03.Apr.1968 2012

03.Apr.1968 von Rundholz Parfums
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7.6 / 10 231 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Rundholz Parfums für Damen, erschienen im Jahr 2012. Der Duft ist rauchig-harzig. Haltbarkeit und Sillage sind überdurchschnittlich. Es wird noch produziert.
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Duftrichtung

Rauchig
Harzig
Würzig
Holzig
Fruchtig

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
LitschiLitschi
Herznote Herznote
HeliotropHeliotrop
Basisnote Basisnote
WeihrauchWeihrauch

Parfümeur

Bewertungen
Duft
7.6231 Bewertungen
Haltbarkeit
8.9183 Bewertungen
Sillage
8.3193 Bewertungen
Flakon
7.2165 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
7.237 Bewertungen
Eingetragen von DonVanVliet, letzte Aktualisierung am 24.02.2025.

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Rezensionen

25 ausführliche Duftbeschreibungen
10
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Sarungal

69 Rezensionen
Sarungal
Sarungal
Top Rezension 38  
Feuerwasser
Prolog

Angesichts meiner wiederholt geäußerten Freude an Weihrauchigem wurde mir hier verschiedentlich Rundholz’ „03. April 1968“ nahegelegt– zuletzt 47 Jahre später - am 30. Juli 2015 - von Monsieur Meggi. Tatsächlich lesen sich auch die Kommentare – einschließlich jener, die mindestens von Irritation künden – hochspannend; kein Wunder, dass ich diesen Duft zeitnah erkunden wollte.

Der Plan

Rundholz bei Müller oder Douglas? Wohl kaum – aber München hat nicht nur die republikweit höchsten Immobilienpreise, sondern auch einige Nischenparfümerien im Portfolio. Erfreulicherweise führt Brückner das Eau de Parfum auf seiner Internetseite – also fahre ich nach getaner Arbeit zum Marienplatz, um das Geschäft im Rathaus aufzusuchen.

I. Aufzug

Heiß ist’s – und der Laden auch noch gerammelt voll; also organisiere ich mir ein Getränk und warte vor der Tür, bis die (multikulturelle) Kundschaft das Geschäft verlassen hat. Dann betrete ich den Laden, um dort sofort hochprofessionell abgefangen zu werden. Dass ich mich – den Namen „Rundholz“ hinterfotzig übergehend - für einen Apriltag des Jahres 1968 interessiere, bringt die freundliche Dame nicht für eine Sekunde ins Schlingern; stattdessen steuert sie zielsicher auf das Testertablett am Eingang zu. Allein – da steht zwischen all den Tiegeln und Flakons nur noch mein Geburtsjahr in phallischer Gestalt; von studentischen Unruhen ist weit und breit nichts zu sehen. Eine kurze Recherche im System ergibt die grausame Gewissheit: „Den haben wir nicht mehr - und werden ihn auch nicht mehr führen!“. Ich grummle, murmle beschwörend etwas von Weihrauch und Scheiße und… „Wie wäre es stattdessen mit diesem hier? Einen so strahlenden Weihrauch, so sauber und angenehm, haben sie vermutlich noch nicht gerochen!“ Sprichts – und nebelt einen Streifen mit „Sancti“ ein. Der zweite Einfall: „Hier – auch sehr interessant. ‚Wanted’ von Diane Pernet!“ Sprühsprüh – schon habe ich den zweiten Streifen in der Hand. Zugegeben: Beide Vorschläge duften gut – mehr noch: Nachdem ich den Laden mit beiden Parfums auf der Haut verlasse, versteige ich mich dazu, vor allem dem „Sancti“ exzellente Qualität zu bescheinigen. Blöd nur, dass ich einen „Hummer“ will – angesichts dieser Erwartungshaltung hilft der schönste BMW wenig.

Zwischenspiel

Sarungals Frustrationsresistenz ist gelegentlich phänomenal – das gilt keinesfalls, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat. Smartphone sei Dank ergoogle ich mir eine Rundholz-Boutique, rufe an – und erhalte die Auskunft, dass sie selbstverständlich den 3.4.1968 führen. Ich kündige (wie überflüssig!) meine baldige Ankunft an und schleppe meinen hitzegeschädigten Kadaver hinab in die U-Bahn…

II. Aufzug

Natürlich latsche ich an dem Laden erst einmal vorbei: Kein Werbeschild, kaum Auslagen, eher so etwas wie eine moderne Installation und etwas Taschenähnliches im Fenster. Nur direkt links neben der Eingangstür stehen – buchstäblich auf dem inneren Fensterbrett – circa 12 cm große schwarze dreidimensionale Buchstaben, die den Namen „Rundholz“ bilden. Innen viele gedeckte Textiltöne an Mobiliar in Hochglanz- und Shabby-Weiß neben Holzstühlen in Weinrot – und drei ausgesprochen nette Ladies. Die Eine ist ebenfalls Kundin, lebt in den Staaten und ist während ihrer kurzen Deutschlandaufenthalte wohl Stammkundin bei Rundholz. En passant empfiehlt sie mir ein Herrenlabel, das ich inzwischen nachhaltig vergessen habe, und verortet die entsprechende Boutique souverän in der Türkenstraße. Den Duft darf ich übrigens ausgiebig testen – und sprühe mir beherzt einen Schuß auf den Unterarm. Wowblubberdibla – der Rest folgt unten. Beim Zahlen wedelt die Verkäuferin etwas irritiert vor dem Gesicht, obwohl das Geschäft völlig fliegenfrei ist. „Dosieren sie sparsam!“, ermahnt sie mich dann. Ich nicke und gelobe Mäßigung, da ergänzt sie: „... sonst kriegen Sie Kreislaufprobleme!“ Oha – klingt wirklich nicht nach BMW; ich denke, ich habe meinen „Hummer“ erstanden.

Epilog (und – finalmente – ein paar Worte zum Duft!)

Dass eine Verkäuferin vor ihrem Kunden die Luft händisch verquirlt, um einen parfumfreien Atemzug zu erhaschen, habe ich tatsächlich noch nicht erlebt – aber wir reden hier ja auch über Rundholz’ „03. April 1968“! Die Kreislaufkrise, vor der ich gewarnt wurde, konnte ich angesichts der gewählten Testdosis mühelos umgehen; überhaupt hätte ich die höchstens angesichts der Temperaturen erlitten – oder vor Freude über meine neueste Errungenschaft.
Zuallererst: Irgendwie trifft jeder der unten stehenden Kommentar ins Schwarze – am Ende steht allein die Frage, ob man mag, was Rundholz einem da um die Nase haut. Ich finde diesen leicht fruchtig angematschten, zart, aber nachhaltig vanillisierten Weihrauchextremoverkill mit kaum dezenten Kokelröstaromen nachgerade spektakulär – aber ich bin froh, dass die jüngst vermieterseitig aufgedrängten Rauchmelder bei mir noch nicht installiert wurden; sonst wäre ich inzwischen ganz sicher taub!
Angesichts der unzweifelhaft feurig-verbrannten Note, die arg unheilig diesen ansonsten sakral anmutenden Weihrauch prophaniert, war ich sogar versucht, mich selbst zu plagiieren und Baphomet nicht nur zur Inspiration von Amouages „Memoir Man“ zu erklären, sondern ihm das Urheberrecht an Rundholz’ gnadenlos fegefeuriger Rußrauch-Orgie zuzusprechen. Am Ende ist’s dann aber doch nur Menschenwerk – dazu eines, das nicht nur holzkohlige Aspekte bietet, sondern in Momenten auch Assoziationen zu einem kuschlig-warmen Kaminfeuer erlaubt.
Wobei… - Kamine sind seltenst in halb verfallenen romanischen Kirchenruinen beheimatet, die über Jahrhunderte hinweg Weihrauch atmeten und den balsamisch-harzigen Duft aus jedem Stein, jeder morschen Kirchenbank, ja, sogar aus dem Mörtel zwischen den Steinen ausdünsten – insofern ist’s ein sehr spezielles Kamingefühl, dass sich einstellt. Man möchte gar nicht so genau wissen, mit wem man dann das kuschlige Fell vor der Feuerstätte teilen würde… Andererseits ist da noch dieser nachgerade absurde pseudotropische Litschi-Sidekick, den ich bestenfalls als lieblich-angeranzte Fruchtigkeit beschreiben kann: keinesfalls unangenehm, aber ein wenig dekadent in seiner Überreife – zumal in der Kopfnote. Die verursacht deshalb auch keinen Wow-, sondern einen Hä?-Effekt. Der wird Manchen abschrecken; mich hat er neugierig gemacht. Kann DAS gut gehen? Es geht nicht nur gut, sondern immer besser – aber ich habe volles Verständnis für eventuell auftretende allergische Reaktionen.

Fazit

Eine scharfe, verkokelte Ode an den Weihrauch haben wir hier – gnadenlos in Haltbarkeit wie Sillage. Abwaschen? Keine Chance – ich vermute, das Zeug geht eine persistierende chemische Verbindung mit der Haut ein. Den von Leimbacher als zu harmlos für den Inhalt geschmähten Flakon empfinde ich als witziges und wertiges Statement – eine zum Flakon aufgepumpte Probenphiole. Abzug gibt’s (wie immer) für die Schwarz-in-Schwarz-Installation des Sprühkopfs – aber das ist eine Lappalie, die zu verschmerzen ist. Zuletzt: Wenn das ein reiner Damenduft ist, bin ich Catherine Deneuve!
Ans Ende meines Kommentars möchte ich ein Zitat von fragrantica.com stellen; dort schreibt ein User: „If you don't care whom you may offend, then go for this.“ Dem will und kann ich nicht widersprechen – and do go for it!
12 Antworten
6
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Stanze

105 Rezensionen
Stanze
Stanze
Top Rezension 33  
Am 3. April 1968
Am 3. April 1968 hielt Martin Luther King im Mason Temple in Memphis seine letzte öffentliche Rede, die später unter dem Namen "I've Been to the Mountaintop" bekannt wurde. Am folgenden Tag wurde King erschossen. Ich weiß nicht, ob die Rundholzens daran gedacht haben, oder ob ihnen an dem Tag ihr Räuchermännchen heruntergefallen ist. Die Webseite der Rundholzens ist nicht besonders hilfreich. Sie zeigt ein gelbes qualmendes Dings.

Der Mason Temple ist eine Kirche der Pfingstbewegung. Ich habe zugegebenermaßen gar keine Ahnung von deren Gottesdiensten, es würde mich aber wundern, wenn die dabei Weihrauch verbrennen würden. Also ist doch das Räuchermännchen heruntergefallen?

03.Apr.1968 riecht nach Weihrauch und zwar die ganze Zeit über. Am Anfang ist der Geruch ziemlich stark (familiärer Tester M sagte dazu: "Klostein!" (das ist wohl Litschiklostein), ich sag "Räuchermännchen") aber schon nach 10 Minuten wird der Duft besser (!). Das Räuchermännchen ist immer noch da. Es lächelt jetzt halt freundlich und kokelt vor sich hin. Dazu kommt irgendwas mehr oder weniger Süßes, was in der Pyramide halt Heliotrop genannt wird. Was kann man überhaupt glauben? Ab dieser Phase finden wir den Duft beide gut. Vielleicht hätte er sogar 8 Punkte verdient, wenn es nicht so blöd anfangen würde.

Religiös kommt mir der Weihrauchduft nicht vor. Ich habe sakralen Weihrauchduft daheim und finde es toll, wie der Papst zu riechen, daher habe ich keine Ahnung ab wann Weihrauch für andere Leute (zu) kirchlich wird.

Man kann 03.Apr.1968 immer tragen aber im Sommer bei 40°C ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass sich das Umfeld beschwert. Wenn man Umfeld hat. Der Duft kommt mir ausgesprochen unisex vor. Ich bin aber auch da bestimmt kein guter Ratgeber. Rosa kommt mir der Duft jedenfalls nicht vor und nach Rasierwasser riecht es auch nicht. Ich merke schon, es wird immer schwieriger, Kommentare zu schreiben, je länger man bei Parfumo ist.

Was die oben erwähnte Rede von Martin Luther King angeht. Er sagte darin, dass es ihm nichts ausmachen würde, zu sterben. Er zitierte das Deuteronomium 34: "Der Herr sagte zu ihm: Das ist das Land, das ich Abraham, Isaak und Jakob versprochen habe mit dem Schwur: Deinen Nachkommen werde ich es geben." Es geht wie folgt weiter: "Ich habe es dich mit deinen Augen schauen lassen. Hinüberziehen wirst du nicht. Danach starb Mose.." Diese Rede wurde natürlich im Nachhinein als sehr prophetisch angesehen. So toll ist 03.Apr.1968 nicht, dass ich dafür sterben würde und der Herr hats mir jedenfalls auch nicht gezeigt. Aber vielleicht handelt 03.Apr.1968 auch nur vom heruntergefallenen Räuchermännchen.

Meine Haut scheint den Duft zu fressen. Nach 7 Stunden war er komplett weg. Was ja nicht schlecht sein muss. Ich hatte neulich Palindrome I an den Klamotten und musste alles waschen. Aus dem BH ist Palindrome beim Waschen nicht rausgegangen. Das nenn ich Persistenz. Leider übertriebene Persistenz.
25 Antworten
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft
Palonera

467 Rezensionen
Palonera
Palonera
Top Rezension 28  
im Jahr des Affen
Diesmal hatte ich wirklich auf Risiko gespielt.
So heftig war sie gewesen, die Reaktion meiner männlichen Hälfte, und so negativ schon auf den allerersten Testsprüher, der das Papier traf und noch nicht die Haut, daß ich uns schon getrennt sah von Tisch und Bett, zumindest für die Dauer dieses Tests.
Doch manchmal muß man Opfer bringen und die paar Nächte auf dem Sofa würden mir zur Not nicht schaden, dachte ich – und der Beziehung womöglich gut tun, wer wußte das schon.
Zum Äußersten ist es dann aber doch nicht gekommen in diesen vier Tagen, die der Test des ersten "Rundholz"-Duftes dauerte – zum Teil mag dies der Schicksalsergebenheit meines Liebsten geschuldet sein, zum weitaus größeren Teil aber sicher dem Umstand, daß sich "03.Apr.1968" auf meiner Haut sehr viel manierlicher verhielt, als zunächst zu befürchten stand.

"03.Apr.1968" ist der mit Abstand außergewöhnlichste Weihrauch-Duft, den ich bisher unter der Nase hatte – und ich halte jede Wette, daß die angegebene Pyramide allenfalls einen Bruchteil der tatsächlichen Ingredienzen enthält.
So dicht und reich und vielschichtig sind die Eindrücke, die der Duft auf meiner Haut evoziert und die noch dazu wenig mit den angegebenen Noten zu tun haben, daß ich Arturetto Landi gern ein wenig charmante Geheimniskrämerei unterstellen möchte.

Am ersten Tag führt mich der Weg nach dem Aufsprühen direkt zu einem Stand mit Kräuterbonbons – ein anisig-krautig-würziger Auftakt, der mich spontan an ein Bio-Parfum denken läßt und wohlweislich Abstand halten zum Mann an meiner Seite.
"Kraftvoll und gesund", denke ich – doch von Weihrauch zunächst keine Spur.
Erst nach etwa einer halben Stunde mischen sich harzig-rauchige Noten unter die Kräuter, die sich alsbald zurückziehen zugunsten einer kräftig-würzigen Note, die ich als Strohblume identifiziere und die fortan das Duftgeschehen entscheidend mitbestimmt.
Im Verlauf der nächsten Stunden changiert "03.Apr.1968" auf meiner Haut zwischen trockenwürzigen, herbholzrauchigen und dunkelwarmweihrauchigen Akzenten, die sich niemals vollständig vermischen, sich aber auch niemals gegenseitig in die Quere kommen.
Das ist ungewohnt und sehr faszinierend – und auch mein Mitbewohner, der mich einige Zeit nach Testbeginn zu Geruch bekommt, schnuppert interessiert, ohne Anstalten zu machen, mich des Feldes zu verweisen.

In den folgenden Tagen verkürzt sich der Kräuterbonbon-Auftakt stetig zugunsten einer kräftigen Strohblume, die noch einige Freunde aus dem Gewürzschrank mitbringt, so daß ich immer wieder an Annick Goutals "Sables" erinnert werde.
Stets ist hier jedoch schon sehr früh der Weihrauch präsent, warm und trocken und dunkel, glimmende Späne statt rauchiger Schwaden, ruhig und erdend und kontemplativ, ein wenig wie jener in Comme des Garcons' "Zagorsk".
Dunkles Holz verdichtet die Atmosphäre, ohne sie jedoch allzu ernst, allzu düster werden zu lassen, niemals werde ich in die kalten Gemäuer eines alten Domes gestellt.

An "3.Apr.1968" scheiden sich Nasen wie Geister – dieser Duft will nicht gefallen, nicht schmeicheln, will kein unkomplizierter Begleiter sein.
Wer ihn trägt, fällt auf – selbst bei umsichtiger Dosierung ist die Sillage nicht zu unterschätzen, trägt man ihn einen Tag und eine Nacht und einen weiteren Tag, ob geduscht oder nicht.
Ecken und Kanten, Persönlichkeit und Charakter, Ost und West, Mann und Frau finden sich zwischen Himmel und Erde, in Hitze und Kälte, in Licht und Dunkelheit und abseits aller Konventionen.
Kein Duft für jeden Tag, für jede Stimmung, jeden Anlaß – es sei denn, man ist geboren im Jahr des Affen.

PS: Ergo - danke für dieses höchst beeindruckende Erlebnis!
18 Antworten
8
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Meggi

1019 Rezensionen
Meggi
Meggi
Top Rezension 27  
Rausch
Bumm, bumm, bumm, bumm. Dumpf wummerten die Trommeln. Langsam. Rings um das Feuer gingen kleine Schalen von Hand zu Hand. Tief sogen flammen-umkränzte Gestalten den daraus aufsteigenden Rauch ein und begannen, sich hin und her zu wiegen. Allmählich wurden die Trommel-Schläge rascher und geleiteten die Schwankenden sanft, doch unwiderstehlich in einen Tanz.

Er saß abseits des Feuers. Ganz still, eingehüllt in eine Decke, den Zeremonienhelm auf dem Kopf. Ein reich verzierter Dolch lag zu seinen Füßen. Junge Männer des Stammes hatten ihn unter Verbeugungen dort abgelegt, bevor sie sich den anderen angeschlossen hatten.

Weiter beschleunigte sich der Rhythmus. Ehe der Mond über dem Gebirge aufgegangen war, würden die hölzernen Schlägel wirbeln. Schneller und schneller stampften Füße auf und ab. Im Schein rötlicher Zungen und gleißender Funken waren die Bewegungen wie nicht von dieser Welt. Hoch loderten die Flammen auf, Dutzende Gestalten warfen zuckende Schatten an den Fels.

Er allein hatte sich ferngehalten von dem, was er selbst nach überliefertem Rezept bereitet hatte: Kostbares Rauchwerk aus dem fernen Süden, gemischt mit würzigen Pflanzen von den kargen Steppen der Heimat seines Volkes und duftendem Honig aus den Wäldern. Alle anderen hatten sich mit weit geblähten Nasenflügeln daran berauscht. Einzig er, der Zeremonienmeister, blieb mit einigen Schritten Abstand sitzen, so war es Brauch. Denn er musste mit uralten Worten und uralten Gesängen die Opfer darbieten, mit denen Tschuschbog, der Herr des Feuers, und seine Geister beschworen und milde gestimmt wurden. Gleichwohl atmete er begierig das Wenige ein, was von den Schwaden herüberwehte und spürte, wie es ihm in die Stirn kroch und seine Sinne betörte.

Ein Strahl von Mondlicht lugte hinter der höchsten Felsspitze hervor und der Takt der Trommeln wurde zu einem Dröhnen. Doch erst, als die weiße Scheibe in Gänze zu sehen war, war die Zeit gekommen. Er schälte sich aus seiner Decke, stand auf, schritt zum Feuer und hob den Dolch…

---------

Serge Prokofiew, Skythische Suite op. 20, Tschuschbog und der Tanz der Geister; https://www.youtube.com/watch?v=sfQb6BKq_ZU.
16 Antworten
9
Duft
FrauHolle

555 Rezensionen
FrauHolle
FrauHolle
Top Rezension 26  
Happy Birthday, Helmut Kohl (91)
Ok, Rundholz Parfums haben sich um ein paar Milliliter im Geburtsjahr vertan, aber das kann ja schonmal vorkommen, schließlich spezialisieren die sich ja auf Parfum, und nicht auf Politik;
Aber dass ausgerechnet heute sein Sohn, Walter Kohl, auf FFP2-Masken im Wert von 5 Millionen Euro sitzenbleiben muss, ist schon eine Farce.
Hierzu also meine Produkt-Idee: Masken nehmen, aufklappen, innerlich mit diversen Düften beträufeln, Zack-Fertig: Duftbeträufelungsmasken (Name nochmal überarbeiten) und an Parfum-Bekloppies veräußern. Da lassen sich doch bestimmt noch die ein-, oder anderen Sponsoren mit ins untergehende Boot holen.

Zum Duft: Frucht & Weihrauch.
Und zwar, in der Reihenfolge.
Ist Amouage, mit Memoire, auch schon drauf gekommen, das macht aber nix.
Ob nun Litschi, oder Pflaume, müssen Sie selber rausriechen, ist doch eh alles das Gleiche.

Ich finde eh, dass Sie ALLE hier mal Ihre Erwartungshaltung etwas runterschrauben sollten.
Immer wird in Rezensionen verlangt, dass man das Parfum am Besten haarklein in seine einzelnen Moleküle aufdröselt, wie lange sich welche Kopfnoten minutiös im Herz halten, ob sich Plutonium in Alkohol löst, und es hinterher durchschimmert. SORRY, ich habe für sowas keine Excel-Tabelle angelegt!

F-W Steinmeier hat es eben gesagt: Unser Hang, die Dinge regeln zu wollen, bringt uns noch ins Grab, und da sollte Rudi Laschet vielleicht auch einfach mal drüber nachdenken!
13 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

70 kurze Meinungen zum Parfum
ElAttarineElAttarine vor 10 Monaten
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
eintauchen in dunkeltierbraune Harzflüsse
einschmelzen
immer tiefer fließen wo unten die
helllila Blumensterne leuchten
Holzfeuer brennen
58 Antworten
Danny264Danny264 vor 2 Jahren
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Litschis pompöse
harzige-süße pilgert mit
Bratäpfeln und Zimt
durch die warmen Gänge des Klosters
alsbald
kalter-sakraler Weihrauch
säuselt
28 Antworten
BosworthBosworth vor 2 Jahren
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Schöne, saftige Fruchtsäure. Heliotrop vanillig, pudrig, schwer, narkotisierend. Weihrauch, warm und nicht sakral. Betörend, wärmend, schön.
21 Antworten
FrauKirscheFrauKirsche vor 3 Jahren
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Verbrenne Kräuter.
Ätherisches Wolkenbild.
Früchte wispern im
MandelVanilleWind.
Geweihter Rauch
steigt auf
und umhüllt dich ...
17 Antworten
UntermWertUntermWert vor 4 Jahren
9
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
8
Duft
aus der Zeit gefallen - ein bisschen Hippie, ein bisschen Hexe
süß-schwerer Weihrauchtraum,
der ans Feuermachen erinnert
14 Antworten
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