein, dazu etwas Birne. Die Birne ist für sich betrachtet gar nicht mal so übel, die Vanille allerdings zum Sterben langweilig. Beides zusammen plus irgendeine synthetische Ambervariante ergibt eine Art malzige Weichzeichnersoße. Die in Dior Homme gesetzten Kontrapunkte fehlen, neben der dunklen und bitteren Kakaobohne verzichtet DHI auch auf die fantastische Ledernote. Fatal. DHI ist mir ein bisschen zu süß, dicht und dunkel, dennoch empfinde ich ihn als flach und lasch, gerade auch im Vergleich zum multidimensionalen Original. Nicht, dass ich mich besonders stark an den Parfumo-Charts orientieren würde, aber dass dieser Duft (so hört man) Mitglieder dazu veranlasst, via Doppelaccount andere Düfte abzuwerten, um dessen Chartposition zu sichern, während das ungefähr zehntausendmal interessantere Original irgendwo im Mittelfeld liegt... hm.
Zuletzt bearbeitet von Siebter am 08.11.2015, 18:27, insgesamt einmal bearbeitet
vor 8 Jahren
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Zuletzt bearbeitet von Ohdeberlin am 18.11.2015, 21:40, insgesamt einmal bearbeitet
vor 8 Jahren
Ich finde die beiden kaum vergleichbar, zumindest nach der ersten dreiviertel Stunde sind die für mich Universen voneinander entfernt. DHI ist bestimmt nicht schlimm oder so, aber weshalb er Dior Homme so überschattet, kann ich echt nicht verstehen.
vor 8 Jahren
„A robust bouquet of salt and oxygen.“, so beschreiben A Lab on Fire ihren Duft "Oxymusc", und das ist schon ein bissl hochtrabend, überhaupt erscheint mir die Darreichung dieses Parfums als Nischenprodukt eines eigentlich sehr eigenwilligen Hauses wie ALoF ziemlich unpassend. Oxymusc ist ein sehr zarter Waschmittelmoschus ohne Salz, dafür mit etwas Maiglöckchen on top. Das ist wirklich alles. Trägt sich angenehm, hält trotz Hautnähe besser als hier allgemein benotet, macht aber nicht wirklich was her.
comptoir cologne vor 8 Jahren
"Duft Kontor" zu deutsch, als Markenname ?

mandarine sanguine (EdC):
recht fruchtig frische Zitrus (Mandarine, Bluorange) zudem leicht cremig wirkend, Thymian, ein Hauch florale Noten ( Jasmin, Maiglöcken ?) frisch wirkendes Zedernholz, auf cremigen Amberakkord, Patchouli

bois de cedre (EdC):
fruchtig frische Zitrus zu Beginn (Bergamotte, Limone, bisßchen Neroli) zudem leicht cremig wirkend, ein Schwung frisch wirkender Zedernholzakkord, Minilavendel, cremig leichte Basis von Amberakkord und weichem, hellen Moschus

noble neroli (EdC)
leicht bitter fruchtige Start mit Neroli, cremiger 0815 Zitrone, herbes Petitgrain, wuschelige Holzkuschelnoten (dezent), ebenso dezenter heller Vetiver, auf dezentem, kühl wirkendem Moschusakkord
Oud von Lehmann Parfum vor 8 Jahren
Es ist ein urbaner Oud geworden.

Nicht fäkal, ehr wie moderne Oud Duftstoffe, mit Ausrichtung auf westliche Konsumenten, ehr dunkel holzig basiert. Als bald ähnlich von Oud Duftdruck her wie die Komponente in Singular oud, mild ehr in Richtung Tea for Two, also ehr rauchig mild, beinahe den fermentierten Teeblätter (wie in Schwarztees, oder rauchigen Sorten) ähnlich. Ebenso eine dunkle florale Note ganz dezent im Hintergrund auf einer Amberakkordbasis.

Insgesamt eine sehr runde Komposition, 100% unisex. Wenige Sprühstöße für nicht Oudfreunde super und ein paar mehr für Oudfreunde im urbanen Lebensumfeld.

Ist das dann überhaupt noch ein Oud ? Der Vergleich mit dem Apfel paßt hier gut: Boskop,Gala: alles sind Äpfel aber nicht von der gleichen Sorte. So ist diese Oudkomposition hier zu sehen.

Duft bewertet mit 90%, Halbtbarkeit 5-6 Stunden für Lehmannsche Verhältnisse weniger stark, Sillage in den ersten 3 Stunden gut, dann schwächer werdend zu hautnah, trotz EdP Konzentration. Vom Preis 6,00 für 10ml erfreulich und konkurrenzlos im Preisleistungsverhältnis.

Eine höhere Konzentration an Duftstoffen wäre bestimmt interessant, für die ich auch gerne mehr bezahlen würde, um näher an die Trageeigenschaften von Duftölen mit Oud zu kommen. Ob das dann in jeder Lebenslage im urbanen Umfeld dann noch ohne zögern zu verwenden ist, bleibt dem persönlichen Geschmack vorbehalten.
Atelier Cologne, Bois Blonds; Nejma3; Bouquet Ideale; Bamboo vor 8 Jahren
"Bois Blonds" ist zitrisch-holzig unterlegtes Neroli, anders gesagt, mehr ein Neroli- als ein Holzduft.

"Three" von Nejma: Eines der vielen Rosen-Oud-Düfte. *gähn*

Vom "Bouquet Ideale" ist mir wieder eine Probe zugegangen, und ich muss mich und v.a. meinen Kommentar korrigieren bzw. ergänzen: Ein honig-vanillig-süßer, opulenter Gourmandduft mit etwas muffiger, aber eben nicht billiger Würze und dezenter Rauchigkeit Surprised. Erst nach ca. einer Stunde (!) wurde der Duft dann so banal, wie ich ihn damals empfunden hatte. Aber mein Eindruck von damals war kein flüchtiger, ich hatte eine frisch abgefüllte Probe und den Duft mehrfach getestet, ohne dass sich mir diese honig-artige Gourmand-Opulenz, geschweige denn etwas von den Würznoten erschlossen hätte. Entweder war ich zu dieser Zeit völlig zugenagelt oder der Saft aus dem Tester, aus dem mir abgefüllt wurde, war nicht mehr ganz frisch. Ich neige ja doch zur letzteren Ansicht Wink, weil ja die Basis mit dem Duft aus meiner Erinnerung identisch ist.

Tja, und für "Bamboo" wäre ich gerne der Lanzenbrecher geworden. Der Neue von Gucci ist ja hier ziemlich verschrien als banaler, schnell verfliegender, überteuerter Mainstreamer. Entsprechend war ich nicht sehr neugierig auf diesen Duft, aber im Duty-Free-Laden eines vergleichsweise kleinen US-amerikanischen Flughafens stand er dann rum, und weil ich zumindest mitreden wollte, ließ ich mir einen Teststreifen damit besprühen. Der erste Eindruck war nicht sehr vielversprechend: Irgendwas nichtssagend zitrisch-blumig-Frisches, auch noch mit kratziger Synthetiknote. Dennoch verstaute ich den Teststreifen in der Tasche, und da blieb er längere Zeit unbeachtet. Erst nach knapp einer Woche fiel er mir wieder ein, und erstaunlicherweise roch ich noch was, und zwar einen ganz umwerfenden cremigen Blumen-Vanille-Sandelholzmix, eigentlich ganz ähnlich wie mein "J'Adore (Voile de Parfum)", nur eher seifig statt pudrig-ledrig. Nun fiel mir auch ein, so, genau so hatte eine der Stewardessen auf dem Hinflug gerochen, und ich hatte mich wieder nicht getraut, sie nach ihrem Duft zu fragen. Aber vielleicht war es ja der neue Gucci gewesen? Sicher, der Ersteindruck nach dem Aufsprühen und der Rest auf dem Duftstreifen passten nicht zusammen. Aber, so redete ich mir ein, vielleicht verflog dieser Synthetik-Cocktail ja auch schneller als gedacht? Vielleicht kam diese für meinen Geschmack wundervolle Basis ja schon früher zum tragen? Tja, und weil ich mich zum einen nicht bis zu einer Probe gedulden und zum Anderen es auch nicht bei einem Testsprühen in der Parfümerie belassen wollte, hatte ich mir einen Flakon gekauft. Embarassed Und es sah nach einem glatten Fehlkauf aus Evil or Very Mad : Es war und blieb kühl, um nicht zu sagen kalt, bei Fragrantica spricht jemand von einer metallischen Note. Die kann ich so nicht bestätigen, eine Metallnote wie in CDG2 hat "Bamboo" nicht, aber ein Metall-Gefühl, wenn man so will. Zitrisch-harsch, dann nach einigen Minuten wird es blumiger, aber immer noch irgendwie hart und auf banale Weise parfümig. Wie ein Deo, während der zitrische Auftakt etwas von einem Duschgel hat. Aber das, was mich auf dem Teststreifen so geflasht hat, konnte ich beim besten Willen nicht mehr entdecken Evil or Very Mad. Ich hatte mich also verrechnet und überlegte schon, wem ich diesen Fehlkauf andrehen könnte, nachdem ihn hier ja keiner haben will ConfusedWink. Heute Nachmittag nahm ich mir den Duft ein letztes Mal vor, und - tja, jetzt hatte ich plötzlich nach ca. 5 Minuten diese cremige Melange, genau die vom Teststreifen Confused... Scheint also ein Chamäleon zu sein.

Also, ich weiß immer noch nicht, was ich von diesem Duft halten soll. Besser wäre es schon, wenn er zuverlässig wäre, also nicht an einem Tag himmlisch und am nächsten furchtbar riechen würde - oder umgekehrt. Oder hat es doch was mit meiner Wahrnehmung zu tun? Andererseits, wäre der Duft so überragend, wie er zeitweise ist - und das ist er wirklich zeitweise! Wink -, dann wäre er auch hier nicht so glattweg durchgefallen: So viele qualifizierte Nasen können sich ja nicht irren Razz.

*seufz* Der macht mich ähnlich fertig wie das neue Nivea EdT, wahrscheinlich noch mehr Rolling Eyes. *Vorerst* bleibt er jedenfalls.
vor 8 Jahren
Habe heute "Angel (Eau de Parfum)" und "Chocolat" im direkten Vergleich getestet, einen an jedem Handgelenk.
Meine Eindrücke: beide beginnen mit etwas fruchtigem und ungewaschenem. Wink Angel's Fruchtnote ist aber viel intensiver und bleibt. Bei Chocolat verliert sich der fruchtige Eindruck schnell und wird dumpfer und Kakao-mäßiger, auch leicht muffig.
Angel bleibt heller und wirkt irgendwie unbeschwert und fröhlich auf mich.
Chocolat empfinde ich als holziger und Angel ist doch einmalig. Der Patchouli kommt im Engel auch deutlicher hervor, finde ich.
Eindeutig schokoladig finde ich beide nicht.

Auf jeden Fall mag ich beide und finde sie, trotz nicht zu leugnender Ähnlichkeit, doch deutlich unterschiedlich, so dass ich nicht das Gefühl habe, zweimal den gleichen Duft zu haben.

Edit: "Chocolat" ist doch schokoladig. Patchouli-Schoko, etwas dumpf. Er hält nicht so lange durch und ist nicht so anstrengend wie Angel manchmal sein kann.
Puredistance - White vor 8 Jahren
Der schneidet hier ja richtig gut ab Surprised. Aber Puredistance - das ist so eine dieser Marken, deren Preise mich gar nicht ansprechen sollen, auf selber Höhe wie Roja und Jul Et Mad und Xerjoff. Das Marketing ist auch eine große Luftnummer, seltsamerweise käuen aber selbst alte Hasen auf Blogs und Portalen die PR-Schlagworte zu "White" wieder vonwegen "macht glücklich" und "erstklassige Rohstoffe" Rolling Eyes. Besonders geil fand ich ja den Slogan zu "Puredistance I":

Ich möchte, dass mein Parfum den Raum mit mir verlässt.


Laughing Joa, anders gesagt, gewünscht war eine zurückhaltende Sillage Wink. Das traf auf die No. 1 sicher zu ebenso wie auf viele andere Parfums, allerdings, wie man fairerweise sagen muss, bei ordentlicher Haltbarkeit.

Und "White" aus demselben Haus soll also glücklich machen.

Nun ja, glücklich macht mich eigentlich auch so was wie Nasomattos Nuda, Tolu von Ormonde Jayne, "Insolence (Eau de Parfum)", "J'Adore (Voile de Parfum)" - kurz viele Düfte aus meiner Sammlung. Und der neueste Puredistance-Duft gehört auch irgendwie dazu, denn ich mag den durchaus. Anfangs seltsam synthetisch frisch, dann macht sich wahlweise öliger Moschus oder samtiges Leder mit Blumengarnitur breit. Das Ganze erinnert mich an das o.g. J'Adore VDE. Allerdings opulenter, irgendwie damenhafter, und mit stärkerer Präsenz und Haltbarkeit. Ein stärker und länger wahrnehmbares J'Adore VDE - das nehme ich doch gerne. Wenn da der Preis nicht wäre. Der macht definitiv nicht glücklich Confused. Für diesen stattlichen ML-Preis - 10 € pro ml! - müsste es schon DER Supermegaknüller sein, aber auch wenn ich White durchaus sehr mag, für mich ist er eben nur ein 90-%-Kandidat, kein 100-Prozenter.

Puredistance "White" =besseres "Smart" =sinnlich pudrig blumig ledrig =XL-Ausgabe von "J'Adore (Voile de Parfum)"

Ach ja, zur Probe kam ich durch Essenza Nobile, die mir eine Originalprobe dazulegten.
Perris - Ylang Ylang Nosy Be, Esteban - Modern Chypre vor 8 Jahren
Nun habe ich mir auch von "Ylang Ylang Nosy Be (Eau de Parfum)" eine Probe besorgt; bisher kannte ich nur das Extrait. Zuerst fand ich den Unterschied zum Extrait nicht sehr groß, allenfalls war das EdP etwas frischer und leichter, aber das konnte auch Einbildung sein. Nach einiger Zeit bemerkte ich auf der besprühten Stelle eine Herbheit, die ich dem Vetiver zuschreibe und die beim Extrait nicht wahrnehmbar ist. Heute ist das EdP mein Tagesduft, und in der Sillage bemerke ich diese Vetiver-Herbheit nicht, dagegen fällt mir positiv die starke Präsenz auf. "Ylang Ylang Nosy Be (Extrait de Parfum)" hat sich für meinen Geschmack zu schnell auf die haut zurückgezogen, dieser Punkt hat mich daran gestört, neben dem Preis. Das EdP ist, wie gesagt, strahlkräftiger und präsenter, hat dafür diese Herbheit... insgesamt gefällt mir das Extrait besser, aber der Preis ...

Bei "Les Chypres - Modern Chypre" von Esteban liegt die Betonung definitiv auf "Modern" und weniger auf "Chypre". Für alte Chypre-Fans wird der nichts sein, denn er reiht sich ein in die trendigen Fruity-Gourmands, neben "Si (Eau de Parfum)", "La Nuit Trésor", dessen Bl er verblüffend ähnelt. Tatsächlich ist Modern Chypre der Duft, den ich mir von "La Nuit Trésor" erhofft hatte. Also ein florientalischer Beerenduft, hart an der Grenze zum Plombenzieher, als solcher aber auch mit Pfiff. Schade, dass die Originalproben von Esteban keine Sprüher sind. So befürchte ich, den Duft nicht angemessen testen zu können.
vor 8 Jahren
"Kenzo Homme (Eau de Toilette)", toller Duft! Auf dem Pappkärtchen meiner Probe wird statt des hier auf Parfumo aufgeführten „maritimen Akkords“ knallhart Calone als Grundzutat genannt, ein Zeug, dass ich eigentlich gar nicht ausstehen kann. Hier funktioniert es irgendwie aber voll gut – kombiniert wird die eher weiche denn stechende Aquatik mit dunkelgrünem, frischem und dabei samtigem Holz, beides wabert mit sanfter Anspannung umeinander herum. Kaum Entwicklung, aber das macht nichts, denn die klärende und gleichzeitig beruhigende Wirkung aufs Gemüt nutzt sich nicht ab. Ich kann kaum glauben, dass Kenzo Homme schon 25 Jahre alt ist.

Noch ein beeindruckender Designerduft: "Light Blue" von Dolce & Gabbana, von dem ich mir nicht sicher bin, ob er wirklich so weit verbreitet ist, wie es hier kolportiert wird. Mir war er jedenfalls neu. Im Hinterkopf hatte ich ihn, weil Jeremy ihn mal als einen der fünf sexiesten (oder so) Frauendüfte angepriesen hatte und seine Beschreibung mich ansprach. Der Apfelbeginn ist extrem zitrisch und clean, trotzdem aber auch warm und anschmiegsam, echt verdammt gut gelungen. Die Herzphase ist mir ein ein Tick zu beliebig floral, die Blümchen hätte man ruhig etwas runterdimmen können, wobei den größten Teil eh die Basis ausmacht, und da wird es wieder richtig gut: in der Pyramide ist von „Zitronenbaumholz“ die Rede, todsicher irgendein synthetisches Molekül, aber auch eine sehr gute Beschreibung des Dufts: die warmen zitrischen Anteile des Apfels kombiniert mit einer fein texturierten trockenen und flächigen Holznote. Hinzu kommt eine plastikartige Ambernote, die mich sehr an ebenjene in "Ultraviolet Man Summer Pop" erinnert. Sehr schlicht eigentlich, aber auch sehr angenehm und gut.

"O/E " von Bogue, gosh, was für ein toller Auftakt: stellt Euch eine Apotheke vor, aber eine von ca. 1890. Es riecht medizinisch, nach scharfen Kräutern und Salben und ein bisschen nach poliertem Holz. Eigentümlich, aber ernst und irgendwie vertrauenseinflößend. O/E transportiert dieses Bild auf sehr authentische Weise in ein absolut tragbares Parfum – exotisch, fast aseptisch, aber auch warm und anziehend. Nach rund zwanzig Minuten wird der Duft etwas lieblicher, erinnert dann eher an Hustensirup. Das ist dann nicht mehr ganz so interessant, aber immer noch ganz schön gut. Nach etwa einer Stunde verliert O/E aber an Kontur, der Verlauf wirkt planlos. Eine banale Seifigkeit meldet sich manchmal. Würzige Noten verbreiten das Flair von seit Jahren in verstaubten Schubladen vor sich hinmodernden ätherischen Ölen. So richtig nerven tut das nicht, da O/E zu diesem Zeitpunkt schon 80% seiner anfänglichen Strahlkraft eingebüßt hat, aber angesichts des vielversprechenden Auftakts ist das schon ziemlich enttäuschend. Zu Beginn wirken die Noten trotz der ungewöhnliche Zusammenstellung absolut straight, alles genau am richtigen Platz. Alle Tiegelchen fein säuberlich aufgereiht, alle Pülverchen aufs Genaueste abgewogen, nirgends ein Krümel. Zum Schluss wirkt O/E wie ein schusseliger Apotheker, der langsam einschläft. Trotzdem, sehr interessanter Duft.
vor 8 Jahren
d&p parfumum
Name: i6 mit Maske(?), Sandelholz, Zedernholz

*hust*roechel*nachLuftschnapp* Shocked
zum Glück hatte ich eine Ersatznase dabei Cool
vor 8 Jahren
Ich trage "Ormonde Man" jetzt erst seit etwa drei Stunden, aber das ist kein Duft, den man lange ergründen muss, um ihn erfassen zu können. Der Anfang ist pfeffrig und frisch, bald kommt eine leicht angesäuerte, würzige und trotzdem weiche Fruchtigkeit ins Spiel (Wacholderbeere) – OM wirkt auf angenehme Weise erfahren und verspielt zugleich. Gar nicht mal so übel. Dann wird es wärmer und weicher. Viel Weihrauch, der zwar nicht in der Notenpyramide erwähnt wird, aber doch ziemlich klar im Zentrum steht. Kein rauchiger, sondern ein sehr ruhiger entspannter und harziger Weihrauch. Ein vielleicht auch ein wenig langweiliger Weihrauch. Dazu koniferiges Holz und viel ISO E Super. Mich erinnert das sehr stark an einerseits "Dover Street Market" (der kühl-maskuline Auftakt mit Wacholderbeere und Pfeffer), andererseits an "Comme des Garçons 2 Man" (der weihrauchige Rest), wobei ich beide jeweils um Längen interessanter finde, da sich OM ein bissl zu vorhersehbar seiner Smoothness ergibt. OM vermittelt ein angenehmes Gefühl von Souveränität, ist mir aber ein wenig zu glatt.

"L'Air de Rien" ist eine Art Nischenpromiduft und erinnert mich deshalb konzeptionell an CdGs "Daphne"; bei CdG ist der Promi Daphne Guinness, hier Jane Birkin. Auch sonst gibt's ein paar Parallelen, z.B. eine alles einhüllende Wummsigkeit sowie Neroli und Vanille. L'AdR startet staubig und muffig, allerdings ganz wunderbar muffig – Lolita erwähnt eine „chyprige Vanille“, ich finde das sehr passend. Vor allem aber: viel Neroli, und ich mag Neroli. Und dieser Neroli ist gut. Stark orangenblütig zwar (also etwas weicher und süßer), trotzdem klar als Neroli erkennbar, weil strahlend und mit einem gewissen Punch ausgestattet. Nach etwa 30 Minuten wird L'AdR weniger staubig, dafür etwas seifiger und floraler. Immer noch schön. Wobei das Duo aus Vanillefluff und Neroli nach einer Weile doch etwas nervt – das Ding ist, dass L'AdR hier auf Parfumo als Patschuli-Eichenmooskracher beschrieben wird, ich aber von beiden nichts mitbekomme, auch nach vielen Stunden nicht. Dabei gehören beide zu den Noten, die ich auch in Spuren mit am schnellsten herausrieche, zudem hätte ich mir ein bisschen Krautigkeit und / oder dirtyness sehr gewünscht, das wäre bestimmt ein schöner Kontrast. Sehr merkwürdig, diesen Test muss ich irgendwann wiederholen. Will keep you updated.

Auch mit "Musc Nomade" konnte ich nicht viel anfangen. Am Anfang geht's noch, es ist zwar recht animalisch, aber sehr belebend. Assoziationen zu Kargheit, Wüste, Nomadentum etc. stellen sich schnell ein, wobei die Eindrücke etwas blass bleiben, vermutlich auch, weil MN wirklich sehr hautnah performt. Dazu gesellt sich irgendwann ein Akkord aus braunen Resten, die noch an einen alten Probesprüher mit unleserlichem Etikett kleben, also irgendwie abgestanden und zerfallen. Nach rund zwei Stunden wird es ziemlich bodyodourish, nicht unbedingt verschwitzt, eher wie die bereits seit ein paar Wochen benutzte Bettwäsche eines Fremden.

Extrem gut gefällt mir dagegen "Chaman's Party", ein hier sehr niedrig bewerteter Duft. C'sP ist rauchig und gleichzeitig sehr intim und körperlich wirkend. Wie die Haut eines Köhlers / einer Köhlerin, nachdem sie einige Wochen im Wald herumgeköhlert haben. C'sP strahlt nicht sehr weit ab, sondern umgibt die Haut mit einer dicht über der Haut schwebenden Schicht. Bitter, würzig, verkohlt, glühend, überhaupt sehr facettenreich. Beim Lesen der Kommentare hier habe ich den Verdacht, dass die Verfasser den Duft vorzeitig abgeschrubbt haben, denn niemand erwähnt die unerwartet florale Basis von C'sP; in der Pyramide ist eine „Madagaskar-Kleeblüte“ vermerkt, vermutlich ist es das – ein bisschen veilchenartig, aber grüner und kantiger als Veilchen. Die Basis ist vergleichsweise frisch und weich, darüber schwebt noch ein wenig Hautduft von der sexy Köhlerin.
vor 8 Jahren
Vor langer Zeit schrieb ich mal, dass ich die solid-Variante von "Gorilla Perfume At Lush - Breath of God" um Längen interessanter finde als die Sprühversion. Da ich BoG in letzter Zeit wieder mit wachsender Begeisterung trage, wollte ich nochmals vergleichen und schauen, ob ich das immer noch so sehe. Auch in flüssiger Form ist das ein fantastischer Duft, trotzdem sind die Unterschiede erheblich: der seltsam weihrauchige und minzige Auftakt mit der Wassermelone fehlt, stattdessen werden sofort die fast schwülen grün-würzigen Aspekte in den Vordergrund gerückt. Die Entwicklung vollzieht sich weitaus schneller als beim solid, schon nach zwei Stunden wurde es recht hautnah, da legt das feste BoG erst richtig los. Die bald erreichte Basis ist weich, angenehm wabernd grün und etwas holzig, aber nicht mal annähernd so schillernd und facettenreich wie beim solid. Ich werde mir BoG auf jeden Fall wieder als festes Parfum kaufen (dauert aber bestimmt noch, die halten ziemlich lang).

"Oud Stars - Fars" wird auf Parfumo ja geradezu in den Himmel gehoben und tatsächlich ist das eine z.T. interessante Komposition. Die Verbindung aus hellen Blüten und Oud ist echt nicht schlecht, wobei gerade die Oudnote mir eher vorkommt wie eine aus einem mittelprächtigen Montale, irgendwie platt. Sehr wahrscheinlich ist allerdings, dass mir die Rosengeranie eine unvoreingenommene Annäherung an Fars vergällt. Ich habe oft arge Probleme mit Geraniensachen, und Fars ist für mich ein gutes Beispiel dafür, wie furchtbar diese Note ist: gärig, faulig, wächsern, wie kann man so was in ein Parfum tun?

Keine Probleme bereitet mir die Rosengeranie in "Rose de Taif (Eau de Parfum)", um das ich lange herumgeschlichen bin und von dem ich neulich endlich eine Probe bekam. Orangene Rosen mit heißem Zitronentee, so würde ich RdT zusammenfassen, extrem erfrischend und trotzdem mit einer gewissen Tiefe. Im Auftakt außerdem für ca. 25 Sekunden Muskat, am Ende ein warmer, leicht animalischer Moschus, der den Duft gewissermaßen zur Ruhe legt. Sehr sehr schön. Umgehauen hat mich aber die Ähnlichkeit zu einem anderen Duft, nämlich "Rose Jacques" von Harry Lehmann. Dieser enthält weder Muskat noch besonders viel Zitrisches und auch keinen Moschus, aber die Rose selbst (die in beiden Düften im Zentrum steht), ist praktisch exakt gleich: dynamisch, frisch, fröhlich, trotzdem erwachsen, zudem ein bisschen nostalgisch. Auch der Verlauf zu einer immer dunkler werdenden Rose und das Changieren zwischen trockenen und cremigen Aspekten ist gleich, wobei mir Rose Jacques am Ende sogar besser gefällt (worüber ich irgendwann mal einen ausführlicheren Text schreibe).

Noch eine Rose: "Portrait of a Lady". Bei Malle-Düften muss man leider neuerdings darauf hinweisen, ob es sich um Versionen vor oder nach der Übernahme durch Estēe Lauder handelt¹, meine Probe stammt noch aus Altbeständen. Der Test ist schon eine Weile her und Details daher nicht mehr so gegenwärtig, aber was ich noch weiß, ist, dass PoaL mich durchgängig an „Kinder Em-Eukal“ erinnert, also rotfruchtig und gleichzeitig medizinisch. Vermutlich eine Mischung aus der sehr Damascenon-lastigen Rose und der Nelke. Supergut!

¹Mehr dazu z.B. hier: www.youtube.com/watch?v=_Zjn0UI1WW8

Mit "Une Rose" aus dem selben Haus (ebenfalls prä-Estēe Lauder) kam ich übrigens gar nicht klar. Vermutlich auch wieder die Rosengeranie.

"Bergamask" finde ich ausgesprochen originell, nur wie man diese Zitronen als natürlich empfinden kann (wie hier in vielen Kommentaren zu lesen), verstehe ich nicht. Dabei ist doch das Coole an Bergamask gerade die höchst unnatürliche und dabei absolut runde Kombi aus extrem warmen Zitronen und dieser perversen Pissoir-Atmo, die mich auf angenehme Weise an Kouros erinnert. Aseptisch clean und doch dirty. Würde es nur so bleiben, tut es aber leider nicht. Bergi wird nach ein paar Stunden zu einer holzig-cremigen Javanol-Bombe; ich mag Javanol, aber hier wird's mir irgendwann zu eintönig.

Ein bisschen eintönig fand ich ja auch "Shihan / Sensei", der für mich von Anfang bis Ende das gleiche Kaffee-Zimt-Thema durchlutscht. Extrem schöner Duft, aber auf die Dauer etwas einschläfernd und lieb. "She ♥ Sensei" ist sehr sehr ähnlich, schafft es aber, v.a. mittels Pflaume und Rose den Duft *viel* lebendiger und abwechslungsreicher zu gestalten. Die Performance schien mir auch besser zu sein (in beiden Fällen testete ich wahrscheinlich das EdP). Wirklich toll – dummerweise wurde She ♥ Sensei mitlerweile offenbar eingestellt, während Sensei als Shihan weiterhin erhältlich ist.

"Rococò" gehört zur upper-Class der Düfte von The Merchant of Venice, immerhin 250€ muss man dafür hinlegen. Auf dem Teststreifen duftet er recht eintönig nach Duschgel-Kokosnuss, umso verwunderter war ich, dass ich auf der Haut allenfalls in Spuren etwas Kokosartiges vernahm. Rococò ist ein bisschen mainstreamy, aber schön. Er startet hell, frisch und floral mit einer mir aus etwa einem Dutzend Damenparfums der letzten drei Jahre bekannten süßlichen, aber (hier zumindest) dezenten Rauchigkeit. Nach gut drei Stunden stellt sich diese Rauchigkeit sehr deutlich als Benzoe dar, die floralen Noten sind fast gänzlich weg. Ich liebe Benzoe sehr, und hier ist er wirklich toll ausgearbeitet worden: trocken, dunkel, minimal kratzig, wabernd. Rococò wird dabei sogar noch ausladender als ohnehin schon. Überhaupt ist die Performance sehr beeindruckend. Nach etwa 12 Stunden finde ich den immer noch kräftigen Benzoe mit schönen Kakaoaromen angereichert. Zweimal abduschen mit „Dirty Springwash“ von Lush waren nötig, um es von der Haut zu bekommen.
Ferragamo - Tuscan Soul Quintessential Collection - Terra Ro vor 8 Jahren
"Tuscan Soul Quintessential Collection - Terra Rossa" Wink konnte ich heute testen. Ja doch, erinnert stark an Coromandel, aber weicher, zahmer - nö, leider nicht Confused. Die Ähnlichkeit ist da, aber Terra Rossa finde ich viel erdiger und unsauberer - schade, Coromandel mag ich eigentlich, jedenfalls dessen Amber-Umsetzung, aber mir ist das Patchouli darin immer noch zu heavy... Und TR ist im Grunde noch eine Steigerung des erdigen Patch-Themas - schade Sad.

Nachtrag 18.06.: Nun habe ich den Duft heute im Tagestest und - ja, jetzt präsentiert er sich mir als schmelzender und v.a. unmuffiger Schoko-Patch ähnlich "Strip", wenn auch dunkler und ambrierter. Also gar nicht so übel, irgendwo zwischen dem edengenannten Strip und Coromandel.
MFK - Oud Satin Mood Ersteindruck vor 8 Jahren
Also ... "Oud Satin Mood" macht mich ratlos. Leider nicht i. S. v. "ich weiß noch nicht, was ich von diesem Parfum halten soll, und muss mich noch länger damit auseinandersetzen", sondern weil... es mich schockiert.

Es könnte ein typischer Rosen-Oud-Vertreter sein, wenn - ja wenn es da nicht diesen dicken Zuckerguss gäbe. Ja, ich rieche Kirmesleckerei und sonst kaum was. Geht ganz klar in die Richtung von Armani Si und Konsorten, der Armani hat wenigstens noch säuerlich-fruchtige Beerennoten als Kontrapunkt, hier gibt es, wenn überhaupt, nur süß-dick-sämige Rose zu allem Überfluss; irgendwelche Hölzer, geschweigedenn Oud, kann ich höchstens mit viel Fantasie mir vorstellen. Hmpf...

Confused
vor 8 Jahren
@Venice: mir geht es genauso... Ich hatte mir eine sensationelle Rose vorgestellt... Aber all der klebrige Zucker... Schade...
Re: MFK - Oud Satin Mood Ersteindruck vor 8 Jahren
Venice:
Also ... "Oud Satin Mood" macht mich ratlos...Es könnte ein typischer Rosen-Oud-Vertreter sein, wenn - ja wenn es da nicht diesen dicken Zuckerguss gäbe. Ja, ich rieche Kirmesleckerei und sonst kaum was. Geht ganz klar in die Richtung von Armani Si und Konsorten, der Armani hat wenigstens noch säuerlich-fruchtige Beerennoten als Kontrapunkt, hier gibt es, wenn überhaupt, nur süß-dick-sämige Rose zu allem Überfluss; irgendwelche Hölzer, geschweigedenn Oud, kann ich höchstens mit viel Fantasie mir vorstellen. Hmpf...

Confused

Lustig. Für meine Nase war sehr viel Oud drin und gar kein Zucker Laughing
vor 8 Jahren
Jetzt wird es noch lustiger, denn ich rieche da sehr viel Oud wie Beatrice und den vielen Zuckersirup von Venice und Lilaea. Very Happy Für mich ist das eine animalisch-süße Rosenmarmelade-Oud-Bombe, quasi Armani Si im Tierfell.
vor 8 Jahren
MrWhite:
[...] Armani Si im Tierfell.

Laughing - da bin ich beruhigt; hatte das iwie nicht glauben können und schon die Probe im Verdacht gehabt, dass da der falsche Saft drin gewesen wäre o. Ä. - dagegen sprach allerdings von Anfang an, dass es eine Originalprobe ist. Also alles gut, besonders für mein Bankkonto Smile.
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