Bewerten, ohne zu wissen wer es ist!

Bewerten, ohne zu wissen wer es ist! 0
Zurzeit läuft eine Werbung von Coca Cola, in der einige Leute glauben eine normale Cola zu trinken und erst später erfahren, dass es Zero Cola ist. Das zur Vorgeschichte.

Ich habe mir heute Morgen eine Probe "Himalaya" von Creed aufgetragen und war ziemlich erstaunt, dass ich den Duft eher durchschnittlich finde. Um vor mir den guten Ruf von Creed zu retten, wollte ich dem Duft wenigstens noch hervorragende Qualität attestieren. Aber auch das gelang nicht in aller Konsequenz.

Ich habe mich gefragt, ob ich Düfte grundsätzlich höher bewerte/bewerten möchte, weil sie von einer Luxusmarke kommen und ob No-Names gleich eine niedrigere Einstufung erhalten. Da ich vorher wusste welche Probe ich mir auftrage, war ich schon beeinflusst.

Habt ihr schon Düfte getestet, ohne zu wissen aus welchem Hause sie kommen? Einen absoluten Blindtest? Und habt ihr dabei schon total danebengelegen? Wahrscheinlich wäre das Ergebnis ernüchternd.
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Schau mal hierein:
www.parfumo.de/forum/viewtopic.php?t=15654

Da gibt es sicher ein paar Erfahrungen zum Thema Smile
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Einen Blindtest hab ich noch nicht gemacht (mach ich eher bei Weinen)..aber ich bin mir sicher dass ich Creeds und Kurkdjians tendenziell höher bewerten oder sagen wir es anders..wohlwollender..aber die Erwartungshaltung ist auch gleichzeitig höher!

Das Phänomen kannst Du aber bei vielen Dingen verfolgen...Wollpullover auf dem Wühktisch von C&A und der gleiche Pullover Joop-gelabeled erscheint Dir edler...ich bin da sehr beeinflussbar...Wink
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Wenn ich bewerte, dann aus meinem Proben- und Abfüllungsbestand. Aber egal ob jetzt Luxusmarke oder Drogerieduft - das beeinflusst meine Bewertung nicht.

Interessant ist es, sich ein Urteil zu bilden ohne die Meinungen, Kommentare und Bewertungen der anderen durchzulesen.
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Bei Tom Ford und Amouage rieche ich die hohe Qualität ganz klar aus, bei Nasomatto und Creed eher nicht.
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MrWhite:
Bei Tom Ford und Amouage rieche ich die hohe Qualität ganz klar aus, bei Nasomatto und Creed eher nicht.

Da stimme ich zu, vor allem bei Amouage.
Bond No. 9 ist auch einfach nur billig, 0 Qualität, 0 Konzept, trotz der hohen Preise.
Hätte gern so einen Sternflakon im Schrank... Proben und Abfüllungen organisiert von ca. 10 verschiedenen Düften. Enttäuschung pur.
Beeinflussbar 0
Ich glaube, dass immer und jeder bei Beurteilungen durch das Umfeld beeinflusst wird. Das können eigene Erwartungshaltungen sein, die übertroffen oder enttäuscht werden, das können Meinungen oder Bewertungen anderer oder auch Werbung und Preise sein. Daher sind solche Bewertungen immer subjektiv (erst recht bei Parfum).

Wer objektiv bewerten will, muss zwangsläufig "blind" testen, ohne irgendwelche vorherigen Eindrücke. Habe ich noch nie gemacht, wäre aber mal interessant!
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Ganz objektiv bin ich zwar sicher nicht, ich bewerte einen teuren Duft aber nicht grundsätzlich höher als einen günstigen.
Ich teste mehrmals, und bewerte dann danach wie mir Qualität und Konzept zusagen, nicht mehr und nicht weniger.

Und ich bin der Meinung, dass man das nicht so stark verallgemeinern kann ("Alle Düfte von Hersteller X sind schlecht gemacht.")
In jedem Sortiment gibt es gute und weniger gute Düfte, und ich kenne eigentlich keine Marke mit ausnahmslos schlechten Düften.
Creed! 0
Ausgerechnet bei Creed habe ich inzwischen ausgesprochen geringe Erwartungen, die wurden auch nicht enttäuscht Wink. aber da ich den Großteil der Creeds, die ich kenne, vor 1 oder 2 Jahren unter der Nase hatte, als das Unternehmen bei mir noch einen halbwegs guten Ruf hatte, denke ich, ich habe die Düfte dieser Marke immer objektiv bewertet, "Love in White", von dem ich damals in grauer Vorzeit gelesen hatte, dass er für Marlene Dietrich geschaffen sein soll, fiel bei mir durch, ich konnte es kaum fassen, dass ein Duft mit einer (angeblich) so glamourösen Geschichte so dünn und lasch und nicht viel besser als ein beliebiges Duschgel sein sollte; ich dache schon, bei essenza hätte man eine Probe falsch beschriftet. Aber es ging ja so weiter, zumindest aus der Damenriege waren alle Creeds total ausdruckslos, seelenlos, inklusive dem stählernen Ungetüm "Fleurs de Bulgarie".
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Bei Produkten mit höheren Preisen hab ich schon eine andere Erwartungshaltung. Irgendwoher muss der Preis ja kommen, durch besondere Materialien, Inhaltsstoffe etc. Von Creed war ich daher umso enttäuschter.
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MrWhite:
Bei Tom Ford [....] rieche ich die hohe Qualität ganz klar aus, bei Nasomatto [...] eher nicht.

Nase kaputt ShockedConfused: Confused:

Ich habe neulich Proben ohne Beschriftung bekommen. Leider habe ich viel zu früh erfahren, was in welcher Probe war.

Zuerst hab ich wegen einem rauen Auftakt gedacht, ich würde einen ganz anderen Duft riechen. Hab mich völlig getäuscht.

Die größte Liebe von diesen getesteten Düften war dann so ziemlich der Billigste mit etwa 9€/10ml.

Früher habe ich mich da glaube ich stark beeinflussen lassen, von Preisen usw, heute nicht mehr so.

Ambre Dore ist mit 100€/100ml z.B. ein sehr hochwertiger Duft bei dem ich mir sehr sicher bin, dass echtes Oud verarbeitet wurde.

Tom Ford hingegen ist einfach nur teuer. Es gibt wunderbar billige Duftöle von Surrati, die absolut identisch riechen. Ich habe hier ein Duftöl von Surrati namens "Tom Tuscan Leather", was wirklich genau wie der Tom Ford Tuscan Leather riecht. Ich mag den Tom Ford Duft aber auch nicht. Tobacco Vanille ist noch der beste, aber da ist das billige Eau des Baux auch wieder besser und sehr ähnlich.

Man kann sich auch unheimlich durch Preise blenden lassen. Man kann aber auch für relativ wenig Geld wirklich gute Sachen bekommen.

Ich schaue nicht mehr groß auf die Preise. Ich liebe den abartig teuren Cuir Fauve oder auch einen Zafar von XerJoff, Duro ist auch toll. Ich mag aber auch Ambre Dore oder noch billiger, den Alambar.

Von Creed konnte mich bisher auch noch nix begeistern. Stufe ich genauso wie Tom Ford ein. Teure Düfte, die einfach nur ein Luxussegment sättigen sollen, aber den Preis nicht wert sind.

Ich weiß aber nicht, ob ich die Creeds besser oder schlechter finden soll. Denn die Tom Ford Düfte sind nicht so gefällig, die Creed-Düfte sind irgendwie alle so everybodys Darling. Niemand wird sie hassen... aber sie sind auch nicht wirklich außergewöhnlich.
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Terra:
MrWhite:
Bei Tom Ford [....] rieche ich die hohe Qualität ganz klar aus, bei Nasomatto [...] eher nicht.

Nase kaputt ShockedConfused: Confused:


Nein, aber Du kennst vermutlich 1000 x mehr Düfte als ich und kannst somit besser vergleichen. Das musst Du immer im Hinterkopf behalten.

Bei Tom Ford war ich sehr begeistert von Haltbarkeit und Sillage, das zählt für mich auch ganz klar zur Qualität. Aber auch die Duftnoten an sich waren für mich sehr beeindruckend im Vergleich zu dem, was ich sonst kenne. Nur "Oud Wood" hat mich enttäuscht von den 5 Proben, die ich habe. Sonst finde ich Tom Ford sehr geil. Ich kaufe mir bald "Black Orchid" aus der "normalen" Serie, das schlägt auch schon so einiges in Sachen Qualität. Sie sind zwar wirklich nicht so gefällig wie manch anderes, aber auch keine Stinkstiefel o.ä. Das macht für mich das Besondere aus. Also recht ungewöhnlich aber dennoch nicht abstoßend.
Re: Bewerten, ohne zu wissen wer es ist! 0
Karli:
Ich habe mich gefragt, ob ich Düfte grundsätzlich höher bewerte/bewerten möchte, weil sie von einer Luxusmarke kommen und ob No-Names gleich eine niedrigere Einstufung erhalten. Da ich vorher wusste welche Probe ich mir auftrage, war ich schon beeinflusst.

Man wird unweigerlich beeinflusst. Auch "Luxusmarken" werden m.E. gerne mal unangemessen schlecht bewertet. Mit teils abenteuerlichen Begründungen und Vergleichen. Aber auch das gehört dazu. *g*
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Terra:
Tom Ford hingegen ist einfach nur teuer. Es gibt wunderbar billige Duftöle von Surrati, die absolut identisch riechen. Ich habe hier ein Duftöl von Surrati namens "Tom Tuscan Leather", was wirklich genau wie der Tom Ford Tuscan Leather riecht. Ich mag den Tom Ford Duft aber auch nicht. Tobacco Vanille ist noch der beste, aber da ist das billige Eau des Baux auch wieder besser und sehr ähnlich.

Man kann sich auch unheimlich durch Preise blenden lassen. Man kann aber auch für relativ wenig Geld wirklich gute Sachen bekommen.


Deine Meinug zu Tom Ford akzeptiere ich, obwohl ich sie in Punkto Tobacco Vanille nicht teile.
Meine subjekive Meinung ist, dass der L`occitane mit meiner Nase sehr künstlich riecht, bei mir fast stechend. Das haben mein Mann und ich beim Tobacco Vanille nicht. Dieser bleibt für immer hier.
Aber ein Glück, Deine oder meine Meinung sind nicht Maßstab aller Dinge.

Gutes für wenig Geld? D´accord.
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Fröschlein:
Terra:
Tom Ford hingegen ist einfach nur teuer. Es gibt wunderbar billige Duftöle von Surrati, die absolut identisch riechen. Ich habe hier ein Duftöl von Surrati namens "Tom Tuscan Leather", was wirklich genau wie der Tom Ford Tuscan Leather riecht. Ich mag den Tom Ford Duft aber auch nicht. Tobacco Vanille ist noch der beste, aber da ist das billige Eau des Baux auch wieder besser und sehr ähnlich.

Man kann sich auch unheimlich durch Preise blenden lassen. Man kann aber auch für relativ wenig Geld wirklich gute Sachen bekommen.


Deine Meinug zu Tom Ford akzeptiere ich, obwohl ich sie in Punkto Tobacco Vanille nicht teile.
Meine subjekive Meinung ist, dass der L`occitane mit meiner Nase sehr künstlich riecht, bei mir fast stechend. Das haben mein Mann und ich beim Tobacco Vanille nicht. Dieser bleibt für immer hier.
Aber ein Glück, Deine oder meine Meinung sind nicht Maßstab aller Dinge.

Gutes für wenig Geld? D´accord.

Das kann auch nur mein Eindruck sein, weil ich den Eau des Baux als weniger süß und laut empfinde.

Ich finde, dass man TV kaum dosieren kann. Ein Spritzer aus einem Probensprüher finde ich schon zu laut, da ist mir die Sillage schon zu heftig und raumgreifend. Irgendwie ist er ja auch lecker, aber mir fehlen herbe Akzente in dem Duft und ich finde ihn zu laut. Der Eau des Baux ist nicht so laut und wirkt nicht ganz so süß.

Du kannst aber recht haben, dass der TV weniger künstlich wirkt, ich dass aber schon gar nicht mehr bemerke, weil ich ihn zu laut finde.

MrWhite:
Terra:
MrWhite:
Bei Tom Ford [....] rieche ich die hohe Qualität ganz klar aus, bei Nasomatto [...] eher nicht.

Nase kaputt ShockedConfused: Confused:


Nein, aber Du kennst vermutlich 1000 x mehr Düfte als ich und kannst somit besser vergleichen. Das musst Du immer im Hinterkopf behalten.

Bei Tom Ford war ich sehr begeistert von Haltbarkeit und Sillage, das zählt für mich auch ganz klar zur Qualität. Aber auch die Duftnoten an sich waren für mich sehr beeindruckend im Vergleich zu dem, was ich sonst kenne. Nur "Oud Wood" hat mich enttäuscht von den 5 Proben, die ich habe. Sonst finde ich Tom Ford sehr geil. Ich kaufe mir bald "Black Orchid" aus der "normalen" Serie, das schlägt auch schon so einiges in Sachen Qualität. Sie sind zwar wirklich nicht so gefällig wie manch anderes, aber auch keine Stinkstiefel o.ä. Das macht für mich das Besondere aus. Also recht ungewöhnlich aber dennoch nicht abstoßend.

Very Happy Das war auch nicht böse gemeint. Ist doch alles subjektiv. Aber wenn ich die Tom Ford`s als qualitativ hochwertig eingestuft sehe und im direkten Vergleich Nasomatto als eher schlecht Shocked , da blutet mir das Herz. Das liegt aber auch nur daran, dass ich Nasomatto mag und von Tom Ford nicht viel halte Wink
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Terra, das habe ich so auch nicht angenommen. Smile
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Terra:

Very Happy Das war auch nicht böse gemeint.

Hab's auch überhaupt nicht so aufgefasst. Das mit Nasomatto liegt bei mir vielleicht daran, dass ich nicht so auf Oud stehe. Du bist ja der Oud-Experte und -Liebhaber. Nur bei Black Afgano stört es mich nicht, weil er so extrem süß ist.
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Bei mir sind auch schon teure gnadenlos durchgefallen im Test, Chanel (Chance!, bin ich ein Mauerblümchen?) gehört zu diesen Kandidaten, genauso wie einige Guerlains und Diors.

Auf der anderen Seite habe ich einige echte Schnäppchen jenseits des Mainsteams, aber die kreisen in der ersten Klasse bei mir.

LG von Furo
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Habt ihr schon Düfte getestet, ohne zu wissen aus welchem Hause sie kommen? Einen absoluten Blindtest? Und habt ihr dabei schon total danebengelegen? Wahrscheinlich wäre das Ergebnis ernüchternd.


Ich teste nahezu jeden Duft ohne zu wissen, aus welchem Haus er kommt oder wie er heißt. Ja, wenn man so will, mache ich absolute Blindtests, und das seit zwei Jahren ungefähr. Das kam so:
Mir fiel in meiner Anfangszeit auf parfumo recht schnell auf, dass ich Düfte von bestimmten Marken im Vergleich zu anderen besser oder auch schlechter beurteilte (und bewertete), ohne dass ich hätte genau sagen können, warum. Das fand ich äußerst merkwürdig. Mittlerweile ist mir klar, dass Markenimage, Werbung, parfumo-Hype, die Person des Parfümeurs, bevorzugte oder negativ vorbelegte Ingredienzen usw. nicht unerheblich zur Meinungsbildung beitragen. Ich war also nicht unvoreingenommen. Das gefiel mir nicht. Der Duft sollte für sich selbst sprechen.

Allerdings geht es mir nicht darum, irgendwelche Parfums zu erraten. Ich sehe die Blindtests als eine Art Riechtraining. Ich frage mich einfach: Was riechst Du? Und: Welche Duftnoten erkennst Du? Diese intensive Phase dauert meist ca. 60 min., nicht selten auch länger, eben bis ich meine, den Duft erfasst zu haben; Stift und Zettel sind unentbehrlich dabei.

Die allseits beliebten Plasteminisprüher eignen sich für diesem Zweck hervorragend. Ich sortiere nur grob vor - eine Kiste für Frühjahr/Sommer-Düfte, eine weitere für Herbst/Winter-Proben, die ich mir dann in der entsprechenden Jahreszeit vornehme. Je mehr neue Proben vorhanden sind umso besser. Auch beim zweiten und ggf. dritten Test verfahre ich nach dem gleichen Prinzip. Mit ein wenig Übung lässt sich beim Ausrichten der Sprühöffnung die Beschriftung verdeckt halten, auf den Handrücken oder Arm gesprüht und los geht's. Den Minisprüher parke ich unterdessen so, dass kein Blick darauf fallen kann (Hosen-, Jackentaschen, Schubladen u. ä.). Die Auflösung hat so manches Mal lautes Gelächter hervorgerufen, aber auch ungläubiges Staunen und späte Erkenntnis.

Das Ergebnis ist in nahezu jedem Fall verblüffend - probiert es mal. Was für ein Spaß!
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