Cilly

Es ist erstaunlich. Der Duft wird einmal eher rosig statt beerig beschrieben, dann wieder sind die Beeren im Vordergrund und die Rosen kaum wahrnehmbar. Und grün soll der Duft auch sein. Hm... Ich bin gespannt und lasse den Duft auf meine Haut, die ja, wie schon mehrfach erwähnt, etwas widerspenstig ist und nur wenigen Düften erlaubt, etwas länger zu bleiben.

Wahrscheinlich ist unsere Hautchemie doch viel individueller, als gedacht, vom Riechvermögen einmal ganz abgesehen.

Bei mir kommen gleich nach einem etwas stechendem Auftakt die Rosen zum Vorschein, keine üppigen Duftrosen, sondern die eher unscheinbaren, blässlichen, aus denen sich später die Hagebutten entwickeln. Nicht sehr süß, aber präsent, untermalt von etwas Zart-Krautigem, das könnten die Kamille und die Himbeerblätter sein.

Ganz sachte haben sich jetzt Beerenfrüchte hineingespielt. Schwarze Johannisbeeren und Brombeeren kann ich ausmachen, aber es müssen auch Himbeeren und rote Johannisbeeren dabei sein, denn der fruchtige Duft kommt einigermaßen süßlich rüber. An eine wunderbare selbstgemachte, nicht zu süße Beerenkaltschale oder Rote Grütze muss ich denken, im Sommer auf einer schattigen Veranda serviert, die von Wildrosen umrankt ist.

Ja, Roseberry ist ein Sommerduft. Oder ein Duft, mit dem man sich an einem trüben Herbsttag den Sommer ins Gemüt zaubert. Für mich und meine eigensinnige Haut eindeutig zu fein, zu dezent, zu lieblich.

Aber schön ist er. Für zarte Geschöpfe, Romantikerinnen, junge Frauen. An Männern kann ich ihn mir beim besten Willen nicht vorstellen – Sorry, Jungs!

Nochmals Danke an Taurus für dieses rosige Beerenvergnügen!

Rund ist der Duft – und holzig. Passt so gesehen schon gut zum Unternehmen Rundholz.
Der eigentliche Name 03. Apr.1968 sagt nichts zum Duft, höchstens zum Alter der Rundholz-Chefin. Eine Nr. 1 ließe auf der Skala nach oben auf noch viele weitere Kreationen hoffen. Aber so wird man sich überraschen lassen, was Lenka Rundholz sich zum Thema Duft in Zukunft vielleicht noch einfallen lässt.

Der 3. April kommt mit enormer Kraft. Hatte ich ihn vor einigen Monaten nur auf dem Streifen getestet, so darf er sich jetzt auf meiner Haut ungebremst entfalten.

Bitter-Süßes kommt mir entgegen, wenn überhaupt zitrisch, so sind es Töne nach Bitterorange und Orangeat. Relativ schnell entwickeln sich honigartige und wachsige Töne, wie Honigwachskerzen oder Honig in der Wabe. Edles Zedernholz entsteht , vielleicht ist auch Rosenholz dabei, und feine Weihrauchschwaden ziehen hindurch.

Kein Weihrauch, den man mit katholischer Kirche assoziiert. Wenn überhaupt das Bild einer Kirche, dann ist es ein schlichter und zugleich eindrucksvoller Bau, wie der von Corbusier in Ronchamp. Dieser Weihrauch ist nicht ehrfurchterregend, atemberaubend oder niederknüppelnd, sondern klar und hell, so wie ich ihn auf den Weihrauchmärkten im Süden des Oman kennengelernt habe. Neben dunkelbraunem und bernsteinfarbenem Weihrauch findet man dort den besten und teuersten, den weißen Weihrauch.

Jetzt blüht der Duft geradezu auf. Gewürznelke erkenne ich, Piment, rauchige Zimtblüte, einen Hauch Tonkabohne und etwas, das ich ‚bittere Rose’ nennen möchte. Die Orangentöne kann ich nun nicht mehr wahrnehmen, aber Holz und Rauch werden stärker, verbinden sich mit den anderen Noten zu einem runden, warmen, holzigen Gesamteindruck – „Orientalisches Rundholz“ könnte man den Duft jetzt nennen.

Was Haltbarkeit und Sillage betrifft, so sind meine Eindrücke sehr subjektiv, da ich leider eine problematische Haut habe, auf der Düfte nicht lange haften. Dennoch hält sich dieses Weihrauchwunder relativ gut.

Bei mir wird nach knapp 3 Stunden der Duft deutlich schwächer, ist aber hautnah noch recht gut zu spüren. Bald danach entschweben kleine Weihrauchwölkchen, es bleibt etwas Weihrauchasche, beträufelt mit einigen Löffeln Honig. Der Duft wird immer weicher, süßer, verbindlicher. Eigentlich hätte ich mir hier noch einen Paukenschlag gewünscht, naja, zumindest noch einen spannenden Dreh.

Stattdessen verabschiedet sich der 3. April etwas kleinlaut als letzte Ahnung eines über weite Strecken starken Duftes. Abgesehen davon ist es ein eindrucksvoller, keineswegs gefälliger Duft, der nicht unbedingt ein Kandidat für Liebe auf den ersten Blick ist. Aber ein Duft, der mit seinen Trägern vertrauensvoll wächst, bis man eines Tages entdeckt, wie tief diese Liebe bereits gediehen ist.

Ich bin sicher, dass er auf anderer Haut lange haltbar ist und Frauen wie Männern Kraft, Wärme, Ausstrahlung und Unterstützung ihrer individuellen Persönlichkeit gibt. In jedem Fall eine runde Sache – wenn man Weihrauch liebt.

Danke an Taurus, der mir diesen Duft zum Testen schickte - mit dem Wunsch, darüber zu berichten.

Mit Düften ist es wie mit menschlichen Begegnungen, aus denen sich die unterschiedlichsten Beziehungen entwickeln können, dauerhafte wie kurzfristige, liebevolle, zärtliche wie leidenschaftliche, verrückte oder abenteuerliche. Der Duft geht ohne Umwege in die Tiefen des limbischen Systems und löst Gefühle aus, weckt Erinnerungen, lässt uns urteilen, bevor der Verstand aktiviert ist. Dieser innere Computer entscheidet ebenso, ob mir ein Fremder sympathisch ist oder so gar nicht mein Fall.

Arabian Nights ist die ganz große Liebe, gleich mit dem ersten Atemzug, sofort nach dem allerersten Aufsprühen. Doch mag er mich auch? Bleibt es die einseitige Sehnsucht oder kommen wir zusammen?

Warum solche Unsicherheit, geradezu ängstlichen Gefühle? Nun, ich habe eine problematische Haut, auf der selbst opulente Düfte, denen hier im Forum beste Haltbarkeit bescheinigt wird, nur sehr schlecht halten, die manchmal schon nach einer Stunde auf und davon sind.

Es folgen zärtliche wie ängstliche Stunden, in denen ich immer wieder an meinem Arm schnuppere. Ist er noch da oder längst untreu geworden? Ich bin dieser duftenden, tiefdunkelroten Rose, dem harzig-frischen Thymian und dem opulenten bitter-süßen Safran bereits verfallen. Die Hölzer geben Tiefe und Wärme. Patchouli entwickelt sich – zum Glück – nicht dominant, sondern bleibt elegant eingebunden.

Wenn überhaupt ein Makel auszumachen ist, dann der Name. Arabisch: ja, aber kein bisschen schwülstig, nicht die zu erwartende die volle Weihrauch-Zimt-Dröhnung. Aber Nacht? Ich verspüre zwar den dunklen Untergrund, doch darüber schweben leichte Noten, die ich als klar empfinde. Für mich ein Duft, den ich zu jeder Zeit tragen kann. Als Begleiter am Tag, der mir Stärke und Ausstrahlung gibt. Als Freund begleitet er mich weiter in die blauen Abendstunden, und als Liebhaber bleibt er über Nacht. Denn ja: er ist geblieben, über Stunden! Ich konnte es nicht fassen. Ein Wunder, wie es nur ganz selten geschieht.

Ich bin sicher, Arabian Nights und ich, wir gehören zusammen! Das ist Amour Fou! Leidenschaftliche, verrückte Liebe, gepaart mit verlässlicher Treue. Was will ich als Frau mehr von einem Mann?

Danke an Bellemorte, die mich diesem Traum von einem Mann / Duft vorstellte!