04.03.2018 - 14:38 Uhr
Meggi
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Meggi
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41
Ach, die Neujahrs-Vorsätze…
Ich mach‘ da nix. Die Klassiker fallen eh weg, weil ich weder rauche noch trinke und sogar etwas Sport mache. Und mit kaum mehr als 60 Kilo auf knapp einsachtzig ist „ein paar Kilo abnehmen“ auch keine gute Idee.
Nein, ich habe stattdessen einen sozusagen parfumo-induzierten Dauer-Vorsatz: keine Blindkäufe mehr. Das habe ich bummelig drei Jahre ziemlich wacker durchgehalten. Dann kam er, der neue Rundholz. Bei Harald Lubner in Hamburg war die Marke aus dem Sortiment, ich müsse ihn bestellen. Tja…ein rauchiger Rundholz, von Arturetto Landi, was kann da groß schiefgehen? Eben.
Herr Lubner warnte mich beim Abholen vor, die Flüssigkeit sei geradezu blau, gefährlich für helle Klamotten. Wie jetzt – gab es nun doch einen Tester? Tatsächlich war nicht nur meine Pulle, sondern gleich vier davon nebst Tester geordert worden. Schnuppern am Papierstreifen ergab als spontane Diagnose: „Och, wir werden wohl sehr gute Freunde werden.“
Und an dieser Einschätzung hat sich nichts geändert. Rauch und karamellige Süße an der Schwelle zum Lakritz oder Tyrkysk Peber. Aber auch „normaler“ Pfeffer ist gut wahrnehmbar; scharf, pritzelnd, aromatisch. Liebstöckel liefert einen säuerlich-würzigen Gegenpol, der sich zwischen Sojasoße, Vegemite und mit reichlich Maggi gewürztem Eintopf bewegt, trotzdem charakterlich klar diesseits des offensiv Essbaren verbleibt.
Floral, wie es die Angaben im Zentrum glauben machen könnten, entwickelt sich nichts, es sei denn, es sind getrocknete Blüten gemeint, wie vielleicht aus einer Wiesenblüten-Kräuter-Tee-Mischung vor dem Aufgießen. Im Grunde lässt sich ohnehin kaum von Entwicklung sprechen, eher von einer behutsamen, allmählichen Verschiebung. Immerhin bietet jene einen aparten Gedanken auf: Der (Weih)-Rauch wird im Laufe der Zeit heller, säuerlicher und damit sakraler, ließe sich sagen. Sakraler - nicht sakral. Durchweg steht ihm nämlich eine Phalanx aus Würze, trockenem Holz, waldig-koniferigem Harz, hintergründigem Tier und Rauch-Glut gegenüber. Anders ausgedrückt: Heute predigt der Pfarrer vergebens wider das pralle Leben.
Die Zusammen- oder Gegenüberstellung zweier „Räuche“ nebst mehr oder weniger ausgeprägten Konsorten erinnert mich folgerichtig an ‚Incense Pure‘ von Sonoma Scent Studio oder Monsillages ‚Wazo‘. Die Angelegenheit wurde hier freilich noch breiter aufgebaut und einen Zacken verwegener durchgezogen. Und ungeachtet der Fülle der Zutaten, von denen sich mit Ansage viele zumindest ansatzweise nachvollziehen (oder einbilden) lassen, verliert sich der Duft nie in pittoresker Unübersichtlichkeit oder waberndem Geschwalle, sondern wahrt bei aller Opulenz stets eine gewisse Haltung.
Fazit: Für mich natürlich mal wieder ein Zehner. Für Herrn Lubner war’s ein guter Hunderter. Das ist für 50ml nicht eben wenig, allerdings ist ‚20Mars2022‘, gleich seinem Geschwisterduft ‚03.Apr.1968‘, an Ergiebigkeit schwerlich zu übertreffen. Ein Sprüher darf fast schon als zu viel gelten. Insofern ist das eine Anschaffung fürs Leben (und Verteilen). Und falls Herr Mars mal kippt: Na und? Nach Maggi riecht’s doch eh!
Nein, ich habe stattdessen einen sozusagen parfumo-induzierten Dauer-Vorsatz: keine Blindkäufe mehr. Das habe ich bummelig drei Jahre ziemlich wacker durchgehalten. Dann kam er, der neue Rundholz. Bei Harald Lubner in Hamburg war die Marke aus dem Sortiment, ich müsse ihn bestellen. Tja…ein rauchiger Rundholz, von Arturetto Landi, was kann da groß schiefgehen? Eben.
Herr Lubner warnte mich beim Abholen vor, die Flüssigkeit sei geradezu blau, gefährlich für helle Klamotten. Wie jetzt – gab es nun doch einen Tester? Tatsächlich war nicht nur meine Pulle, sondern gleich vier davon nebst Tester geordert worden. Schnuppern am Papierstreifen ergab als spontane Diagnose: „Och, wir werden wohl sehr gute Freunde werden.“
Und an dieser Einschätzung hat sich nichts geändert. Rauch und karamellige Süße an der Schwelle zum Lakritz oder Tyrkysk Peber. Aber auch „normaler“ Pfeffer ist gut wahrnehmbar; scharf, pritzelnd, aromatisch. Liebstöckel liefert einen säuerlich-würzigen Gegenpol, der sich zwischen Sojasoße, Vegemite und mit reichlich Maggi gewürztem Eintopf bewegt, trotzdem charakterlich klar diesseits des offensiv Essbaren verbleibt.
Floral, wie es die Angaben im Zentrum glauben machen könnten, entwickelt sich nichts, es sei denn, es sind getrocknete Blüten gemeint, wie vielleicht aus einer Wiesenblüten-Kräuter-Tee-Mischung vor dem Aufgießen. Im Grunde lässt sich ohnehin kaum von Entwicklung sprechen, eher von einer behutsamen, allmählichen Verschiebung. Immerhin bietet jene einen aparten Gedanken auf: Der (Weih)-Rauch wird im Laufe der Zeit heller, säuerlicher und damit sakraler, ließe sich sagen. Sakraler - nicht sakral. Durchweg steht ihm nämlich eine Phalanx aus Würze, trockenem Holz, waldig-koniferigem Harz, hintergründigem Tier und Rauch-Glut gegenüber. Anders ausgedrückt: Heute predigt der Pfarrer vergebens wider das pralle Leben.
Die Zusammen- oder Gegenüberstellung zweier „Räuche“ nebst mehr oder weniger ausgeprägten Konsorten erinnert mich folgerichtig an ‚Incense Pure‘ von Sonoma Scent Studio oder Monsillages ‚Wazo‘. Die Angelegenheit wurde hier freilich noch breiter aufgebaut und einen Zacken verwegener durchgezogen. Und ungeachtet der Fülle der Zutaten, von denen sich mit Ansage viele zumindest ansatzweise nachvollziehen (oder einbilden) lassen, verliert sich der Duft nie in pittoresker Unübersichtlichkeit oder waberndem Geschwalle, sondern wahrt bei aller Opulenz stets eine gewisse Haltung.
Fazit: Für mich natürlich mal wieder ein Zehner. Für Herrn Lubner war’s ein guter Hunderter. Das ist für 50ml nicht eben wenig, allerdings ist ‚20Mars2022‘, gleich seinem Geschwisterduft ‚03.Apr.1968‘, an Ergiebigkeit schwerlich zu übertreffen. Ein Sprüher darf fast schon als zu viel gelten. Insofern ist das eine Anschaffung fürs Leben (und Verteilen). Und falls Herr Mars mal kippt: Na und? Nach Maggi riecht’s doch eh!
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